Allgemeines
Unter der Gattung Echte Füchse (Vulpes) gibt es eine Reihe verschiedener Arten, wie den hier beschriebenen und bei uns heimischen Rotfuchs, den Kitfuchs (Vulpes macrotis), den Wüstenfuchs (Vulpes zerda), auch als Fennek bezeichnet, in den heißen Zonen der Wüsten oder den Polarfuchs (Vulpes lagopus), wobei der Polarfuchs in den teilweise extrem kalten Regionen des hohen Nordens lebt oder. In Mitteleuropa gibt es jedoch nur den Rotfuchs (Vulpes vulpes).
Der Fuchs taucht beispielsweise in zahlreichen Märchen als der schlaue Reinicke Fuchs auf. Auch Sportvereine tragen den Begriff in ihren Mannschaftsbezeichnungen, so beispielsweise die Füchse Berlin der Profihandball-Abteilung des Berliner Vereins Füchse Berlin-Reinickendorf. Unter diesem Namen treten sowohl die Männer als auch die Frauen auf. In Deutschland ist der Fuchs weit vor dem Wolf, dem Luchs, dem Marderhund oder dem Waschbären das häufigste größere Raubtier. Er gehört zur Familie der Hunde. Ein übler Brauch ist die in England noch immer gepflegte Fuchsjagd, wobei die Tiere von einer Hundemeute zu Tode gehetzt werden.
Gliederung, Taxonomie
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
---|---|
Familie | Hunde (Canidae) |
Gattung | Echte Füchse (Vulpes) |
Art | Vulpes vulpes |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Red fox
- Französisch: Renard
Einleitung
Füchse gelten vielen Naturfreunden als Inbegriff für Schlauheit. Die Listigkeit von Meister Reineke wurde bereits von Äsop (550 v.Chr.) in seinen Fabeln beschrieben. Genauso werden dem Rotrock aber auch negative Eigenschaften zugeschrieben.
Im Kinderlied als Gänsedieb besungen, gilt er als Meister der Ränke, als feiger und frecher Gauner, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt. Tatsächlich haben Füchse hervorragend entwickelte Sinne, sie hören, sehen und wittern ausgezeichnet, so dass sie mit ihrer ungewöhnlichen Auffassungsgabe mögliche Raubgelegenheiten blitzschnell ausnutzen und Gefahren entgehen können. Dazu kommt ein ausgezeichnetes Gedächtnis.
Ist ein Fuchs einmal in eine Falle getappt und konnte ihr wieder entkommen, so wird er kein zweites Mal darauf hereinfallen. Wird der Rotfuchs von Bauern und Jägern gern als Schädling angesehen, ist er in Wirklichkeit ein unermüdlicher Mäusevertilger, da Mäuse seine Hauptnahrungsquelle darstellen. Als Aasfresser erfüllt er zudem eine wichtige Aufgabe als "Gesundheitspolizist des Waldes" und sorgt so für einen kräftigen und gesunden Wildbestand.
Vorkommen
Der Rotfuchs bewohnt Europa, Nordafrika, weite Teile Asiens und Nordamerikas. Er ist im gesamten Verbreitungsgebiet häufig anzutreffen.
Merkmale
Der Fuchs erreicht bei einer Schulterhöhe von 35-45 cm eine Länge von 80-90 cm und wird dabei bis zu 10 kg schwer. Sein Schwanz wird 45-50 cm lang. In freier Wildbahn wird er selten älter als 7 Jahre, in menschlicher Obhut aber bis zu 15 Jahre alt. Sein dichter, langer Pelz ist auf der Oberseite graurot, rost- oder gelbrot gefärbt. Die Unterseite ist weißgrau, Lippen, Wangen und Kehle sind weiß gefärbt. Ebenso wie die Körperoberseite trägt der dichte, buschige Schwanz (Lunte) die verschiedenen Rottöne, häufig mit einer weißen Spitze. Die Vorder- und Hinterläufe sind ebenfalls rot, die Pfoten und Ohren dagegen schwarz.
Fell und Ohren
Der Wüstenfuchs besitzt extrem große und gut durchblutete Ohren, über die ein sehr guter Temperaturaustausch in dem extrem heißen Klima der Wüsten ermöglicht wird. Sehr interessant dürfte es sein, dass im Zug der Bionik in Anlehnung an die Temperaturregulierung des Wüstenfuchses Hosen und Trikots für Sportler entwickelt wurden, die zu einer besseren "Kühlung" bei sportlichen Anstrengungen führen (sollen).
Der Polarfuchs dagegen besitzt sehr kleine Ohren und färbt sein Fell im Winter weiß, außerdem wird es sehr dicht und viel Luft zur besseren Isolierung. Auf diese Weise kann er Temperaturen bis ca. -60° C überleben.
Lebensweise und Lebensraum
Der Fuchs lebt im Wald, in Graslandschaften und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Als so genannten Kulturfolger trifft man ihn häufig in der Nähe des Menschen an, wo er Parks, U-Bahn- und Kanalsysteme besiedelt.
Im Gegensatz zum Wolf ist er ein Höhlenbewohner und mit seinem ausgeprägten Revierverhalten sehr standorttreu. Sein groß angelegter Bau wird nicht selten von mehreren Generationen hintereinander bewohnt. Tagsüber bleibt er hier in Deckung, und wenn man ihn zu Gesicht bekommt, dann meistens nur nachts oder in der Dämmerung für wenige Augenblicke.
Einmal im Jahr, im Winter, verliert er aber seine scheue Zurückhaltung und macht dann nachts durch lautes Gekläffe und Geschrei auf sich aufmerksam. Es ist die Paarungszeit (Ranz), in der die Rüden lautstark um die Weibchen werben und sich raufen. Hat sich die Füchsin für einen Bewerber entschieden, bringt sie Ende April oder Anfang Mai, nach einer Tragezeit von 60-63 Tagen, tief in der Höhle 4 bis 6 Junge zur Welt. Diese sind bei Geburt blind und taub. Nach 14 Tagen öffnen sie die Augen und nach weiteren 2 Wochen sieht man sie schon in ihrem kleinen Pelz vor dem Höhleneingang herumtollen.
Die Versorgung der Familie übernimmt häufig der Vater. Er schleppt heran, was er erwischen kann: Insekten, Würmer, Schnecken, Frösche, Mäuse und Ratten, kleine Reptilien und Vögel, aber auch Hühner und Hasen. Außerdem frisst er Beeren und Früchte und verschmäht selbst Aas nicht. Ebenso oft muss aber die Füchsin die Aufzucht alleine bewältigen. In dieser Zeit magert sie stark ab und dringt aus der Hungersnot heraus auch in Gehöfte ein, um schnelle Beute zu machen. Dabei erbeutet sie Hühner, Enten und sogar Gänse.
Feinde
Die natürlichen Feinde des Fuchses, Luchs, Wolf, Steinadler und Uhu, spielen in Deutschland auf Grund ihres seltenen Vorkommens keine Rolle. Sein einziger Feind ist der Mensch. Der Fuchs wird stark bejagt.
Besonderheiten
Tollwut
Der Fuchs ist der Hauptüberträger der Tollwut. Diese durch Viren ausgelöste Krankheit ist für Haustiere und auch für den Menschen äußerst gefährlich und führt ohne rechtzeitig eingeleitete Gegenmaßnahmen zum Tod. Erkrankte Tiere verlieren ihre natürliche Scheu vor dem Menschen und fliehen nicht bei Annäherung, sondern beißen bei Berührung. Durch den Biss werden die Viren dann übertragen. Die einzige lebensrettende Maßnahme ist eine sofortige Impfung. Typische Symptome des Menschen bei einer Erkrankung sind Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit, Angstgefühle, Muskelkrämpfe, später Atemlähmungen und Herzrhythmusstörungen. Durch die regelmäßig im Frühjahr und Herbst ausgelegten Impfköder konnte die Tollwut in Europa stark eingedämmt werden, in Deutschland gilt sie als ausgerottet. Die Köder sind für andere Tiere ungefährlich - geben ihnen jedoch keinen ausreichenden Impfschutz.
Fuchsbandwurm
Der kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit, der im Darm des Fuchses lebt. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und gelangen bei der Nahrungsaufnahme in den nächsten Wirt. Dies kann auch der Mensch sein, denn Beeren und Pilze können mit Fuchskot in Kontakt geraten sein. Wer kein Risiko eingehen möchte, sollte gesammelte Waldfrüchte vor dem Verzehr gründlich waschen und möglichst zusätzlich erhitzen. Das Erhitzen tötet die Bandwurm-Eier ab, während das Einfrieren dagegen keinen Schutz bietet.
Die Larven des Bandwurmes können auch im menschlichen Körper schwere Schäden verursachen. Bei einer Infektion kann das Wachstum des Parasiten durch die Gabe von Medikamenten verlangsamt und manchmal sogar gestoppt werden. Häufig wird das Immunsystem des Menschen mit den eingedrungenen Parasiten sogar selbst fertig, so dass nicht jeder, der die Eier aufgenommen hat auch krank wird.
Keckern
Sofern ein Fuchs erregt bzw. aufgeregt ist, stößt er kurze knurrende Laute aus, die in der Jägersprache als Keckern bezeichnet wird. Auch Luchse, Marder oder Iltissse können keckern.
Weitere Fuchsarten
Neben den Arten in der Gattung der Echten Füchse (Vulpes) gibt es noch die folgende Fuchsarten bzw. fuchsähnlichen Tiere:
- Andenfuchs
Der Andenfuchs (Lycalopex culpaeus) , auch als Andenschakal bezeichnet, ist nach dem Mähnenwolf der zweitgrößte Wildhund Südamerikas. Es handelt sich bei dem Tier jedoch weder um einen echten Schakal noch um einen echten Fuchs. Die Tiere leben der Provinz Nariño in Kolumbien, Ecuador, in Peru über Bolivien bis nach Chile und Argentinien. Er lebt bevorzugt auf der Westseite der Anden in Höhen zwischen 1.000 und 4.000 m. - Argentinischen Kampfuchs
Der Argentinischen Kampfuchs (Lycalopex griseus) wird auch als auch Patagonischer Fuchs oder Grauer Andenfuchs bezeichnet. Man findet die Tiere beiden Seiten der Anden in Chile und Argentinien und dort in den Ebenen der Pampas, in einigen Wüsten und niedrigen Bergen Südamerikas. Er gehört zu den Echten Hunden. - Pampasfuchs
Der Pampasfuchs (Pseudalopex gymnocercus) gehört zu den echten Hunden. Man findet die Tiere im Osten von Bolivien, im Westen von Paraguay, in den östlichen Provinzen Argentiniens (Salta, Catmarca, San Juan, La Rioja und Mendoza) bis hin zum Atlantik. Zudem vom Südosten Brasiliens bis zur argentinischen Rio-Negro-Provinz im Süden. Ihr typischer Lebensraum sind die Grasländer der Pampas, wobei si offene Gebiete mit hohem Gras und einem feuchtem bis trockenem Klima bevorzugen - Sechurafuchs
Der Sechurafuchs (Pseudalopex sechurae) ist eine Art der Echten Hunde, die in den küstennahen Wüsten von Nord-Peru und Süd-Ecuador zu finden ist - Brasilianischen Kampfuchs
Der Brasilianische Kampfuchs (Pseudalopex vetulus) ist ein fuchsartiger Wildhund, der in den savannenartigen Regionen von Brasilien vorkommt. Besonders erwähnenswert ist, dass er Insekten - vor allem Termiten - als Nahrung bevorzugt. - Kurzohrfuchs
Der Kurzohrfuchs (Atelocyon microtis) ist eine Art der Echten Hunde und die einzige Art in der Gattung Atelocynus. Man findet das nachtaktive und einzelgängerische Tier in Brasilien, Peru, Ecuador, Kolumbien und lebt vorwiegend im Amazonasbecken, im oberen Orinokobecken sowie im oberen Paranábecken. - Graufuchs
Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus) ist mit dem Rotfuchs sowie dem Kitfuchs die dritte wichtige Fuchsart Nordamerika. Man findet die Tiere vom Süden Kanadas über die USA und Mittelamerika bis nach Kolumbien und Venezuela. Er lebt n Laubwäldern und das offene Gelände. Daher kommt er im mittleren Westen der USA nur sehr lückenhaft vor. - Insel-Graufuchs
Der Insel-Graufuchs (Urocyon littoralis) kommt nur auf sechs der acht Kanalinseln vor der Küste Kaliforniens vor. In Nordamerika ist er mit einer Kopf-Rumpflänge von 45 bis 50 cm und einem Gewicht von 1,3 bis maximal 3 kg die kleinste unter den dortigen Fuchsarten.
Bedrohung nach IUCN
Der Rotfuchs wird von der IUCN aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und der hohen Bestände als nicht gefährdet gelistet (Least Concern)
IUCN
Die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN). Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN Vollversammlung. Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.
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