Highlights der Stadt
Die Altstadt von Tangermünde, die nahezu vollständig von ihrer alten Stadtmauer umgeben ist, beherbergt eine große Anzahl an Sehenswürdigkeiten bzw. Baudenkmälern, die in ihrer Bedeutung weit über die relativ kleine Stadt hinaus gehen.
So kann das Historische Rathaus als eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik im norddeutschen Raum angesehen werden. Eine Reihe von Stadttoren gehören ebenfalls dazu, aber auch die Burg mit dem Bergfried. Eine ganz besondere Straße ist die Roßstraße, die am Roßtor zur Elbe hin endet.
Im folgenden finden Sie diese und andere Sehenswürdigkeiten mit zahlreichen Abbildungen dargestellt.
Besondere Bauwerke
Alte Kanzlei
Dieses Gebäude steht auf dem Gelände des Schlosses - vom Eingang aus gesehen gleich vorne zur Rechten. Das Gebäude stammt noch aus dem 14. Jahrhundert und diente ursprünglich als Festsaal für die Bewohner der Burg. Seinen Namen erhielt das Gebäude, da eine Urkunde von 1652 hier eine Schreibstube erwähnte.
Historisches Rathaus
Das Historische Rathaus am Marktplatz gelegen, gehört zu den ganz großen Bauten aus der Zeit der Backsteingotik. Es wurde im 15. Jahrhundert - der Blütezeit von Tangermünde - errichtet. Das Rathaus war damals auch ein Zeichen für den Reichtum der Parizier in der Stadt sowie ihre politische Macht und zeigte darüber hinaus die relative Unabhängigkeit der Stadt von dem herrschenden Landesherren. Der Ostflügel des Rathauses entstand um 1430 und besitzt eine Höhe von 24 Metern. Um 1480 entstand der quer liegende Bau, der in die Kirchstraße hineinragt. Allerdings wurden die Freitreppe mit dem Laubengang sowie das achteckige Türmchen auf der Nordseite erst im Jahr 1846 hinzugefügt. Die Pläne dazu stammten von keinem Geringeren als dem berühmten Baumeister Friedrich August Stüler, der in Berlin u.a. die Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel geplant hatte. Im Erdgeschoss befindet sich das Heimat-Museum von Tangermünde.
Pegelhaus
Das wunderbar anzuschauende kleine Häuschen liegt nahe der Mündung der Tanger in die Elbe - gegenüber der Stadt - und diente seit dem Ausbau des Hafens in seiner heutigen Form um 1890 als Pegelstandsmessstation. Früher wurden diese Messungen von einer damit beauftragten Person durchgeführt, heute dagegen geschieht dies automatisch.
Putinnen
Bei den Putinnen handelt es sich um zwei rechteckige Wehrtürme, die den Ausgang zur Tanger schützen sollten und Teil der Stadtbefestigung (Stadtmauer) waren.
Wegen seiner geringen Wasserhärte pflegten die Bewohner gerne an der Tanger ihre Wäsche zu waschen oder Wasser zum Kochen und Bierbrauen zu holen.
Man vermutet, dass der Begriff von dem nordeutschen Wort buten = draußen abstammt. Viele kennen sicherlich die Begrifflichkeit "buten un binnen"
Schlossfreiheit
Diese Straße war früher eine Siedlung der Burgmannen, wobei das Haus Schlossfreiheit Nummer 5 mit einem Untergeschoss von 1543 das älteste Wohnhaus Tangermündes ist. Das Obergeschoss kam im 17. Jahrhundert dazu.
Hier befindet sich auch das Burgmuseum mit seinem neuerbauten Pavillon, in dem sich die sanitären Anlagen des Museums befinden.
Stadtmauer, Türme und Tore
Eulentor/Hünerdorfer Tor
Das Hünendorfer Tor erhebt sich mitten auf der Langen Straße 2 in der Altstadt von Tangermünde. Ursprünglich stand hier ein Doppeltor, von dem nur noch der 24 Meter hohe Wehrturm übrig geblieben ist. Der rechteckige Unterturm wurde um 1300 errichtet und 1460/70 weiter ausgebaut. Seinen Namen hat er nach dem Hünerdorf, in der damals Slawen wohnten und die Hühner an den Burgherren zu entrichten hatten.
Kapitelturm
Der Bergfried bzw. Kapitelturm befindet sich im Burggarten der Schloss- bzw. Burganlage. Er wurde als Wehranlage von Kaiser Karl IV. Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Der Turm ist 50 Meter hoch und steht auf einer Fläche von 9,8 mal 6,7 Metern mit bis zu 1,50 Meter dicken Mauern. Das oberste Geschoss mit dem Walmdach ließ Kaiser Wilhelm II. (1888-1918) errichten, außerdem wurde der Turm umfangreich renoviert. Seinen Namen Kapitelturm erhielt der Bergfried, da er eine Weile als Getreidespeicher diente und ein Teil der dabei gemachten Gewinne an das Berliner Domkapitel flossen.
Neustädter Tor
Hierbei handelt es sich um das südliche Stadttor Tangermündes. Es gehört zu den schönsten mittelalterlichen Toranlagen im norddeutschen Raum und besteht aus einem um 1300 errichteten, rechteckigen Turm sowie einem Rundturm aus dem Jahre 1450. Im 16. Jahrhundert erhielt die Anlage ein Ziegelwalmdach. Der Toranlage ist 27 Meter hoch. In die Wehranlage wurde übrigens die Nikolaikirche integriert und konnte als Wehrturm eine Art Flankendeckung der eigentlichen Toranlage dienen.
Roßfurt und Roßtor
Die Roßfurt ist eine ca. 100 m lange Kopfsteinstraße, die von einer 5 bis 6 m hohen Mauer gesäumt wird. Sie führt zum Elbtor (auch Roßtor), an dem eine senkrecht befestigte eiserne Schiene angebracht wurde, auf der die Wasserstände vergangener Zeiten angezeigt werden. Den höchsten Wasserstand der Elbe gab es demnach im Jahr 1725, gefolgt von denen der Jahre 1845 und 2002. Über dem Tor befindet sich ein Turm mit einem Walmdach, der früher den Wächtern als Aufenthaltsort diente. Durch das Tor konnten Pferdefuhrwerke u.ä. fahren, um z.B. Waren zu den Lastkähnen zu bringen bzw. solche von den Lastkähnen in die Stadt zu bringen. Das Tor konnte mittels eines Fallgitters verschlossen werden.
Schrotturm
Der Schrotturm war der nordwestlicher Eckturm der einstigen Stadtbefestigungsanlagen. Seinen Namen erhielt er, nachdem hier 1825 eine Schrotgießere eingezogen und der Turm dafür auf stolze 47 Meter erhöht worden war.
Stadtmauer
Die Stadtmauer von Tangermünde umfasst nahezu die gesamte Altstadt und ist in einem hervorragenden Zustand. Sie ist etwa 1.860 Meter lang und bis zu 12 Meter hoch. Zahlreiche Wehrtürme halfen dabei, Angreifer effektiv abzuwehren. Die erste Stadtmauer wurde bereits um 1200 aus Felsstein errichtet. Die noch heute erhaltene Backsteinmauer entstand im Laufe des 14. Jahrhunderts. Anfangs gab es drei Aus- bzw. Eingänge, die auch mit Pferdefuhrwerken befahren werden konnten. Im Jahr 1885 wurde die Stadtmauer an einer Reihe von Stellen nahezu vollständig erneuert. Der Kundige erkennt das an den im Verhältnis zu den Originalsteinen kleineren Steinen.
Kirchen und Klöster
Elisabethkapelle (auch Salzkirche)
Diese Kapelle gehörte ursprünglich zu einem gleichnamigen Hospital, das aber während des großen Stadtbrandes im Jahre 1617 den Flammen zum Opfer fiel. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein diente sie als Salzlager, und seit Mai 1997 wird sie als Ausstellungs- und Konzerthalle genutzt.
Nikolaikirche
Diese frühere, relativ kleine Pfarrkirche befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Neustädter Tor. Sie wurde von niederländischen Kaufleuten um 1200 als Feldsteinbau gegründet, aber bereits Ende des 16. Jahrhunderts profanisiert. Später diente sie als Krankenhaus oder auch als Wach- und Arrestzelle der frühreren hiesigen Garnison. Im Jahr 1856 wurde der Bau sogar zu einem Spritzenhaus der Feuerwehr umgebaut. Heutzutage befindet sich hier die Gaststätte "Zecherei St. Nikolaus"
Ruine Dominikanerkloster
Das Kloster wurde 1434 von den Dominikanern in Tangermünde gegründet. Nach Einführung der Reformation wurde es als Kloster aufgegeben und verfiel daher im Laufe der folgenden Jahrhunderte.
St. Stephanskirche
Die Sankt-Stephanus-Kirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche, die zu den herausragenden Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik zählt. Die Anfänge dieser Kirche gehen auf eine Backsteinbasilika vor 1188 zurück, von der noch einige wenige Teile vorhanden sind. Die heutige Kirche entstand ab dem Jahre 1334, wobei das alte romanische Querhaus die Breite des Langhaus des gotischen Baus bestimmte. Um 1405 wurden der hölzerne Dachstuhl und das Kreuzrippengewölbe errichtet. Der Neubau des Chores begann einige Jahre nach 1450 und wurde mit der Aufstellung des Dachstuhls 1474/75 beendet. Bei dem Stadtbrand von 1617 stürzte der Kirchturm ein und fast die ganze Inneneinrichtung verbrannte auch Teile der Kirche. Seit dem Jahr 1714 prägt die Haube auf dem 87,5 Meter hohen Nordturm schon von weitem die Silhouette der Stadt. Interessante Besonderheiten der Kirche sind die steinerne Kanzlel von 1619 sowie die barocke Orgel von 1624, die vom Orgelbauer Hans Scherer d.J. geschaffen und von der Stadt Hamburg Tangermünde geschenkt wurde. Sie wurde 1994 klangecht renoviert. Neben vielen weiteren Kunstwerken fällt der Blick auf die hölzerne Figur des Heiligen Jakobus (von 1430), des Schutzpatrons der Pilger. Besondere Beachtung verdient außerdem das bronzene große Taufbecken vom Beginn des 16. Jahrhunderts.
Es sei angemerkt, dass die Bürger der Stadt in einem beispiellosen Einsatz von Bürgersinn in den 1960er und 1970er Jahren mit viel Fantasie und unter Einsatz von Spenden, die Kirche renoviert hatten. Die künstlerischen Arbeiten übernahmen dabei Kunststudenten(innen) aus der DDR. Der hölzerne Dachstuhl aus dem Jahr 1405 musste ebenfalls in jüngster Zeit renoviert werden, da er einzustürzen drohte. Bemerkenswert ist auch die so genannte Armenbibel, das ist eine größere Bildergalerie in der Kirche, die Szenen aus der Bibel darstellt und vor allem für die Menschen gedacht war, die sich keine Bibel leisten oder sie nicht lesen konnten.
Die Kirchturmsuhr von 1939 zeigt immer noch präzise die Uhrzeit an und läutet alle 15 Minuten und das 24 h lang.
Schloss bzw. Burganlage
Gefängnisturm
Der Turm, der sich im Schlossgarten befindet, wurde bereits um 1480 als Sicherungsturm der Burganlage errichtet. Seinen Namen erhielt er, da im 18. Jahrhundert in dem Turm Arrest- bzw. Gefängniszellen eingerichtet worden waren. Sein markantes Kegeldach stammt aus dem Jahr 1912
Kapitelturm
Der Kapitelturm befindet sich im Schlossgarten und ist weiter oben unter Stadtmauer, Türme und Tore schon dargestellt worden.
Schloss
Im Jahr 1373 baute Kaiser Karl IV. (1316-1378) die bereits seit 1009 in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnte Burganlage zu einer festen Residenz aus. Der Kaiser des heiligen römischen Reiches hatte hier in Tangermünde neben dem Hradschin in Prag seine zweite Residenz. Die Anlage wurde 1640 durch die Schweden zerstört. Erst im Jahr 1699 wurde sie durch den Preußenkönig Friedrich I. (1657-1713) wieder aufgebaut. Friedrich war bis 1701 als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg und wurde 1701 König in Preußen. Er ist der Vater des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) und hatte seine Residenz in Berlin. Heutzutage beherbergt das Schloss ein Hotel und ein dazu gehöriges Restaurant mit einem Biergarten.
Marktplatz
Der Markplatz liegt zwischen der Lange Straße und der Fischerstraße. Das bedeutendste Bauwerk auf dem Platz ist ohne Zweifel das Historische Rathaus (s.o.). Außerdem steht hier das Denkmal der Grete Minde.
Auch die Toureninformation und ein Restaurant findet man hier.
Denkmäler und Gedenktafeln
Denkmal des Kaisers Karl IV.
Das Denkmal von Kaiser Karl IV. (1316-1378), eine überlebensgroße Bronzeplastik von Ludwig Cauer, befindet sich auf der Burganlage. Es wurde im Jahr 1900 eingeweiht.
Denkmal des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich I.
Das Denkmal des Kurfürsten von Brandenburg, Friedrichs I. (1371-1440), ist eine überlebensgroße Bronzeplastik von Ludwig Manzelauf. Es befindet sich auf der Burganlage und wurde1912 eingeweiht
Denkmal der Grete Minde
Das Denkmal der Grete Minde - eine lebensgroße Bronzeplastik von Lutz Gaede - befindet sich hinter dem historischen Rathaus. Die Figur einer stehenden, gebückten jungen Frau, an Füßen und Händen in Ketten, wurde im Jahr 2009 eingeweiht. Das Schicksal der Grete Minde ist ein grausiges Beispiel für das Wüten der damaligen christlich geprägten Justiz.
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Denkmal zur Erinnerung an Soldaten und Flüchtlinge
Diese Denkmal soll an die Soldaten und zivilen Flüchtlinge erinnern, die über die Trümmer der am 12. April 1945 zerstörten alten Elbbrücke der Roten Armee entkamen.
Gedenkstein auf dem Stadtfriedhof
Gedenkstein auf dem Stadtfriedhof für Ernst Drong und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, die bereits 1933 von den Nazis ermordet wurden. An beide Opfer erinnern zudem zwei Straßen in der Stadt.
Gedenktafel am Rathaus
Die Gedenktafel am Rathaus dient der Erinnerung an 100 misshandelte politische Gegner des NS-Regimes.
Museen
Burgmuseum
Das Burgmuseum befindet sich im ältesten Wohnhaus von Tangermünde. Es verfügt über ein Untergeschoss aus dem Jahre 1543 in der Schlossfreiheit Nummer 5. Hier wird die Geschichte der Burg und ihrer Bewohner dokumentiert.
Stadtgeschichtliches Museum
Das stadtgeschichtliche Museum der Stadt Tangermünde befindet sich im historischen Rathaus (s.o.) auf der Seite der Fischerstraße. Es beherbergt zahlreiche Dokumente zur Geschichte der Stadt. Grete Minde und ihrem Schicksal ist ein eigener Raum vorbehalten.
Schlosspark
Der zum Schloss gehörende Garten bietet einen Atem beraubenden Blick auf und über die Elbe. Auf einer Bank sitzend kann man hier vortrefflich alles Unangenehme für eine Weile vergessen, während die Gedanken vielleicht einige Jahrhunderte zurückgehen und die Welt von damals aufleben lassen. Hier befinden sich die oben dargestellten Denkmäler von Kaiser Karl IV. und Friedrich I. sowie der ebenfalls oben beschriebene Kapitelturm, ein Bergfied aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Flüsse
Elbe
Die Elbe entspringt an der Schneekoppe im Riesengebirge von Tschechien und durchfließt weite Teile Deutschlands. U.a. streift sie Dresden, Magdeburg, Lauenburg und Hamburg, bis sie bei Cuxhaven in die Nordsee mündet.
Tanger
Der Tanger, der Namensgeber der Stadt, entspringt mit mehreren Quellflüsschen in der Nähe von Angern im Landkreis Börde in Sachsen Anhalt und mündet nach ca. 33 km über den ausgebaggerten Hafen von Tangermünde direkt in die Elbe.
Hafen
Der Hafen von Tangermünde ist die ausgebaggerte Mündung der Tanger in die Elbe. Er stammt in seiner heutigen Form im Prinzip aus dem Jahr 1890. Hier befindet sich ein wenige 100 Meter langer Industriehafen mit einem großen Getreidespeicher. Der wesentlich längere Teil hingegen ist eine Promenade mit Anlegestellen für Passagierschiffe und Flusskreuzfahrtschiffen. Leider befinden sich hier auch Parkplätze - auch für Busse. Hier breiten sich herrliche Grünanlagen aus und laden zum Prominieren oder zum Verweilen ein. Stadteinwärts wird er von der 10 bis 12 Meter hohen Backstein-Stadtmauer begrenzt.
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