Kurze Übersicht
Ungarn ist bekanntlich ein Binnenstaat und grenzt daher an kein Meer, in dem Land liegt jedoch teilweise der km² große Plattensee. Das Land umfasst eine Fläche von insgesamt 93.030 km². Davon sind:
Wald
Rund 18 % des Landes sind bewaldetes Gebiet. In den Mittelgebirgen wachsen Laubwälder mit überwiegend Linden. Kiefern und Eiben sind hier nur stellenweise heimisch. In höheren Lagen der Mittelgebirge und in niederschlagsreichen Regionen Westungarns gibt es Buchenwälder, in den niedrigen Regionen Eichen und Eschen. Dabei ist die Zerr-Eiche besonders häufig vertreten. In den Hügelländern Transdanubiens sind neben Edelkastanien auch andere Baumarten des Mittelmeergebiets vertreten. Grünerlen gedeihen im Günser Bergland und im Ödenburger Gebirge. In den Tiefebenen wachsen auf den Sand- und Salzböden neben Eichen und Eschen auch Ulmen sowie einige Pappelarten. In den Kalk- und Dolomitgebieten wachsen Hainbuchen und Eschen. Typisch für das Zémplen-Gebirge ist die Traubeneiche.
Agrarfläche
Rund 56 % des Landes werden als Ackerland genutzt. Es werden u.a. Weizen, Mais, Raps, Gerste, Roggen, Sonnenblumen sowie Zuckerrüben, Tomaten, Gurken und Kartoffeln werden angebaut. Auch Obstbäume, wie Apfel-, Birnen- und Kirschbäume findet man. Daneben spielet der Weinanbau eine wichtige wirtschaftliche Rolle. In der Region um Tokaj gibt es Weinbaugebiete, die sogar weltberühmt sind.
Weiden
Rund 13 % des Landes werden als Weideland für die Viehzucht genutzt.
Dabei werden besonders Rinder, Ziegen, Schafe sowie Schweine gehalten.
Landesgrenzen
Das Land besitzt mit insgesamt 7 Staaten eine gemeinsame Grenze:
Puszta, Nationalpark Hortobágy
Die Puszta ist eine baumlose bzw. baumarme Steppe in Ungarn mit einem kontinentalen Klima. Sie erstreckt sich über Ungarn sowie über die südwestliche Slowakei und das österreichischen Burgenland. Die Puszta ist der westlichste Ausläufer der eurasische Steppe, die sich - von hier aus gesehen – mit kleineren Unterbrechungen u.a. durch die Karpaten und den Ural – bis in die Mongolei erstreckt.
Entgegen der bisherigen Ansichten entstand sie nicht im späten Mittelalter, sondern als Waldsteppe bereits vor über 35.000 Jahren. Vor über 10.000 Jahren hatte sich diese Waldsteppe allmählich in eine Grassteppe verwandelt und sich in den in den letzten 3.000 Jahren durch menschlichen Einfluss, besonders währen des 14. Bis zum 19. Jahrhundert, als Kultursteppe ausgebreitet.
Die landwirtschaftliche Kultivierung war dann, besonders im Laufe des 20. Jahrhunderts weiter fortgeschritten. Daher sind von der alten großflächigen Landschaft nur noch Reste übergeblieben, beispielsweise im Nationalpark Hortobágy. In dem Park leben u.a. noch freilebende Wildpferde, Steppenrinder, Schafe, aber auch Störche, Kormorane, Trappen, Moorenten, Rehe, Reiher, zahlreiche Raubvögel oder den Wiederhopf findet man hier. Im Herbst versammeln sich hier über 100.000 Kraniche. Der Park wurde am 1.1. Januar 1973 mit einer Fläche von 52.000 ha = 520 km² gegründet und besitzt derzeit eine Fläche von rund 82.000 ha = 820 km², was in etwa der Fläche von Berlin entspricht.
Geografische Länge und Breite
Ungarn erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):
Δφ = 46° bis 49 ° nördliche Breite Δλ = 16° bis 23 ° östliche Länge |
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Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.
Gesetzliche Uhrzeit
Für Ungarn gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher und ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:
Δt (MEZ) = 0 h |
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Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.
Sonnenhöchststand in Budapest
Budapest liegt auf einer nördlichen Breite von rund 47,5° (47° 30').Sofern die Sonne am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Budapest Sommerbeginn, dies ist der 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):
47,5° = (90° - h) + 23,5°
also:
h = 66° |
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Mit 66° besitzt die Sonne somit in Budapest den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).
Berge
Kékes
Der höchste Berg des Landes ist der Kékes mit einer Höhe von 1.014 m.
Weitere hohe Berge sind der:
- Bükk mit einer Höhe von 958 m
- Börzsöny (Csóványos) mit einer Höhe von 938 m
Flüsse
Donau
Die Donau fließt mitten durch Ungarn und auch die Hauptstadt Budapest, wobei sich dort am linken Flussufer Buda und am rechten Pest ausbreiten. Mit ihrer Länge von 2.888 km ist die Donau
übrigens nach der Wolga der zweitlängste Fluss in Europa. Ihre Länge in Ungarn beträgt rund 420 km. Bei Donaueschingen fließen die beiden Quellflüsse die Brigach und die Breg zusammen und bilden von da an die Donau.
Die Breg ist mit 48 km der längere der beiden Quellflüsse und entspringt in 1.078 m Höhe in der Nähe der Martinskapelle bei Furtwangen im Südschwarzwald. Von hier bis zur Mündung der Donau im Schwarzen Meer, beträgt ihre Länge 2.888 km. Der zweite Quellfluss, die Brigach, entspringt im Brigach-Tal in der Nähe von St. Gallen, ebenfalls im Südschwarzwald gelegen. Sie ist bis zum Zusammenfluss 42,7 km lang. Der Fluss durchfließt neben Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien und Rumänien. Für Kroatien, Bulgarien, Moldawien und Ukraine stellt sie einen Grenzfluss dar. Sie mündet in Rumänien in einem großen Delta im Schwarzen Meer. Am Ufer der Dona liegen neben Budapest die folgenden großen Städte:
Ulm, Ingolstadt, Passau, Regensburg, Linz, Wien, Bratislava, Novi Sad und Belgrad.
Theiß
Ein weiterer wichtiger Fluss in dem Land ist die Theis mit einer Gesamtlänge von rund 1.308 km und einem Landesanteil von ca. 600 km. Der Fluss Dentsteht in den Waldkarpaten der Ukraine aus der Vereinigung der Schwarzen und Weißen Theiß etwa 4 km nördlich der Stadt Rachiw in der Ukraine in der Nähe der Grenze zur Ukraine. Zur Regulierung ihres Wasserstands wird sie in Ungarn im Theiß-See aufgestaut. Die Theiß mündet bei Stari Slankamen in Serbien in die Donau.
Seen
Balaton, Plattensee
Der größte See Ungarns ist der Balaton (Plattensee) in Westungarn mit einer Fläche von etwa 595 km². Der See ist neben dem neben dem Neusiedler See im Burgenland in Österreich der bedeutendste Steppensee in Mitteleuropa. Die mittlere
Tiefe des Sees beträgt etwas mehr als 3 m - bei einer maximalen Tiefe von 12,50 m. Der größte Zufluss des Sees ist die Zala, der eine Länge von rund 140 km besitzt. Der Balaton bzw. Plattensee befindet sich im Westen Ungarns und ist eine bedeutende Urlaubsregion. An dem nahezu 200 km Ufer befinden sich Strände, vulkanische Hügel, Badeorte aber auch Hotelhochbauten. Die eher hügelige Nordküste ist ein bedeutendes Weinanbaugebiet, der neben dem Fischfang eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielt. Dort befindet sich der 57.000 ha = 570 km² große Nationalpark Balaton-Oberland mit seinen geschützten Feuchtgebieten und zahlreichen Pflanzen und Tieren. Die Verwaltung des Parks befindet sich in Csopak am Nordufer des Sees
Neusiedler See, Fertö tó
Ein weiterer großer See ist der Neusiedler See – der Fertö tó - mit einer Fläche von rund 337 km², wobei jedoch nur rund ein Drittel zu Ungarn gehört, während die anderen zwei Drittel zu Österreich gehören. Der See ist, wie der Plattensee, ein Steppensee, der über keinen Abfluss verfügt. Sein Wasser erhält er von der nur 38 km langen Wulka und einigen Kanälen.
Theiß-See
Der Theiß-See ist mit einer Fläche von 127 km², bei einer maximalen Tiefe von ca.17 m, der größte künstliche See von Ungarn. Interessant ist, dass sich in dem See eine Reihe von Inseln befinden, die eine Fläche von rund 43 km² = 4.300 ha., was etwa ein Drittel der Fläche des Sees entspricht. Dieser Stausee wurde 1973 zur Regulierung der Theiß errichtet.
Am Ufer des Sees befindet sich ein Vogelreservat. Der See liegt etwa in der Mitte des östlichen Drittels des Landes
Städte
Budapest
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest, das sich mit den Stadtteilen Duda und Pest an beiden Ufern der Donau erstreckt. Die Stadt hat rund 1,7 Mio. Einwohner. Eine ausführliche und bebilderte Darstellung von Budapest findet man bei Goruma hier >>>.
Debrecen
Debrecen befindet sich im Osten Ungarns rund 30 km von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Stadt ist mi etwas weniger als 210.000 Einwohnern nach Budapest die zweiteinwohnerreichste Stadt von Ungarn. In der Stadt studieren rund 30.000 Studentinnen und Studenten. Besonders beliebt ist die hiesige medizinische Fakultät, die ihre Vorlesungen in Deutsch und Englisch anbietet. Im Jahr 2016 hatte Debrecen von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa den Ehrentitel Reformationsstadt Europas verliehen bekommen. Sehenswert sind die Große Reformierte Kirche Debrecen aus dem Jahre 1819 - die größte calvinistische Kirche Ungarns - das Wahrzeichen der Stadt sowie das 1902 eröffnete Déri-Museum, ein Kunst- und Volkskundemuseum. Auch die orthodoxe Synagoge von 1894 ist einen Besuch wert.
Szeged
Szeged liegt im Süden von Ungarn am Dreiländereck mit Serbien und Rumänien, an der Mündung des 765 km langen Flusses Marosch in die Theiß. Mit rund 170.000 Einwohnern ist Szeged nach Budapest und Debrecen die dritteinwohnerreichste Stadt von Ungarns. Budapest ist rund 170 km entfernt und gut mit Hilfe einer ICE-Verbindung oder die Autobahn M 5 zu erreichen. Einen Besuch wert ist der Széchenyi tér (tér = Platz) mit dem Rathaus im Stil des Jugendstils. Seine Grünflächen, Statuen und Brunnen laden er zum Flanieren ein, außerdem finden hier regelmäßig Veranstaltungen statt. Auch die Neue Synagoge von 1902 ist einen Besuch wert. Die Kathedrale ist die Bischofskirche des hiesigen Bistums. Besonders erwähnenswert ist die medizinische Fakultät der Universität von Szeged, da hier zahlreiche Medizinstudenten aus Deutschland studieren, die dort ein Opfer des Numerus clausus wurden.
Miskolc
Miskolc liegt im Nordosten von Ungarn. Die Stadt hat rund 160.000 Einwohner und ist damit nach Budapest, Debrecen und Szeged die vierteinwohnerreichste Stadt von Ungarn. Die Stadt liegt im Nordosten an den östlichen Ausläufern des Bükk-Gebirges. Sehenswert sind u.a. die 1271 erstmals urkundlich erwähnte Burg Diósgyőr sowie der 1966 erbaute 72 m hohe Fernsehturm Miskolc-Avas. Der Turm verfügt über eine Aussichtsplattform. Besucher können auch die hiesige Bar besuchen. Die hiesige Universität wurde 1949 auf Beschluss des ungarischen Parlaments gegründet. Mit Aschaffenburg in Deutschland besteht eine Städtepartnerschaft.
Pécs
Pécs liegt in Südwesten des Landes, nahe der Grenze zu Kroatien am Fuße des Mecsek-Gebirges. Die Stadt hat rund 157.000 Einwohner. Interessant ist, dass hier von der Universität Pécs bietet ein Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in deutscher und englischer Sprache angeboten wird. Pécs war 2010 Kulturhauptstadt Europas. Zudem ist die Stadt Sitz des Bischofs von Pécs. Die Stadt ist ein Zentrum der Donauschwaben und weiteren ethnischen Minderheiten, die einer begrenzte Selbstverwaltung besitzen.
Weitere Städte
- Györ mit rund 131.000 Einwohnern
- Nyíregyháza mit rund 118.500 Einwohnern
- Kecskemét mit rund 110.000 Einwohnern
- Székesfehérvár mit rund 100.000 Einwohnern
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