Niederlande: Tiere

Säugetiere, kurze Übersicht

Die in den nicht allzu großen Wäldern der Niederlande lebenden Tiere wie Hirsche, Wildschweine, Rehe und Dammwild können sich besonders sicher fühlen, denn seit April 2002 gilt in den Niederlande ein
Naturschutzgesetz, das die Jagd auf Wildtiere verbietet. Füchse, Baummarder und Dachse gehören ebenfalls zu der Waldfauna.

Eine besondere Touristenattraktion sind die Seehunde an der Nordseeküste. Allerdings beenden die scheuen Tiere bei Störungen sofort ihr Entspannungsbad auf den Sandbänken und verschwinden in die Nordsee. Auch muss eine Distanz von mindestens 300 m eingehalten werden. Daher sind Ferngläser angebracht, wenn man sich auf den Weg macht, die Tiere zu beobachten.
Im Südosten des Landes können einem schon mal Feldhamster über den Weg laufen und in den Dünen werden Rinder erfolgreich eingesetzt, um eine Verbuschung der Gebiete zu verhindern.

Einige Tiere im Einzelnen

Wildschweine
Das Wildschwein (Sus scrofa) ist eines der bedeutendsten Jagdtiere Europas. Schon seit Jahrtausenden spüren die Menschen ihm nach, um sein Fleisch zu verzehren und Borsten und Haut zu verarbeiten. Seit der Antike ranken sich Sagen und Legenden um den kraftvollen Waldbewohner. Den Erymanthischen Eber einzufangen, der in Arkadien wütete, war eine von den zwölf Aufgaben, die Herkules lösen musste, um in den Stand einer Gottheit erhoben zu werden. Im Mittelalter wurde die Wildschweinjagd mit einem Spieß, der Saufeder, durchgeführt und galt als Beweis von Mut, Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer. Eine ausführliche Beschreibung der Tiere hier >>>

Dachse
Der kurzbeinige und plump wirkende Dachs () erreicht eine Körperlänge von bis zu 90 cm und eine Schulterhöhe von 30 cm. Der Dachs bewohnt - mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens - ganz Europa. Außerdem findet man ihn in ganz Zentralasien bis hin zur Mandschurei und in Japan. Sein borstiges Fell wurde früher zu Malerpinseln und Bürsten verarbeitet. Heute noch wird es zum Teil für Rasierpinsel oder als Schmuck des Jägerhutes verwendet. Sein Fleisch galt früher als Delikatesse und sein Fett fand Verwendung als Stiefelschmiere. Ihre reichhaltige Speisekarte reicht von pflanzlicher Kost wie Beeren, Pilze, Wurzeln, Knollen und Getreide über Würmer, Schnecken und Eier bis hin zu kleinen Wirbeltieren wie Frösche, Küken und brütende Vögel. Eine ausführliche Beschreibung des Dachses finden Sie hier >>>

Damhirsche
Damhirsche (Dama dama) sind kleiner als die Rothirsche und die Männchen besitzen im Gegensatz zu diesen ein Schaufelgeweih und außerdem ein geflecktes Sommerfell. Die tagaktiven Tiere sind reine Pflanzenfresser und bevorzugen offenen Landschaften mit kleinen Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen. Damhirsche sind sehr standorttreu und haben häufig feste und über viele Jahre bestehende Brunftplätze,zu denen sie jährlich zurückkommen. Früher lebten die Tiere in Vorder- und Kleinasien, sie wurden aber bereits zur Zeit der Römer in andere Regionen eingeführt. Mittlerweile sind die Tiere in vielen
Regionen Europas beheimatet, nicht zuletzt auch deswegen, da sie zur Zeit des Absolutismus von dem Adel als jagdbares Hochwild eingeführt und gehegt wurden. Eine ausführliche Beschreibung der
Damhirsche finden Sie hier >>>

Füchse
Der Fuchs (Vulpes vulpes) taucht in zahlreichen Märchen als der schlaue Reinicke Fuchs auf.
In vielen westeuropäischen Ländern ist der Fuchs, nach dem Wolf, das häufigste und das größte Raubtier. Er gehört zur Familie der Hunde. Der Fuchs ist zudem das weltweit verbreitetste Raubtier, so lebt der Polarfuchs in den teilweise extrem kalten Regionen des hohen Nordens oder der
Wüstenfuchs in den heißen Zonen der Wüsten. Eine ausführliche Beschreibung der Tiere findet
man hier >>>

Baummarder
Baummarder (Martes martes) gehören zur Familie der Marder. Dazu gehören 28 Gattungen mit 65 Arten. Zu den Mardern gehören beispielsweise Dachse, Hermeline, Iltisse, Nerze, Ottern, Vielfraße,
Wiesel und Zobel. Die Baummarder leben in der Regel - außer während der Paarungszeit und bei der Aufzucht der Jungen - als Einzelgänger in ausgedehnten Wäldern. Eine ausführliche Beschreibung der Tiere findet man hier >>>

Rehe
Das Reh (Capreolus capreolus) gilt schlechthin als das europäische Wildtier. Besonders bei Kindern ist dieses scheue Tier sehr beliebt. Rehe leben in Wäldern, kommen aber auch auf landwirtschaftlichen Flächen vor. Oft bringt das Tier seine Jungen in Getreidefeldern zur Welt. Daher sollten z.B. Hundebesitzer ihre Tiere nicht in derartigen Feldern umherlaufen lassen. Aber Rehbraten ist ein beliebtes Wildgericht, zumal die Tiere geschossen werden müssen, um den Bestand nicht zu allzu groß werden zu lassen. Eine ausführliche Beschreibung der Rehe finden Sie hier >>>

Insekten, Wirbellose

Insekten
In den Niederlanden gibt es nahezu alle Insekten, die es auch in Deutschland gibt, also Ameisen, Mücken, Fliegen, Wespen, Hummeln oder Bienen und Zecken - um nur einige zu nennen.

Wattwürmer
Die zu der Klasse der Vielborster, und somit zu den Wirbellosen gehörenden Wattwürmer sind mit die häufigsten Bewohnern des Watts auf den niederländischen Nordseeinseln. Der Wattwanderer erkeent ihre Anwesenheit an länglichen Sandhaufen, die Auswürfe des Wurms.

Reptilien

Kleinere Eidechsen wie die Sandeidechse gibt es beispielsweise im Naturschutzgebiet Tongerense Heide. Waldeidechsen, Zauneidechsen und Blindschleichen sowie Schlingnattern, Kreuzottern und Ringelnattern. Tummeln sich in bestimmten Habitaten. Einige Reptilen im Einzelnen:

Ringelnattern
Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist zwar keine Giftschlange. Dennoch besitzt sie eine Giftdrüse und
produziert ein - allerdings sehr wenig giftiges Sekret - das sie aber wegen des Fehlens von Giftzähnen nicht injizieren kann, sodass es nur im Speichel vorkommt und der Vorverdauung von Beutetieren dient. Die Ringelnatter kommt in einer Reihe von europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern - und auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden - vor.
Eine ausführliche Beschreibung der Ringelnatter finden Sie hier >>>

Schlingnattern
Ihren Namen hat die ungiftige Schlingnatter (Coronella austriaca) erhalten, da sie ihre Beutetiere umschlingt und dann erwürgt, was übrigens fast alle ungiftigen Schlangen machen. Diese relativ dünne Schlangenart wird zwischen 60 cm bis 80 cm lang - selten mehr, bei einem Gewicht meist unter 100 g.
Ihre Grundfärbung ist grau oder hat verschiedene Brauntöne. Die Weibchen sind meistens grau, die Männchen dagegen braun - gelegentlich auch mit Rottönen.

Kreuzottern
Beschreibung dieser Giftschlange finden Sie weiter unten unter "Gifttiere“

Vögel

Die Wiesen der Poldergebiete werden von den Gänsepopulationen gerne als Winterquartier genutzt, und die Sommerbrutvögel wie die Zwergseeschwalben, Flussseeschwalben und Küstenseeschwalben haben sich besonders die Küstenlandschaften als ideales Brutgebiet ausgesucht.

Der charakteristischste Vogel dieser Region ist allerdings die Brandseeschwalbe.
Erkennbar ist der etwa 40 cm große Vogel an dem weiß-gräulichen Gefieder und vor allem an dem schwarzen Schopf des Vogels, der an eine Haube erinnert. Der lange Schnabel ist ebenfalls schwarz mit einer gelben Spitze. Der Kiebitz mit der ausgeprägten Federholle am Kopf hält sich überwiegend an den Seen der Poldergebiete auf. Hier tummeln sich auch Kormorane, Eiderenten, Wasserläufer und Austernfischer. Und natürlich leben besonders am Meer große Anzahl an diversen Möwenarten, wie Sturm,- Lach- oder Silbermöwen sowie diverse andere Seevögel.

Der Wald ist das Habitat für zahlreiche Raubvögel wie Habichte, Bussarde und Waldeulen. Aber auch Spechte, Raben, Eichelhäher und Sperber gehören ebenfalls zur Fauna dieses Ökosystems.

Unterwasserwelt

An der Nordseeküste gibt es zahlreiche Fischarten, die hier laichen bzw. leben, so u.a. Dorsche, Wittlinge, Makrelen und Heringe. In strandnahen Gewässern gibt zudem es zahlreiche Muschelarten, so z.B. Herz- Platt- und Miesmuscheln, wobei letztere in salzigen, küstennahen Gewässern gezüchtet werden. Auch Seesterne kann man hier und dort finden. Eine besondere Attraktion sind die auf den Sankänken lebenden Seehunde und Robben.

Seehunde
Seehunde (Phoca vitulina) gehören zur Gattung der Echten Hundsrobben (Phoca) in der Familie der Hundsrobben (Phocidae) in der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). In den Niederlanden und in Deutschland ist er über weite Teile der Nordsee verbreitet, während er in der Ostsee sehr selten ist. Seehunde sind relativ kleine und schlanke Robben. Die Männchen besitzen eine Länge von etwa 170 cm während die Weibchen mit einer Größe von 140 cm kleiner sind. Das Gewicht der Männchen liegt bei etwa 120 kg und das der Weibchen bei etwa 80 kg. Sie besitzen einen eher rundlichen Kopf, womit sie sich von der Kegelrobbe unterscheiden. Die Färbung ist in den verschiedenen Verbreitungsgebieten unterschiedlich.

Gifttiere

Gewöhnliches Petermännchen
Das Gewöhnliche Petermännchen (Trachinus draco) ist ein Fisch aus der Ordnung der Barschartigen und gleichzeitig eines der gefährlichsten europäischen Gifttiere, welches außer in der Nordsee auch im Nordöstlichen Atlantik, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vorkommt. Besonders zur Laichzeit gräbt er sich in Strandnähe in den Sand oder Schlamm ein und wird so meist viel zu spät oder gar nicht erkannt. Seine giftigen Flossenstacheln verursachen sehr schmerzhafte Schwellungen, die lange anhalten können. Tödlich ist das Gift allerdings nicht. Da ein hitzeempfindliches Protein Träger des Giftstoffes ist, ist die einzig wirksame Soforthilfe das Eintauchen der betroffenen Stelle in ca. 45°C heißes Wasser. Andere Tiere der niederländischen Gewässer, die einem gefährlich werden können, sind Quallen. Einige Arten können ziemlich starke Verbrennungen hinterlassen

Kreuzottern
In den Niederlanden ist die Kreuzotter (vipera berus) die einzige in der Natur vorkommende Giftschlange. Der Biss der Kreuzotter ist für Gesunde in der Regel nicht lebensgefährlich – aber dennoch extrem unangenehm und schmerzhaft. Für kleine Kinder und ältere Menschen allerdings könnte ein Biss sogar tödlich enden. Gefährlich werden kann ein Biss außerdem stets bei Allergikern. Da kann es zu so
starken allergischen Reaktionen kommen, dass sie unbehandelt zum Tod führen können.
Ein absurder Vorfall hatte sich im Juli 2012 auf einer Alpenhütte in der Steiermark in Österreich ereignet, als ein junger Mann eine kurz vorher geborene Kreuzotter - in der Annahme, dass es sich dabei um einen Regenwurm handele - in den Mund genommen hatte und in die Zunge gebissen wurde. Er hatte den Biss im Krankenhaus übrigens gut überstanden.

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