Ukraine: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Achtung
Am 24. Februar 2022 um 04:00 hatte Putin den Angriff auf die Ukraine befohlen!!!

Zahlreiche Kulturen aus der Mittel- und Altsteinzeit und der Bronzezeit hinterließen ihre Spuren in der Region. Das Gebiet der heutigen Ukraine wurde schon vor dem 7. Jahrhundert vor Christus von indogermanischen Steppenvölkern wie dem Kurganvolk, den Skythen, den Alanen, Sarmaten und den Kimmeriern bewohnt. Im Zuge des 6. und 7. Jahrhunderts vor Christus gründeten die Griechen ihre Kolonien an den Küsten zum Schwarzen Meer, zum Asowschen Meer und auf der Krim-Halbinsel. Diese Kolonien entwickelten sich später zum Bosphoranischen Reich. Während des 3. und 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Region von den Goten beherrscht, in Teilen blieben sie viele Jahrhunderte lang in der Gegend. Wenig später reisten zahlreiche Nomadenvölker asiatischer Herkunft wie die Hunnen und die Awaren durch die Steppen in der Südukraine.

Mit Ukraine ("Grenzland") bezeichnete man zunächst diejenigen Gebiete an der Grenze zur Steppe. Die Steppe trennte die sesshaften christlichen Slawen von den nomadischen, islamischen Völkern.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Im 9. Jahrhundert wurde von Slawen und Skandinaviern die "Kiewer Rus" errichtet: Ein Großreich, das sein Zentrum in Kiew hatte und das noch heute einen Vorläuferstaat darstellt. Im Jahre 1187 wurde erstmalig der Name "Ukraina" in einer Chronik erwähnt; zunächst wurde er nur für die südwestlichen Gebiete des Reiches verwendet, schließlich aber für das gesamte galizisch-wolhynische Gebiet.

Das Kiewer Rus

879-912 gelang es Fürst Oleg, 14 ostslawische Stämme unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Sein neues Reich erstreckte sich von Karelien im Norden bis zu den Steppengrenzen im Süden und vom Dnjestr bis zur Wolga. Zentrum des gleichnamigen Reiches wurde die Stadt Kiew. 911 schloss Fürst Oleg einen Handelsvertrag zwischen seinem Kiewer Rus und Byzanz. Äußerst intensive Handelsbeziehungen waren die Folge.
Das Wort "Rus" stammt ursprünglich von dem griechischen Rhos (=Quellen) ab und war die Bezeichnung für die warägische Oberschicht des entstandenen Reiches. Im Laufe der Zeit übertrug sich der Begriff auf die ostslawische Bevölkerung, um in "Russland" schließlich Bezeichnung des Heimatlandes der Russen zu werden.
988 erfolgte die Christianisierung des Rus unter Wladimir (978-1015). Slawisch wurde als Kirchensprache eingeführt und anerkannt, da die russisch-orthodoxe Kirche dem Patriarchat von Konstantinopel unterstellt wurde.

1015
Der Tod Wladimirs führte zu Bruderfehden: Swjatopolk ließ seine Brüder Boris und Gleb erschlagen, die später als erste Heilige der russisch-orthodoxen Kirche verehrt wurden.

1019-1054
Mit Jaroslawl dem Weisen begann die politische und kulturelle Blütezeit des Kiewer Rus. Die innere Sicherheit stärkte er durch die allgemeingültige Gesetzesordnung, die "Russkaja prawda", und die Reichshauptstadt Kiew ließ er zu einer prachtvollen Residenz umbauen, deren Mittelpunkt die 1037 begonnene Sophien-Kathedrale bildete. Jarowslawls Kirchenpolitik war geprägt von Bemühungen um die Eigenständigkeit gegenüber Byzanz, so dass er 1051 ohne die Einwilligung des Patriarchen von Konstantinopel seine Hofgeistlichen Ilarion zum neuen Metropoliten des Kiewer Rus wählen ließ. Zahlreiche Klöster wurden in dieser Zeit gegründet. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts entwickelten sich neben Kiew einige Städte zu aufstrebenden Handelsstädten. Besonders die Kaufmannsschicht spiegelte das neue Selbstverständnis der Städte wider. Es traten Volksversammlungen (Wetche) in Nowgorod, Rostow, Welikij und Pskow zusammen.

1054

Die fünf Söhne Jaroslawls teiltensich das Kiewer Rus unter sich auf. Erbfolgekriege sowie kriegerische Übergriffe der Steppennomaden führten zur Bildung von neuen politischen Zentren im Nordosten des Rus. Es entstanden u. a. die Fürstentümer Wladimir-Susdal und Rostow Welikij.

1113-1132
Die Vormachtstellung des Kiewer Fürstenhauses war innerhalb des Rus sehr stark geschwächt. Großfürst Wladimir II. (Monomach) und sein Sohn Großfürst Mstislaw I. verteidigten ein letztes Mal ihr Fürstenhaus erfolgreich.

1136
Die Stadt Nowgorod löste sich vom Kiewer Fürstentum.

1147
Moskau wurde von Jurij Dolgorukij, Fürst von Susdal, gegründet. Erbitterte Kämpfe begannen um die Vorherrschaft im Kiewer Rus.

1169

In diesem Jahr wurde Kiew, die Rus-Hauptstadt, von Andrej Bogoljubskij (1157-1174) zerstört. Die Residenzhauptstadt seines Großfürstentums wurde Wladimir. Aufgrund seines starken Anspruchs auf Alleinherrschaft wurde Bogoljubskij 1175 Opfer einer Verschwörung der Bojaren.

1176-1212
Die russischen Fürstentümer gewannen immer mehr an Bedeutung, das Fürstentum Wladimir-Sudal erlebte unter Wsewolod III. den Höhepunkt seiner Machtentfaltung. Folge des Machtzuwachses der Fürstentümer waren immer neue kriegerische Konflikte, einziger Friedensstifter war der vereinigende Einfluss der Kirche.

1223
Der Zerfall des Rus in weitgehend isolierte Einzelfürstentümer. Asiatische Nomadenstämme herrschten ab dem 13. Jahrhundert über das ukrainische Gebiet, das von nun an hinsichtlich seiner Geschichte getrennt von Russland betrachtet werden muss, da dessen Zentren weiter nördlich in Moskau und Nowgorod lagen. Daniel Romanowitsch von Galizien (König Daniel von Halytsch-Wolodymyr) war neben Alexander Newski der bedeutendste Fürst während der Epoche der Mongolenherrschaft.
Mit dem Niedergang der Goldenen Horde Mitte des 14. Jahrhunderts eroberten Litauen und Kasimir der Große von Polen Galizien, der westliche Teil ging im 14. Jahrhundert in das Großfürstentum Litauen über, woraus 1569 der mächtige Staat "Polen-Litauen" hervorging.
Der südliche Teil des Gebiets wurde als "Krim-Khanat" eigenständig und von den Türken beherrscht.

Es kam zu sozialen Spannungen zwischen dem von Kosaken angeführten Widerstand und der polnischen Herrschaft; Bohdan Chmelnyzkyj errichtete 1648 durch einen Vertrag mit dem polnischen König, Jan Kazimierz, einen eigenen ukrainischen Kosakenstaat (Hetmanat), der seinen Regierungssitz in Tschyhyryn hatte. Schon wenige Jahre später, 1654, stellte dieser sich aber unter den Schutz des russischen Zaren und geriet somit erneut in ein Abhängigkeitsverhältnis, auch durch Bündnisse mit dem Osmanischen Reich. Kurze Zeit später wurde das Gebiet gegen den Willen der Kosaken aufgeteilt: Das Gebiet östlich des Dnjepr ging an Russland, das Saporoger Kosakengebiet kam unter polnisch-russische Verwaltung.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Zwischen 1772 und 1795 kam es zu den drei polnischen Teilungen: Der größte Teil des ukrainischen Gebiets ging an Russland; Galizien, Wolhynien und Podolien kamen zu Österreich. Die russische Herrschaft sorgte für eine Besiedelung der bislang menschenleeren Steppengebiete. 1796 wurden die südlichen und östlichen Gebiete von den Osmanen erobert und zu "Neurussland", einem russischen Gouvernement, zusammengefasst, innerhalb dessen die Städte Sewastopol, Simferopol und Odessa gegründet wurden.

Das ukrainische Nationalbewusstsein erstarkte bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Dem Historiker Mychailo Hruschewskyj gelang es zu beweisen, dass die Völkstümer der Russen und der Ukrainer sich getrennt entwickelt hatten, was die wissenschaftliche Grundlage für eine ukrainische Nationalbewegung schuf, sie wurde aber zunächst unter Nikolaus I. unterdrückt.

Im 20. Jahrhundert bis heute

Durch die Februarrevolution 1917 wurde die Zarenregierung gestürzt und es wurde ein neues ukrainisches Parlament gegründet, das am 19. 11. des Jahres die Ukrainische Volksrepublik ausrief. Hruschewskyj selbst saß dem Obersten Rat vor.

Seit Dezember 1917 stand der Volksrepublik eine bolschewistische Sowjetregierung in Charkow gegenüber, die nach der Oktoberrevolution im Januar des Folgejahres zunächst die Unabhängigkeit der Ukraine proklamierte. Im Februar und März 1918 besetzten jedoch nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk deutsche und österreichisch-ungarische Truppen das Gebiet. Als die deutschen Truppen nach dem Krieg abzogen, herrschte zunächst wieder Bürgerkrieg. 1919 konnte die Rote Armee Kiew erneut einnehmen, 1921 wurde die Ukraine im Frieden von Riga unter Polen und Russland aufgeteilt.
1922 wurde die Ukraine zum Gliedstaat der Sowjetunion und bekam den Namen Ukrainische SSR (Sozialistische Sowjetrepublik), die Rote Armee unter Trotzki hatte die Machno-Bewegung besiegt.

Durch die sowjetische Industrialisierung entstanden im Osten der Ukraine die heutigen Millionenstädte Dnepropetrowsk, Donezk und Charkov. Stalin führte zudem eine Zwangskollektivierung der Landwirtschaft ein, durch die zwischen 1932 und 1933 weit über eine Millione Menschen an Hunger starben. Die ukrainische Landbevölkerung weigerte sich, ihre Abgaben zu leisten, so dass sich die Situation durch die Entsendung kommunistischer Stoßbrigaden, Beschlagnahmungen, Drohungen und Repressalien zu einem Chaos entwickelte. Das so genannte "Ährengesetz" sah vor, dass zukünftig für die "Verschwendung sozialistischen Eigentums" die Todesstrafe verhängt werden sollte, 125.000 Menschen wurden in den Folgejahren verurteilt, davon 5.400 zum Tode. Die Lage verschlimmerte sich sogar noch weiter, bis die Sterberate 1933 ihren Höhepunkt erreichte, während die Sowjetunion fast zwei Millionen Tonnen Getreide exportierte. Da die Berichterstattung bereits in der Ukraine zensiert wurde, wurde der Völkermord weitgehend von der Weltöffentlichkeit abgeschirmt. 1937 und ´38 kam es zu einer letzten Steigerung der stalinistischen "Säuberungsaktionen" und ein Großteil der politischen ukrainischen Elite wurden ausgelöscht. Zwischen 1937 und 1939 wurden Volkszählungen durchgeführt, die auf eine Zahl von vier Millionen Toten schließen lassen, manche Forscher gehen sogar von 6-7 Mio. Toten aus.

Der Zweite Weltkrieg
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Westukraine wieder mit der Ukraine vereinigt, unter Anwendung des Geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Paktes. Zwischen 1941 und 1942, nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR, war die Ukraine eines der Hauptkampfgebiete, wobei die ukrainische Bevölkerung unter dem Schrecken des stalinistischen Terrors anfangs teilweise mit den deutschen Besatzern kooperierte. Jedoch war die deutsche Okkupationspolitik so brutal, dass der Widerstand seitens der Ukrainer bald erstarkte. Die SS und die deutsche Wehrmacht ermordeten 5-7 Millionen ukrainische Bürger und plante, 20 Millionen Deutsche in einer Art "Kolonie" anzusiedeln und diese auszubeuten. Man deportierte mehr als eine Million Ukrainer zu Zwangsarbeiten nach Deutschland, zahlreiche weitere Deportationen und Erschießungen folgten.

Alle ukrainischen Organisationen wurden zwangsaufgelöst, schließlich wurden sogar die Schulen geschlossen und sämtliche Zeitungen zensiert, Bücher durften nicht mehr gedruckt werden. Die Ukraine ist neben Ostpolen das Gebiet, das am meisten vom Holocaust an Juden, Sinti und Roma betroffen war; allein im September 1941 wurden in Babi Jar bei Kiew 33.000 jüdische Kiewer erschossen, weitere Massenerschießungen forderten mehr als 70.000 Tote. In den Lagern in Deutschland, in die weitere ukrainische Juden deportiert worden waren, wurden ca. 1,4 Mio. Gefangene ermordet.

Etwa zur Zeit des Partisanenkrieges (1943 - 1947) gegen die deutschen Besatzer entwicklete sich auch eine starke nationalistische Unabhängigkeitsbewegung gegen die sowjetische Herrschaft, die jedoch niedergeschlagen wurde; die Ukraine wurde als "Ukrainische Sozialistische Föderative Sowjet-Republik" (USFSR) wieder Teil der Sowjetunion. Die Westverschiebung Polens hatte eine Vertreibung der Ukrainer aus Polen und der Polen aus der Ukraine zur Folge.
Vom 4. bis 11. Februar 1945 fand in Jalta auf der Krim die Konferenz der "Großen Drei" (Stalin, Roosevelt und Churchill) zum weiteren politisch-militärischen Vorgehen statt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Karpatoukraine der Ukrainischen Sowjetrepublik zugeschrieben worden, 1954 kam durch einen sowjetischen Verwaltungsakt unter Nikita Chruschtschow die Krim zur Ukraine. In den 1960er Jahren formierte sich eine ukrainische Oppositionsbewegung; diese wurde noch verstärkt durch eine religiöse Opposition in der Westukraine.

1986 kam es zur Katastrophe im Kernkraftwerk von Tschernobyl: Durch eine Explosion traten radioaktive Stoffe aus, durch die bis heute Teile der Ukraine, Weißrusslands und Russlands verseucht sind. In der Ukraine starben 125.000 Menschen an den Folgen des Unfalls, 3,5 Millionen sind Opfer der Folgen des Unfalls. Es handelt sich um den folgenschwersten Reaktorunfall aller Zeiten. Die sowjetischen Behörden verharmlosten die Katastrophe und verschleppten die notwendigen Gegenmaßnahmen, was zu massiver Kritik führte.

Im Jahr 1990 wurde das Ukrainische zur Staatssprache erhoben, wenige Monate später erklärte sich das Land für souverän innerhalb der UdSSR. 1991 gab es einen Putsch der orthodox-kommunistischen Kräfte, nach dem sich die Ukraine schließlich ganz aus dem Staatenverbund der UdSSR löste und am 24. 8. 1991 ihre Unabhängigkeit erklärte.

Die Ukraine kämpft seit den 1990er Jahren mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen sowie mit dem Aufbau einer außenpolitischen Position, die sowohl dem Westen als auch Russland gegenüber neutral ist. Das Land bemüht sich um die Unabhängigkeit von Russland, hat aber in Sewastopol auf der Halbinsel Krim einen Militärhafen an die russische Schwarzmeerflotte verpachtet.

Der Weg in die Demokratie war generell kein leichter. Der erste Präsident der unabhängigen Ukraine war Leonid Krawtschuk, der mit seinen Initiativen an der reformfeindlichen Mehrheit im Obersten Rat scheiterte. Die Bevölkerung wurde zusehends unzufriedener, was sich in einem Bergarbeiterstreik 1993 manifestierte. Leonid Kutschma, seit 1994 Präsident des Landes, setzte sich für eine stärkere Zusammenarbeit mit Russland ein.

1998 kam es zu einer mehrmonatigen Parlamentskrise, woraufhin Kutschma sich entschloss, per Dekret zu regieren. Gegen

Ende des Jahres 2000 wurden heftige Proteste gegen die ukrainische Staatsmacht laut, in denen die Opposition den Behörden die Behinderung der Medien sowie sie Unterdrückung und Einschüchterung kritischer Politiker, Beeinflussung der Justiz und Korruption vorwarf. Internationale Menschenrechtsorganisationen ermahnten zu grundlegenden Verbesserungen der Menschenrechtssituation in der Ukraine. In Sewastopol, dem großen Schwarzmeerhafen auf der Krim, hat die russische Schwarzmeerflotte ihren Heimathafen.

Zwischen 1999 und 2001 war Wiktor Juschtschenko Ministerpräsident der Ukraine, musste aber infolge eines Misstrauensvotums sein Amt niederlegen: Er hatte sich gegen die wachsende Korruption im Land eingesetzt, was zu einer Gefahr für die Oligarchen geworden war. Anatolij Kinach wurde sein Nachfolger, ab 2002 hatte Wiktor Janukowytsch das Amt des Premierministers inne. nach den turbulenten Ereignissen um die Präsidentschaftswahlen von 2004 kündigte er am 31. Dezember des Jahre seinen Rücktritt an.

Bei den Präsidentschaftswahlen waren Wiktor Janukowytsch und Wiktor Juschtschenko gegeneinander angetreten. Janukowytsch konnte die Stichwahlen zunächst für sich entscheiden, es gab jedoch zu viele Indizien für einen Wahlbetrug. Über Wochen gab es friedliche Massenproteste der Bevölkerung, die als "Orangene Revolution" in die Geschichte eingingen. Die Wahlen wurden schließlich wiederholt, knapp errang Juschtschenko diesmal den Sieg. Er war während des Wahlkampfes an einer Dioxinvergiftung erkrankt, die starke Spuren in seiner Gesichtshaut hinterließ. Ab 2005 bis 2010 war Juschtschenko Präsident der Ukraine.

Bei der Stichwahl am 7. Februar 2010 gewann der frühere Präsident Wiktor Janukowytsch mit 48,7% gegen seine Mitbewerberin Julia Timoschenko mit 45,5% die Wahl zum Präsidenten der Ukraine.

Ab November 2013 begannen auf dem Maidan-Platz in Kiew friedliche Proteste gegen die Politik der Regierung - u.a. wurde eine Annäherung an die EU gefordert. Die Proteste weiteten sich im Laufe der Zeit aus und führten zu Forderungen nach Neuwahlen und dem Rücktritt der Regierung und des Präsidenten.
Am 18. Februar 2014 kam es dann zu bürgerkriegsähnllichen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und den Sicherheitskräften, bei denen ca. 100 Menschen ihr Leben ließen und Tausende verletzt wurden.


Am 21. Februar 2014 gelang es den Außenministern von Deutschland, Frankreich und Polen eine friedliche Lösung zu erreichen. Demnach wurde eine Übergangsregierung gebildet, die Verfassung von 2004 wieder in Kraft gesetzt und bis spätestens Ende des Jahres sollten der Präsident und das Parlament neu gewählt. Dieses Abkommen war bereits am 22. Februar hinfällig, da das Parlament Präsident Wiktor Janukowytsch für abgesetzt erklärt hatte und zudem Kiew in die Hand der Opposion gelangt war. Julia Timoschenko kam am selben Tag nach fast dreijähriger Haft frei. Am 7. Juni 2014 amtiert Petro Proschenko (geb. 1965) nach einer demokratischen Wahl als Präsident des Landes.

Hinweis
Auf der Abbildung sieht man, wie unsere ukrainische Mitarbeiterin am 22. Februar 2014 vor der Botschaft in Berlin ein paar rote Rosen niederlegte. Viele ihrer Verwandten, so ihre Mutter und ihre Nichte leben in Kiew.
Goruma verneigt sich vor den ukrainischen Freiheitskämpfern und trauert mit den Ukrainern um die vielen Toten des Maidan

Krim
Anfang März 2014 übernahm Russland faktisch die Macht auf der Krim und wurde dabei von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt. Am 16. März stimmten bei einer Volksabstimmung rund 95,5% für einen Anschluss an Russland. Auch wenn der Westen die Annexion nicht anerkennt, gehört die Krim damit zu Russland

Kämpfe in der Ostukraine

Nach der Einvernahme der Krim begannen in der Ostukraine Unabhängigkeitskämpfe, die zunehmend von eingesickerten Russen und Tschetschenen beherrscht wurden. Aber erst der demokratisch gewählte neue Präsident der Ukraine - Petro Poroschenko - der am 7. JUni 2014 sein Amt antrat, begann die Seperatisten mit Hilfe der Armee massiv zu bekämpfen.
Die Kämpfe waren für beide Seiten bisher sehr verlustreich, so starben allein 44 ukrainische Soldaten beim Abschuss eines Militärflugzeugs. Mindestens 30 ukrainische Soldaten kamen beim Beschuss eines Truppentransportes mittels so genaanter "Stalinorgeln" ums Leben Eine schlimme Niederlage musste die ukrainische Armee hinnehmen, als die Seperatisten noch nach dem Abkommen von Minsk die strategisch wichtige Stadt Debalzewe einnehmen konnten.
Das Abkommen von Minsk wurde am am 12. Februar 2015 (Minsk II) zwischen Putin, Poroschenko, Merkel und Hollande verabschiedet. Ein erstes Abkommen (Minsk I) war am 5. September 2014 Minsk unterzeichnet worden, das aber zu keinem Erfolg geführt hatte.

Der Ostem der Ukraine gliedert sich u.a. in die beiden Oblasty (Bezirke) Luhansk mit einer Fläche von 26.684 km² und Donezk mit einer Fläche von 26.517 km². lm April 2014 hatten sich Teile der beiden Oblasty von der Ukraine abgespalten und zu selbstständigen Volksrepubliken erklärt. Seit dieser Zeit stehen sich hier Soldaten der Ukraine und Kämpfer der Seperatisten gegenüber. Am 21.Februar 2022 hatte der russische Präsident Putin die beiden Volksrepubliken offiziell anerkannt und damit für eine große Empörung im Westen gesorgt. Es war sehr schnell zu Sanktionen von Seiten der EU, Amerikas und Kanadas gegennüber Russland gekommen - so wurde u.a. die Gasleitung Nordstream 2 durch die Ostsee von Deutschland als nicht mehr genehmigungsfähig angesehen.

Die Volksrepublik Donezk umfasst eine Fläche von 8.902 km², bei etwa 2,2 Millionen Einwohnern.
Die Volksrepublik Luhansk umfasst eine Fläche von 8.377 km², bei rund 1,5 Millionen Einwohnern. Mit der Anerkrnnung durch Russland ist der Weg u.a. frei für den Eimarsch russischer Truppen. Dabei wird befürchtet, dass sich die Seperatisten - mit russischer militärischer Unterstützung - die beiden Oblasty ganz einverleiben wollen.

Boeing 777 über der Ukraine abgeschossen

Das Passagierflugzeug vom Typ Boeing 777 mit der Kennzeichnung MH 17 befand sich am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur (Malaysia), als es im Osten der Ukraine abgeschossen wurde.
298 Menschen waren an Bord und kamen alle ums Leben. Unter den Passagieren waren u.a. 193 Niederländer, 44 Malayen, 27 Australier, neun Briten und vier Deutsche.
Wahrscheinlich wurde die Maschine mit Hilfe einer BUK-M1- Rakete (Nato-Code: SA-11 Gadfly) abgeschossen, die mit 55 kg Sptengstoff beladen, Ziele bis zu einer Höhe von über 20 km abschießen können.
Noch vor kurzem hatten sich die Seperatisten damit öffentlich gebrüstet, eine derartige Rakete erbeutet zu haben. Außerdem gab es (angeblich) Funksprüche, in denen der Irrtum, eine Zivilmaschine abgeschossen zu haben, bestätigt wurde.

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