Bamberg: Stadtgeschichte

Inhaltsverzeichnis

Die Stadtgeschichte Bambergs

Die ersten klaren Bezüge auf die heutige Stadt Bamberg gehen auf das Jahr 902 zurück, als das erste Mal von einem Castrum Babenberch zu lesen war [castrum = Burg, Fort oder Kastell]. Dieses lag auf dem heutigen Domberg und war Eigentum des ostfränkischen Geschlechts der Babenberger. Jene Babenberger aber trugen zu Beginn des 10. Jahrhundert mit den rheinischen Konradinern eine blutige Fehde aus, in deren Verlauf nicht nur die Burg 903 an ihre Gegner fiel, sondern auch die letzten Mitglieder des Familiengeschlechts der Babenberger ihr Leben verloren. Die einstigen Besitzungen der Babenberger blieben bis ins Jahr 973 hinein im Besitz des Königs. Doch in jenem Jahr schenkte Kaiser Otto II. (955-983) die Burg Heinrich dem Zänker (951-995), der Herzog von Bayern und gleichzeitig Ottos Vetter war. Der Sohn Heinrichs, Kaiser Heinrich II. (973-1024), gründete 1007 das Bistum und ließ noch im selben Jahr den ersten Dom (= Kaiserdom) erbauen. Dieser sollte im Laufe seiner Geschichte zwei Mal abbrennen. Der dem heutigen Besucher Bambergs zugängliche Sakralbau stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Im Jahr 1046 wurde der 2. Bischof von Bamberg, Suidger, zum Papst gewählt. Sein Pontifikat führte er unter dem Namen Clemens II. (1005-1047). Doch bereits etwa 10 Monate nach seiner Wahl starb Clemens II. am 9. Oktober 1047. Beigesetzt wurde er im Bamberger Dom.

Die sich immer weiter ausdehnende Siedlung Bamberg wurde von einem so genannten Fürstbischof regiert. Dabei handelte es sich um Bischöfe, die in Personalunion auch über die weltliche Herrschaft eines bestimmten Territoriums gebieten. Dass solch eine fürstbischöfliche Macht nicht immer ohne Gegner geblieben ist, beweist der Aufstand der Bamberger Bürger im 16. Jahrhundert. Jedoch endete dieses Aufbegehren mit einer Niederlage.

Die Stadtbevölkerung von Bamberg wuchs im Mittelalter und in der Neuzeit nur sehr langsam. Schuld an dieser Entwicklung waren die zahlreichen Kriege und Seuchen sowie die immer wiederkehrenden Hungersnöte. Im Jahr 1349 brach die Pest aus. Sie tötete bis zu ihrem Ende im Jahr 1350 unzählige Menschen. Infolge der Pest kam es zu Judenprogromen, weil man die Bamberger Juden für den Ausbruch der Pest verantwortlich machte. Im 15. Jahrhundert dann ließ der Fürstbischof Philipp Graf von Henneberg (1475–1487) die Juden aus Bamberg vertreiben.

Im 17. Jahrhundert war die Stadt unrühmlicherweise ein Kerngebiet der Hexenverfolgungen. Die von Theologen und Juristen geschürte Angst vor einer Verschwörung des Teufels gegen die christliche Religion äußerte sich bald in Hysterie und einer massenhaften Verfolgung von Hexen und Magiern. Diese abergläubischen Entwicklungen waren ein Phänomen der Neuzeit und fanden beinahe ausschließlich in Mitteleuropa statt. Bambergs Anteil an diesen Verfolgungen und den Prozessen nahm vor allem unter den Fürstbischöfen Johann Gottfried I. von Aschhausen (1609-1622) - er rief im Jahr 1610 den Orden der Jesuiten nach Bamberg und unternahm außerdem harte Verfolgungen der Protestanten - und Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633) verheerende Ausmaße an. Allein im Jahr 1617 wurden 300 Menschen nach eingehenden Hexenprozessen in Bamberg als Hexen hingerichtet. Insgesamt starben ungefähr 900 Menschen im Hochstift. Die dabei bekanntesten Opfer der Verfolgungen waren der kritische bischöfliche Kanzler Dr. Georg Haan und der damalige Bamberger Bürgermeister Johannes Junius (1573-1628), der im berüchtigten, 1627 von Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim gebauten Drudenhaus, einem Hexengefängnis, gefoltert worden war.


Bamberg musste im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) Zerstörungen und Leid durch die Schweden hinnehmen. Diese kamen im Jahr 1632 nach Bamberg. Etwas Gutes hatte diese militärische Präsenz jedoch: Die letzten zehn wegen angeblicher Hexerei Inhaftierten wurden aus dem Drudenhaus von Bamberg entlassen. Hatte Bamberg vor dem Großen Krieg noch 12.000 Einwohner, so sank die Einwohnerzahl bis 1648 auf nur 7.000 ab.

Im Jahr 1647 wurde die Universität von Bamberg gegründet, die auch heute noch als Otto-Friedrich-Universität Bestand hat.
Unter den beiden Fürstbischöfen Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729) und Friedrich Karl Reichsfreiherr, später Reichsgraf von Schönborn-Buchheim (1674 - 1746), durfte die Stadt einer hohen kulturellen Blüte entgegensehen. Bamberg sollte aber noch zwei Mal militärisch bedrängt werden, einmal im Siebenjährigen Krieg (1756 - 1753) durch die Preußen und ein weiteres Mal im 19. Jahrhundert durch die französischen Truppen Napoléon Bonapartes. Im Frieden von Lunéville wurden sowohl das Stift als auch die ganze Stadt Bamberg dem bayrischen Kurfürstentum als eine Art Kompensation in Aussicht gestellt, die aus dem Verlust der Pfalz (von Bayern an Frankreich) gerechtfertigt wurde. Diese Regelung sollte endgültig im Reichsdeputationshauptschluss verankert werden. Doch Bayern besetzte am 2. September 1802 das Territorium des Hochstifts mit Streitkräften und erklärte es ein knappes Vierteljahr später zu einer bayerischen Provinz. Diese Handlung erzwang den Rücktritt des Bamberger Fürstbischofs Christoph Franz von Buseck und beendete mithin die Selbstständigkeit Bambergs.

Im frühen 19. Jahrhundert kamen einige der berühmtesten Schriftsteller und Künstler nach Bamberg. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) avancierte hier zum Chefredakteur der Bamberger Zeitung, verließ die Stadt aber 1809 wegen des Bayrischen Pressegesetzes. Als sein Nachfolger erschien 1810 Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779-1819). Der berühmteste Schriftsteller und auch Jurist, Karikaturist, Komponist und Zeichner aber war ohne Zweifel E.T.A. Hoffmann (1776-1822), eigentlich Ernst Theodor Amadeus Hoffmann - in seinem dritten Vornamen nach seinem Vorbild Wolfgang Amadrus Mozart (1756-1791) benannt. Hoffmann war seit 1808 als Musikdirektor in Bamberg tätig, wenig später als Theaterkomponist und ab 1809 schließlich als Literat und Theaterregisseur. 1813 verließ Hoffmann Bamberg für immer. Das bescheidene Haus, in welchem er gewohnt hatte, kann heute besichtigt werden.

Im 19. Jahrhundert setzte auch in Bamberg die Industrialisierung ein, was sich auch am beschleunigten Bevölkerungswachstum ablesen ließ. So stieg die Stadtbevölkerung von 17.000 im Jahr 1811 auf 42.000 im Jahr 1900. Bis 1939 stieg sie sogar weiter auf 59.000 Einwohner. 1907 wollten die Brauereien von Bamberg den Preis für einen halben Liter Bier ("Seidla") von 10 auf 11 Pfennig erhöhen. Auf diesen Affront reagierten die Wirte Georg Weierich und Anton Mohr, indem sie unter der Führung Karl Panzers (Buchhalter der Bamberger Firma Kaliko) in den Bierstreik traten und nur noch das ebenso beliebte, aber billigere Bier aus Forchheim anboten. Nach einer Woche Streik gaben die Bamberger Brauereien nach und gingen wieder auf die alten Preise zurück. Damit endete der berühmte Bamberger Bierkrieg.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Auseinandersetzungen um die Münchner Räterepublik, die quasi einer Einführung des Kommunismus in Bayern gleichgekam. Im Jahr 1919 floh die bayerische Staatsregierung nach Bamberg; von dort aus initiierte die Regierung die militärische Unterstützung, die zu einer Niederschlagung der Räterepublik vonnöten war. Reichswehr und Freikorpseinheiten schlugen die Räterepublik in München nieder, so dass im Jahr 1919 die so genannte Bamberger Verfassung unterzeichnet werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Bamberg Teil der US-amerikanischen Besatzungszone. Von verheerenden Zerstörungen des Krieges war Bamberg glücklicherweise verschont geblieben.

In den 1970er Jahren wurden die Ortsteile Bruckertshof und Kramersfeld (1970) und die Gemeinden Bug, Bughof, Gaustadt, Wildensorg und der Ortsteil Hirschknock in die Stadt Bamberg eingemeindet. 1993 wurde Bamberg, das den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern Deutschlands besitzt, von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Unter dem Motto "Glauben stärken, Gemeinschaft leben und für die Menschen da sein" feierte Bamberg vom 1. November 2006 bis zum 1. November 2007 sein 1000-jähriges Bistumsjubiläum. Zu diesem Anlass wurden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen, Feste, Ausstellungen und vieles mehr geboten.

Geschichte des Bistums Bamberg

Der folgende kurze Abriss der Geschichte des Bistums Bamberg wurde nicht zuletzt wegen der 1000 Jahr-Feier des Bistums im Jahr 2007 dargestellt. Das Erzbistum Bamberg umfasst den Regierungsbezirk Oberfranken, große Teile von Mittelfranken und kleinere Teile von Unterfranken und der Pfalz. So gehören u.a. die folgenden Städte zum Bistum: Coburg, Hof, Kulmbach, Bayreuth, Ansbach, Erlangen, Fürth, Nürnberg oder Neustadt/Aisch. In dem Bereich des Erzbistums leben ca. 2 Mio. Menschen, von denen sich rund 750.000 zur römisch-katholischen Kirche bekennen.

  • 1007
    In diesem Jahr wurde am Allerheigentag das Bistum Bamberg durch eine Initiative Heinrich II. (973-1024), später der Heilige, gegründet. Im Jahr 2007 wurde daher der 1000 Jahre alten Gründung des Bistums festlich gedacht.
  • 1012
    Es fand die Weihe des ersten und später abgebrandten Bamber Doms statt.
  • 1024
    Tod Heinrichs II. in der Pfalz Grone. Von dort wurde er nach Bamberg überführt und hier feierlich beigesetzt. Er liegt dort gemeinsam mit seiner Frau Kunigunde.
  • 1033
    Kunigunde (980-1033), die Witwe Heinrichchs II. starb im Kloster Kaufungen. Sie wurde 1200 heilig gesprochen und liegt gemeinsam mit ihrem Mann im Bamberger Dom.
  • 1046
    Der zweite Bischof des Bistums Bamberg, Bischof Suidger, wurde zum Papst Clemens II. gewählt. Das Grabmal von Clemens II. ist das einzige erhaltene Grabmal eines Papstes nördlich der Alpen.
  • 1102-1139Bischof Otto I. (1060-1139), Bischof von 1102 bis 1139, ließ den niedergebrannten Dom wieder aufbauen. Er förderte das Reformmönchstum und wurde im Jahr 1189 heilig gesprochen.
  • 1146
    Heinrich II. wurde durch Papst Eugen III. heilig gesprochen.
  • 1185
    Der von Bischof Otto I. wider aufgebaute Dom brannte erneut nieder
  • 1237
    Der neu erbaute Dom wurde in diesem Jahr von dem Bischof Ekbert von Andechs-Meranien geweiht.
  • 1522-1556
    Unter Bischof Weigand von Redwitz fanden erste Auseinandersetzungen mit den Anhängern Luthers statt. Aber der Bischof blieb siegreich und Bamberg katholisch
  • 1618-1648
    Infolge des 30jährigen Krieges verringerte sich die Einwohnerzahl im Bistum Bamberg um ca. 40%.
  • 1693-1746
    Blütezeit des Barock, in dieser Zeit entstand u.a. die Wallfahrtskirche "Vierzehnheiligen"im Landkreis Lichtenfels
  • 1779-1795
    Mit dem Fürstbischof, als der Vereinigung geistlicher und weltlicher Herrschaft in einer Person, Franz Ludwig von Erthal, kam ein Sozialreformer an die Macht. Das von ihm im Jahr 1789 geweihte "Allgemeine Krankenhaus" in Bamberg galt damals als eines der modernsten in ganz Europa.
  • 1802/1803
    Während der Zeit der Säkularisation muss der Fürstbischof Christoph Franz von Buseck seine weltlichen Herrschaftsansprüche aufgeben. Während dieser Zeit wurden zahlreiche Klöster aufgelöst und/oder verloren vielfach ihren Grundbesitz.
  • 1809
    Durch das "Bayerische Religionsedikt" wurde die Religionsfreiheit in Bayern garantiert.
  • 1818
    In diesem Jahr wurde das Bistum Bamberg Erzbistum.
  • 1912-1943
    In diesen Jahren entstanden über 100 neue Gotteshäuser
  • 1945
    Infolge der Vertreibungen und der vielen Flüchtlinge fanden nach 1945 ca. 500.000 Menschen im Bistum Bamberg eine neue Heimat. Dazu gründete der damalige Erzbischof Joseph Otto Kolb im Jahr 1948 die Stiftung "St.- Joseph-Stiftung zur Linderung der Wohnungsnot". Außerdem schenkte er mit der Burg "Feuerstein" der damaligen Jugend eine Begegnungsstätte.
  • 1966
    In diesem Jahr fand der 81. "Deutsche Katholikentag" in Bamberg statt. Dieser Katholikentag vom 13.-17. Juli 1966 war der erste Katholikentag nach Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Zur Zeit des Katholikentags war Erzbischof Josef Schneider (1906-1998) im Amt, der an allen Sitzungen des Konzils in Rom teilgenommen hatte.
    Das Treffen in Bamberg stand unter dem Motto "Auf dein Wort hin" (in verbo tuo)
  • 2002
    Dr. Ludwig Schick (geb. am 22. November 1949 in Marburg), der Weihbischof aus Fulda, wurde von Papst Johannes Paul II. zum 75. Bamberger Bischof und 13. Erzbischof ernannt. Die Ernennung erfolgte am 28. Juni 2002, die Amtseinführung am 21. September 2002.
  • 2006
    Am 1. November 2006 begannen die Feierlichkeiten zum 1000 jährigen Bistumsjubiläum.
  • 2007
    Die Jubiläumsfeierlichkeiten des Bistums Bamberg standen unter dem Motto "Unterm Sternenmantel". Der Sternenmantel war ein Geschenk eines süditalienischen Diplomaten an Kaiser Heinrich II. Er wurde dem neugegründeten Bistum von Heinrich II. zum Geschenk gemacht, da Heinrich das Bistum zu einem Modell für für das gesamte Reich werden sollte.
    Der Mantel zeigt goldene Sterne und religiöse Texte auf blauem Grund. In der Mitte ist Jesus als Weltenherrscher dargestellt. Der Mantel erinnert an die Anfänge des Bistums Bamberg und war bis zum 4. Novenber 2007 Mittelpunkt der Jubiläumsausstellung des Diözesianmuseums, die zusammen mit der Staatsbibliothek und dem Historischen Museum stattfand.
  • 2007
    Der amtierende Erzbischof von Bamberg, seine Exzellenz Dr. Ludwig Schick, erhielt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse am 22. Februar 2007 durch den Herrn Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in der Staatskanzlei in München. .

Neuen Kommentar hinzufügen