Römische Zeit (55 v. Chr. - 410 n. Chr.)
Auf dem Stadtgebiet des heutigen London befand sich in der Antike eine kleine keltische Siedlung. Im Jahr 43 v. Chr. ließ der römische Kaiser Claudius Britannien mit vier Legionen erobern und gliederte das Land ins Römische Reich ein. Römische Soldaten errichteten eine Holzbrücke über die Themse, gründeten am Nordufer der Themse die Stadt Londinium und vertrieben die angelsächsischen Stämme. Um 61 n. Chr. zerstörten Truppen der ostanglischen Königin Boudicca die römische Ansiedlung, um 200 wurde das aufgebaute Londinium wieder mit einer Stadtmauer (London Wall) gesichert. Im Jahr 240 wurde Londinium unter Kaiser Gaius Aurelius Valerius Diocletianus (Diokletian, 240-313) zur Verwaltungskapitale einer der vier römischen Provinzen Britanniens. Im Jahr 286 rebellierte der Befehlshaber der britischen Flotte, Carausius gegen den Kaiser, ließ sich zum Herrscher Britanniens ernennen und ernannte Londinium zu seiner Hauptstadt. Um 314 findet Londinium erstmalig Erwähnung als Bischofssitz. Ab dem Jahr 410 zogen sich die Römer aus Britannien zurück; im Jahr 449 verdrängten die Angeln, Sachsen und Jüten die Römer endgültig aus Britannien und die Stadt büßte ihre bedeutende Rolle zunächst ein; während die Dänen herrschten, verfielen große Teile Londiniums.
Angelsächsische Zeit (ca. 450-1066)
Im Jahr 510 wurde Londinium die Hauptstadt des Königreichs Essex, im Jahr 604 wird sie erstmals unter dem Namen Lundenevic als solche erwähnt, außerdem begann in diesem Jahr der Bau der ersten Kirche Londons auf dem Gebiet der heutigen St. Paul's Cathedral. Im Jahr 796 war London schließlich zur Königsresidenz der Angelsachsen avanciert, im Jahr 799 begannen die Invasionen und Plünderungen von London durch Wikinger aus Dänemark und Norwegen. 827 vereinigte Egbert, der König von Essex die angelsächsischen Königreiche, im Jahr 886 konnten die Sachsen unter der Führung von Alfred dem Großen die Stadt einnehmen. Zwischen 839-1035 wurde London mehrfach von den Dänen belagert, erobert und zerstört, von 1016-1066 residierten die Herrscher des Landes in Westminster. 1050 gründete der angelsächsische König Edward die Kirche von Westminster, der erste Bauabschnitt der Westminster Abbey wurde 1065 eingeweiht.
Normannische Zeit (1066-1154)
1066 nahmen die Normannen die Stadt ein; William the Conqueror (Wilhelm I. der Eroberer, 1027-1087) wurde nach seinem Sieg gegen Harold II. in der Schlacht von Hastings zum ersten König in der Westminster Abbey gekrönt und London bekam die Stadtrechte. Von nun an strebte London nach wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit. Zur Überwachung der Stadt ließ William 1078 den Tower erbauen (White Tower, Chapel of St. John). 1097 wurde als Teil des Königspalastes von Westminster die Westminster Hall erbaut. Zwischen 1100 und 1135 erlangte London unter der Herrschaft von Henry I. endgültig den Rang einer Hauptstadt und die Stadtrepublik, die sich selbst unabhängig verwaltete, unterstand lediglich dem König, 1130 gewährte ein königliches Dekret (Charter) der Stadt diverse Freiheiten und die Ämter der Selbstverwaltung. 1123 hatte der Bau der Kirche St Bartholomew-the-Great begonnen.
Von 1154 - 1901
Haus Anjou - Plantagenet (1154-1399)
1156 wurde London offiziell unter Henry II. zur Hauptstadt Englands erklärt. Ab 1176 erbaute man die erste Bücke aus Stein über die Themse, die Old London Bridge, die bis 1832 bestand. 1185 wurde die Temple Church vom Kreuzfahrerorden der Templer eingeweiht. Im Jahr 1189 sicherte Richard I. (1157-1199) (Richard Löwenherz) gegen 1500 Pfund den Bürgen der Stadt die Rechte auf die Themse. 1192 wählten die Zünfte (Handels- und Handwerksgilden) Londons erstmalig ihren Bürgermeister, Fitz Aylwin. Aber erst ab 1351 wurde dann auch ein eigener Stadtrat gewählt. 1215 musste sich König John Lackland (Johann Ohneland) dem Druck des englischen Adels beugen und erließ die so genannte Magna Charta Libertatum, in der die Stadtrechte und -Privilegien, der Handel, das Steuerwesen und die Bischofswahl geregelt wurden. Von 1245 bis 1269 ließ Henry III. (1207-1272) die ersten Bauabschnitte der heutigen Westminster Abbey im gotischen Stil neu erbauen. Henry III. war außerdem derjenige, der 1265 erstmalig den königlichen Rat einberief, den Vorläufer des Parlaments.
Die Inns of Court (Rechtsschulen) entstanden zwischen 1272 und 1307 unter König Edward I. (1239-1307) und man schaffte die Macht des Klerus in der Rechtssprechung ab. Im Jahre 1290 wurde eine Vielzahl der Juden aus London vertrieben. 1301 wurde die Temple Bar als westliches Stadttor errichtet. Der Tempelritterorden wurde im Jahr 1312 aufgelöst und die Besitztümer gingen an eine Rechtsgelehrtenschule über. 1332 teilte sich das Gemeindeparlament (Common Council) in zwei Kammern auf: das House of Lords und das House of Commons, diese beiden Häuser des Parlaments hatten noch im selben Jahr ihre erste getrennte Sitzung. 1348 wurde London von der Pestwelle, dem Black Death erreicht, der über 70.000 Menschen zum Opfer fielen, im Jahre 1377 hatte London allerdings bereits 40.000 Einwohner. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts durfte der König das sich selbst verwaltende London nur mit einer Sondergenehmigung betreten, während die Stadtentwicklung weitgehend in den Händen einer Oberschicht von Kaufleuten lag. 1381 rebellierten schließlich die Bauern unter der Führung von Wat Tyler gegen ihre bisherigen Lebensumstände.
Die Häuser Lancaster und York (1399-1485)
1411 begann der Bau der Guildhall als Rathaus der City of London. Im Jahr 1450 regierte Jack Cade, der Anführer einer Rebellion gegen Henry IV. (1367-1413) zwei Tage über London und wurde wenig später hingerichtet. Ab 1455 (bis 1485) herrschten in England die Rosenkriege: Die Häuser Lancaster und York, die in ihren Wappen die weiße (York) und die rote (Lancaster) Rose trugen, kämpften um die englische Krone. Die Stadt stand auf der Seite der Yorks. 1473 ließen sich Hansekaufleute aus Köln in London nieder und 1476 wurde von William Caxton in Westminster die erste Druckerpresse Englands errichtet. Zwei Jahre vor dem Ende der Rosenkriege ließ Richard III (1452-1485) seine Neffen Edward und Richard im Tower ermorden und riss die englische Krone an sich. Als die Rosenkriege 1485 endeten, hatte keine der beiden Parteien den Sieg errungen und Henry VII. Tudor (1457-1509) bestieg den Thron von England.
Haus Tudor (1485 - 1803)
Henry VII. war mit seiner Thronbesteigung der Begründer der Tudor Dynastie. 1503 ließ er die Henry VII. Chapel der Westminster Abbey erbauen. Unter der Herrschaft seines Nachfolgers Heinrich VIII. (1491-1547) kam es zur Gründung der anglikanischen Kirche: Henrich löste England 1529 von der Kirchenherrschaft Roms, berief das Reformationsparlament ein und verlegte den Königspalast nach Whitehall. Im Jahre 1535 wurde der Humanist und Lordkanzler Thomas More wegen Auseinandersetzungen mit dem König als Hochverräter hingerichtet. Nachdem 1535 fast die Hälfte der Fläche Londons im Besitz von Klöstern war, wurden ab dem Jahre 1536 als Folge der Reformation erste Klöster aufgelöst und die Stadt begann zu wachsen. 1558 begann die Herrschaft von Königin Elisabeth I. (1533-1603). Unter ihrer Herrschaft setzte eine enorme Bautätigkeit ein und am Südende Londons wurde Southwark zum Vergnügungs- und Theaterzentrum. 1563 führte die Regierung die erste gesetzlich geregelte Sozialhilfe für die Armen in London ein, 1567 eröffnete die erste Warenbörse, 1575 wurde die London Bridge mit Häusern bebaut. 1587 ließ Elisabeth I. ihre katholische Thronrivalin, die schottische Königin Mary Stuart (1542-1587) hinrichten. 1588 entsandte der spanische König Philipp II. (1527-1598) aufgrund der englischen Unterstützung der Freibeuterei (z.B. Kaperfahrten von Sir Francis Drake) und der Handelsbeziehungen Englands mit Kolonien Spaniens die Armada gegen England, um das Land militärisch in die Knie zu zwingen. Die Armada, die bis dato als unbezwingbar gegolten hatte, wurde 1588 im englischen Kanal vernichtend geschlagen. 1592 wurde schließlich William Shakespeare (1564-1616) erstmals als Londoner Schauspieler erwähnt; 1598 baute er das Globe Theatre in Southwark auf. In diesem Jahr verfasste John Stow außerdem die erste Beschreibung der Stadt, Survey of London. Im Jahre 1600 zählte London bereits 200.000 Einwohner.
Haus Stuart (1603-1714)
Mit Jakob (James) I. (1566-1625) begann im Jahre 1603 die Herrschaft der Stuarts. Der Katholik Guy Fawkes versuchte am 5. November 1605 zusammen mit einigen Anhängern einen Sprengstoffanschlag auf König Jakob I. und das Parlament (Gunpowder Plot). Die Aufständischen wurden jedoch verraten, gefasst und hingerichtet. Nach wie vor feiert man heute in ganz Großbritannien am 5.11. jährlich die symbolische Verbrennung des Attentäters. 1619 begann Inigo Jones mit dem Bau des Banqueting House in Whitehall. Im Jahr 1629 löste King Charles (Karl) I. (1600-1649) das Unterhaus auf und regierte bis 1640 ohne Parlament weiter. Inigo Jones erbaute 1632 die St. Paul's Church am Covent Garden. Der Hyde Park, der ursprünglich im Besitz der Westminster Abbey und dann lange Zeit des Jagdrevier Henry VIII. gewesen war, wurde 1637 das erste öffentliche Gartenareal Londons.
Von 1642 bis 1649 gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Parlament und dem König. Nachdem eine Weile bürgerkriegsähnliche Zustände in London geherrscht hatten, besiegte das Parlamentsheer (Rundköpfe) unter der Leitung von Oliver Cromwell (1599-1658) die Truppen von Charles I. Oliver Cromwell ließ Charles I. hinrichten und übernahm von 1653-1658 als Lord Protector und absoluter Herrscher die Regierungsgeschäfte. Während seiner Herrschaft erließ er Navigationsakte, um Englands Handelsprofit zu steigern und begründete somit den Aufstieg Englands zur See- und Kolonialmacht. 1652 eröffnete in London das erste Kaffeehaus. 1660 wurde. vom Parlament begünstigt, das Herrscherhaus Stuart mit der Rückkehr Charles II. (1630-1685) aus dem holländischen Exil, restauriert; in diesem Jahr begann auch der Londoner Chronist Samuel Pepys mit der Niederschrift seines berühmten Tagebuchs.
Mittlerweile hatte London 500.000 Einwohner, das heißt, dass zu diesem Zeitpunkt etwa 10% aller Engländer in London lebten. 1665 wurde London erneut von einer Pestwelle heimgesucht: an der Great Plague starben wieder fast 70.000 Menschen. 1666 ereignete sich der große Brand von London, der fünf Tage lang andauerte und vier Fünftel der Stadt in Schutt und Asche legte. Man ernannte den Architekten Christopher Wren zum Leiter des Wiederaufbauprogramms (51 von 107 städtischen Kirchen wurden wieder aufgebaut). Wren konnte sich mit seinen städtebaulichen Plänen wegen finanzieller und rechtlicher Probleme nicht durchsetzen. Neben mehr als 50 Kirchen begann Wren 1675 auch mit dem Bau der St. Paul's Cathedral. Während des Wiederaufbaus verlagerte sich die Stadt weiter in Richtung Westen, der Gemeinden Kensington und Chelsea. Am westlichen Stadtrand entstanden große Plätze wie die in Berkeley, Grosvenor und Hannover. Außerdem entstanden Wasserversorgungsanlagen und Abwassersysteme und man pflasterte die Straßen. Im Jahr 1683 tauschte Charles II. die Stadträte Londons gegen königliche Beamte aus und versuchte, die Selbstverwaltungsrechte der Metropole einzuschränken. Sein Nachfolger war Jakob II. (1633-1701). Im Jahr 1688/89 während der Glorious Revolution wurde er abgesetzt. Seine Nachfolger waren Maria II. (1662-1694) und ihr Ehemann William III. (1650-1702), die gemeinsam bis 1694 regierten. William bestätigte die Declaration of Rights und stärkte die politischen Rechte des Bürgertums.
1694 wurde die Bank von England gegründet; mit dieser Gründung verfolgte man zunächst das Ziel, einen Krieg gegen Frankreich zu finanzieren. 1710 wurde der Wiederaufbau der St. Paul's Cathedral beendet. Der deutsche Komponist Georg Friedrich Händel (1685-1759) siedelte in diesem Jahr nach London über, erfreute sich aber vorerst keiner besonders großen Erfolge.
Haus Hannover (1714-1901)
1714 begründete König Georg Ludwig I. (1660-1727) die Herrschaft des Hauses Hannover in Großbritannien. Er ernannte Friedrich Händel zum Leiter der neuen Oper von London. Im Jahr 1721 ernannte George Sir Robert Walpole zu ersten Premierminister. 1733 wurde der River Fleet überbaut, 1744 eröffnete das heute älteste und größte Auktionshaus, Sotheby, 1749 entstand mit der Westminster Bridge die zweite Brücke auf dem Stadtgebiet Londons. Die ausgebaute New Road sollte ab 1756 den Viehtrieb von Paddington zum Markt gewährleisten. 1759 eröffnete das Britische Museum, 1760 wurden fast alle noch verbliebenen Stadtmauern und Tore abgerissen, damit die Stadt weiter wachsen konnte. Zwischen 1763 und 1766 hielt sich Wolfgang Amadeus Mozart in London auf und komponierte dort seine erste Symphonie, die er der englischen Königin widmete. Im Jahr 1776 erklärten sich 13 der 16 der englischen Kolonien in Amerika ihre Unabhängigkeit. 1785 gründete man die Londoner Tageszeitung Times. Zwischen 1791-1795 schrieb der Komponist Franz Josef Haydn aus Österreich während seiner Konzertreise die 12 Londoner Symphonien. 1801 wurden im Rahmen der ersten Volkszählung für London 860.000 Einwohner gezählt und London wuchs während des 19. Jahrhunderts rapide an. Von 1802 bis 1828 wurde der Londoner Hafen ausgebaut, erhielt eine Vielzahl neuer Docks und avancierte zum größten Hafen Englands. 1805 besiegte England die Flotten von Frankreich und Spanien in der Seeschlacht von Kap Trafalgar, dabei kam der siegreiche Admiral Nelson ums Leben. 1806 erfuhr der Londoner Hafen erhebliche Warenumschlagseinbußen durch die Kontinentalsperre Napoleons. Zwischen 1807 und 1814 erhielten die Straßen Londons eine Gasbeleuchtung. 1815 unterlag Napoleon schließlich bei Waterloo dem Duke of Wellington, 1817 erbaute man die erste Waterloo Bridge. 1823 begannen Robert und Sydney Smirke mit dem Neubau des British Museum, 1824 wurde die National Gallery gegründet. 1825 führte die wirtschaftliche Stagnation zur ersten Massenarbeitslosigkeit und London erlebte die ersten Arbeiterunruhen. In diesem Jahr begann auch der Bau der neuen London Bridge, drei Jahre später wurde die Universität von London gegründet. Im Jahr 1830 gründete Sir Robert Peel die Metropolitan Police, noch heute werden Londoner Polizisten nach seinem Vornamen, Bobbies genannt.
Im Jahr 1831 wurden in London 1,8 Mio. Einwohner gezählt. 1834 brannte der Westminster Palast fast vollständig nieder. 1836 wurde die erste Eisenbahnstrecke zwischen der London Bridge und Greenwich eingeweiht. Ab 1837 (bis 1901) regierte Königin Victoria (1819-1901) das Land, sie machte den Buckingham Palace zu ihrem Hauptsitz und unter ihr erlangte London große Bedeutung als Hauptstadt des britischen Empires. London erlebte außerdem eine rasante städtebauliche Entwicklung geprägt vom Victorian Style. In den Außenbezirken entstanden zahlreiche Vororte, die durch neu angelegte Eisenbahnlinien verbunden wurden. 1849 erlebte das Londoner East End eine enorme Zuwanderungswelle von vertriebenen europäischen Juden.
In diesem Jahr begann auch der Bau des neuen Parlamentsgebäudes, der Houses of Parliament mit dem Uhrturm Big Ben auf dem Gelände des ehemaligen Palace of Westminster. 1943 errichtete man zu Ehren des gefallenen Admirals die Nelson-Säule auf dem Trafalgar Square und der Ingenieur Kindom Isambard Brunel baute den ersten Tunnel unter der Themse. Ab 1847 formierten sich erste Gewerkschaften, Karl Marx und Friedrich Engels gründeten den Bund der Kommunisten und publizierten das kommunistische Manifest.
Im Jahr 1851 fand die erste Weltausstellung in London statt, der Architekt Joseph Paxton erbaute den architektonisch bedeutenden Chrystal Palace. 1951 wurde auch die King's Cross Station erbaut, der erste Londoner Bahnhof in Stahlbauweise. 1858 führte eine enorme Geruchsbelästigung durch die Themse, The Great Stink, zum Bau von Abwasserkanälen, 1862 fand die zweite Londoner Weltausstellung statt. 1863 wurde zwischen Farringdon Street und King's Cross die erste unterirdische Bahnlinie eröffnet. 1864 gründete Karl Marx die erste internationale Arbeiterassoziation. 1866 begann der Bau der Tower Bridge, im Jahr 1871 zählte London 3,8 Mio. Einwohner. 1888 wurde der London City Council gegründet und London wurde als Stadtregion mit eigener Verwaltungsbehörde definiert.
Ein bis heute nicht identifizierter Gewalttäter beging in Whitechapel mehrere Morde an Prostituierten und wurde als Jack the Ripper bekannt. 1889 fand der erste Dockarbeiterstreik im Hafen von London statt. 1890 wurde die erste tief liegende U-Bahn eröffnet, die Vororte wuchsen zusehends an, während sich die City immer mehr in eine Bürolandschaft verwandelte. Im Jahr 1901 starb Queen Victoria nach 64jähriger Herrschaft, die einer ganzen Epoche ihren Namen gegeben hatte. In London lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 6,5 Mio. Menschen, davon jedoch nur noch 38.000 in der City.
Von 1901 bis zur Gegenwart
Haus Coburg / Windsor (1901 bis heute)
Im Jahr 1910 hatte London bereits rund 7,3 Mio. Einwohner und König George V. (1865-1936) aus dem Hause Windsor bestieg den Thron, den er bis zu seinem Tod im Jahr 1936 inne hatte. Sein Nachfolger wurde Edward VIII. (1894-1972) als König von Großbritannien und Nordirland. Er dankte aber bereits am 11. Dezember 1936 ab, um die zweimal geschiedene bürgerliche US-Amerikanerin Wallis Warfield (bekannt als Wallis Simpson) heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde dann Albert Frederick Arthur George von 1936 bis 1952 als Georg VI. (1895-1952) König von Großbritannien und Nordirland, dem dann 1952 Elizabeth Alexandra Mary Windsor als Königin Elisabeth II. (geb.1926) folgte.
Im Jahr 1914 begann der Erste Weltkrieg, im Verlauf dessen bei deutschen Luftangriffen mit Zeppelinen 2.632 Londoner getötet wurden. 1922 wurde in London die erste Radiosendung ausgestrahlt. 1924 wurde in England erstmalig eine Labour Regierung gewählt. 1935 beschloss der London County Council, die Ausdehnung der Stadt durch einen Grüngürtel zu begrenzen, dennoch erreichte die Stadt drei Jahre später mit 8,6 Mio. ihre bisher höchste Bevölkerungszahl.
Im Zweiten Weltkrieg und vor allem in den Jahren 1940 und 1941 starben bei deutschen Luftangriffen 30.000 Londoner. Viele Menschen, die vor dem faschistischen Regime geflohen waren, ließen sich in der Stadt nieder. Ab 1945 begann der Wiederaufbau der Stadt mit der Sanierung der Vororte. Ab 1947 begann Großbritannien, seine Kolonien in die Unabhängigkeit zu entlassen. Im Jahr 1948 war London Austragungsort der 14. Olympischen Spiele. Beim Festival of Britain 1951 präsentierte England in London seine kulturellen und technischen Errungenschaften. Im Jahr 1952 wurde Elisabeth II. in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt. 1965 wurde der Greater London Council als Stadterweiterung mit erweiterten Kompetenzen gegründet. Der Post Office Tower, heute der Telecom Tower wurde 1966 eingeweiht. 1968 kam es zum Großen Streik von London und das wirtschaftliche Leben der Stadt lag kurzzeitig vollkommen am Boden. 1971 führte man das dezimale Währungssystem ein, 1973 wurde Großbritannien Mitglied der EG und die Warenbörse bezog ihr neues Gebäude- ein Jahr später zog der Gemüsemarkt in die Docklands, der ehemalige Marktplatz Covent Garden wurde zum Kultur- und Geschäftszentrum umgebaut. Das National Theatre konnte 1976 eröffnet werden. im selben Jahr kam es beim Notting Hill Carnival zu schweren Rassenunruhen. 1979 gewann die Konservative Partei die Unterhauswahlen und Margaret Thatcher wurde Ministerpräsidentin. 1981 gewann die Labour-Party die Wahlen zu Greater London Council und die Jahrhunderthochzeit zwischen Prince Charles und Diana Frances Spencer, Princess of Wales, fand 1981 in der Westminster Abbey statt. 1982 demonstrierten in London Tausende gegen den Falkland-Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien, nach wenigen Monaten endete der Krieg mit der Niederlage Argentiniens. Es gab in diesem Jahr weitere Rassenunruhen und Konflikte aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit. 1984 fand in London das Gipfeltreffen der 7 wichtigsten Industrienationen statt. 1986 wurde im Rahmen einer Verwaltungsreform der Greater London Council aufgelöst. 1987 kam es zu einem Brand am U-Bahnknotenpunkt King's Cross, bei dem mehr als 80 Menschen verletzt wurden. Ab 1988 dürfen die Londoner Pubs tagsüber durchgehend geöffnet bleiben. 1990 führten die von der Regierung beschlossenen Steuererhöhungen zu sozialen Unruhen; nach parteiinternen Machtkämpfen wurde "die eiserne Lady" Margaret Thatcher von John Major als neuem konservativer Regierungschef abgelöst. 1991 verübte die IRA Anschläge auf Downing Street 10, Paddington Station und Victoria Station. Bei den Wahlen von 1992 gewann die Konservative Partei erneut die Unterhauswahlen und John Major blieb im Amt des Regierungschefs. Ein Brand zerstörte einen Teil von Windsor Castle. Das britische Königshaus steckte aufgrund der Eskapaden von Charles, Diana und Fergie in einer tiefen Krise. Die Queen sprach gar von einem "Horrorjahr".
1993 explodierte eine Bombe der IRA in der City of London, ein Mensch kam ums Leben und über 80 wurden verletzt, große Teile des Bankenviertels wurden zerstört. 1994 war das Ansehen des Königshauses noch weiter gesunken, so dass die Königin sich bereit erklärte, auf ihre Einkünfte Steuern zu zahlen. Der Kanaltunnel zwischen London und Paris/Brüssel wurde für den Bahnverkehr eröffnet. 1995 war John Major nach Umfragen der seit langem unbeliebteste Regierungschef; zudem erschütterten zahlreiche Affären die Glaubwürdigkeit der Partei. Während der Fußball-Europameisterschaft 1996 zündete die IRA die größte Bombe, die je im Mutterland gelegt wurde; diese beschädigte das Stadtzentrum von Manchester schwer, außerdem wurden erhebliche Teile der Docklands bei einem Bombenanschlag der IRA zerstört. In diesem Jahr wurde auch die Ehe von Charles und Diana geschieden. Die oppositionelle Labour Party war bis 1996 an die Spitze der Beliebtheitsskala gerückt. Unter dem Stichwort New Labour hatte sich die Partei von den Gewerkschaften abgewandt und den Begriff des Sozialismus aus ihrem Programm gestrichen.
1997 gewann die Partei unter der Führung von Tony Blair (geb.1953) mit überwältigender Mehrheit die Unterhauswahlen; zügig wurden von nun an Reformen umgesetzt, die Bank von England wurde nach deutschem Vorbild unabhängig, Schottland und Wales bekamen ein eigenes Parlament. Das Vereinigte Königreich gab noch im selben Jahr die Kronkolonie Hongkong an die Volksrepublik China zurück. Am 31. August des Jahres kam Prinzessin Diana bei einem tragischen Autounfall in Paris ums Leben. 1998 konnten die Außenarbeiten am Millennium Dome abgeschlossen werden. Im Jahr 2000 wählten die Londoner seit 14 Jahren wieder einen Oberbürgermeister: Kenneth (Ken) Robert Livingstone (geb. 1945), der bereits 14 Jahre zuvor Oberbürgermeister von London gewesen war, gewann gegen den erbitterten Widerstand von Tony Blair die Wahl.
Im Jahr 2001 brach in Großbritannien die Maul- und Klauenseuche aus. Die Labour Party unter Tony Blair wurde in diesem Jahr mit großer Mehrheit wieder gewählt. Im Jahr 2002 starb zuerst Prinzessin Margaret und nur sieben Wochen später, am 30. März, Queen Mum, im Alter von 101 Jahren.
Seit 2003 werden die Flughäfen der Stadt von 450 Soldaten bewacht, aus Angst vor ähnlichen Terroranschlägen wie dem 11. September in New York. Am 7. Juli 2005 verübten islamistische Terroristen schließlich vier Bombenanschläge auf drei U-Bahnen und einen Bus. Den Anschlägen fielen 56 Menschen zum Opfer, weitere 700 wurden verletzt.
London wird im Jahr 2012 zum dritten Mal Austragungsort der Olympischen Sommerspiele sein.
Bei den Kommunalwahlen am 1. Mai 2008 gewann der Kandidat der Konservativen Alexander Boris de Pfeffel Johnson (geb. 1964) für das Amt des Oberbürgermeisters von London mit rund 535 der Stimmen gegen den Amtsinhaber Ken Livingstone.
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