In dieser Rubrik finden Sie Informationen über die wichtigsten Katholischen Orden - sowie den evangelischen Johanniterorden, der aus einem katholischen Orden hervorgegangen ist. Die Orden spielten sehr lange eine herausragende Rolle bei der Verbreitung und später der Bewahrung des christlichen Glaubens. Aber auch heutzutage gehen von ihnen zahlreiche Impulse in die Gesellschaften hinein, die oft auf große Resonanz stoßen. Genannt seien besonders die Jesuiten, die als Träger von Schulen ein hohes Maß an Respekt genießen und deren Schulen von vielen Eltern als Hort guter und wertorientierter Erziehung für ihre Kinder ausgesucht werden.
Der Name des Bendiktinerordens geht auf Benedikt von Nursa (Benedetto, 480-547), der später heiliggesprochen wurde zurück. Benedetto kam zusammen mit mit seiner Zwillingsschwester Scholastika als Kind einer vornehmen römischen Familie zur Welt.
Abgestoßen von dem ausschweifenden und sittenlosen Leben in der Stadt Rom schloss Benedetto sich einer asketisch lebenden Gemeinschaft in den Sabiner Bergen nahe Rom an. Von dort zog er sich später in eine Höhle in einer unbewohnten Gegend in der Nähe von Subiaco zurück. In dieser Höhle lebte er drei Jahre lang fernab aller Menschen. Diese "Unterkunft" wurde zur später "Heilige Grotte" ernannt. Seine Mahlzeiten wurden ihm von einem Mönch aus einem benachbarten Kloster gebracht, der auch lange Zeit sein einziger Kontakt zur Außenwelt war.
Auf Grund seines ungewöhnlichen Lebensstils erhielt er allmählich den Ruf eines Heiligen und zahlreiche Menschen suchten ihn in seiner Einsamkeit auf, um ihm ihre Ehrerbietung zu übermitteln. Auf Grund seines Rufes wählten ihn die Mönche von Vicovaro bei Tivoli (Norditalien) zum Abt. Es kam aber bald zu Konflikten zwischen ihm und den Mönchen, denen seine Regeln zu streng erschienen. Um ihn loszuwerden, versuchten sie, ihn mit vergiftetem Wein zu töten. Das aber misslang und der Überlieferung nach entwich das Gift für alle Anwesenden sichtbar in Form einer Schlange aus dem Kelch.
Daraufhin verließ Benedetto die Mönchsgemeinschaft und kehrte in die Einsamkeit zurück. Aber dort umgaben ihn eine wachsende Anzahl an Schülern. Mit ihnen gründete er später etwa ein Dutzend kleinerer Klöster mit je zwölf Mönchen. Auf Benedikt geht insbesonders die Gründung des Klosters von Montecassino in Italien zurück, wo er im Jahr 529 auch selber eintrat. Hier entstand dann die "Regula Benedicti", die bis heute die Grundlagen der sich über das gesamte Abendland ausbreitenden Klöster bildete. Der zentrale Wahlspruch des Benediktinerordens lautete und lautet heute noch: "Ora et labora"(bete und arbeite) und ist sicherlich noch heute jedem bekannt. Die weiteren Grundlagen sind:
- ein zölibatäres Leben,
- eine einfache Ernährung, so wird auf das Fleisch vierfüßiger Tiere verzichtet, dabei gibt es maximal eine gekochte Hauptmahlzeit am Tag
- Beschränkung des Alkoholkonsums
- feste Zeiten für den Schlaf, das Gebet sowie die Lesungen und die Arbeit
Das Modell des Mönch-Lebens für Benedikt war eine Art Familie mit dem Abt als Vater und den Mönchen als Brüdern
Die hier aufgestellten Klosterregeln stellen das geistliche Miteinander in der Gemeinschaft und die körperliche Arbeit in den Mittelpunkt des mönchischen Lebens. Den Benediktiner-Mönchen war beispielsweise jeglicher Besitz untersagt sowie sollten unnötige Gespräche, also vor allem weltliche, vermieden werden. Die Verbindung von meditativem (vita contemplativa) mit einem produktiven Leben (vita activa) führte zu einer bis heute allgemein anerkannten Form mönchischer Frömmigkeit.
Im Jahr 589 wurde in Rom das erste Benediktinerkloster gegründet, und mit Gregor dem Großen (540-604) wurde im Jahr 590 erstmals ein Benediktiner zum Papst gewählt. Bereits im 6. Jahrhundert missionierten Benediktiner- Mönche in England, und im 7. Jahrhundert breiteten sie sich auch in Frankreich aus. Im 14. Jahrhundert gehörten dem Orden etwa 37.000 Mitglieder an. Im Laufe des15. Jahrhundert waren es dann nur noch etwa die Hälfte, während der Orden zur Zeit der Reformation nur noch ca. 5.000 Mitglieder zählte.
Es gibt zahlreiche Reliquien von Benedikt, einige befinden sich u.a. in Einsiedeln, Benediktbeuern (Oberbayern) und in Metten in Niederbayern. Benediktbeuern ist ein wichtiger Wallfahrtsort und ein Zentrum der Verehrung des Ordensgründers.
In dem weltberühmten Kloster Montecassino lieferten sich deutsche Fallschirmjäger und die Alliierten im 2. Weltkrieg schwere Kämpfe, die zur nahezu völligen Zerstörung des Klosters führten. Aber bereits ab dem Jahre 1944 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.
Heutzutage gibt es weltweit rund 11.000 Benediktiner-Mönche und 25.000 Benediktiner-Nonnen. In Deutschland ist der Benediktinerorden mit rund 950 Mönchen und Nonnen der größte Orden und umfasst 28 rechtlich selbstständige Klöster. Eines der bekanntesten Benediktiner-Abtein ist sicherlich das Kloster Ettal in Bayern.
Im frühen 13. Jahrhundert bereiste Dominikus Südfrankreich, wo damals die Katharerbewegung auf ihrem Höhepunkt war. Der Begriff Katharer (gr: katharos = rein) bezeichnet eine Glaubensbewegung im 11. Jahrhundert bis zum Beginn des 14. Jahrhundert, so wurde der letzte Katharer im Jahr 1321 lebendig verbrannt. Die Zentren dieser Glaubensrichtung lagen vor allem im Süden Frankreichs, aber auch in Italien, Spanien und Deutschland. Die Glaubensbewegung der Katharer war auch unter der Bezeichnung Albigenser bekannt, und zwar nach der südfranzösischen Stadt Albi, die eine Hochburg der Katharer war. Die Katharer wurden durch die Inquisition als Häretiker gnadenlos verfolgt und vernichtet. Besonders hervorgetan hatte sich dabei Papst Innozenz III. (1161-1216) und nach dessen Tod später Papst Gregor IX. (1167-1241) Der wahre Grund für die gnadenlose Verfolgung und Vernichtung dieser Menschen waren wohl eher weniger Glaubensfragen als vielmehr die Tatsache, dass sie die Autorität der Kirche und des Papstes ablehnten.
Aus dem Wort Katharer entstand später die Bezeichnung Ketzer für alle Abweichler vom katholischen Glauben und der Autorität der Kirche.
Bei seinen Reisen fiel Dominikus allerdings auf, wie sehr die Menschen sich von der Askese und dem intellektuellen Niveau der führenden Mitglieder der Albigenser angezogen fühlten, die in einem starken Kontrast zur Lebensweise und der Ungebildetheit vieler katholischen Priester standen. Auch fiel ihm auf, dass die Albigenser dem einfachen Volk predigten, was in der katholischen Kirche damals nicht üblich war. Überzeugt, dass es bessere Mittel als Gewalt gibt, um Ketzerei zu bekämpfen, begann Dominikus in den Dörfern ebenfalls zu predigen. Anfänglich trug ihm das wenig Erfolg, dafür aber Beleidigungen und Drohungen ein. Er verband seine Predigten mit einem disziplinierten geistlichen Leben und einem intensiven geistigen und geistlichen Studium, um die bestmöglichen Argumente gegen die Ketzerei zu finden und engagierte sich sogar in theologischen Disputationen mit den Albigensern. Er gründete weiterhin ein Frauenkloster, um einen Gegenpol zu den Frauenklöstern der Albigenser zu bilden, in denen viele, auch nicht-katharische Mädchen eine Ausbildung erhielten. Der Erzbischof von Toulouse stellte ihm außerdem eine Kirche und ein Haus für eine Mönchsgemeinschaft zur Verfügung.
Im Jahr 1208 wurde der Zisterzienser Pierre de Castelnau ermordet, was für Philipp II. (1165-1223) von Frankreich und den Papst den lang erwünschten Anlass zum Kreuzzug gegen die Albigenser lieferte, der im folgenden Jahr begonnen wurde. Dominikus war mit Simon de Montfort (1208-1265), dem Schwager des englischen Königs Heinrich III.(1207-1272) befreundet und folgte daher dessen Armee, befasste sich jedoch in erster Linie damit, in den eroberten Orten zu predigen. Von 1212 bis 1215 wurde ihm sogar drei Mal ein Bistum angeboten, aber Dominikus hatte keinen kirchlichen Ehrgeiz und lehnte jeweils ab.
Im Jahr 1215 gründete er in Toulouse mit nur wenigen Gefolgsleuten eine lokale Vereinigung mit dem Zweck, die katholische Lehre zu verbreiten und die Ketzerei zu bekämpfen. Im gleichen Jahr fand in Rom das vierte Laterankonzil statt, dessen zehnter Kanon eine Intensivierung von Predigt und Seelsorge fordert. Als Dominikus beim Papst Innozenz III. (1161-1216) um eine Genehmigung zur Ordensgründung ersuchte, wurde dies abgelehnt, aber er wurde ermuntert eine bestehende Ordensregel zu übernehmen. Also nahm Dominikus die Regel der Augustiner-Kanoniker an, die er seinen Bedürfnissen anpasste. Er fügte die Regel der Armut hinzu, um die Argumente der Albigenser besser zurückweisen zu können, die (nicht ganz zu Unrecht) sagten, die katholische Kirche sei zu weltlich geworden. Im Jahr 1216 wurde der Orden der Prediger dann von Papst Honorius III. (1160-1227) anerkannt.
Von Anfang an betonte der Orden der Prediger das geistliche Studium, in starkem Gegensatz zu dem Gründer des Franziskanerordens Franz von Assisi (1181/82-1226), der seinen Mitbrüdern nicht einmal den Besitz eines Psalters erlaubte. Die Dominikaner mussten intellektuell gut ausgerüstet sein, um den Argumenten der Ketzer zu begegnen, und deshalb erhielten ihre Novizen ein sorgfältiges intellektuelles Training. Der Orden wuchs rasch: so sandte Dominikus von Toulouse aus seine Mitbrüder nach ganz Frankreich und Spanien. Innerhalb von nur sechs Jahren gelangte der Orden auch nach England, wo sich in Oxford die erste Gemeinschaft bildete. Hier nannte man die Dominikaner "Black Friars", "Schwarze Brüder", weil sie auf ihren Wanderungen schwarze Kutten und Kapuzen über einer weißen, wollenen Tunika trugen. Ende des 13. Jahrhunderts gab es in England bereits 50 Häuser. Auch in Schottland, Irland, Italien, Böhmen, Russland, Griechenland und Grönland verbreitete sich der Orden
Im Mittelpunkt der missionarischen Aktivitäten standen die Predigt und vor allem die Bekämpfung der "Ketzer". Die Kurie beauftragte die Dominikaner bereits im Jahr 1231, also 10 Jahre nach dem Tod von Dominikus, mit der Leitung der Inquisition, die sich während des ausgehenden Mittelalters mehr und mehr zum Instrument der politischen Machtentfaltung der katholischen Kirche entwickelte und mit einer unvorstellbaren Grausamkeit Hexen, Hexenmeister und Ketzer verfolgte, folterte und meist lebendig verbrennen ließen. Ab dem Jahr 1620 durfte der "Meister des Heiligen Palastes" u. a. die Druckerlaubnis oder das Verbot für sämtliche kirchlichen Bücher erteilen. Wegen ihrer Tätigkeit während der Inquisition wurden die Dominikaner auch in einem Wortspiel als "Domini canes"(Hunde des Herrn) bezeichnet
Vier Päpste, und zwar Innozenz V. (1225-1276), der erste Dominikaner auf dem Papstthron, Benedikt XI.(1240-1304), der nur ein Jahr Papst war, und zwar von 1303 bis 1304, Pius V. (1504-1572) und Benedikt XIII.(1649-1730) sowie über 60 Kardinäle gehörten dem Orden an.
Im ausgehenden Mittelalter verfügten nur die Franziskaner über einen ähnlich starken Einfluss wie die Dominukaner, wobei sich die beiden Orden viele Machtbereiche innerhalb der Kirche und in den katholischen Ländern teilten. Häufig erregten sie damit den Zorn von Pfarrern in den Gemeinden, die sich in ihren Rechten beschnitten sahen. Großen Anteil hatten die Dominikaner auch an der Christianisierung in der Neuen Welt, also vor allem im heutigen Mittel- und Südamerika.
Der Gründer des Ordens, der mit dem barbarischen Tun der Inquisition selber nichts zu tun hatte, wurde von Papst Gregor IX. (1167-1241) schon im Jahr 1234 heilig gesprochen.
Die Dominikaner tragen eine weiße, gegürtete Tunika mit einem weißem Skapulier und schwarzem Mantel mit Kapuzenkragen. Unter einem Skapulier (lat. scapulae = Schultern, Rücken) versteht man einen Überwurf über die Tunika, der aus zwei am Rücken und der Brust befindlichen und nahezu bis zum Boden reichenden Tüchern besteht.
Heutzutage gibt es weltweit rund 6.800 Dominikaner in etwa 600 Klöstern und anderen Niederlassungen. Die Gemeinschaft gliedert sich in geographische Provinzen, denen ein Prior vorsteht.
Der Franziskaner-Orden, lateinisch "Ordo Fratrum Minorum" (Orden der Minderen Brüder) entstand in der Zeit zwischen 1210 und 1220, also relativ spät. Er entwickelte sich aus der Bruderschaft um Franziskus von Assisi (1181/82-1226). Und bereits im Jahr 1223 erfolgte die Anerkennung der Ordensgemeinschaft durch Papst Honorius III (1160-1227).
Ein wesentlicher Teil des Lebensstils der Franziskaner besteht in einer selbstgewählten Armut verbunden mit einer einfachen und natürlichen Lebensweise. Franziskus von Assisi selber lebte dieses Ideal und widmete sein Leben dem Gebet und der Predigt.
Der Ort Assisi liegt südlich von Perugia in Umbrien am Fuß des Monte Subasio. Besondere touristische Anziehungskraft in dem Ort besitzen die Kirchen San Francesco und Santa Chiara, die Grablegungen des Hl. Franziskus und der Hl. Klara. Damit ist Assisi nach Rom der zweitwichtigste christliche Pilgerort.
Ein wesentlicher Teil des Lebensstils der Franziskaner besteht in einer selbstgewählten Armut verbunden mit einer einfachen und natürlichen Lebensweise. Franziskus von Assisi selber lebte dieses Ideal und widmete sein Leben dem Gebet und der Predigt. Um möglichst viele Menschen für seine Ideen zu begeistern, unternahm er zahlreiche Reisen. Nachdem sich ihm eine Reihe von Männern als Gefährten angeschlossen hatten, pilgerte er mit ihnen nach Rom, um den Segen des Papstes Innozenz III. (1161-1216) zu erwirken. Der erbetene Segen wurde ihnen im Jahr 1208 erteilt, jedoch mit der Bedingung, dass sie Geistliche würden und ein Oberhaupt wählten und anerkennen würden. Die Wahl fiel natürlich auf Franziskus, worauf er und seine Gefährten Gruppe nach Assisi zurückkehrten. Dort durften sie die Kapelle von Santa Maria degli Angeli des Benediktiner-Klosters vom Berg Subasio nutzen. Dieser Ort war der Ausgangspunkt für sie, um das Evangelium und ihre Ideale weithin zu verkünden. Bald erreichten die Ideen des Franziskus auch Deutschland.
Nach dem Tod von Franziskus wurde in seiner Heimatstadt über seinem Grab ein Kloster mit Basilika errichtet. Aber man störte sich an der angeblich zu großen Pracht desBaus, da dies sich nicht mit den Armutsidealen von Franziskus und denen des Ordens vereinbaren ließ. Aber Papst Gregor IX. (1167-1241 ) griff in die Auseinandersetzung ein und verfügte, dass eine Ordensverwaltung Eigentum besitzen dürfe und der Bau auch von prächtigen Kirchen und Klöstern nicht im Widerspruch zu den Idealen des Ordensgründers stünde.
Diese Haltung führte zur Spaltung des Franziskanerordens, die sehr viel später und zwar im Jahr Jahr 1517 von Papst Leo X. (1475-1521) anerkannt wurde. Diese Spaltung führte zu einer Aufteilung des Ordens in der folgenden Weise, und zwar in:
- die Konventualen (Minoriten), denen ein gemeinschaftlicher Besitz erlaubt wurde sowie
- die Observanten (Franziskaner), die eine möglichst strenge Befolgung der Regeln des Franziskus anstrebten. Von ihnen wiederum spalteten sich später die Kapuziner ab, um sich als ein eigener und unabhängiger Orden zu organisieren.
Neben ihrer Tätigkeit als Seelsorger und Prediger widmen sich die Franziskaner insbesonders der Hilfe Bedürftiger und wirken im Erziehungsbereich. Viele der Suppenküchen und Hilfsangebote für die in der heutigen Gesellschaft zu kurz gekommen werden selbstlos von Franziskanern angeboten bzw. betrieben.
Aus dem Franziskaner- Orden entstammen die folgenden vier Päpste:
- Sixtus IV. (1414-1484)
- Julius II. (1443-1513)
- Sixtus V. (1521-1590)
- Clemens XIV. (1705-1774)
- sowie der Gegenpapst Alexander V. (1340-1410).
Es sei darauf hingewiesen, dass Christoph Kolumbus (1451-1506) auf seiner Entdeckungsfahrt nach Amerika von Franziskanern als Geistliche begleitet. Die ersten Klöster in Amerika wurden von Franziskanern in Santo Domingo und La Vega, in der heutigen Dominikanischen Republik, errichtet. Während die aus Spanien stammenden Franziskaner vor allem in den Süden von Amerika sowie bis zum Pazifik gelangten, missionierten die 1615 in Kanada gelandeten Franziskaner aus Frankreich den Norden Amerikas. Als Mutterkirche des Ordens gilt die Portiunkula-Kapelle bei Assisi, das Generalatshaus des Ordens befindet sich jedoch heutzutage in Rom.
Franz von Assisi wurde im Jahr 1228 von Papst Gregor IX (1167-1241) heilig gesprochen.
Heutzutage umfasst der Franziskaner-Orden weltweit rund 18.000 Mitglieder, er ist damit nach den Jesuiten der zweitgrößte Orden. Die Kapuziner umfassen etwa 12.000 und die Minoriten rund 4.000 Mitglieder. In Deutschland ist der Orden mit rund 550 Mitgliedern nach den Benediktinern der zweitgrößte Orden.
Papst Franziskus
Der am 13. März 2013 gewählte Papst aus dem Orden der Jesuiten, gab sich in Anlehnung an Franziskus von Assisi den Namen Franziskus
Hinweis
Bei einem Brand am 07. Januar 2013 im Franziskanerkloster - am Rand der Altstadt der bayerischen Stadt Füssen gelegen - kam der seinerzeit mit 100 Jahren älteste Franziskanermönch Deutschlands ums Leben. Der Schaden am Kloster betrug einige 100.000 Euro.
Eine der zentralen Aufgaben des Ordens besteht darin, durch Predigten den christlichen Glauben zu verbreiten und allen Geboten und Anordnungen des Papstes und damit der Kirche zu gehorchen.
Wie keine andere Ordensgemeinschaft waren die neugegründeten Jesuiten darauf bedacht, dem Papst direkt zu unterstehen im bedingungslos zu dienen und das Papsttum zu verteidigen. Nicht zuletzt deswegen wurde der Orden bereits im Jahr 1540 von Papst Paul III. (1468-1549) offiziell als Orden anerkannt und ihre Statuten genehmigt. Das oberste Leitmotiv des Ordens lautete und lautet immer noch: "Ad majorem Dei gloriam" (zum höheren Ruhme Gottes). Eine der zentralen Aufgaben des Ordens besteht darin, durch Predigten den christlichen Glauben zu verbreiten und allen Geboten und Anordnungen des Papstes und damit der Kirche zu gehorchen. Der absolute Gehorsam besitzt bei den Jesuiten eine zentrale Rolle, und findet nur dort seine Grenzen, wo das persönliche Gewissen berührt wird.
Der Ordens wird sehr zentralistisch durch einen auf Lebenszeit gewählten General geleitet.
Der Jesuiten-Orden wuchs sehr schnell, und vor allem im Zuge der Gegenreformation wurden die Mitglieder des Ordens in führende und wichtige Funktionen eingebunden. Um ihren Einfluss und den der Kirche zu stärken und in der Bevölkerung tief zu verwurzeln, wurden u.a. Schulen und Universitäten gegründet.So unterstanden dem Orden Mitte des !8. Jahrhunderts europaweit über 650 Kollegien, sowie 24 Universitäten. Weiterhin gab es um diese Zeit und 200 Seminare und Ausbildungshäuser zur Weiter- und Ausbildung neuer Ordensmitglieder.
Der strenge und und extrem elitäre Orden, mit seinem bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Papst sowie seine Rolle im Zuge der Gegenreformation brachte dem Orden immer wieder erhebliche Gegnerschaften, auch innerkirchliche, ein. So wurde der Orden bereits im Jahr 1773 auf innerkirchlichen und politischen Druck von Papst Clemens XIV. (1705-1774) wieder aufgelöst. In Preußen allerdings verbot Friedrich II., der Große (1712-1786) und in Russland die Zarin Katharina die Große (1729-1796) die Durchführung dieser Auflösung. Allerdings wurde im Jahr 1814 der Orden durch Papst Pius VII. (1740-1823) in seinen alten Rechten, Verpflichtungen und den alten Statuten wiedergegründet. Jedoch war der Jesuitenorden beispielsweise bis zum Jahr 1973 in der Schweiz noch verboten
In Preußen und im deutschen Reich wurde der Jesuitenorden im Zuge des so genannten Kulturkampfes im Jahr 1872 durch das Jesuitengesetz verboten, das erst im Jahr 1917 aufgehoben wurde. Es sei erwähnt, dass der Kulturkampf erst am 23. Mai 1887 durch eine öffentliche Verlautbarung von Papst Leo XVIII: (1810-1903) u.a. mit den Worten "Ein Kampf, der die Kirche schädigte und dem Staat nichts nutzte" endgültig für beendet erklärt wurde.
Die Mitglieder des Ordens haben auf eine spezielle Ordenskleidung verzichtet. Heutzutage gehören dem Orden weltweit rund 21.000 Mitglieder an. In Deutschland sind es rund 500 Ordensmitglieder. In Rom wird die renommierte päpstliche Universität Gregoriana von Jesuiten geleitet.
Papst Franziskus
Am 13. März 2013 wurde der Erzbischof von Buenos Aires, der Hauptstadt von Argentinien, zum Papst mit der Bezeichnung "Franziskus" gewählt. Dieser Papst ist der erste Jesuit auf dem Papstthron.
Der katholische Malteserorden
Der katholische Malteserorden (vollst. Name: „Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, von Rhodos und von Malta“) ist heute ein weltweit karitativ tätiger geistlicher Laienorden mit Einrichtungen in über 50 Ländern, etwa 12.500 Mitgliedern, von denen etwa 550 in Deutschland (Stand 2007) tätig sind. In den Medizinischen Einrichtungen sind rund 13.000 Menschen beschäftigt. Der Orden engagiert sich bei der Führung von Krankenhäusern, Hospizdiensten, Dispensarien sowie Altenhilfe- und Pflegeeinrichtungen, bei der Führung von Gesundheitsdiensten wie Krankentransport, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, in sozialen Diensten sowie in der Jugendarbeit. An seiner Spitze steht ein Großmeister. Als selbständig handelndes Völkerrechtssubjekt mit Sitz auf exterritorialen Grundstücken in Rom unterhält er diplomatische Beziehungen mit ca. 100 Staaten, ständige Vertretungen bei der UNO und seinen Unterorganisationen. Außerdem ist er in etlichen sonstigen internationalen Organisationen vertreten.
Der evangelische Johanniterorden (vollst. Name: „Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem“) war bis 1811 als „Balley Brandenburg“ Teil des katholischen Malteserordens. Seit dem Jahre 1852 ist er ein rechtlich selbständiger Orden und zugleich der einzige evangelische Orden der Welt. Heute sind die Johanniter mit etwa 3.800 Mitgliedern gegliedert in 18 deutsche und 5 ausländische Genossenschaften (Finnland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Ungarn). Sie sind verbunden mit dem Malteserorden und – seit 1961 in der Allianz der Johanniterorden zusammengeschlossen – mit den Johanniterorden in den Niederlanden (Johanniter Orde in Nederland), Schweden (Johanniter Orden i Sverige) und in Großbritannien (Order of St. John).
Der Orden betreibt mit ca. 6.000 Mitarbeitern in seiner Johanniter gGmbH 68 stationäre Einrichtungen, davon 14 Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken sowie 54 Altenpflege-Enrichtungen (Stand 2006). Darüber hinaus ist der Orden selbst oder über seine Werke an 12 weiteren stationären Einrichtungen und 7 Tageskliniken beteiligt. Die Johanniter-Schwesternschaft mit 550 Mitgliedern betreibt eigene Krankenpflegeschulen und ist sowohl in Johannitereinrichtungen wie auch außerhalb tätig. Die Schwestern tragen im Dienst eine Brosche mit dem achtspitzigen Kreuz und zu besonderen Anlässen ihre traditionelle Tracht. Die in der Regel an Genossenschaften bzw. Kommenden angebundenen Johanniter-Hilfsgemeinschaften (JHG) helfen diakonisch, dem eigenen Vermögen entsprechend, wo sie in ihrem Bereich die Notwendigkeit sehen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) ist als größtes Werk des Ordens weit über ihren Kern (Rettungs- und Sanitätsdienst) hinausgewachsen und betätigt sich nun im ambulanten Service für Kranke und Behinderte (z. B. Menüservice, Hausnotruf, Sozialstationen, Hospizarbeit), durch etwa 150 Kindertagesstätten, im Katastrophenschutz u. v. m. Als Johanniter-Auslandshilfe hilft die JUH bei Katastrophen und durch längerfristige Projekte weltweit.
Gemeinsame Geschichte
Beide Orden sind so genannte Geistliche Ritterorden. Die Entstehung der geistlichen Ritterorden ist eng verbunden mit der Zeit der Kreuzzüge. Mit Ausnahme des Templerordens, der rein militärisch tätig war, vereinten sie karitative Aufgaben mit der militärischen Verteidigung der Kranken und der Pilger im Hl. Land sowie ihrer dortigen Besitzungen, später allgemein mit dem Kampf dem Unglauben. Sie standen nicht unter der Führung von Geistlichen; der Malteser- wie der Johanniterorden bestehen auch heute noch im Wesentlichen aus Laien. In ihrer gesamten Geschichte haben sie den „Dienst an den ‚Herren’ Kranken“ mit dem „Kampf gegen den Unglauben“ verbunden – der Kampf früher mit der Waffe, in den Anfängen und heute mit dem Wort und christlicher Haltung.
Kaufleute aus Amalfi (Italien) hatten zwischen 1014 und 1023 nördlich der Grabeskirche in Jerusalem die Kirche St. Maria Latina gebaut. Nach Verhandlungen im Jahre 1048 mit dem Kalifen von Ägypten bauten sie nahe dieser Kirche ein Hospiz und eine Kapelle, die dem Hl. Johannes dem Allmosengeber geweiht war. Eine Laienbruderschaft (kein Orden) pflegte hier erschöpfte Pilger, Kranke und Verwundete. Das Hospiz wurde als das Hospital des Hl. Johannes von Jerusalem bekannt und übernahm das achtzackige Kreuz von Amalfi. Die Brüder wurden Hospitaliter bzw. Johanniter genannt.
Nach der Eroberung Jerusalems beim ersten Kreuzzug im Jahre 1099 gab der erste König des neu gegründeten „Königreichs Jerusalem“, Gottfried von Boullion, der Bruderschaft Grundstücke und finanzielle Mittel, um zu expandieren. Aus dem Hospiz wurde eine Art Sozialstation. Hier wurden nun auch die Pilger beraten, in Notfällen untergebracht und ihnen auch sonst geholfen, bis hin zu Darlehen für die Rückreise. Auf einem Grundstück, das einst (am Anfang des 9. Jahrhunderts) der Kalif Harun al Raschid von Bagdad Karl dem Großen zum Bau eines (im elften Jahrhundert zerstörten) Hospizes geschenkt hatte, wurde ein neues größeres Hospiz gebaut. Das Grundstück grenzte an eine von den Kreuzzüglern gebaute Kirche, die Johannes dem Täufer gewidmet war. Schutzpatron der Hospitaliter wurde so alsbald statt Johannes des Allmosengebers Johannes der Täufer.
Krankenhäuser wurden an den Pilgerwegen nach Jerusalem auch in Europa, z. B. in Messina, errichtet.
Noch unter der Führung des ersten bekannten Vorstehers Gerhard (frz. Gérard, Herkunft ungeklärt, wahrschl. aus Amalfi) bekam die Spitalbruderschaft im Jahre 1113 das päpstliche Schutzprivileg, sich ihren Leiter selbständig wählen zu dürfen. Mit päpstlichen Privileg von 1153 wurde die Gemeinschaft so selbständig, dass sie eindeutig ein Orden geworden war.
Transporte zwischen den Besitzungen und die Pilger mussten in dem nicht vollständig befriedeten Land militärisch geschützt werden; so wurden Ritter engagiert, später auch aufgenommen. Bis 1180 entwickelte er sich so zum Ritterorden und neben dem Templerorden zur stärksten militärischen Institution innerhalb des christlichen Königreichs Jerusalem. In Palästina und im sonstigen östlichen Mittelmeerraum hatte der Orden mehr als 50 starke Burgen.
Die Mittel für die militärischen Aktivitäten und die umfangreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Krankenpflege in den meisten Ländern des christlichen Europa erwirtschaftete der Orden im Wesentlichen in seinen Niederlassungen (Kommenden) im ganzen christlichen Europa. Die erste deutsche Kommende bekam der Orden 1154 in Duisburg, die zweite in 1160 in Werben an der Elbe.
Nach dem Verlust des Hl. Landes 1291 eroberte der Orden von seinem vorübergehenden Standort Zypern aus in den Jahren 1306 bis 1309 die Inselgruppe von Rhodos und bildete dort einen eigenen Staat, von dem aus er – nunmehr als Seemacht – den Kampf gegen den Islam wieder aufnahm. Die Rhodeser, wie die Ordensmitglieder jetzt auch genannt wurden, störten dabei die osmanischen Schiffsverbindungen zwischen Kleinasien, Palästina und Ägypten empfindlich, so dass die Osmanen versuchten, den Störenfried zu beseitigen. Gelang das dem Sultan Mehmet II. 1480 mit 70 000 – 100 000 Mann gegen die verteidigenden 450 Ritter und 5 000 Soldaten noch nicht, hatte sein junger Enkel, Soliman II., im Jahre 1522 mit 140 000 Mann unter großen Verlusten gegen 600 Ritter, 4 500 Soldaten und nicht gezählten Hilfstruppen aus der Bevölkerung mehr Erfolg; am 1.1.1523 durften die überlebenden Ritter und die Bevölkerung abziehen, soweit sie wollte und die Kapazität der Schiffe reichte.
Kaiser Karl V. gab dem Orden 1530 die Inseln Malta und Gozo zu Lehen (Gegenleistung: jährlich ein Falke), wo der Orden erneut einen Staat gründete. Von dort aus kam der Orden auch weiterhin seinen beiden Hauptaufgaben, Dienst an den „Herren Kranken“ und bewaffneter „Kampf dem Unglauben“, nach. Letzteres führte im Sommer 1565 zu einer weiteren osmanischen Belagerung der „Malteser“, wie sie nunmehr auch genannt wurden, durch den gealterten Sultan Soliman II., der 200 Schiffe und 50 000 Soldaten einsetzte. Die Osmanen flohen nach vier Monaten, durch Verluste im Kampf und durch Seuchen geschwächt, aufgrund des bloßen Gerüchtes, dass ein großes christliches Ersatzheer eingetroffen gewesen sei.
Nach diesem in ganz Europa gefeierten Sieg bauten die Malteser eine stark befestigte Stadt auf, die heute noch Hauptstadt des Staates Malta ist und nach dem verteidigenden Großmeister La Valette „Valetta“ benannt ist.
Die militärische Bedeutung des Ordens sank in der Folgezeit. Derartige Aktivitäten beschränkten sich im Wesentlichen auf Kaperfahrten („Karawanen“) gegen den osmanischen Seehandel und auf Mithilfe bei Seeschlachten christlicher Mächte gegen die Osmanen. Eine gewisse Bedeutung hatte er als Ordnungsmacht gegenüber den Piraten.
Der Ordensstaat bestand auf dieser Inselgruppe bis 1798, bis Napoleon ihn auf dem Weg nach Ägypten quasi beiläufig liquidierte. Der Orden, dessen Mitglieder zu einem hohen Prozentsatz Franzosen waren, war von den revolutionären französischen Ideen stark durchsetzt, so dass er unter dem (einzigen) deutschen Großmeister von Hompesch keinen wesentlichen Widerstand leistete. Der Orden wurde über ganz Europa verstreut.
Es folgte eine Suche nach Neuorientierung in den Wirren der napoleonischen und der folgenden Zeit mit verschiedenen Verlegungen den Hauptsitzes. U. a. nahm der Orden auch verstärkt russisch-orthodoxe Adlige auf und wurde Ende 1798 Zar Paul I. von Russland zum Großmeister gewählt.
Geschichte des katholischen Malteserordens ohne Balley Brandenburg
Seit 1834 hat der wieder rein katholisch gewordene Orden seinen Sitz in Rom. Der strukturelle Neuaufbau folgte über Landesverbände, Genossenschaften genannt. Der Kampf gegen den Unglauben mit der Waffe wurde künftig ohne Waffen geführt. Man wendete sich wieder verstärkt der ursprünglichen Hauptaufgabe zu: dem Dienst an den Armen, Kranken und Schwachen wie auch an den Verwundeten der Kriege 1864 und 1866 sowie dem ersten Weltkrieg. Seit 1936 engagierte sich der Orden auch in der Mission und karitativ – zuerst mit der Leprahilfe – in der Dritten Welt. Am 11. März 2008 wurde mit dem englischen Adligen Matthew Festing in einer Konklave in Rom der 79 Großmeister des Ordens gewählt. Sein Vorgänger war der 78. Großmeister des Ordens, der Engländer Andrew Bertie, der im Februar 2008 verstorben war.
Geschichte der Balley Brandenburg im Malteserorden
Der Ursprung des heute selbständigen evangelischen Johanniterordens liegt in der Balley Brandenburg des Malteserordens.
Im Mittelalter war der Malteserorden in Zungen (quasi Nationalitäten), diese in Priorate/Großpriorate und diese wiederum in Balleyen gegliedert. Mit der Verwaltung der – aus der Sicht von Rhodos entlegenen, aber wirtschaftlich nicht unbedeutenden – Balley Brandenburg gab es aufgrund der Entfernung vom Hauptsitz schon frühzeitig Schwierigkeiten. Diese wuchsen, als das Gewicht der Balley dadurch stieg, dass sie bei der Auflösung des Templerordens im Jahre 1312 acht Templergüter zu den bisher eigenen hinzu erhielt. Der Notwendigkeit nach einer größeren Selbständigkeit der Balley wurde im Vertrag von Heimbach (heute Ortsteil von Schwäbisch Hall) am 11. Juni 1382 entsprochen, wonach die Balley u. a. sich ihren „Herrenmeister“ (von „Herr Meister“, vielleicht „Heermeister“) selbst wählen konnten, nur noch eine Pauschale an die Ordenszentrale abführen musste oder ihre Wirtschaftsgüter (Komtureien) ohne Einwilligung der Zentrale kaufen und verkaufen konnte.
In der Reformationszeit war der Orden zunächst (1523 – 1530, vgl. oben) ohne ständigen Sitz und musste anschließend schnellstens Malta verteidigungsfähig machen. Die Einflussnahme der protestantischen Landesherren führte zu einer erheblichen finanziellen Schwächung des Ordens (wie auch der katholischen Kirche). Unter diesen Umständen konnte oder wollte sich die Führung des Ordens auf Malta nicht auch noch mit dem Problem beschäftigen, dass mit ihren Landesherren die Ordensritter der Balley nach und nach alle zur Luther-Lehre übertraten und damit evangelisch wurden. So war der Orden bis 1811 die Ökumenische Einrichtung in Deutschland, die mit fast 300 Jahren am längsten existiert hat.
Nach der schweren Niederlage Preußens 1807 gegen Napoleon zog der Preußische König Friedrich Wilhelm III. auf Betreiben seines Staatskanzlers Hardenberg alle geistlichen Güter ein, um die Kontributionen an Frankreich zahlen zu können, so auch 1811 die Ordensgüter. Die Balley wurde aufgehoben; die Mitglieder trugen weiterhin ihre Ordenszeichen, das achtspitzige Kreuz als Zeichen für Jesu Leiden und als Erinnerung an die acht Seligpreisungen der Bergpredigt.
Geschichte des evangelischen Johanniterordens
1812 stiftete der König, ebenfalls auf Betreiben Hardenbergs – zur Erinnerung an die Balley Brandenburg – den „Königlich Preußischen Johanniterorden“, einen Verdienstorden, der dem bisherigen Ordenszeichen glich. Verliehen wurde der Verdienstorden dem Staatskanzler Hardenberg als Erstem.
König Friedrich Wilhelm IV. rief die Balley Brandenburg – als gegenüber dem Malteserorden rechtlich selbständige Institution – wieder ins Leben, indem er mit Kabinettsorder vom 15.10.1852 bestimmte: „Die Balley Brandenburg des evangelischen Johanniterordens ist ... wieder hergestellt.“ Acht hochbetagte Herren, Ritter aus der Zeit vor 1811, wählten als Kapitel im März 1853 den Bruder des Königs, Prinz Friedrich Carl Alexander, zum Herrenmeister.
Zweck des Ordens war nach den ersten Statuten die Errichtung und der Betrieb von Krankenhäusern in kleine Städten und auf dem Lande. Am Sitz des Ordens – in Sonnenburg – in der Neumark (heute in Polen) sollte ein Musterkrankenhaus entstehen. Bereits 1858 unterhielt der Orden 36 Häuser mit 8-20 Betten.
Der Orden war maßgeblich an der Gründung des Internationalen Roten Kreuzes im Jahre 1863 in Genf beteiligt, z. B. wurde Vizepräsident (unter Henri Dunant als Präsident) der Johanniter Prinz Heinrich XIII. Reuß j.L.
In den Kriegen 1864, 1866, 1870/71 und im 1. Weltkrieg taten sich die Johanniter im Lazarettwesen und Verwundetentransport (selbst ausgerüstete Lararettzüge) hervor.
1885 wurde als Werk des Ordens eine „Johanniter-Schwesternschaft“ gegründet. Diese arbeiteten eng mit den bestehenden Diakonissenhäusern zusammen.
Im Dritten Reich drohte dem Orden die Gleichschaltung bzw. ein Verbot. Der Grund war die fehlende Linientreue der Ritter. Zu erheblichen Teilen waren sie im Widerstand tätig; anlässlich des Attentats auf Hitler 1944 wurden dem entsprechend 11 Johanniter hingerichtet.
Die Teilung Deutschlands 1945 führte zum Verlust der meisten Einrichtungen, die verbliebenen 12 in Westdeutschland waren zerstört oder dem Orden entfremdet. Wegen des Verdachts der Nähe zum Dritten Reich verboten die Westmächte 1946 zunächst die Wiederaufnahme der karitativen Tätigkeit. Erst nach Einsatz der Johanniter in Schweiz, Schweden und vor allem England für den Orden und nach dem Schutzbrief der Evangelischen Kirche von 1947, wonach der Orden Teil der Ev. Kirche sei, konnte die Arbeit 1949 wieder aufgenommen werden: Die Johanniter-Schwesternschaft nahm ihre Tätigkeit wieder auf, die Johanniter-Hilfsgemeinschaften in den Genossenschaften wurden ab 1951 und im Jahr 1952 die Johanniter-Unfall-Hilfe als bekanntestes und größtes Werk gegründet.
Die Zeit nach der Wiedervereinigung 1990 brachte einen großen Teil der Einrichtungen im Osten zurück, neue wurden gegründet. Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat ihr Betätigungsfeld erheblich ausgeweitet, sie betreibt jetzt z. B. auch Kindertagesstätten. Neue Johanniter-Hilfsgemeinschaften wurden gebildet. Eine Johanniter gGmbH fasst die Krankenhäuser und Altenpflegeheime zusammen.
Der Orden der Prämonstratenser wurde 1121 in Prémontré durch Norbert von Xanten unter dem Namen Norbertiner gegründet. Aber der Name setzte sich nicht durch und wurde durch den Begriff Prämonstratenser in Anlehnung an den Gründungsort Prémontré ersetzt. Die lateinische Bezeichnung des Ordens lautet: Die Anerkennung der Gemeinschaft als Orden erfolgte im Jahr 1126 durch Papst Honorius II., dem Papst, der von 1124 bis 1130 auf dem Papst-Thron saß und in dessen Regierungszeit das "Wormser Konkordat" fiel. Norbert von Xanten war der 2. Sohn einer adligen Familie aus Xanten im heutigen Reg. Bezirk Düsseldorf in Nordrhein Westfalen. Er wurde wahrscheinlich im Jahr 1180 geboren und nach einem wechselvollen Leben sogar im Jahr 1128 Erzbischof von Magdeburg, wo er durch die Malaria geschwächt, im Jahr 1134 verstarb. Mit der Malaria hatte er sich anlässlich eines Italienfeldzuges im Jahr 1132/33 mit König Lothar III. (1075-1137) infiziert.
Interessanterweise gab es in der Anfangszeit des Ordens Doppel-Klöster für die Mönche und die Nonnen, die aber aus sicherlich nachvollziehbaren Gründen nicht von langem Bestand waren. Der Leitgedanke der Prämonstratenser: "Ad Omnia Paratus" (lat. zu Allem bereit) nimmt Bezug auf den 2. Timotheusbrief 3, 17.
Die Prämonstratenser wirken stark auf karikativen Gebieten, sowie als Prediger und Seelsorger. Obwohl der Orden nicht zentralistisch ausgerichtet ist, sondern sich in regionalen Zusammenschlüssen von Klöstern gliedert, gibt eine zentrale Leitung durch einen Generalabt und ein damit verbundenes Generalkapitel. Der Generalabt des Ordens hat seinen Sitz in Rom und lebt in der Curia Generalizia auf dem kleinen Aventin.
Der Generalabt wird auf Lebenszeit gewählt, muss aber beim Generalkapitel nach seinem 70. Geburtstag den Rücktritt einreichen
Es sei darauf hingewiesen, dass der Orden während der Reformationszeit im 15. Jahrhundert nahezu die Hälfte seiner Klöster verlor. Und in der Zeit der Französischen Revolution verschwand der Orden fast vollständig. Erst im Jahr 1921 kehrten die Prämonstratenser beispielsweise wieder nach Deutschland zurück.
Die Ordenstracht der Prämonstratenser besteht aus einer weiße Tunika, einem weißen, bandartigen Zingulum sowie einem weißen Skapulier. Unter einer Tunika (lat. tunica) versteht man ursprünglich ein römisches Kleidungsstück das unmittelbar auf dem Körper getragen wurde. Sie wurde über den Hüften durch einen Gürtel zusammengehalten und reichte meist bis unter die Knie herab. in der Regel war eine Tunika aus weißer Wolle gefertigt, die später kurze nicht ganz bis an die Ellbogen reichende Ärmel besaßen. Die Tunika der römischen Bischöfe ist ein weißes Gewand aus Leinen, das bis auf die Füße reicht und durch das Zingulum um die Hüften festgehalten wird. Unter einem Zigulum (lat: cingulum = Gürtel, Bauchgurt) versteht man einen Gürtel, den Mönche um ihre Kutte oder Priester um ihr Priestergewand tragen. Bei Mönchen, die auf Armut wert legen, kann dies sogar nur ein einfacher Strick sein. Hohe geistlichen Würdenträgertragen ein breites Band aus edlen Stoffen. So trägt ein Bischof ein weinrotes, ein Kardinal ein purpur-rotes und der Papst ein weißes Band um seine Sutane. Und unter einem Skapulier (lat: scapulae = Schultern, Rücken) versteht man einen Überwurf über die Tunika der Ordenstracht, der aus zwei bis nahezu zum Boden reichenden Tüchern auf dem Rücken und der Brust besteht.
Heutzutage zählen die Prämonstratenser weltweit rund 1.400 Mitglieder.
Die Redemptoristen sind ein sehr kleiner katholischer Orden. Der Orden, genauer die Kongregation, bezeichnet sich als "Kongregation des allerheiligsten Erlösers". Der Name stammt von dem lateinischen Begriff Redemptor = Erlöser. Die Kongregation wurde im Jahr 1732 in der Umgebung von Neapel in Italien von Alonso Maria di Liguori (1696-1787) gegründet. Alonso wurde im Jahr 1816 selig und 1839 heilig gesprochen. Die Kongregation versteht sich als Missionsorden, der sich insbesonders um die Verkündigung des christlichen Glaubens besonders in den einfachen Teilen der Bevölkerung kümmerte. Mit auch den einfachen Menschen verständlichen Mitteln sollten die verarmten Menschen in den Städten und auf dem Land für den katholischen Glauben gewonnen werden. In den Jesuiten sah Alonso Maria di Liguori das Vorbild für seine Kongregation. Er stellte sichvor, dass die Ordensmitglieder, so wie seinerzeit Jesus, predigend durch das Land ziehen. Im Jahre 1749 wurde die Gemeinschaft von Papst Benedikt XIV (1675-1758) bestätigt, und damit erhielten die vorher nur als "Gemeinschaft" agierenden Prediger eine eine offizielle Anerkennung.
Im Laufe der nächsten Jahre verbreitete sich die Kongregation über in Italien, in Deutschland und in der Schweiz. Besonders die 1773 von Papst Clemens XIV (1705 -1774) erlassene Auflösung der Jesuiten gab ihnen die Gelegenheit, die seelsorgerische und missionarische Lücke, die sie hinterließen, auszufüllen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts breitete sich der Orden auch nach England, sowie nach Nord- und Südamerika und sogar nach Australien aus.
Heutzutage ist die Kongregation in allen Erdteilen verbreitet, wobei sie weltweit rund 5.600 Mitglieder zählt. In Deutschland ist die Kongregation in zwei so genannten Provinzen, und zwar in Köln und München, geliedert und umfasst rund 250 Mitglieder.
Allgemeines
Der Templerorden entstand als geistlicher Ritterorden in Folge der Kreuzzüge ins Heilige Land. In diesen und anderen Ritterorden verbanden Geistliche, in der Regel Mönche, ihr religiöses Engagement mit dem des weltlichen Rittertums. Sie waren also bewaffnet und zum Kämpfen bereit. Die klassischen Kreuzzüge dienten dem Ziel, das Heilige Land, und vor allem Jerusalem, für das Christentum zu erobern und zu beherrschen.
Der erste Kreuzzug fand in den Jahren 1096 bis 1099 statt. Dieser erste Kreuzzug zu dem vom Papst Urban II. (1042-1099) auf dem Konzil von Clermont (1095) aufgerufen worden war, endete mit der Eroberung Jerusalems. Die Herrschaft des Christentums, und damit auch der Ritter im Heiligen Land, endete im Jahr 1187/1188 nach der vernichtenden Niederlage des Kreuzfahrerheeres bei Hattin (4. Juli). Hattin liegt in der Nähe des Sees Genezareth im Norden des heutigen Israels.
Geschichte des Ordens
Das tatsächliche Gründungsdatum des Ordens ist umstritten. Aber der 13. Januar 1129 gilt als der wahrscheinlichste Termin. Die Gründungsväter des Ordens waren acht Personen, die neben den geistlichen Gelübden, also der Armut, Keuschheit und dem Gehorsam, sich noch verpflichteten als Ritter den Schutz der Pilger ins Heilige Land zu übernehmen. Die ursprüngliche Bezeichnung des Ordens lautete, Papere Militie Christi (Die armen Ritter Christi). Unter Balduin II. (1118-1131), König von Jerusalem, wurde der Name dann später wie folgt geändert:
Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Christi (Die arme Vereinigung Christi und des Tempels Salomon) |
Im Laufe der Zeit wuchs der Einfluss der Templer, nicht zuletzt durch die starke Fürsprache von Bernhard von Clairviaux (um 1090-1153). Im Jahr 1139 wurde der Templerorden durch Innozenz II. (ca. 1116-1143) direkt dem Papst unterstellt, was ihn für weltliche Herrscher nahezu unantastbar machte.
An der Spitze des Ordens, der zeitweise über 15.000 Mitglieder und über 9.000 über ganz Europa verteilte Besitzungen besaß, stand ein gewählter Großmeister. Im Gegensatz zu den Maltesern und dem Deutschen Orden sicherten sich die Templer keinen eigenen Staat, so dass sie im Laufe des 14. Jahrhunderts zunehmend in Konkurrenz zu den weltlichen Herrschern gerieten. Der Orden nahm von Pilgern Geld an zur Aufbewahrung an und mit den dazu gehörigen Papieren hatten sie einen Anspruch darauf, dass ihnen des Geld am Pilgerort wieder ausgezahlt wurde.
Eine der bedeutendsten kulturellen Taten der Templer ist ihr Mitwirken bei der Einführung der Gotik in den europäischen Kirchenbau. Eine ihrer deutschen Niederlassungen war die Siedlung "Tempelhove", im Berliner Bezirk Tempelhof (neuerdings: Tempelhof-Schöneberg).
Das Ende des Ordens am 22. März 1312
König Philipp IV. - der Schöne (1268-1314) - König von Frankreich, war hoch verschuldet, u.a. auch bei den Templern. Um an das Vermögen der Templer zu gelangen und ihre mögliche Bedrohung für seine Regentschaft als kampferprobte Ritter auszuschalten, ging Philipp einen klugen aber auch barbarischen Weg. Es fanden sich Zeugen, die den Orden ketzerischer Taten beschuldigte. So sollten bei den Aufnahmeritualen die Neumitglieder das Kreuz bespuckt und homosexuelle Handlungen (damals als Sodomie bezeichnet) begangen haben. Nachdem Papst Bonifazius VIII. (1235-1303) sich einen Ketzerprozess widersetzt hatte, starb er im Jahr 1303 an den Folgen eines Attentats. Sein Nachfolger war Papst Benedikt XI., der aber nur von 1303-1304 regierte. Danach folgte Klemens V. (1264-1314), Papst ab 1305, ein Franzose, der in Avignon residierte. Er traute sich nicht, dem Orden zu Hilfe zu kommen bzw. ihn offiziell zu unterstützen.
Auf Befehl von Philipp wurden am 13. Oktober 1307 alle Ordensmitglieder in Frankreich (ca. 2.000) in einer generalstabsmäßig durchgeführten Aktion verhaftet und der Ketzerei angeklagt. In Folge der Folter gestand der Großmeister des Ordens Jacques de Molay (1243-1314), den Vorwurf der Ketzerei, den er aber später widerrief. Eine Reihe der Templer wurden als Ketzer verbrannt.
Der Orden wurde am 22. März 1312 von Klemens V.- auf starkes Betreiben von Philipp - Kraft seines päpstlichen Amtes endgültig aufgelöst. Jacques de Molay selber wurde nach dem Widerruf seines Geständnisses im Jahr 1314 in Paris als Ketzer verbrannt. Am Ort seiner Hinrichtung, an der Westseite des Pont Néuf auf der Île de la Cité, wird er mittels einer kleinen Gedenktafel geehrt.
In der Nachfolge des Templerordens wurde im Jahr 1319 der Orden der Christusritter in Portugal gegründet. In ihm fanden viele der alten Templer eine neue Heimat. Aber dieser Orden spielte und spielt kaum eine Rolle. Es gibt auch in Deutschland einige 100 Mitglieder es Ordens - Männer und Frauen, die sich besonders in sozialen Projekten engagieren.
al-Aksa-Moschee - al-Aqsa-Moschee
Es sei darauf hingewiesen, dass der Templerorden seinen Namen auf den alten Tempel in Jerusalem zurückführt, an dessen Stelle allerdings bereits damals die al-Aksa-Moschee stand. Nach der Eroberung Jerusalems durch christliche Ritterheere im Jahr 1099 wurde die Moschee den Vorgängern des Ordens wenig später als Hauptquartier übergeben. Erst nach der schweren Niederlage der christlichen Ritter und der Eroberung Jerusalems durch Saladin (1137-1193) im Jahr 1187 wurde das Gebäude wieder als Moschee genutzt.
Templerkapelle in Wettin
Im Stadtteil Mücheln von Wettin an der Saale - rund 15 km nordwestlich von Halle (Sachsen Anhalt) gelegen - befindet sich die einzige in Deutschland noch erhaltene Kapelle bzw. Kirche des Templerordens. Nach dem Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche werden Gottesdiensträume als Kapelle bezeichnet, die nicht die volle Rechtsstellung einer Kirche haben.
Diese turmlose Saalkirche wurde zwischen 1260 bis 1280 im frühgotischen Stil errichtet. Der Grundriss der Kirche hat eine Fläche von nur 6 mal 14,5 Meter. Ihre Höhe beträgt rund 10 m und endet mit einem Satteldach.
Die Trappisten gingen im Jahr 1664 aus dem Zisterzienser-Orden als strenge und sehr asketische "Reformbewegung hervor. Der weltabgewandte Orden zeichnet sich durch besonders strenge Schweige-Regeln sowie strenge Buß- und Gebetsübungen aus.
Ursprünglich verbot der Gründer de Rancé sogar jegliche geistige bzw. intellektuelle Tätigkeit.
Die Ordensmitglieder sollten sich völlig auf Gott konzentrieren und sich durch so wenig anderes Tun davon abhalten lassen.
Die Gründung dieser Bewegung und späteren Ordens geht auf Armand Jean Le Bouthillier de Rancé (1626-1700), einem aus einer adligen Familie stammenden Patenkinds des Kardinal Richelieu (1585-1642) zurück.
Nach dem überraschenden Tod einer mit der Familie eng befreundeten Frau zog sich de Rancé abrupt aus dem politischen und höfischen Leben zurück und trat noch im selben Jahr (1662) in das Kloster in dem französischen Ort la Trappe, an der Grenze zu Belgien, ein.
Dort legte er im Jahr 1664 sein Ordensgelübde ab und wurde noch in demselben zum Abt des Klosters gewählt. Von den meisten der dort lebenden Mönchen wurden seine asketischen neuen Ordensregeln so stark abgelehnt, dass er sogar mit Morddrohungen aus dem Kreis der Mönche konfrontiert wurde. Aber mit den ihm in dem Kloster Getreuen erzwang er die Befolgung seiner Regeln.
Nach dem Ort la Trappe erhielten die Anhänger der neuen Regeln den Namen Trappisten. Die von de Rancé aufgestellten Regeln wurden im Jahr 1678 von dem Papst Innozenz XI. (1611-1689) offiziell genehmigt.
Im Jahr des Todes von de Rancé (1700) lebten in dem Kloster rund an 90 Mönche, die seine Regeln befolgten. Weiterhin befolgten fünf weitere Abteien und einen Frauenkonvent die neuen Regeln. Während der Zeit der Französischen Revolution wurden die Trappisten jedoch aus Frankreich vertrieben und ließen sich danach in der Schweiz, in Russland sowie in Deutschland nieder.
Erst im Jahr 1814 kehrte der Orden wieder nach Frankreich zurück.
Aber erst im Jahre1892 wurden alle Trappistenklöster zu einem unabhängigen Orden vereinigt, der 10 Jahre später, also im Jahr 1902, den Namen "Zisterzienser der strengen Observanz" erhielt.
Der Tagesablauf der traditionell lebenden Trappisten-Mönche umfasst Gebete, Lesen und Handarbeit. Sie arbeiten und essen in völliger Stille. Als Mahlzeiten gibt es weder Fleisch, Fisch noch Eier. Aber nach dem 2. Vatikanischen Konzil konnten die strengen Ordensregeln gelockert werden, so dass es heutzutage Klöster gibt, in denen noch nach den alten sehr strengen Regeln gelebt wird und solche, in denen weniger strenge Regeln herrschen.
Das zweite Vatikanische Konzil fand vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 in Rom statt. Es wurde von Papst Johannes XXIII. (1881-1963) einberufen und nach dessen Tod durch Papst Paul VI. (1897-1978) fortgesetzt und auch beendet.
Die Ordensmitglieder sind Laienbrüder und Kleriker. Ihre gemeinsame Kleidung ist das weiße Ordensgewand, mit einem naturfarbenem Gürtel und einem schwarzem Schulterkleid (Skapulier).
Derzeit gibt es weltweit rund 60 Trappistenklöster mit etwa 3.000 Mönchen und Nonnen. In Deutschland gibt es nur ein Trappistenkloster, und zwar die Abtei Mariawald in der Nähe von Heimbach in der Eifel.
Übersicht
Die Zisterzienser sind ein Mönchsorden der katholischen Kirche, der im Jahr 1098 in Ostfrankreich als Reformorden gegründet wurde.
Das Ziel seiner Gründung war, den bestehenden alten Benediktinerorden zu erneuern, der im Jahr 529 in Mittelitalien gegründet wurde und lange das westeuropäische Mönchtum geprägt hatte.
Das 12. Jahrhundert war die Blütezeit des Zisterzienserordens, danach ging seine Ausstrahlungskraft zurück, und andere Orden wurden mächtiger, wichtiger und einflussreicher.
Es gibt den Zisterzienserorden bis heute.
Entstehung des Ordens
Benedikt von Nursia (480-547) hatte 529 auf dem Berg oberhalb der Stadt Cassino, zwischen Rom und Neapel gelegen, das Kloster gegründet, das dank seiner weisen Ordensregel zum Vorbild für das Mönchtum in ganz Westeuropa wurde: Monte Cassino. Im Unterschied zum osteuropäischen Mönchtum hatte praktische Arbeit anfangs bei den Benediktinern einen großen Stellenwert ("Ora et labora" - "Bete und arbeite", hieß es in der Regel Benedikts).
Die Mönche bebauten unbewohnte Gegenden, in denen sie Obst, Getreide oder Wein anbauten, sie legten Fischteiche an, unterrichteten in ihrer Klosterschule die Kinder und schrieben Bücher ab. Diese Tüchtigkeit führte aber dazu, dass die Mönche immer wohlhabender und politisch einflussreicher wurden.
Ursprünglich sollten und wollten sie aber in Armut und Demut leben.
Vom 8. bis zum 12. Jahrhundert ist die Geschichte des Mönchtums in Westeuropa deshalb eine Geschichte der Versuche, wieder etwas einfacher und zurückgezogener zu leben.
Im 11. Jahrhundert häuften sich diese Versuche und waren schließlich erfolgreich.
Zwei Gründe gab es dafür:
Erstens gewann der Papst Gregor VII. 1077 seinen Machtkampf gegen den Kaiser Heinrich IV.. Dadurch war er zu dem mächtigsten Mann Europas geworden und hatte einen viel größeren Handlungsspielraum als vorher. Er verordnete der Kirche die "gregorianischen Reformen", die sie mächtiger, unabhängiger und schlagkräftiger machten.
Zweitens verdoppelte sich zwischen 1050 und 1200 die Bevölkerung Europas. Deshalb gingen viele "überflüssige Söhne" in die Klöster, weil sie nicht wussten, wohin sie sonst gehen sollten. Übrigens waren auch die Kreuzzüge eine der Folgen dieser Bevölkerungsexplosion. Dadurch konnten jetzt viele Versuche gemacht werden, wie der Benediktinerorden am überzeugendsten an seine Gründungsideale anknüpfen konnte.
Viele Menschen gründeten seinerzeit überall neue Klöster und experimentierten mit neuen Ordensregeln. Unter diesen Menschen war auch der Gründer der Zisterzienser. Er stammte aus einer Ritter-Familie und hieß Robert de Molesme. Als er aus seinem alten Kloster geworfen wurde, weil die dortigen Mönche seine radikalen Ideen nicht mitmachen wollten, zog er mit ein paar Mit-Mönchen in die Wildnis und gründete mit denen sein eigenes Kloster.
Das war 1098, und die sumpfige, wilde Gegend südlich von Dijon in Ostfrankreich, die sie zu ihrem neuen Zuhause wählten, hieß Cîteaux, lateinisch Cistercium.
Deswegen wurden und werden sie Zisterzienser genannt.
Der Nachfolger von Robert von Molesme im Kloster von Cîteaux - Abt Alberich - erwirkte im Jahr 1100 die Anerkennung des Ordens durch Papst Paschalis II.
Durch eigene Regeln wurde der Orden 1118 unter Abt Stephan Harding selbstständig. Im Unterschied zu den schwarzen Kutten der Benediktiner trugen und tragen die Zisterzienser weiße Kutten.
Zisterzienserinnen
Es gibt aber neben den Männerorden der Zisterzienser auch Zisterzienserinnen, wobei das erste Frauenkloster, das mit Cîteaux in Verbindung stand und sich den Regeln der Zisterzienser verpflichtet fühlte, 1113 in Frankreich gegründet wurde.
Und Anfang des 13. Jahrhunderts gab es bereits über 800 Frauenklöster, die aber anfangs nicht offiziell zu dem Orden gehörten - da die Aufnahme von Frauenklöstern in den Orden zunächst abgelehnt wurde. Aber bereits 1228 ist die offizielle Aufnahme in die Ordensgemeinschaft durch historische Quellenfunde belegt.
Besonderheiten
Von Cîteaux verbreitete sich der Orden vor allem nach Osten, nach Deutschland, und in die Gebiete jenseits der Elbe, in denen Slawen lebten.
Sie zu missionieren wurde Hauptaufgabe der Zisterzienser.
Für sie war das ein Ausdruck des "Labora"-Auftrages, eine nützliche Arbeit - genau wie Landrodung und -bewirtschaftung.
In Frankreich gingen sie gegen die als "Ketzer" verfemten Albigenser vor, und in Spanien sogar gegen die eindringenden Araber. Bei all dem wollten sie lieber etwas zu streng sein, als etwas zu lasch, wie sie die anderen Mönche ihrer Zeit fanden. So duldeten sie keinen Schmuck in den Klöstern, und außer Altarbildern auch keine Bilder. Glocken durften eine bestimmte Größe nicht überschreiten, statt Türmen gab es in den Zisterzienserklöstern nur kleine Dachreiter.
Fern von Heerstraßen und Wasserwegen, in wilden Gegenden wählten die Mönche ihren Platz, und sie wollten nur von eigener Arbeit, nicht von Spenden, Zöllen, kaiserlichen Renten oder sonstigen Zuschüssen leben. Da aber viel mehr Menschen bei ihnen Mönch werden wollten, als sie es praktikabel fanden, stellten sie zahlreiche "Laienbrüder" ein, die bei der Bewirtschaftung halfen. Sie zählten nicht als eigentliche Mönche - und über die Zeit überließ man ihnen immer mehr von der Arbeit, die man eigentlich angetreten war, selbst zu tun.
Jede dieser Klosterneugründungen irgendwo in der Wildnis stand unter der Aufsicht des Mutterklosters, von dem aus die Initiative zu dieser Klosterneugründung ausgegangen war. So kam es zur Ausbildung einer regelrechten "Klosterkette".
Bis zu dieser neuen Form der Organisation war jede Klosterneugründung von anderen Klöstern weitgehend unabhängig gewesen. Nun wurde jedes Kloster immer wieder von seinem Mutterkloster beaufsichtigt ("visitiert"). Auch das Ur-Kloster in Cîteaux wurde visitiert, von Abordnungen der vier ältesten Töchterklöster. Einmal im Jahr versammelten sich die Äbte aller Klöster in Cîteaux, um zu beratschlagen.
Ab 1120 gab es auch Zisterzienserinnen.
Mitte des 12. Jahrhunderts gab es schon über 300, um 1270 sogar 671 und am Ende des Mittelalters mehr als 700 Zisterzienserklöster. Dieses "Filiations"- System, das dann eine große Kloster-Kette bildete, wurde von den Zisterziensern aber nicht erfunden, sondern von einer "Konkurrenz-Kette" übernommen, die etwas älter war und (nicht weit entfernt von Cîteaux) in Cluny ihren Ausgangspunkt hatte. Dort war man darauf gekommen, sich nur dem Papst zu unterstellen.
So war man alle Autoritäten vor Ort los, die sich sonst in die Klosterangelegenheiten eingemischt hätten. Beide Klosterketten rivalisierten nun darum, die wahre Erbin Benedikts zu sein.
Die Zisterzienser warfen Cluny Prunksucht und Überheblichkeit vor, und Cluny schaute auf die Nachahmer aus Cîteaux herab. In Cluny stand eine prachtvolle Liturgie im Mittelpunkt und war wichtiger als alles andere. Gewaltige Kirchengebäude, größer als der alte Petersdom in Rom, waren mit aufwändigen Fresken bemalt.
Bei den Zisterziensern dagegen fand sich eine strenge, schlichte und einfache Ästhetik. Aber in den zurückhaltenden Klostergebäuden herrschte eine innige Frömmigkeit. Die wurde ganz wesentlich vom größten Zisterzienser geprägt: Bernhard von Clairvaux.
Niedergang des Ordens
Seine Macht hatte den Orden in den Augen vieler allmählich korrumpiert.
Wer im 13. Jahrhundert Mönch werden wollte, wandte sich nun lieber den neuen Bettelorden, z.B. den Franziskanern zu.
Die hatten von Anfang an gar keinen Besitz mehr, um gar nicht erst in die Gefahr geraten zu können, reich und damit zu Verrätern an ihrem Gründungsideal zu werden. Auch die Kolonisierung und Missionierung in den Slawenländern jenseits der Elbe waren im frühen 13. Jahrhunderts weitgehend erledigt.
Durch die mit der Kulturarbeit verbundene Landrodung, die sich wiederum zu einem landwirtschaftlichen Großunternehmen entwickelte, reich geworden (allein der Verkauf des gerodeten Holzes brachte zwangsläufig Geld ein, dazu kamen die Erträge aus Pferde- und Fischzucht, Bergbau und Wollhandel), führten die verbliebenen Zisterzienser inzwischen ein viel bequemeres Leben als früher.
Sie lebten behaglich von dem Ertrag der Arbeit der Laienbrüder. Außerdem wurden die Städte immer wichtiger, dort "spielte die Musik".
Die Zisterzienser auf dem Land gerieten dadurch immer mehr in den Hintergrund. Später waren auch die Reformation und die damit einhergehenden Klosterauflösungen fatal für die gerade in den nördlichen Ländern weit verbreiteten Zisterzienser.
Es ging für die Zisterzienser nun nur noch darum, überhaupt als eigener Orden zu überleben.
Im Jahr 1664 wollte man noch einmal alle verbliebenen Kräfte mobilisieren. Im neuen Kloster La Trappe (in der Normandie) sollte nun die ursprüngliche Lebensweise von Cîteaux wieder zur Geltung gebracht werden. Wieder wollte man, wie am Anfang, eher etwas zu streng sein, als etwas zu lasch. So gab es bei den nun nach La Trappe benannten Trappisten kein Fleisch, kein Fett, keine Eier, keinen Fisch und auch keinen Wein. Sogar Einzelzellen wurden als zu Verwöhnung empfunden, stattdessen gab es nur Gemeinschaftszellen. Ein bis auf Messe und Beichtzeit andauerndes Schweigen wurde zum Hauptmerkmal dieser "Zisterzienser der strengen Observanz", die mit den alten "Zisterziensern der allgemeinen Observanz" bis 1892 noch einen gemeinsamen Orden bildeten.
Im Jahr 1892 wurden die Trappisten dann zum eigenen Orden, und 1900 wurde durch päpstliches Dekret das 1898 erworbene und in der Französischen Revolution aufgelöste Cîteaux zu ihrem Haupt- und Mutterkloster erklärt.
Damit war aber die Geschichte der Zisterzienserorden noch nicht am Ende, denn noch heute gibt es ihn, und etwa 1.500 Mönche und 900 Nonnen gehören ihm an. In zahlreichen Klöstern und Klosterruinen kann man sich auf seine Spuren begeben.
Struktur der Zisterzienser
Die Zisterzienser, die sich in der Tradition des Mutterklosters in Cîteaux sehen, bilden zusammen die "Familia Cisterciensis". Dazu zählen der Zisterzienserorden (Ordo Cisterciensis), der Zisterzienserorden der strengeren Observanz (Trappisten), zwei selbständige Frauenkongregationen sowie die Gemeinschaft der Laien-Zisterzienser.
Kloster Lehnin
Das Kloster liegt in der gleichnamigen Gemeinde "Kloster Lehnin" im Landkreis Potsdam-Mittelmarkin Deutschland.
Die Ortschaft liegt rund 30 km südwestlich von Potsdam sowie rund 60 km von Berlin entfernt- an der Bundesautobahn A 2
Das Kloster wurde bereits im Jahr 1180 gegründet, aber im Zuge der Reformation im Jahr 1542 säkularisiert. Nach ihrer anfänglichen Blütezeit verfiel die Anlage zusehends. Sowurde das Kloster beispielsweise in der Zeit von 1770 bis ca. 1820 teilweise von der Bevölkerung als Steinbruch missbraucht. Von 1871 bis 1877 wurde das Gebäude dann aufwendig rekonstuiert. Die Klosterkirche gehört mittlerweile mit zu den wichtigsten romanisch-gotischen Backsteinbauten in Brandenburg. Heutzutage beherbergt das ehemalige Kloster das Luise-Henrietten-Stift der "Evangelischen Landeskirche von Berlin-Brandenburg"
Bernhard von Clairveaux
Nach Bernhard (1090-1153) wird der Zisterzienser-Orden bisweilen auch "Bernhardiner-Orden" genannt. Er war ein religiöses Genie des Mittelalters. Ursprünglich war er Ritter und trat im Jahr 1113 mit 30 Gefährten ins Stammkloster in Cîteaux ein. Zwei Jahre später wählte man ihn aus, Gründerabt des neuen Tochterklosters Clairvaux (nördlich von Dijon) zu sein. Bernhard konnte unglaublich gut predigen und seine Zuhörer völlig begeistern. Er entfachte lodernden Enthusiasmus selbst da, wo er sich nur über Dolmetscher verständigen konnte. Unter Papst Eugen III., der früher Mönch in Clairvaux gewesen war, erreichte Bernhards Einfluss seinen Gipfel. Der von Eugen angeregte 2. Kreuzzug (1147-1149) wurde von Bernhard organisiert. So gewann der Orden große politisch-kirchliche Autorität. Genau das aber, die Verstrickung in Politik und Macht, hatten Robert von Molesme und seine Getreuen ursprünglich vermeiden wollen. Unter der Hand hatte sich, der Tüchtigkeit und Fähigkeit der Ordensmitglieder wegen, der gleiche Vorgang bei ihnen wiederholt, den sie bei anderen kritisiert hatten. Sie hatten sich von ihrem Gründungsgeist entfernt und waren mächtig geworden. Ja, sie waren sogar zur kirchlichen Großmacht des 12. Jahrhunderts geworden.
Bad Doberaner Münster
Es gilt als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerke in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Ursprünge gehen auf eine Klostergründung der Zisterzienser im Jahr 1171 zurück.
Im Jahr 1294 Beginn des Neubaus des gotischen Münsters. 1552 Klosterauflösung in Folge der Reformation.
Plünderungen im 30jährigen Krieg.
1884 Beendigung einer Generalrestaurierung der Kirche. In der Kirche finden Gottesdienste statt und sie wird jährlich von ca. 200.000 Menschen besichtigt.
Kloster Walkenried
Geöffnet Konfigurationseinstellungen
Walkenried ist eine Einheitsgemeinde in Niedersachsen im Landkreis Göttingen mit rund 4.300 Einwohnern.
Das Kloster Walkenried ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Walkenried in der Nähe des Dreiländerecks Niedersachsen – Sachsen-Anhalt – Thüringen.
Es geht auf eine Stiftung von Adelheid von Walkenried im Jahr 1127 zurück. Der Verlauf der Wieda und die Nähe zum Harz hatten die vorhandenen Standortkriterien der Zisterzienser erfüllt. Es war erst das dritte Zisterzienserkloster im deutschsprachigen Raum.
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