Allgemeines
Wenn man als Laie von Wüsten hört, so denkt man unwillkürlich an große Gebiete feinen Sands, der durch den Wind zu hohen Sanddünen aufgeweht worden ist. Aber derartige Wüsten bilden nur einen geringen Teil der als Wüsten bezeichneten Gebiete. Ein wunderbares Beispiel in Europa für eine derartige "klassische Düne" ist die ausgedehnte Wanderdüne in Nida auf der Kurischen Nehrung in Litauen.
Trockenwüsten
Allgemein werden die Landschaften als Wüsten bezeichnet, die auf Grund eines extremen Niederschlagmangels und/ oder großer Kälte keine oder nur eine geringe Vegetation besitzen. Es lassen sich dabei verschiedene Arten von Wüsten unterscheiden: Unter Trockenwüsten versteht man, der Bezeichnung entsprechend, eine Landschaft, in der es auf Grund des extremen Niederschlagmangels zu keiner oder nur einer geringen Vegetation kommt. Typische Trockenwüsten sind u.a.:
- wie die Wüste Gobi in Innerasien, die Sahara in Nordafrika oder die Kalahari-Wüste in Südafrika.
- wie die Atacama-Wüste in Nordchile, die Namib-Wüste in Namibia oder die Nullarbor-Wüste in Südaustralien.
- wie z.B. das Death Valley in den US-Bundesstaaten Kalifornien/Nevada oder die Anza-Borrego-Wüste im US-Bundesstaat Kalifornien östlich von San Diego gelegen.
Die Trockenwüsten lassen sich ihrerseits nach der Beschaffenheit des Untergrunds in folgender Weise unterteilen:
- Sandwüsten
Sandwüsten bestehen ganz oder teilweise aus Sand, der durch die Millionen Jahre andauernden Erosionen von Kieswüsten entstanden ist. - Kieswüsten
Kieswüsten ihrerseits sind das Produkt der Erosionen von Stein- bzw. Felswüsten. - Stein- und Felswüsten
Stein- und Felswüsten sind Wüstengebiete, deren Beschaffenheit in der Hauptsache aus Steinen, Geröll und Felsen besteht - Karstwüsten
Unter Karstwüsten versteht man Wüsten, die durch die Erosion (Verwitterung) von Kalk- und Gipsgesteinen gebildet wurden. Ein typisches Beispiel für eine Karstwüste ist die Nullarbor-Wüste in Süd-Australien. Der Name rührt aus dem Lateinischen von nullus = kein und arbor = Baum.
Allerdings findet man in einer Wüste oft die unterschiedlichen Arten auf verschiedene Gebiete verteilt. Daher ist eine eyakte Unterteilung schwierig.
Kältewüsten, Eiswüsten
Unter Kälte- bzw. Eiswüsten versteht man Landschaften, in denen es wegen extrem niedriger Temperaturen oder wegen einer ständigen Eis- oder Schneedecke zu keiner oder nur zu einer geringen Vegetation kommt. Typische Eiswüsten sind die Antarktis und große Teile der Arktis. Im Hochgebirge spricht man in der Regel allerdings von Gletschern bzw. Gletscherregionen und nicht von Eiswüsten.
Salzwüsten
Von Salzwüsten spricht man, wenn der Boden eines derartigen Gebiets von einer Salzkruste bedeckt ist.
Eine sicherlich sehr bekannte Salwüste ist die im US-Bundesstaat Utah, auf der u.a. zahlreiche Geschwindigkeitsrekorde für Landfahrzeuge aufgestellt wurden.
Einige große Wüsten
Die größten Wüsten der Erde sind - ihrer Fläche nach geordnet:
- Sahara (Nordafrika), sie ist mit einer Fläche von rund 8.700.000 km2 - die größte Wüste der Erde
- Wüste Gobi (Innerasien) mit einer Fläche von rund 1.040.000 km2
- Kalahari-Wüste (Südafrika) mit einer Fläche von rund 715.000 km2
- Rub al-Chali-Wüste (Arabische Halbinsel) mit einer Fläche von rund 680.000 km2
- Patagonien (Südamerika) mit einer Fläche von rund 676.000 km2
- Takla-Makan-Wüste (Asien) mit einer Fläche von rund 330.000 km2
- Sonora-Wüste (Nordamerika) mit einer Fläche von rund 312.000 km2
- Karakum-Wüste (Asien) mit einer Fläche von rund 273.000 km2
- Nullarbor-Wüste (Südaustralien) mit einer Fläche von rund 200.000 km2
Wüsten in Ägypten
Da rund 95% von Ägypten aus Wüste besteht - es ist die ägyptische Sahara sowie die Wüsten des Sinai - haben wir das Land exemplarisch dargestellt.
Sahara
Die Entstehung der Sahara Wüste begann nach Ansicht von Wissenschaftlern vor ca. 70 Millionen Jahren, als sich der Wasserstand des Mittelmeeres senke und damit riesige "Strände" - die heutige Wüste - zurückgelassen wurden. Man schätzt, dass der Rand des Meeres seinerzeit bis etwa zur heutigen Oase Bahariyya, die ca. 300 km von der heutigen Mittelmeerküste entfernt liegt.
Die Wüste in Ägypten zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus und soll alle Wüstenarten der Welt in sich vereinen. So findet man Dünen mit steilen Abbruchkanten,Geröll- und Felsformationen bzw. -Schluchten, endlose Weiten, die nur von kegelförmigen Kalksteinformationen unterbrochen sind.
Erwähnenswert ist auch die so genannte Weiße Wüste, die ca. 500 km südwestlich von Kairo liegt. Dieses Wüstengebiet wurde mit seiner Umgebung 2002 zum Nationalpark erklärt, der insgesamt eine Fläche von rund 3.010 km² umfasst.
Man findet hier z.B. weiße Kalksteinmonolithe, bei denen es sich um sedimentierte und kalzifizierte Reste von Plankton handelt, die aus der Zeit vor rund 80 Millionen Jahren stammen. Ihre heutige Form erhielten sie nach dem Zurückweichen des Meeres durch Wind und Wetter sowie infolge der extremen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Manche der Monolithen erinnern an Pilze, eine Sphinx oder an menschliche Köpfe.
Obwohl die Wüste beim ersten Hinschauen nahezu leblos wirkt, leben hier dennoch zahlreiche Tiere, wie der Wüstenfuchs, Wüstenspringmäuse, Eidechsen, Käfer, Skorpione und Schlangen sowie Vögel wie z.B. Falken.
In der Umgebungvon Uweinat und Gilf Kebir leben Wildschafe (Weddan) und im östlichen Teil der Wüste sogar Steinböcke.
Aber auch der Mensch hat in der Wüste zahlreiche Spuren hinterlassen, wie 5.000 Jahre alte Felsmalereien, Markierungen alter Karawanenwege oder Keramiken der Römer. Und sogar prähistorische Reste von Haien wurden im Wüstensand entdeckt.
Interessant ist auch, dass der Wüstensand als nahezu keimfrei gilt und sich daher die Beduinen bei Verletzungen Wüstensand in die Wunde reiben.
Seit altersher galt die Wüste zudem als Ort der Einkehr und Besinnung. Nicht zuletzt einige von noch heute bewohnten Klöstern sind dafür ein Beispiel.
Wer sich ein wenig für die Mystik der Wüste begeistert, sollte das Buch "Wind, Sand und Sterne" des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) von 1939 einmal zur Hand nehmen. De Saint-Exupéry 1935 musste anlässlich eines Fluges von Paris nach Saigon, bei dem er die Orientierung verloren hatte, etwa 200 km westlich von Kairo in der Sahara notlanden. Dabei blieb er unverletzt und wurde auf der Suche nach einer menschlichen Behausung - kurz vor dem Verdursten - von Beduien gerettet.
Sinai
Die etwa 61.000 km² große Sinai-Halbinsel wird im Westen vom Golf von Suez, im Osten vom Golf von Akaba und Israel und im Süden vom Roten Meer begrenzt. Die Halbinsel bildet einen Übergang zwischen Asien und Afrika.
Der Katharinenberg (Dschabal Katrina) – ist mit einer Höhe von mit 2.637 m der höchste Berg der Halbinsel und auch von ganz Ägypten.
Im Norden des Sinai rechnet man mit jährlichen Niederschlägen von 20 mm bis 50 mm, während es im Süden zwischen150 mm und 200 mm sind. Das reicht, dass im Südsinai Nomaden ihre Tiere in Wadis und an Berghängen halten können.
Rub al-Chali
Die Wüste Rub al-Chali ist mit einer Fläche von rund 680.000 km² die größte Sandwüste der Erde. Die nahezu unbewohnte und menschenleere Wüste erstreckt sich über den Süden von Saudi Arabien, den Norden des Jemen und bis in die Vereinigten Arabischen Emirate im Nordosten.
In Abu Dhabi liegt die 1.600 m lange und bis zu 120 m (210 m über dem Meeresspiegel) hohe Moreeb-Düne.
Rub al-Chali ist ähnlich der Sahara eine Wendekreiswüste.
Viele der so genannten Trockenflüsse (Wadis) der arabischen Halbinsel entstehenden versickern in der trockenen Rub al-Chali.
Im Emirat Abu Dhabi befindet sich die etwa 20.000 Einwohner zählende Liwa-Oase von der aus eine Teerstraße zur Moreeb-Düne führt, die wegen ihres Steigungswinkels von etwa 50 Grad gerne für Wüsten- Motorsport genutzt wird.
In Saudi-Arabien liegen die Wabar-Krater, die durch den Einschlag von drei Meteoriten entstanden sind und Durchmesser von 11, 64 und 115 m besitzen.
Neuen Kommentar hinzufügen