Von den Anfängen bis zur Goldenen Bulle
Nürnberg fand erstmalig im Jahr 1050 urkundliche Erwähnung. Zwar wurde die Stadt der Sage nach bereits zu römischer Zeit gegründet, es konnte bei zahlreichen Grabungen in und um Nürnberg auch tatsächlich nachgewiesen werden, dass es schon lange vor Vollendung des ersten Jahrtausend Siedlungen auf dem Gebiet gab. Der Name Norenberc, der in etwa "steinig, felsig" bedeutet, taucht aber erst am 16. Juli 1050 in der so genannten Sigena-Urkunde auf.
Die Nürnberger Burg auf dem enormen Burgberg war bereits gegen Ende des 11. Jahrhunderts kaiserliche Residenz und gewann immer mehr an Bedeutung für das Reich. Man vermutete sogar, dass der Ansiedlung in der Region bereits im 11. Jahrhundert das Marktrecht zugesprochen wurde. 1140 begann Konrad III., die Burg auszubauen, 1180 konnten die Arbeiten unter Friedrich Barbarossa vollendet werden. Unterhalb der Burg entstanden Wohnquartiere von Kaufleuten und Handwerkern, aus denen sich später die Stadt entwickeln sollte. Diese zog die Menschen auch deshalb an, weil der heilige Sebaldus hier begraben lag. So wurde Nürnberg bald zum Wallfahrtsort. Im 13. Jahrhundert erbaute man auf dem Grab des Stadtheiligen die St. Sebaldkirche, die erste große Kirche der Stadt.
1219 ereignete sich nach dem Großen Freiheitsbrief von Kaiser Friedrich II. ein wirtschaftlicher Aufschwung der Stadt, ihr wurden steuerliche Selbstverwaltung und Handelsprivilegien zugesprochen. 1332 wurde dies noch erweitert und Nürnberg hatte von nun an die Zollfreiheit im Handel mit 72 Städten. 1256 schloss sich Nürnberg dem Rheinischen Städtebund an; in diesem Jahr fand auch der Rat der Reichsstadt die erste Erwähnung. Die Ratsverfassung wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts ausgeformt.
Im Jahr 1339 wurde das Heilig-Geist-Spital eingeweiht, das von Konrad Groß, dem reichsten Nürnberger seiner Zeit, gestiftet worden war.
Zwischen 1348 und '49 kam es zu einem Handwerkeraufstand, bei dem der patrizische Rat von den Handwerkern und der wittelsbachischen Partei vertrieben wurde. Der Rat setzte Karl IV. wieder ein, die Handwerker blieben weiterhin vom Rat ausgeschlossen und man verbot die Zünfte. Im selben Jahr kam es zu einem furchtbaren Judenpogrom, kurz darauf wurden auf dem Gelände des ehemaligen Judenviertels der Hauptmarkt und die Frauenkirche erbaut. Karl IV. erließ 1356 die Goldene Bulle, das erste Grundgesetz des Reiches. Es legte fest, dass der deutsche König in Zukunft immer von sieben Kurfürsten gewählt werden sollte. Nürnberg wurde zum Ort des ersten Reichstages jedes neu gewählten Königs ernannt.
Vom 14. Jahrhundert bis zum Dreißigjährigen Krieg
Im Jahr 1424 bestimmte Kaiser Sigismund die Stadt auch zum Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. 1427, als Nürnberg bereits 30.000 Einwohner zählte, wurden die Burggrafenburg und die Reichswälder gekauft. Rund 20 Jahre später kam es zum Ersten Markgrafenkrieg und das gesamte Landgebiet wurde in diesen zwei Jahren verwüstet. Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts begann eine künstlerische Blütezeit für Nürnberg, die sich bis weit ins 16. Jahrhundert hineinziehen sollte: berühmte Künstler wie Albrecht Dürer, Veit Stoß und Adam Kraft lebten und wirkten in Nürnberg, es entstanden Bauten wie die Mauthalle, das Unschlitthaus und die Pegnitzüberbauung des Heilig-Geist-Spitals. Desweiteren entstand 1493 die Weltchronik von Schedel und es kam mit Hans Folz, Hans Sachs und Hans Rosenplüt auch zu einer Blütezeit des Meistergesangs.
Zwischen 1479 und 1484 war durch die Nürnberger Reformation die erste Kodifikation eines deutschen Stadtrechts auf römisch-rechtlicher Grundlage entstanden. Ab 1500 hatte die erste Reichsregierung, das Reichsregiment, seinen Sitz in Nürnberg. Zwischen 1504 und 1506 wurde Nürnberg im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges und durch die Eroberung eines großen Gebietes zu einer wichtigen Territorialmacht. Das Patriziat schloss sich 1521 mit dem so genannten Tanzstatut als Korporation ab. Zwischen 1522 und 1524 saß das zweite Reichsregiment in Nürnberg.
1524 wurde Nürnberg von der Reformation erreicht, 1533 wurde der Nürnberger Religionsfrieden und eine gemeinsame Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung beschlossen. Zwischen 1552 und 1555 kam es zum Zweiten Markgrafenkrieg, im folgenden Jahrzehnt verstärkte man die Tortürme mit Artilleriemänteln. Da sich die Patrizier immer mehr aus dem Fernhandel zurückzogen, wurde zwischen 1560 und 1566 ein Handelsvorstand als Selbstverwaltungsorgan der Kaufleute errichtet. Ab 1616 erbaute der Architekt Jacob Wolff d. J. im italienischen Renaissancestil das neue Rathaus, das Banco Publico wurde 1621 errichtet. 1622 wurde die Nürnberger Akademie zur Universität erhoben. Ab 1632 kam es - innerhalb des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) - zu einem langen Stellungskrieg zwischen Gustav II. Adolf und Wallenstein, in dessen Verlauf ein großes Gebiet rund um Nürnberg verwüstet wurde. In Nürnberg und dem Umkreis der Stadt starben etwa zwei Drittel der Bevölkerung, es ereignete sich ein wirtschaftlicher Strukturbruch. 1644 wurde der Pegnesische Blumenorden gegründet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens fand 1650 in Nürnberg das Nürnberger Friedensmahl statt. Jakob von Sandrart gründete 1662 die Deutsche Malerakademie.
Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart
Im 18. Jahrhundert zählte Nürnberg etwa 25.000 Einwohner und befand sich aufgrund des Merkantilismus der Nachbarterritorien in einem wirtschaftlichen Niedergang. Durch überhöhte Reichssteuern war die Stadt finanziell überfordert. 1790 besetzten Bayern und Preußen das Landgebiet um Nürnberg. 1797 wurde der patrizische Rat durch eine kaiserliche Subdelegationskommission entmachtet.
Um 1800 erkannte man Nürnberg als Stadt altdeutscher Kunst und Kultur, als des Reiches Schatzkästlein. 1806 wurde Nürnberg nach der Annexion des Hauses Wittelsbach zur Landstadt des neuen Königreiches Bayern.
Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Vororte eingemeindet und auch sonst ereigneten sich vielfältige Neuerungen: zwischen Nürnberg und Fürth nahm die erste deutsche Eisenbahn ihren Betrieb auf, es kam zu einer Ausweitung des Metallverarbeitenden Gewerbes und zahlreiche Unternehmen siedelten sich an. Nürnberg entwickelte sich zum industriellen Zentrum Bayerns. 1844 wurde auch die Eisenbahnlinie Nürnberg-Bamberg, 1845 der Ludwig-Donau-Main-Kanal eröffnet. 1852 wurde das Germanische Nationalmuseum gegründet. Ab 1867 wurde die Warenbörse eingerichtet und die Stadt und ihr Umkreis blieben mehrere Jahrzehnte lang der Hauptumschlagplatz für Hopfen. 1874 wurde die Hauptsynagoge am Hans-Sachs-Platz eingeweiht.
1881 war die Einwohnerzahl Nürnbergs auf über 100.000 angestiegen. Der Sozialdemokrat Carl Grillenberger zog in den Reichstag ein und Nürnberg entwickelte sich zu einem Zentrum der Arbeiterbewegung. Mitte des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts wurde das erste Elektrizitätswerk in Nürnberg in Betrieb genommen und die Elektroindustrie wurde mit Großbetrieben wie Schuckert, Siemens und AEG zum zweiten Standbein der Stadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der neue Hauptbahnhof fertiggestellt.
Bereits 1910 hatte sich die Einwohnerzahl im Vergleich zu 1881 mit 330.000 mehr als verdreifacht. Zwischen 1919 und 1933 ermöglichte die fortschrittliche Stadtpolitik unter Oberbürgermeister Hermann Luppe bedeutende Leistungen in den Bereichen Bildung, Sozialfürsorge, Architektur und Stadtplanung. Der Flughafen am Marienberg wurde bereits 1933 eingeweiht.
Ab 1933 machte Adolf Hitler Nürnberg neben München, Linz, Hamburg und Berlin zur Führerstadt. Die frühere Stadt der Reichstage war bis 1938 mehrfach die Kulisse für die Reichsparteitage der NSDAP. 1935 wurden bei einer Reichstagssitzung die Nürnberger Gesetze verkündet, welche die gesetzliche Entrechtung der Juden einleiteten.
1945 wurden 95% der Bausubstanz in der Nürnberger Altstadt vernichtet. Während des folgenden Wiederaufbaus wurden die bedeutenden Gebäude rekonstruiert. Schon 1949 konnte die Deutsche Bauausstellung in Nürnberg stattfinden. Zwischen 1945 und 1949 fanden im Rahmen der so genannten Nürnberger Prozesse Verhandlungen gegen die Hauptkriegsverbrecher und die tragenden Institutionen und Gruppen des Zweiten Weltkriegs statt. Dieser Prozess gilt als wichtigster Kriegsverbrecherprozess der Moderne.
Im Jahr 1950 fand die erste deutsche Spielwarenmesse in Nürnberg statt, die acht Jahre später zur internationalen Fachmesse erhoben wurde. 1952 wurde die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg errichtet, drei Jahre später konnte der neue Flughafen in Kraftshof eröffnet werden. 1962 wurde die Pfannenschmiedsgasse eingerichtet: sie ist eine der ersten Einkaufsstraßen Europas und stellt den Grundstein der heutigen Fußgängerzone in der Nürnberger Altstadt dar. Ab 1967 (bis 1999) wurde die Nürnberger U-Bahn erbaut. 1971 feierte Nürnberg den 500. Todestag von Albrecht Dürer und Spielzeugmuseum und Handwerkerhof konnten eingeweiht werden, 1972 dann auch der Staatshafen am Rhein-Main-Donau-Kanal, der aber erst 20 Jahre später fertiggestellt wurde. Das neue Messegelände in Nürnberg-Langwasser wurde 1973 eingeweiht. Das Frankenstadion, das bereits 1928 eröffnet worden war, wurde bis 1991 vollkommen umgebaut, das Opernhaus wurde bis 1998 umfangreichen Renovierungsarbeiten unterzogen.
Seit 1995 wird der Nürnberger Menschenrechtspreis an bedeutende Persönlichkeiten verliehen.
1999 feierte Nürnberg den 350. Jahrestag des Friedensmahls, außerdem das Richtfest des Nürnberger Business-Towers. In diesem Jahr belegte die Nürnberger Messe Consumenta mit einer Rekordbeteiligung von 950 Ausstellern 12 Hallen. Ein Jahr später folgte das 950, Stadtjubiläum sowie auch der 100. Jahrestag des Fußballclubs 1. FC Nürnberg. 2002 wurden die 1999 begonnenen Renovierungsarbeiten am Hauptbahnhof abgeschlossen, das historische Gebäude erstrahlt seitdem wieder in altem Glanz. Im selben Jahr wurde Nürnberg zu einem der 12 Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland bestimmt. Ein Jahr später begannen die Umbauarbeiten am Frankenstadion und das Stadttheater Nürnbergs wurde zum Staatstheater erhoben.
Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher
Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 (Urteilsverkündung) fand vor dem internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und die tragenden Institutionen und Gruppen des NS-Regimes statt. Dieser Prozess gilt als wichtigster Kriegsverbrecherprozess der Moderne:
Angeklagter | Funktion | Urteil | Nach dem Prozess |
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Martin Bormann | Leiter der Partei-Kanzlei der NSDAP | Todesurteil - in Abwesenheit | Seine Leiche wurde 1972 in Berlin gefunden |
Karl Dönitz | Oberbefehlshaber der Marine, Hitlers Nachfolger | 10 Jahre Haft | Er starb 1980 in Aumühle bei Hamburg |
Hans Frank | Generalgouverneur des besetzten Polen - "Schlächter von Polen" | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Wilhelm Frick | von 1933 bis 1943 Reichsminister des Innern | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Hans Fritzsche | Journalist im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda | Freispruch | Er starb 1953 an den Folgen seiner Krebserkrankung |
Walther Funk | Wirtschaftsminister und Reichsbankpräsident | lebenslange Haft - 1957 begnadigt | Er starb 1960 in Düsseldorf |
Hermann Göring | u.a. Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Mitbegründer der GESTAPO | Todesurteil | Er vergiftete sich am 15. Oktober 1946 |
Rudolf Heß | Stellvertreter von Adolf Hitler, flog 1941 nach Großbritannien (Schottland) | lebenslange Haft | Er beging 1987 im Gefängnis Berlin-Spandau Selbstmord |
Alfred Jodl | Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Ernst Kaltenbrunner | Chef der Sicherheitspolizei, des SD (Sicherheitsdienstes) sowie Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Wilhelm Keitel | Chef des Oberkommandos der Wehrmacht | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Gustav Krupp von Bohlen und Halbach | Aufsichtsratsvorsitzender der Friedrich Krupp AG. | Verfahrenseinstellung - wegen gesundheitlicher Probleme | Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Pflegefall im Schloss Blühnbach |
Robert Ley | Reichsleiter der NSDAP und Leiter des Einheitsverbands Deutsche Arbeitsfront | beging am 25. Oktober 1945 Selbstmord | Vor Prozessbeginn beging er Selbstmord |
Konstantin von Neurath | Von 1932 bis 1938 Außenminister, von 1939 und 1941 Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. | 15 Jahre Haft - 1954 begnadigt | Bis zu seinem Tod im Jahr 1956 lebte er auf Gut Leinfelderhof bei Enzweihingen (Teilort der Kreisstadt Vaihingen an der Enz) |
Franz von Papen | 1932 Reichkanzler und vom 30. Januar 1933 bis zum 7. August 1934 Vizekanzler im Kabinett Hitler, von 1939 bis 1944 Botschafter in Ankara | Freispruch | Er verstarb am 2. Mai 1969 |
Erich Raeder | Großadmiral, ab 1935 als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. | lebenslange Haft - 1955 aus gesundheitlichen Gründen entlassen | Er verstarb am 6. November 1960 in Kiel |
Joachim von Ribbentrop | Von 1938 bis 1945 Reichsminister des Auswärtigen | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Alfred Rosenberg | Parteiideologe ("Mythos des 20. Jahrhunderts2 von 1930), als Leiter des Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete für zahlreiche Judenmorde verantwortlich | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Fritz Sauckel | Seit 1927 NSDAP-Gauleiter in Thüringen und von 1942 bis 1945 Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Hjalmar Schacht | von 1933 bis 1939 Reichsbankpräsident und von 1934 bis 1937 Reichswirtschaftsminister, dann von 1939 bis 1943 Reichsminister ohne Geschäftsbereich. 1944 wurde er als Mitverschwörer des Attentats vom 20. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet und bis zum Kriegsende in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Flossenbürg interniert. |
Freispruch | Er gründete 1953 in Düsseldorf die" Deutsche Außenhandelsbank Schacht und Co". In den 1960er Jahren wurde er zudem Mitglied der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik. Er verstarb 1970 und wurde auf dem Ostfriedhof in München beigesetzt |
Baldur von Schirach | Reichsjugendführer und Frontsoldat, ab 1941 Gauleiter und Reichsstatthalter in Wien | 20 Jahre Haft | Nach seiner Entlassund 1966 lebte er bis zu seinem Tod 1974 in der Pension Müllen in Kröv (Mosel) |
Arthur Seyß-Inquart | 1938 enige Tage Bundeskanzler Österreichs, 1939–1945 Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Stellvertreter des Generalgouverneurs Hans Frank in den besetzten polnischen Gebieten. Ab 1940 Reichskommissar für die Niederlande |
Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Albert Speer | Führender Architekt Hitlers und von Februar 1942 bis Kriegsende Rüstungsminister | 20 Jahre Haft | 1966 entlassen. Er veröffentlichte später die "Spandauer Tagebücher“ Er verstarb 1981 in London an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde an seinem letzten Wohnort in Heidelberg beigesetzt |
Julius Streicher | Herausgeber und Gründer des antisemitischen Hetzblattes "Der Stürmer" Von 1925 bis 1940 Gauleiter für Mittelfranken, später von Franken. | Todesurteil | Am 16. Oktober 1946 hingerichtet |
Nachfolgeprozesse
In der Folge des Prozesses vor dem Internationalen Militärgerichtshof fanden bis 1949 noch 12 weitere Prozesse vor US-amerikanischen Militärgerichten statt. Dabei wurden 39 Juristen und Ärzte, 56 Mitglieder der SS und Polizei, 26 hohe Militärs 42 Industrieführer und Bankiers, sowie 22 Minister und hohe Regierungsmitglieder angeklagt.
Bei den Prozessen wurden 35 freigesprochen. 24 wurden zum Tode verurteilt, 20 zu lebenslanger Haft und 98 zu Freiheitsstrafen zwischen 18 Monaten und 25 Jahren verurteilt. Aber von den zum Tode verurteilten wurden nur zwölf hingerichtet, und elf zu Haftstrafen begnadigt - einer wurde an Belgien ausgeliefert, wo er im Verlauf seiner Haft verstarb.
Memorium Nürnberger Prozesse, Schwurgerichtssaal 600
Zur Erinnerung an diese nahezu einmaligen Prozesse wurde im Gerichtsgebäude über dem legendären Saal 600 am 21.November 2010 eine Ausstellungung zu den damaligen Prozessen eröffnet. Von dem Ausstellungraum im ausgebauten Dachstuhl ist es möglich, in den historischen Saal zu schauen, in dem damals die Kriegsverbrecherprozesse stattfanden - jedoch nur, sofern die Verhandlungen öffentlich sind. Es gibt Bemühungen, den Saal 600 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes einzutragen.
Bärenschanzstraße 72
90429 Nürnberg
Tel.: 0049 - (0)911 - 321 - 79 372
Fax: 0049 - (0)911 - 321 - 79 373
Email: memorium@stadt.nuernberg.de
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Montag von10:00 - 18:00 Uhr
Letzter Einlass17 Uhr
Dienstags geschlossen
Hinweis
Der Schwurgerichtssaal mit der Saalnummer 600 - in dem die Prozesse stattfanden - ist auch weiterhin ein Ort der Rechtsprechung. Er ist daher nur eingeschränkt zugänglich. An verhandlungsfreien Tagen kann er jedoch im Rahmen eines Ausstellungsbesuches besichtigt werden, eine Garantie dafür besteht jedoch nicht.
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