Kraukau: Stadtgeschichte

Das erste Mal erwähnt wurde Krakau im Jahre 965 durch einen arabischen Reisenden. Die frühesten Siedlungen in der Gegend um Krakau gab es jedoch bereits um 200.000 v. Chr., ab ca. 50.000 v.Chr. sind erste Siedlungen auf dem Wawel nachweisbar. Auch bekannt ist, dass Krakau ab dem 1.Jahrhundert Handel mit dem römischen Reich trieb. Um das 5. Jahrhundert wurde die Gegend von dem westslawischen Stamm der Wislanen besiedelt. Der Gründungsmythos der Stadt besagt, das Krakus (oder auch Krak), ein Herzog der Wislanen, Krakau auf dem Hügel des Wawel gegründet hat, nachdem er den dort in einer Höhle lebenden Drachen getötet hatte. Zu dieser Zeit gehörte Krakau zum Großmährischen Reich.

Um 990 eroberte Mieszko I. die Stadt und gliederte sie in sein Reich ein, so dass Krakau nun unter die Herrschaft der polnischen Piasten fiel. Im Jahre 1000 wurde das Bistum gegründet und ab 1020 mit dem Bau der Kathedrale begonnen. Krakau entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Städte des Landes. 1038 machte Kazimierz I. der Erneuerer Krakau zur Hauptstadt, da die vorherige Hauptstadt Gnesen von den Tschechen zerstört worden war. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Krakau sehr schnell und blühte weiter auf. 1090 wurde mit dem Bau einer zweiten Kathedrale begonnen. Im Jahr 1079 ermordete Bolesław II. der Kühne den Erzbischof Stanisław, Höhepunkt des Konflikts zwischen der weltlichen und der kirchlichen Macht. Zwischen dem Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts wurde durch Bolesławs Bruder Herman die Hauptstadt nach Plotzk verlegt.

Polen wurde Anfang des 12. Jahrhunderts in Herzogtümer aufgeteilt, oberster Lehensherr wurde der Herzog von Krakau. Im Jahr 1241 fielen die Tataren in Krakau ein und zerstörten den größten Teil der Stadt. In den folgenden Jahrzehnten wurde Krakau im Stil der Gotik wieder aufgebaut. 1257 erhielt es das Stadtrecht. In den 1280er Jahren begann man Stadtmauern zu errichten. Eine neue Blütezeit erlebte die Stadt unter Władyslaw dem Langen, welcher 1320 gekrönt wurde. Es entstanden die neuen Siedlungen Kazimierz und Kleparz, gegründet von Kazimierz III. dem Großen, welche 1335 (Kazimierz) und 1366 (Kleparz) ebenfalls Stadtrechte bekamen. 1364 gründeteKazimierz III. zudem die Krakauer Universität. Unter Wladyslaw II. Jagiello war Krakau zwischen dem Ende des 14. Jahrhunderts und 1478 Mitglied der Hanse. Im 14. und 16. Jahrhundert entstanden viele neue Kirchen und weitere Gebäude in Krakau. Desweiteren wurden alte Gebäude umgebaut oder im Stil der Renaissance umgestaltet. Ende des 15. Jahrhunderts zählte Krakau um die 30.000 Einwohner.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts ließen sich einige bekannte italienische Meister für einige Zeit in der Stadt nieder und die Kultur der itlaienischen Renaissance erhielt Einzug. 1520 wurde die größte polnische Kirchenglocke, die Zygmunt-Glocke, hergestellt und ein Jahr später in der Kathedrale auf dem Wawel eingehängt. Mit dem Tod Zygmunt II. August 1572 endete die Herrschaft der Jagiellonen. Sein Nachfolger wurde Henri de Valois, welcher 1574 als erster gewählter König gekrönt wurde. Nach nur einem Jahr wurde er von Stephan Báthory abgelöst. 1586 eröffnete in Krakau die erste höhere Schule.

Der polnische König Zygmunt III. Waza verlegte den königlichen Hof 1596 nach Warschau 1609 auch seine Residenz. Aufgrund des Verlustes des Hauptstadtstatus ging es in der Folge mit Krakau bergab. 1655 musste die Stadt die schwedische Inavsion über sich ergehen lassen, 1702 wurde sie von einer Pestepidemie heimgesucht, welcher an die 20.000 Personen zum Opfer fielen. Zwischen 1702 und 1705 wurde die Stadt zudem mehrmals von Schweden besetzt. Auch die Teilungen Polens führten zu einem Niedergang der Stadt. 1791 erfolgte die Eingemeindung von Kazimierz und Kleparz. Sieben Jahre später eröffnete das erste feste Theatergebäude in Krakau. Nach der dritten Teilung Polens 1795 fiel Krakau an Österreich, ab 1809 dann an das Herzogtum Warschau.

Zwischen 1813 und 1815 besetzten wiederum die Österreicher die Stadt. 1815 wurde Krakau und das Umland zur Republik Krakau ernannt. 1846 kam es zum Krakauer Aufstand, der von den Österreichern niedergeschlagen wurde. In der Folge wurde Krakau Österreich eingegliedert. Umfassende Autonomie erlangte die Stadt erst wieder ab Mitte der 1860er Jahre. Von da an entwickelte sich Krakau zur geistigen Hauptstadt Polens. Zwischen 1883 und 1887 wurde das Collegium Novum erbaut, 1893 das Słowacki-Theater eröffnet. Da Krakau auch während der Jahrhundertwende noch das einzige polnische Gebiet mit relativer Freiheit war und sich langsam wieder zur Metropole entwickelt hatte, zog es Menschen aus allen Teilen Polens an, darunter viele Künstler. 1912 eröffnete das erste Kino der Stadt. Krakau erfuhr eine Blütezeit der schönen Künste.

Der erste Weltkrieg setzte dieser ein Ende. Nach dem Krieg erlangte Polen seine Unabhängigkeit wieder. Krakau entwickelte sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu einem der wichtigsten kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Landes, sowie zu einem wichtigen Verwaltungszentrum. 1925 wurde die Stadt in den Stand des Erzbistums erhoben. In den 1930er Jahren stellte man die Jagiellonen-Bibliothek fertig und das Künstlertheater Cricot wurde gegründet.

Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen im September 1939 begann auch in Krakau der Zweite Weltkrieg. Da jedoch das deutsche Generalgouvernement seinen Sitz in der Stadt hatte, blieb Krakau weitgehend von Zerstörungen verschont. Dennoch verlor die Stadt fast die Hälfte seiner Bevölkerung. 1941 wurde das jüdische Ghetto eingerichtet, welches 1943 zerstört wurde. Die Juden wurden ermordet oder in das 1940 errichtete Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Nach dem Krieg wurde in Krakau eine sowjetische Regierung eingesetzt, die bei der Bourgeoisie und den Aristokraten allerdings auf keine große Akzeptanz stieß. Um diesen "Gegnern" der sowjetischen Verfassung eine Arbeiterklasse entgegenzusetzen wurde die Stadt Nowa Huta mit ihren Stahlwerken erbaut und 1950 Krakau eingegliedert. Die Industrieabgase trugen jedoch maßgeblich zur Lufverschmutzung Krakaus und zur Schädigung der historischen Bausubstanz bei. Erst seit den 1990er Jahren konnten u.a. durch Filteranlagen die Emissionen gedämmt werden.

1978 wurde Krakau ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Heute ist die Stadt wieder kulturelles Zentrum des Landes und eine der schönsten Städte in Polen.

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