Allgemeine Übersicht
Die Gotik findet ihren Ursprung im Frankreich des 12. Jahrhunderts und wird allgemein als selbstständigste Stilepoche des Abendlandes seit der Antike bezeichnet. Der Epochenname Gotik geht auf Giorgio Vasari (1511-1574), einen italienischen Hofmaler der Medici, und die Kunstauffassung zur Zeit der Renaissance zurück.
Abwertend wurde der Name von den Goten (= Barbaren) hergeleitet - und die Gotik damit auch sprachlich als barbarische Kunst abgetan.
Ihre Bestimmung fand die Gotik vorwiegend in der Architektur des Sakralbaus und löste damit den vorangehenden Baustil der Romanik ab. Anstelle von Rundbögen und Kreuzgratgewölbe, wie es in der romanischen Baukunst typisch war, wurde in der gotischen Architektur der Spitzbogen und im Innenraum das Kreuzrippengewölbe zum stilistischen Merkmal. Weiterhin charakterisieren die enorme Bauhöhe der meist sehr schlanken Türme und die Gliederung der einzelnen Raumteile die gotische Architektur.
Die geographische Ausdehnung der Gotik ging mit der Verbreitung des Christentums in Europa einher, wobei sie mit den Kreuzrittern bis in byzantinisches Gebiet, zum Beispiel nach Zypern, Rhodos und Kleinasien, gelangte. Im westlichen Abendland verbreitete sich die Gotik von Frankreich ausgehend in Britannien, Skandinavien, den Niederlanden, in den Staaten des Deutschen Kaiserreichs und dessen Einflussgebieten Polen, Ungarn und Böhmen, in Italien und bis in den weiteren Mittelmeerbereich.
Während die Gotik in Frankreich schon etwa um das Jahr 1130 aufkam, baute man in Deutschland erstmals im 13.Jahrhundert in dem neuen Stil. In England kam die Gotik im ausgehenden 12.Jahrhundert auf. Die Zeitdauer der Gotik und ihre jeweilige Unterteilung in Früh-, Hoch- und Spätgotik ist von Land zu Land unterschiedlich. Bis zum Beginn des 16.Jahrhunderts war die Epoche der Gotik jedoch allgemein überwunden und wurde von der aufkommenden Renaissance abgelöst, die in Italien sogar schon im 14.Jahrhundert die Gotik weitgehend verdrängt hatte.
Im 18. und 19.Jahrhundert setzte sich, von England ausgehend, der Stil der Neugotik durch. Die Romantik als historischer Hintergrund ermöglichte das Aufleben der gotischen Formensprache in der Baukunst. In England gilt beispielsweise das Londoner Parlamentsgebäude von 1840 als neugotischer Bau. Deutsche Vertreter der Neugotik waren unter anderen Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und Gottfried Semper (1803-1879), dessen Oper in Dresden sogar seinen Namen, Semperoper trägt.
Gotische Baukunst
Die typisierenden Merkmale der Gotik findet man vor allem im Sakralbau. Die Kirche galt als Haus Gottes und sollte die christlich religiöse Idee verkörpern. Die gotische Kathedrale wurde als lichtdurchflutetes Gotteshaus gestaltet, dessen Betonung auf der Vertikale, dem Streben zum Himmel, liegt.
Unter Beibehaltung des Grundrisses der Basilika, mit Langhaus und den Seiten- und Querschiffen, wurde der Kircheninnenraum als Einheit konzipiert. Während in der Romanik eine Summe von Einzelräumen geschaffen wurde, sollte die gotische Kirche sich durch die Offenheit des Raumes auszeichnen. Die beiden Querschiffe wurden kürzer gestaltet und enger an das Langhaus angelegt, wobei die Seitenschiffe des Langhauses länger konzipiert und um den Chor herumgeführt wurden, so dass ein Chorumgang entstand.
Der Spitzbogen löste den typisch romanischen Rundbogen an Portalen und Fenstern ab. Durch den geringeren Seitenschub des Spitzbogens und die Ableitung des Schubs durch ein strukturelles Gerüst im Innen-, wie am Außenbau, konnten die Wände sehr dünn gebaut werden. Die Möglichkeit der Absicherung der Wände durch tragende Pfeiler und die, das Gewicht des Gewölbes auf Dienste und Strebepfeiler verlagernde Kreuzrippengewölbe, erlaubten zudem das Öffnen der Wände. In diese Öffnungen wurden mächtige farbige Fenster gesetzt, welche die gotischen Kirchen, neben Spitzbogen und Kreuzrippengewölbe, auszeichnen. Auf Grund dieser hohen, reich bemalten Glasfenster konnte Licht in die Gotteshäuser fluten, was ihnen den Namen Lichthäuser einbrachte.
Die großen Kathedralen der Gotik fallen durch ein, im Verhältnis zu ihrer Breite, hohes und schmales Volumen auf. Die Proportion wurde zudem durch das Linienspiel der Pfeiler und der schlanken Säulen, welche das Gewölbe stützen, betont. Das gotische Konstruktionsprinzip verteilte das Gewicht des Gewölbes auf vier Eckpunkte, wo es von Stützen aufgefangen wird. Durch das Kreuzrippengewölbe werden die Druckkräfte lokalisiert und zu Strebepfeilern weitergeleitet. Damit sind die Mauern von dem Gewicht befreit und es entstand die Möglichkeit, die Baumasse aufzulösen und sehr hoch zu bauen.
Die Höhe der Bauwerke führte zu einer klaren Gliederung der Raumteile. Es wurden häufig Galerien, Emporen (ein über den Seitenschiffen gelegenes, galerieartiges Obergeschoss) und Fensterlaufgänge in die Hochschiffwände eingefügt, so dass die Wand oft zweischalig wirkt. Am Außenbau wurden selbständige, vom Hauptbau unabhängige, stark hervorragende Strebepfeiler angefügt, die das Bauwerk umgeben. Dadurch entstehen vielfältige Perspektiven und unterschiedliche Dimensionen des Raumes, welche für das Auge höchst interessant wirken. Die Westfassade der Kirchen wurde mit reicher Gliederung des verzierenden Maßwerks und Fensterrosetten gestaltet und zudem durch die vergleichsweise schmalen, zum Himmel strebenden Türme betont.
Die profane Baukunst erlebte zur Zeit der Gotik vorwiegend in den Städten einen großen Aufschwung. Sie verkörperte dort den wachsenden Einfluss des Bürgertums. Die gotische Kathedrale fungierte als Beispiel für den Bau von Rathäusern, Zunfthäusern, Hospitälern und Bürgerhäusern. Auch Burgen und Befestigungsanlagen übernahmen Motive der Sakralarchitektur, wie Spitzbögen und Kreuzrippengewölbe.
Stilprägende Bauten
Als ausgebildeter Stil kam die Gotik erstmals in der Kathedrale von Sens (um 1130-1164) und in der Abteikirche von Saint-Denis (um 1130-1140), von Abt Suger entworfen, in Frankreich zum Ausdruck. Weitere bekannte Bauten der Früh-Gotik sind die Kathedralen in Laon (um 1160), Noyon (um 1150) und in Paris die Notre Dame, deren Bau 1163 begann. Als Merkmale der Früh-Gotik zählen eine vierteilige Wandgliederung von Arkade (von zwei Pfeilern oder Säulen getragener Bogen), Empore (über den Seitenschiffen gelegenes, galerieartiges Obergeschoss), Triforium (unter den Chorfenstern vorgeblendete Wandgliederung oder Laufgang) oder Rundfensterzone und Obergardenfenster. Auch das sechsteilige Gewölbe gilt als stilistisch für die Früh-Gotik.
Als erster Bau der Hoch-Gotik gilt die Kathedrale in Chartres (nach 1194 begonnen). Sie fungierte als Vorbild für die Kathedralen in Reims (ab 1210) und Amiens (ab 1221). Die Hoch-Gotik zeichnet sich durch eine Dreiteilung der Wand, in Arkade, Triforium sowie Obergardenfenster und ein vierteiliges Gewölbe aus. Anhand der Saint-Chapelle (ab 1241/42) in Paris kann man den Rayonnantstil bewundern, der in der ersten Hälfte des 13.Jahrhundets seinen Höhepunkt durch eine, fast gänzliche Auflösung der Wand fand. Die Spät-Gotik begann in Frankreich in der Mitte des 14. Jahrhunderts und endete im so genannten Flamboyant-Stil. Dieser Stil zeichnet sich durch ein Maßwerk aus flammenartig züngelnden Fischblasen aus.
Der Beginn der Gotik in England wird mit dem Bau der Kathedrale von Canterbury (ab 1185) festgemacht. Weitere bekannte gotische Kathedralen findet man in Exter, Wells, Ely, Winchester und Cambridge. Auch die berühmte Westminster Abbey in London ist dem Stil der Gotik zuzuordnen.
In Italien erhält die Gotik durch die Orden der Zisterzienser, Franziskaner und Dominikaner Einzug. Als Beispiel lässt sich die Fassade des Doms in Orvieto anführen. Doch schon im 14.Jahrhundert mischte sich der gotische Stil bereits mit wesentlichen Elementen der Renaissance.
Auftraggeber und ihre Baumeister
Der Bau von großen Kathedralen hing in den meisten Fällen von den Möglichkeiten und dem Willen der Bischöfe und Domherren ab. Den größten Teil der Finanzierung beglich man mit Spenden und Stiftungen. Aus diesem Grund wurden Messen und Märkte sowie Reliquienschauen veranstaltet. Zudem lockten die besonderen Gebete für das Seelenheil der Stifter im Jenseits. Jedoch flossen die Geldquellen sparsam und nur die wenigsten Kathedralen konnten in einem Zug von 25 bis 30 Jahren errichtet werden. Ein besonderes Beispiel ist in diesem Sinne der Kölner Dom, der 1248 begonnen und erst im 19.Jahrhundert, jedoch nach den ursprünglichen Plänen, fertig gestellt wurde.
Als größte Förderer des gotischen Sakralbaus gelten neben den Ordensanhängern der Benediktiner auch die Dominikaner, Franziskaner und Zisterzienser. Das Aufblühen der Gotik in Pommern, Ostpreußen und im Baltikum (Riga, Reval, Marienburg) ist den Orden der Deutschherren und Schwertbrüdern zuzuschreiben.
Auf Grund der Stiftungen und Spenden ist vielleicht zu verstehen, warum die gotische Architektur als so genanntes Gemeinschaftswerk eines ganzen Volkes verstanden wurde. Im Gegensatz zur folgenden Renaissance blieben die Architekten und Baumeister zur Zeit der Gotik in den meisten Fällen ruhmlos, obwohl sie einen weit umfassenden Aufgabenbereich besaßen. Sie waren nicht nur Techniker und Ingenieure, sondern auch Zeichner und machten zudem Entwürfe für Ornamentik, Bildwerke und Malerei. An einigen Kirchen lassen sich deshalb bei näherer Betrachtung unterschiedliche Stile von unterschiedlichen Baumeistern erkennen.
Die Arbeitskräfte für Sakralbauten und Schlösser wurden im 13. Jahrhundert in Logen erfasst. Zudem gründeten die Bauhütten eigene Genossenschaften, aus denen Großlogen hervorgingen. Zu diesen Logen zählten Maurerhandwerker und Maurermeister sowie Architekten. Die Zusammenfassung der Berufsstände zu Logen verhalf der gotischen Kunst jedoch eher zum Überleben, als zu einer weiteren Verbreitung.
Bildende Kunst
Die gotische Plastik steht, wie auch die romanische, in unmittelbarem Zusammenhang mit der Architektur. Die gotischen Skulpturen sind vor allem auf die Portale konzentriert, die biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie Christus-, Marien- und Heiligendarstellungen aufweisen. Die früh-gotische Skulptur ist architekturgebunden. Sie ist mit der Wand verbunden, steht auf einer Konsole und wird mit einem Baldachin über dem Haupt bekrönt. Diese körperliche Gewandfigur findet sich erstmals am Säulenportal der Westfassade in Chartres (um 1145-55). Vor allem zeichnen sich die Figuren durch die besondere Faltengebung des Gewands aus, die während der Gotik zu einer großen Lebendigkeit und Variationsbreite führte. Das Gewand wurde wichtiger als der Körper der Plastik, die Falten und Schwingungen mit größter Sorgfalt und Raffinesse ausgearbeitet.
In der Hoch-Gotik löst sich die Figur immer mehr von ihrer Gebundenheit mit der Wand, bis sie weitgehend frei in der Bewegung erscheint. Der Körper der Skulptur wurde meist in einer S-Kurve gestaltet. Sie stehen fest auf einem Standbein, während das Spielbein leicht eingeknickt ist. Diese Skulpturen kann man besonders in Amiens, Reims und Paris bewundern. Wie auch in der Baukunst, orientierte sich das restliche gotische Europa bis zum ausgehenden 13.Jahrhundert an der französischen Bauplastik.
Als deutsche herausragende Skulpturen der Gotik lassen sich die Plastiken des Magdeburger Doms, des Bamberger Doms, die Skulpturen im Freiberg Dom, im Meißner Dom und im Dom zu Münster sowie die berühmten Stifterstandbilder im Naumburger Dom anführen.
Die gotische Malerei entwickelte sich im Vergleich mit der Plastik nur zögerlich. Im Norden Europas wurde das Fresko von der Glasmalerei abgelöst. Die herausragendsten Glasfenster der Gotik befinden sich in der Kathedrale von Chartre, in Laon und der Saint-Chapelle in Paris. Neben der Glasmalerei entwickelten sich die Buchmalerei und die Illustration von Stundenbücher (mittelalterliche Gebetsbücher, mit Texten und Abbildungen für die Stundengebete) heraus. Die Miniaturmalerei, besonders diejenige, der Brüder von Limburg, stellte eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Tafelbilds dar.
In der Tafel- und Altarmalerei der Gotik taten sich besonders die niederländischen Maler Jan van Eyck (um 1390-1441), Rogier van der Weyden (1399-1464) und Robert Campin (um 1378-1444) hervor. In Italien zählten Giotto (1266-1337) und Fra Angelico (1400-1455) zu den gotischen Malern. Deutsche Vertreter waren unter anderen Hieronymos Bosch (1450-1516), Stefan Lochner (1410-1451), Hans Memling (1433/40-1494) und Meister Bertram (1345-1415). Die spätgotischen Holzbildwerke und Holzaltäre von Tilman Riemenschneider (um 1460-1531) zählen zu den herausragendsten skulpturalen Leistungen der gotischen Kunst.
Von großer Bedeutung ist auch das Kunstgewerbe zur Zeit der Gotik. Hier stechen besonders die Goldschmiedearbeiten heraus, aber auch Elfenbeinschnitzereien und Holzschnitzereien sowie Kleinkunstwerke aus Bronze, Messing, Kupfer. Angefertigt wurden vor allem liturgische Geräte wie Kreuze, Kelche, Reliquiare, Leuchter und Rauchfässer.
Gotik in Deutschland
Die Entwicklung von der Romanik zur Gotik ging in Deutschland nur schleppend vor sich.
Dem 1209 begonnenen Magdeburger Dom wurde zum ersten Mal ein französischer Grundriss zugrunde gelegt. Die beiden frühesten rein gotischen Bauten Deutschlands entstehen jedoch erst ca. hundert Jahre nach den gotischen Ursprüngen in Frankreich.
Im Jahr 1235 wurden in Trier und in Marburg an der Lahn die Grundsteine der ersten rein gotischen Kirchen gelegt. Es handelt sich um die Liebfrauenkirche in Trier und um die Marburger Elisabethkirche. Beide Bauten weichen jedoch im Grundriss von der französischen Baukunst ab. In Trier findet man einen gotischen Zentralbau, in Marburg eine Hallenkirche, die jedoch in Proportion, Stützen und Fenstern an das französische Vorbild anknüpft.
Liebfrauenkirche in Trier
Die Liebfrauenkirche in Trier befindet sich unmittelbar neben dem Trierer Dom und kann beim ersten Hinsehen leicht mit ihm verwechselt werden. Zusammen mit der Elisabethkirche in Marburg ist sie die älteste gotische Kirche in Deutschland.
Sie wurde 1986 unter der Bezeichnung "Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche" in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Nach dem Abriss der alten Doppelkirche aus der Zeit Kaiser Konstantin des Großen, wurde unter Erzbischof Theoderich von Wied um 1230 mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen - teilweise unter Einbeziehung der Fundamente der alten Kirche. Durch den Tod des Erzbischofs verzögerte sich die Fertigstellung jedoch, sodass sie erst um 1260 fertiggestellt und eingeweiht werden konnte.
Die hohe Spitze auf dem Vierungsturm von 1492 wurde durch einen schweren Sturm im Jahr 1631 zerstört. Das daraufhin erbaute Walmdach wurde dann während des Zweiten Weltkriegs zerstört und bereits 1945 ersetzt, das dann 2003 durch das heutige steile Dach ersetzt wurde.
Früher wurde die Kirche u.a. wurde von den Mitgliedern des Domkapitels für ihre tägliche Messe genutzt. Zudem diente die Kirche als Grabkirche. Daher kam es im Laufe der Laufe der Jahrhunderte zu einer riesige Anzahl von Gräbern mit Gräbern, von denen die meisten allerdings im Verlauf der "Französischen Revolution" entfernt wurden. Zwischen der Kirche und den Dom gab es übrigens einen Durchgang, der von Prozessionen zwischen der Liebfrauenkirche und dem Dom genutzt wurde, den es nach zwischenzeitlicher Schließung wieder gibt.
Nach der Besetzung Triers durch die Franzosen (1794) wurde die Liebfrauenkirche im Jahr 1803 sowohl organisatorisch als auch liturgisch vom Dom getrennt. Im Jahr 1951 bekam die Kirche von Papst Papst Pius XII. den Titel "Basilica minor". Anlass dafür war die Neugestaltung des Altarraumes nach dem Krieg, bei der der Altar in die Mitte der Kirche gestellt wurde.
Zwischen Juli 2008 und September 2011 wurde die Liebfrauenkirche umfangreich renoviert und am 4. September 2011 feierlich wieder eröffnet.
Marburger Elisabethkirche
Zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen ließ der Deutschen Orden über ihrem Grabmal diese Sandstein-Kirche erbauen, die 1283 geweiht werden konnte. Im späten Mittelalter war das Sakralbauwerk daher eine wichtige Wallfahrtsstätte.
Sie war aber auch eine der ersten rein im gotischen Stil gestalteten deutschen Hallenkirche. Auffällig sind vor allem die beiden 80 Meter hohen Kirchtürme, die einerseits von einem Stern und andererseits von einem Ordensritter gekrönt werden.
Im gleich an der Kirche gelegenen „Deutschen Haus“ sind heutzutage das Mineralien-Museum sowie der Fachbereich Geographie der Philipps-Universität untergebracht.
Als bedeutendster Bestandteil der Elisabethkirche gilt der gotische Elisabethschrein in der Sakristei. Allerdings gibt es keine Reliquien der Hl. Elisabeth mehr in der gleichnamigen Marburger Kirche.
1539 hatte der Landgraf Philipp der Großmütige deren Gebeine entfernen lassen. Er wollte damit die Pilger aus dem damals protestantisch gewordenen Marburg vertreiben.
Straßburger Münster, Kölner Dom, Dom zu Regensburg
Das Straßburger Münster (ab 1277), der Kölner Dom (1248) und der Dom zu Regensburg (nach 1250) schließen eng an die französisch gotischen Vorbilder an. Auch der Halberstädter Dom (13.-15.Jahrhundert) und das Münster in Freiburg im Breisgau (1280) zählen zur deutschen Gotik. Das Ulmer Münster besitzt mit einer Höhe von 161,5 m den weltweit höchsten Kirchturm. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1377.
Wie in ganz Europa, wurde die französische Gotik in Deutschland zwar rezipiert, aber nicht einheitlich übernommen. So wird beispielsweise die französische Zweiturmfassade der Kathedralen in Deutschland in eine Einturmfassade umgewandelt. Seit dem 14.Jahrhundert wurde die Hallenkirche zur süddeutschen gotischen Erscheinung. Sie weist mehrere gleich hohe Schiffe auf und meist fehlen ihr die Türme.
Im Norden Deutschlands, sowie in Bayern entwickelte sich im 13. und 14.Jahrhundert die so genannte Backsteingotik. Vor allem in den großen Städten des Ostseegebiets, wie in Lübeck die Marienkirche und in Stralsund die Nikolaikirche, entstanden Pfarrkirchen aus Backstein. Dies ist auch der Fall bei der Zisterzienserkirche in Doberan und dem Schweriner Dom. Die Besonderheit der Backsteingotik ist die mit Giebeln, Blendarkaden und Blendrosen verzierte Fassade der Kirchen.
Ostpreußen nimmt in der Architektur der Backsteingotik eine besondere Stelle ein. Dort wurden farbig glasierte, so genannte Klinker, für den Bau verwendet, die besonders an den Dächern schöne Muster aufweisen.
Gotik in Spanien
Auch in Spanien gibt es eine Reihe bedeutender gotischer Bauwerke, hier sei nur die Seidenbörse exemplarisch vorgestellt.
La Lonja De La Seda (Seidenbörse) in Valencia
Dieses Gebäude, ein früherer Handelsgroßmarkt im Zentrum der Stadt, zählt nicht nur zu den charakteristischsten Gebäuden Valencias, sondern auch zu den berühmtesten gotischen Zivilbauten von ganz Europa.
Unmittelbar gegenüber vom Zentralmarkt und vom Templo de los Santos Juanes, beeindruckt das rechteckige Bauwerk schon allein durch seine Größe, die sich auf fast 2.000 m2beläuft. Seit 1931 steht es unter Denkmalschutz und seit 1996 auf der Liste des U-NESCO-Weltkulturerbes.
Tipp!
An jedem Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen ist der Eintritt frei.
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