Allgemeines, Freiheitsplatz
Allgemeines
Charkiw (Ukrainisch) bzw. Charkow (Russisch) ist nach Aussage vieler Besucher eine nicht allzu attraktive Stadt. Die Stadt verströmt teilweise noch immer den Geist der alten Sowjetunion und ist z.B. mit Kiew oder Donezk nicht zu vergleichen. Sie gilt als schmutzig und grau, ohne viel grün, recht arm und mit vielen Bettlern und am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen. Im hiesigen Gefängnis saß übrigens seit August 2011 Julija Wolodymyriwna Timoschenko (geb.1960). Sie war von Januar bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010 Regierungschefin (Ministerpräsidentin) der Ukraine.
Freiheitsplatz
Der Freiheitsplatz von Charkiw (ukr. Swobody-Platz bzw. Plóshcha Svobodý) ist der sechstgrößte Platz Europas und ein Kind der 1920er und 1930er Jahre. Er misst eine Fläche von rund 12 ha – ca. 760 m lang und ca. 150 m breit und ist eingerahmt von Gebäuden des sowjetischen Gigantomanismus. Bis zur ukrainischen Unabhängigkeit im Jahre 1991 hieß er Dzerzhinskij-Platz, benannt also nach Felix Dzerzhinskij, dem Gründer des KGB-Vorläufers Cheka.
Am 12. September 2008 gaben auf dem gerne für Festivals, Feste und Versammlungen genutzten Riesenplatz Queen + Paul Rodgers eines der größten Open-Air-Konzerte in der Geschichte der Musik: Im Rahmen ihrer Rock the Cosmos-Tour spielten sie vor etwa 350.000 Zuschauern.
Dominiert und nach Westen begrenzt wird der riesenhafte Freiheitsplatz von einer imposanten Lenin-Sratue, errichtet 1964. Im Osten liegt die Sumska Straße und im Norden das Hotel Charkiw. Der Schewschenko-Park schließt sich im Süden an.
Zu den beeindruckendsten Bauwerken am Platz gehören weiterhin das Gebäude der Universität von Charkiw, das achtgeschossige Hotel Charkiw und das Derzhprom oder Gosprom Building (dt. Haus der Staatlichen Industrie), ein baulicher Komplex, der ein hervorragendes Beispiel für den architektonischen Konstruktivismus darstellt.
Besondere Bauwerke, Monumente und Denkmäler
Zerkal’naya struya-Brunnen
Dieser interessante Brunnen wurde 1947 zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges erbaut und ist in der Sumska Straße gegenüber der Oper zu finden. Über die Schönheit des Brunnens kann man streiten, aber man kommt früher oder später ohnehin zu ihm, denn er liegt in einem kleinen, aber malerischen Park, der gerne für Spaziergänge, Familienausflüge oder von frisch Verliebten zum Händchenhalten aufgesucht wird.
Denkmal an Drobytsky Jar
Drobytsky Jar ist eine Schlucht, etwa 10 km außerhalb von Charkiw. 1941 und 1942 wurden dort tausende von Juden, Sowjetsoldaten, Ukrainern und Armeniern von den Nazis erschossen. Den Opfern der Gräuel wurde ein Denkmal gesetzt. Dafür verantwortlich war der Architekt A. Leibfreid.
Im Dezember 2002 konnte es durch den damaligen Präsidenten der Ukraine, Leonid Kuchma, eingeweiht werden. Der Hauptteil des Monuments symbolisiert eine Synagoge und zählt die zehn Gebote auf, darunter vor allem: Du sollst nicht töten. Von einer großen schwarzen Menorah führt eine Straße zu einem weißen Gebäudekomplex.
Tausende von Charkiwer Juden gingen hier in den Tod. 2006 hat man auf eine unterirdische Wand des Mahnmals im so genannten „Raum der Tragödie“ die Namen von etwa 4.500 der 16.000 Opfer eingebrannt. Diese Namen werden von einem Kerzenlicht erhellt.
Ewiges Feuer
Das "Ewige Feuer" bzw. die "Ewige Flamme" wurde im Jahr 1957 angezündet. Es befindet sich in einem Denkmal zur Erinnerung und zu Ehren der Helden der Oktoberrevolution von 1917.
Unter einem Ewigen Feuer versteht man ein ständig brennendes Feuer, die in der Regel mit Gas gespeist wird. Sie dient der Erinnerung an bedeutende Personen oder Ereignisse.
Ein weltweit bekanntes Ewiges Licht ist die seit 1921 brennende Flamme für den unbekannten Soldaten am Triumphbogen in Paris. Sie soll an die zahlreichen nicht identifizierten Gefallenen des ersten Weltkrieges erinnern.
Gebäude und Monument der Universität von Charkiw
Links vom Haus der Staatlichen Industrie (Derzhprom bzw. Gosprom) erhebt sich – ebenfalls auf dem Freiheitsplatz – das Hauptgebäude der Universität von Charkiw. Insgesamt vereint es etwa 2.500 Leseräume und Laboratorien unter seinem Dach.
Ein Monument des Universitäts-Gründers V. Karazin steht nahe der Seite, wo es zum Schewtschenko-Garten hinausgeht. Dieses Monument wurde 1906 enthüllt.
Gebäude des Rates der Volksbeauftragten
Ebenfalls am Freiheitsplatz erstreckt sich das Gebäude des Rates der Volksbeauftragten. Es steht seit 1954 an genau der Stelle, an der die Nationalsozialisten den Vorgängerbau zerstört hatten. Gestaltet wurde das Bauwerk von den Architekten V. Orekow and V. Kostenko.
Lenin-Statue auf dem Freiheitsplatz
Auf dem gigantischen Freiheitsplatz von Charkiw erhebt sich die gewaltige Lenin-Statue. Diese wurde im Jahre 1964 errichtet, als die Ukraine noch eine Sowjetrepublik gewesen ist.
Derzhprom- oder Gosprom-Gebäude
Das 63 (mit Fernsehturm 108) Meter hohe Derzhprom- oder Gosprom-Gebäude – auch Haus der Staatlichen Industrie oder Palast der Industrie genannt – dominiert den Freiheitsplatz von Charkiw. Seinen Namen hat es von der Abkürzung zweier ukrainischer bzw. russischer Wörter, die zusammengenommen „Staatsindustrie“ ergeben. Nach seiner dreijährigen Bauzeit (fertigestellt 1928) war es das größte frei stehende Bauwerk der Welt und wurde erst in den 1930ern von New Yorks Wolkenkratzern abgelöst.
Atem beraubend ist die Symmetrie des Hauses, die von nur einem bestimmten Punkt des Freiheitsplatzes aus wahrgenommen werden kann. An dem Bauwerk, das 9.000.000 Rubel verschlungen hat, haben insgesamt 5.000 Arbeiter gebaut. Im 5. Stockwerk existiert seit 1980 ein Museum, das sich dem Charkiwer Schriftsteller Z. Zwonytskij verpflichtet fühlt.
Schewtschenko-Denkmal
In der Zentralallee des in der Innenstadt gelegenen Schewtschenko-Gartens steht ein Denkmal. Es erinnert an den ukrainischen Dichter, Schriftsteller und Maler Taras Schewtschenko, einer der wichtigsten Denker seines Landes.
Siegesmonument
Seit 1977 steht im Forest Park von Charkiw das Siegesmonument, welches dem Widerstand der Sowjets gegen die Nationalsozialisten huldigt.
Nahe der Stadtgrenzen wurden während des Zweiten Weltkrieges zehntausende von sowjetischen Kriegsgefangen, Partisanen und anderen Widerstandskämpfern hingerichtet.
Geehrt werden damit auch die Charkiwer Bürger, die sich dem Feind entgegengestellt haben.
Die majestätische Stele im Zentrum des Monuments erzählt die Geschichte von Kampf, Leid und Freude um den letztendlichen Sieg.
Am Fuße des Monuments brennt die Ewige Flamme.
Vater-Fjodor-Denkmal
Dieses aus Bronze erstellte Denkmal ist eine 170 cm hohe Skulptur des orthodoxen Priester (Vater) Fjodor, einer Person aus dem Roman von Ilf und Petrow "Zwölf Stühle“. Das Denkmal wurde von dem Bildhauer Alexander Tabattschikow geschaffen und 2001 auf dem Bahnhof von Charkiw enthüllt. Der Sockel des Denkmals enthält das Zitat aus einem Brief, den "Vater Fjodor" in dem Roman seiner Ehefrau schrieb: „Charkow – die Stadt ist lärmend und das Zentrum der Ukrainischen Republik. Nach der Provinz scheint es, als ob du im Ausland bist“ sowie den Satz: "Die Erste Hauptstadt – dem Vater Fjodor". Der Schauspieler Michail Pugowkin, der Vater Fjodor in einerVerfilmungen des Romans spielte, stand für das Denkmal Modell.
Ilf und Petrow waren zwei Autoren der 1920er und 1930er Jahre in der Sowjetunion, die die meisten ihrer Romane zusammen unter „Ilf und Petrow“ schrieben.
Kirchen und Kathedralen
Fürbitte-Kathedrale (Pokriw-Kathedrale)
Die Pokriw-Kathedrale in der Universitätsstraße ist die Gemeindekirche der Diözese Charkiw der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche und auf den Namen der Fürbitte durch die Hl. Jungfrau Maria gesegnet.
Das bemerkenswerte im Jahr 1689 fertiggestellte Kuppelbauwerk wurde im Stil des Barocks und in Tradition zur russischen Kirchenarchitektur entworfen. Das Gotteshaus imponiert u.a. durch einen massiven Glockenturm.
1726 wurde der Kathedralkomplex um das Männer-Kloster zur Heiligen Jungfrau erweitert, zu dem auch das Charkiw Kollegium gehörte, die erste höhere Bildungseinrichtung der Stadt. 1729 wurde die Fürbitte- zur Klosterkirche erklärt und diente von 1799 bis 1846 als Kathedrale von Charkiw.
Nachdem die Kirche durch die Bolschewiken entweiht und geschlossen worden war, verfiel sie, konnte aber 1992 der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche zurückgegeben werden.
Himmelfahrts- oder Entschlafungs-Kirche
Die 1901 von der Verkündigungs-Kathedrale in ihrer Funktion abgelöste Kathedrale der Himmelfahrt oder Entschlafung Marias war einst die Hauptkirche der Orthodoxen Kirche in Charkiw. Sie thront auf dem Universitätshügel an den Ufern des Flusses Lopan und wird vom etwa 90 Meter hohen neoklassizistischen Alexander-Glockenturm dominiert, dem einst zweithöchsten Bauwerk der Ukraine.
Das heutige Sakralbauwerk ist ein Kind des 18. Jahrhunderts. In den 1920ern wurde sie von den Sowjets geschlossen und teilweise zerstört. Den Rest besorgte ein Tornade im Jahre 1975. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten in den 1970ern ging sie 2006 wieder in den Besitz der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche über.
Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria
Die Kathedrale der Himmelfahrt der Jungfrau Maria ist eine katholische Kirche. Das Gotteshaus wurde zwischen1887-1892 errichtet.
Und am 7. Januar 1991 konnte in der neugegründeten Ukraine die erste Nachkriegs- Messe gefeiert werden. In den ersten Jahren von 2000 wurde die Kirche umgebaut und das Innere teilweise neu ausgestattet. Der Dom ist heuzutage das Zentrum der Charkiw- und Zaporizhzhya-Diözese.
Verkündigungs-Kathedrale
Charkiws wichtigste orthodoxe Kirche, 1901 erbaut, verfügt über fünf Kuppeln und wurde im Stil der Neo-Byzantinistik gestaltet. 80 Meter ragt der imposante Glockenturm in den Himmel, eine architektonische Schönheit aus der Hand von Mikhail Lowtsow. Die heute bunt gestreifte Kathedrale gehörte einst zu den höchsten und größten Kirchen Russlands. Doch 1930 wurde sie geschlosen und während der deutschen Besatzung 1943 wieder eröffnet. Heute ist sie der Sitz der Charkiw Diözese der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche und enthält die Gräber vieler namenhafter Bischöfe.
Museen
Historisches Museum
Im Historischen Museum in der Universitätsstraße Nummer 5 kommen all diejenigen auf ihre Kosten, die sich für die Kämpfe Charkiws im Zweiten Weltkrieg interessieren.
Holocaust-Museum von Charkiw
Drobytsky Jar ist eine Schlucht außerhalb von Charkiw, in der 1941 und 1942 tausende von Juden, Sowjetsoldaten, Ukrainern und Armeniern von den Nazis erschossen wurden. Zu der dort etablierten Gedenstätte gehört auch das Holocaust-Museum von Charkiw, das die Tragödie der jüdischen Stadtbewohner aufarbeitet.
Museum der Kunst
Das Charkiwer Museum der Kunst ist in der Sownarkomowskaja Straße zu finden. Zu sehen ist vor allem darstellende und bildende Kunst aus der Ukraine.
Museum der sexuellen Kulturen der Welt
Im herrlich frivolen Museum der sexuellen Kulturen der Welt in der Mironositskaja Straße sind u.a. viele Reproduktionen erotischer Gemälde, phallische Skulpturen usw. ausgestellt. Der dem Museum angeschlossene Souvenirladen erinnert eher an einen Sex-Shop und ist ein eigenes Highlight.
Polizeimuseum
Das Polizeimuseum gehört zu den sehenswertesten Orten Charkiws und ist in der ganzen Ukraine einmalig. Zu den vielen interessanten Exponaten des 1995 neu eröffneten Hauses gehören Waffen, Uniformen, Helme und Banknoten. Das Museum erhellt auf diese Weise die Geschichte von Recht und Ordnung in Charkiw und sollte unbedingt besucht werden.
Zwonytskij-Museum
In der 5. Etage des Derzhprom- oder Gosprom-Gebäudes wurde 1980 ein Museum eingerichtet, das sich dem Werk von Zwonytskij verpflichtet fühlt, einem bekannten und gefeierten Schriftsteller aus Charkiw.
Opern und Theater
Opern- und Balletthaus von Charkiw “N. Lysenko”
Das seit 1991 in einem Gebäude der Sumskaya Straße untergebrachte staatliche Opern- und Balletthaus von Charkiw ist ein repräsentatives Aushängeschild der Postmoderne. Es entstand 1829 und wurde in den 1850ern und später in den 1880ern renoviert und umgebaut.
Im Haus werden Opern, Ballette und Theatervorführungen gegeben, wobei die meisten davon zu den russischen Klassikern gehören. Auch Stücke für Kinder kommen auf die Bühne. Im Jahre 2007 wurden die Brunnen vor dem Theater auf dem so genannten “Brunnenplatz” aufwändig saniert.
Dramen-Theater Puschkin
Das Dramen-Theater in Charkiw öffnete - zur Zeit der Sowjetunion - am 17. November 1933 seine Pforten und wurde 1939 nach den großen russischen Schriftsteller Puschkin () benannt.
Ziel des Theaters war die Förderung der russischen realistischen Kunst. Die erste künstlerischen Leiter des Theaters war der beliebte Schauspieler Nikolai Petrov .
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Theater evakuiert und spielte anschließend in der Stadt Chabarowsk - einer Stadt im heutigen Russland am Amur, nahe der Grenze zu China gelegen. Auf dem Spielplan standen in dieser Zeit vorwiegend patriotische Werke.
Regionales Puppentheater W. Afanasiw
Das entzückende Puppentheater von Charkiw ist ebenfalls einen Besuch wert. Zu finden ist es am Platz der Verfassung.
Stadttheater von Charkiw
Das prächtige Stadttheater von Charkiw ist allein von außen schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Gestaltet wurde es im Stil des Neoklassizismus'. Verantworttlich dafür zeigte sich der gefeierte russische Architekt Konstantin Andrejewitsch Thon (1794-1881), der auch als Baumeister des Zaren Nikolaus I. in die Geschichte eingegangen ist.
Universitäten
University of the Arts
Die "Kharkiv State Kotljarewskyj (Kotlyarevsky) University of the Arts" (Staatliche Universität der Künste in Charkiw) ist eine der führenden Kunsthochschulen der Ukraine. Ihren Namen erhielt die Hochschule nach Ivan Kotljarewskyj (Kotlyarevsky) (1769-1838), einem bekannten und populären ukrainischen Schriftsteller. Die Hochschule verfügt zudem über ein wichtiges Zentrum in der Theater-Ausbildung in der Slobozhan Region - im Nordosten der Ukraine.
Die Hochschule gliedert sich in fünf Departements mit 23 Fakultäten. Hier studieren und lernen über 900 Studenten und bereits Examinierte, um sich weiter zu qualifizieren.
Constitution Platz 11/13 (пл. Конституцiї 11/13)
Charkiw 61003 (Харкiв)
Tel: 0038 - (0)57 - 731-10-95
Email: num.kharkiv@gmail.com
Nationale Mykola-Schukowskyj-Universität für Luft- und Raumfahrt
Das Luftfahrtinstitut von Charkiw (= Nationale Mykola-Schukowskyj-Universität für Luft- und Raumfahrt) ist eine 1930 etablierte Universität, deren Fachkompetenz gegenwärtig von ungefähr 7.000 Studierenden genutzt wird. Die renommierte Universität unterhält internationale Kontakte mit Instituten Deutschlands, der USA, Japans, Mexikos, Chinas und der Niederlande.
Nationale Technische Universität „Polytechnisches Institut Charkiw“
Die Nationale Technische Universität „Polytechnisches Institut Charkiw“ ist nicht nur die größte, sondern auch die älteste technische Universität der östlichen Ukraine. Die 1885 ins Leben gerufene Hochschule wird derzeit von etwa 25.000 Studierenden besucht.
Universität von Charkiw (auch: Charkiw Nationaluniversität “Karasin”)
Die Universität von Charkiw gehört zu den Haupthochschulen der Ukraine. 1804 wurde sie Dank der Initiative von Vasyl Karasin ins Leben gerufen und kann heute stolz sein auf den Umstand, die zweitälteste Universität des Landes zu sein (nach der Uni von Lemberg). Glaubt man dem Hochschul-Ranking der Academic Performance (URAP), so ist sie die beste Universität der Ukraine. Unter den berühmten Dozenten, die einst dort gewirkt haben, findet man solche Namen wie die Nobelpreisgewinner Élie Metchnikoff (Medizin) und Lew Landau (Physik).
Staatliche Akademie für Kultur
In der Altstadt von Charkow, an der Stelle, wo die Geschichte von Jahrhunderten ihre Spuren hinterlassen hat, befindet sich das Gebäude der Staatlichen Akademie für Kultur.
Das Gebäude zählt zu den ältesten der ukrainischen Hochschullandschaft. Als Gründungsdatum des heutigen Instituts, das ihren Sitz in dem historischen Gebäude hat, gilt der 10. September 1929.
Heutzutage gehören der Akademie sieben Fakultäten an, in denen Fachkräfte in 12 Sparten bzw. Disziplinen ausgebildet werden.
Ukrainische Akademie für Ingenieurswissenschaften (Engeineering) und Pädagogig
Die "Ukrainische Ingenieur (Engeineering)und Pädagogische Akademie" ist ein auf Ingenieurswissenschaften spezialisiertes Bildungs-und Forschungszentrum.
Sie findet mittlerweile auch über die Grenzen der Ukraine hinweg Anerkennung, so ist sie z.B. Mitglied der International Organization for Engineering Education.
Die Akademie wurde im Jahr 1958 gegründet. Die Hochschule gliedert sich in acht Fakultäten mit 36 Abteilungen und wird von rund 12.500 Studentinnen und Studenten besucht.
Parks und Zoologischer Garten
Schewschenko-Garten
Der Schewschenko-Garten von Charkiw breitet sich als grüne Zone im Stadtzentrum aus. Die Anlage wurde zwischen1804 und 1805 von Wasilij Nasarowitsch
Karasin errichtet - dem Gründer der Universität von Charkiw.
Die Anlage vereint auf einer Fläche von 25 Hektar mehr als 15.000 Bäume und Büsche aus über 100 Arten. Zu sehen sind u.a. gigantische Eichen, die bis zu 200 Jahre alt sind. Durchzogen wird der Garten von einer wundervollen Allee, die vom Schewschenko-Monument bis zum Universitätsgebäude verläuft. Während des Zweiten Weltkriegs Krieges hatte der Garten stark gelitten. Aber in den Nachkriegsjahren wurde der Garten wieder renoviert und rekonstruiert. So erhielt der Park im Jahr 1955 eine Wassertreppe, deren Stufen bis hinunter zur Klochkowska Straße führen. Weiterhin kann man den Farb- und Musikbrunnen im Zentrum der Parkanlage bewundern und ein astronomisches Observatorium der Nationaluniversität besuchen - und 1963 wurde hier ein Filmkonzertsaal errichtet.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam das Gebäude des "Staatlichen Akademischen Ukrainischen Oper und Ballett Theaters von N. Lisenko hinzu.
Hier stehen zudem das Denkmal des Erzengels Michael, das Karasin- und Schewtschenko-Denkmal sowie ein Fußball-Denkmal.
Interessant ist auch, dass hier im Jahr 2010 auf dem 50. Breitengrad ein ziemlich einzigartiges Denkmal eröffnet wurde - nicht zuletzt weil Charkiw weltweit die größte Stadt ist, die auf diesem Breitengrad liegt.
Zoologischer Garten von Charkiw
Der nahe der Metro-Station Universytet in der Sums'ka Straße gelegene Zoologische Garten gehört zu den größten und bekanntesten der Ukraine. Er ist Bestandteil des Schewtschenko Parks und breitet sich über 22 Hektar aus.
1895 wurde er gegründet und beherbergt heute etwa 5.000 Tiere aus 340 Arten. Von besonderem Interesse ist das Aquarium, in dem etwa 80 Spezien exotischer Fische leben. Daher wundert es nicht, dass sich jährlich 1 Million Besucher aufmachen, um die Geheimnisse des Tierparks zu ergründen.
Sportanlagen
Oblast Sports Complex "Metalist" (kurz Metalist Stadion)
Vom 8. Juni bis zum 1. Juli 2012 findet die 14. Fußball-Europameisterschaft statt. Sie wird von Polen und der Ukraine ausgerichtet. Zu den vier ukrainischen Spielstätten (Donezk, Kiew und Lemberg) gehört auch Charkiw. Dort werden drei Vorrundenspiele der Gruppe B ausgetragen. Gespielt wird im Oblast Sports Complex Metalist (auch einfach Metalist Stadion), einer multifunktionalen Sportstätte mit einer derzeitigen Kapazität von mehr als 38.660 Sitzplätzen.
Derzeit wird das Stadion überwiegend für Fußballspiele und als Heimspielstätte des FC Metalist Charkiw genutzt. Erbaut wurde es 1925 und 1926. Das derzeitige Sportanlage ist aber ein Ergebnis zahlreicher Renovierungen und Erweiterungen, wobei die letzten anlässlich der EM 2012 erfolgten und 2009 abgeschlossen werden konnten.
Dynamo Stadion
Das 1931 gebaute, während des Zweiten Weltkrieges zerstörte und später wieder neu errichtete Dynamo Stadion wurde zu Sowjetzeiten von Lokomotive Charkiw als Heimspielort genutzt, dem Vorläufer des FC Metalist Charkiw, der heute im Metalist Stadion kickt. 1971 und 1997 wurde es renoviert und verfügt heute über etwa 2.500 Sitzplätze. Derzeit wird es um weitere 6.500 Sitze erweitert.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Charkiwer Schwebeseilbahn
Die Schwebeseilbahn von Charkiw verbindet die Sumskaya Straße in der Nähe des Kino-Parks mit dem wunderschönen Stadtbezirk Pawlowo Pole (dt. Pawlows Feld) und geht hoch hinaus. Die 1971 eingerichtete Strecke verläuft u.a. durch bzw. über den Gorki Park und Sarzhin Jar und besteht heutzutage aus 124 “Gondeln“ für jeweils zwei Personen.
Die Seilbahn startet an der Station Gorpark und endet – wie bereits gesagt – an der Haltestelle Pawlowo Pole, also dort, wo sich die Straßen Otakar Yarosh und August 23 kreuzen. Die Endhaltestelle wurde vom renommierten Architekten Popow erbaut und mit Mosaiken des Meisters Sawenkow verziert.
Die Gesamtlänge der von der Seilbahn bedienten Strecke liegt bei etwa 1,5 Kilometern und wird in etwa 20 Minuten gefahren. Dabei geht es zwischen 8 und 26 Metern in die Höhe, was den Passagieren die wundervolle Möglichkeit gibt, fabelhafte Blicke über Parkanlagen und Teile Charkiws zu ergattern. Ein echtes Vergnügen, für nur etwa 1 Euro.
Drobytsky Jar
Drobytsky Jar ist eine Schlucht, etwa 10 km außerhalb von Charkiw. 1941 und 1942 wurden dort tausende von Juden, Sowjetsoldaten, Ukrainern und Armeniern von den Nazis erschossen. Den Opfern der Gräuel wurde ein Denkmal gesetzt. Ein Holocaust-Museum gehört auch zum Komplex sowie zwei Begräbnisstätten, eine 100 die andere 60 Meter lang.
Geburtshaus von Ilja Jefimowitsch Repin
Charkiw ist landesweit mit dem Name des berühmten Malers Ilya Repin verbunden.
Sein Geburtshaus findet man in der kleinen Stadt Chuhuiw (Tschuhujiw, ukrainisch: Чугуїв) nicht weit von Charkiw entfernt. Repin hat dort auch seine Kindheit verbracht. Heute wird das Haus als Museum genutzt, das sich dem Leben und dem Schaffen Repins verpflichtet fühlt.
Ilja Jefimowitsch Repin (ukrainisch: Ілля Юхимович Рєпін) war als Maler einer der bedeutendsten Vertreter des ukrainischen und russischen Realismus. In seinen früheren Bildern stellt er vor allem das Leben des ukrainischen und russischen Volkes dar und prangert darin diesozialen Missstände der damaligen Zeit an. Später widmete er sich mehr den Portraits berühmter russischer Schriftsteller und Komponisten.
Eine Reise an die Wolga im Jahr 1870 inspirierte ihn zu seinem wunderbaren Gemälde: "Die Wolgatreidler".
Flüsse
Charkiw breitet sich am Zusammenfluss dreier Flüsse aus – von Charkiw, Lopan und Udy. Alle drei Flüsse fließen nahe der Stadt in das Wassereinzugsgebiet von Severskij Donez.
Charkiw
Der Charkiw, der linke Nebenfluss des Lopan, entspringt in der Oblast Belgorod und fließt mitten durch das Zentrum Charkiws.
Lopan
Auch der 93 km lange Lopan hat seinen Ursprung in der Oblast Belgorod in Russland und vereint sich bei Charkiw mit dem Udy.
Udy
Wie die anderen Flüsse so beginnt auch der 164 km lange Udy in der russischen Oblast Belgorod. Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 3.890 km².
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