„Euskadi“- so lautet der baskische Name der Region und so nennt sich auch die ganz eigene Sprache, die im Baskenland in den unterschiedlichsten Altersgruppen und auch Bevölkerungsschichten gesprochen wird, die nun so gar nichts mit der spanischen Sprache gemein hat und deren Ursprung noch immer ungeklärt ist. Trotz dessen oder vielleicht auch gerade deshalb sind die Basken stolz auf ihr Land, ihre Traditionen und viele wünschen sich (früher allerdings mehr als heute) eine größere Unabhängigkeit von der spanischen Regierung.

Ganz im Norden der Iberischen Halbinsel gelegen, grenzt das Baskenland an Frankreich und geht dort, regional betrachtet ,über ins „Pays Basque“. Diese Region mit ihren ungefähr 2.100.000 Einwohnern besitzt offiziell keine eigene Regionalhauptstadt, auch wenn Vitoria als Regierungssitz gelegentlich als solche bezeichnet wird.
Die bevölkerungsreichste, größte und wohl auch kulturell und historisch interessanteste Stadt der Region ist allerdings Bilbao, wobei auch San Sebastian einige Sehenswürdigkeiten und vor allem Strände zu bieten hat.

Kurzinfos zum Baskenland, die ETA

Die ETA
Wenn man über das Baskenland schreibt, kommt man an der ETA (Euskadi 'ta Askatasuna) nicht vorbei. Diese Organisation, die vorgibt für die Unabhängigkeit des Baskenlandes zu kämpfen, ist mittlerweile zu einer kriminellen Vereinigung verkommen, die im Waffen- und Drogenhandel aktiv ist.

Dennoch hat sie im Laufe ihrer Geschichte das Baskenland erheblich geprägt und tut es immer noch. Die ETA wurde am 31. Juli 1959 von einer Gruppe junger Basken gegründet - die meisten Studenten der Jesuitenuniversität von Bilbao. Das Gründungsdatum der Organisation fiel bewusst auf den 31. Juli - dem Todestag von Ignatius von Loyola (31. Mai 1491 auf Schloss Loyola bei Azpeitia im Baskenland - 31. Juli 1556 in Rom), dem im Baskenland geborenen Gründer des Jesuitenordens. Sie wurde seinerzeit als Widerstandsbewegung gegen das faschistische Frannco-Regime gegründet. Von 1960 bis 2008 wurden rund 825 Menschen Opfer von Anschlägen der ETA, darunter 345 Zivilisten.

UNESCO-Welterbestätten

Puente de Vizcaya (Biskaya-Brücke)

Die im Deutschen Biskaya-Brücke genannte Anlage (Baskisch Bizkaiko Zubia) ist die älteste Schwebefähre weltweit und noch heutzutage in Betrieb. Unterhalb der Brücke befindet sich eine Transportkabine mit einer Größe von 14 mal 10 m, die Personen und bis zu sechs Pkws mit einem maximalen Gewicht 22 Tonnen transportieren kann. Die Anlage besteht aus 45 m hohen Türmen an beiden Ufern mit einem 160 m langen horizontalen Traggerüst. Die Kabine hängt an Seilen unterhalb der Brücke, die mittels eines auf Schienen laufenden "Schlitten“ bewegt wird. Sie wurde von dem baskischen Architekten und Ingenieur Alberto Palacio Elissague (1856-1939 errichtet.

Sie verbindet die Gemeinde Portugalete mit dem Stadtteil Las Arenas der Gemeinde Getxo in der Agglomeration von Bilbao. Die beiden Orte werden durch die Ría de Bilbao getrennt, Die Schwebefähre wurde 1893 fertiggestellt und eröffnet. Die horizontale Verbindung der Anlage wurde 1937 während des spanischen Bürgerkrieges zerstört, um die Truppen Francos am Vormarsch zu hindern. Dabei wurden auch die Türme auf beiden Uferseiten in Mitleidenschaft gezogen. Aber nach dem Ende des Bürgerkriegs wurde die Brücke wieder aufgebaut und 1941 in Betrieb genommen. Am 13. Juli 2006 wurde die Schwebefähre in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Höhle von Altamira und Paläolithische Höhlenmalerei
Die Höhle von Altamira und die paläolithischen Höhlenmalerei im Norden Spaniens wurden im Jahr 1985 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten eingetragen. Im Jahr 2008 wurde das Schutzgebiet erweitert. Sie gehören zu Asturien, Kantabrien und Baskenland.

Eine ausführliche Beschreibung dieser sowie aller anderen UNESCO-Welterbestätten von Spanien finden Sie bei Goruma hier >>>

Städte und größere Ortschaften

Bilbao
Von Gebirgen umringt liegt diese 350.000-Einwohner-Stadt im Norden des Baskenlandes. Im 14. Jahrhundert gegründet erlangte Bilbao vor allem auf Grund seines Hafens, der europaweit aber beispielsweise auch mit China Handel betreibt, Bedeutung. Von hier aus wurde hauptsächlich in der Region abgebautes Eisen exportiert.
Im 19. und 20. Jahrhundert war in Bilbao der Einfluss der Industrialisierung deutlicher als in anderen urbanen Zentren zu spüren, da das Baskenland die zweite Region war, die industrialisiert wurde. Dies ging auch mit einer starken demographischen Entwicklung einher. Heutzutage erfährt Bilbao eine ästhetische Verjüngungskur, ganz unter dem Symbol des neuen Wahrzeichens der Stadt- dem berühmten Guggenheimmuseum. Im Jahre 2010 erhielt Bilbao den Nobelpreis für Städte.

San Sebastian
Nur 20 Kilometer von der französischen Grenze entfernt liegt San Sebastian mit seinen circa 185.000 Einwohnern am Golf von Vizkaya. Die Stadt lebt zum einen vom Handel, vor allem aber vom Tourismus, stellt es doch vor allem für den Norden der Iberischen Halbinsel einen der bedeutendsten Anziehungspunkt für Urlauber dar. Sowohl die wunderschöne Küste als auch die moderne Architektur der Stadt tragen zur Attraktivität bei und auch das international bekannte Filmfestival von San Sebastian sorgt dafür, dass es trotz seiner geringen Größe einen hohen Bekanntheitsgrad aufweist.

Vitoria
Gasteiz wird diese vom König von Navarra im Jahre 581 gegründete Stadt in der baskischen Sprache genannt. Strategisch gut gelegen, war Vitoria über Jahrhunderte günstiger Standort des Militärs, aber auch ein beliebtes Handelszentrum- die historische Bedeutung der Stadt spiegelt sich vor allem in der teils monumentalen Architektur und der Vielzahl der Kulturerbestätten wider. Darüber hinaus befindet sich in Vitoria der Regierungssitz des Baskenlandes.

Guernica
Die Stadt Guernica ist besonders durch den Angriff der deutschen Luftwaffe am 26. April 1937 in Erinnerung geblieben. Im Museo Reina Sofía in Madrid hängt Picassos Bild "Guernica" (349 cm x 777 cm), aus dem Jahr 1937, das den Schrecken des Krieges allgemein und besonders diese Greueltat künstlerisch darstellt. Heutzutage hat die Stadt rund Einwohner.

Laguardia
Laguardia (Guardia) ist eine Gemeinde (municipio) mit rund 1.500 Einwohnern, sich in der Provinz Álava der Autonomen Region Baskenland über eine Fläche von rund 81 km² erstreckt. Der mittelalterlich geprägte Ortskern liegt auf einem Hügel und war umgeben von einer um 1200 unter König Sancho VII. dem Starken (1154-1234) errichteten Stadtmauer. Einige Teile der Stadtmauer sind einschließlich von fünf Stadttoren noch erhalten.

Besondere Gebäude und Bauwerke

Casa Consistorial de Bilbao (Stadthaus von Bilbao)
In diesem 1892 von dem Architekten Joaquín Ruoba in eklektischem Stil erbauten Gebäude befindet sich heutzutage das Rathaus. Der Erbauer hat sich vor allem von der Konstruktionsweise der Franzosen zur Zeit der III. Republik inspirieren lassen. Im Inneren befinden sich Statuen von berühmten Persönlichkeiten, die die Stadt geprägt haben.

Palacio de la Diputación Foral (Palast von Bilbao)
Mäjestetisch erhebt sich dieser im Zentrum Bilbaos an der Haupt- und Prachtstraße Gran Via gelegene Palast, welcher von seinem Architekten Ende des 19. Jahrhunderts in eklektischem Stil erbaut wurde. Gemälde des bekannten baskischen Malers José Echenagusia Errazquin aus der Mitte der 19. Jahrhunderts können im Thronsaal des Palastes bewundert werden.

Puente de Deusto (Brücke in Bilbao)
Die demographische und auch architektonische Entwicklung der Stadt ließen Mitte des 20. Jahrhunderts erkennen, dass es notwendig würde, den alten, historischen Stadtkern mit den Wohnvierteln im Umkreis zu verbinden. Die Schwierigkeit bestand in diesem Fall vor allem darin, dass der Schiffsverkehr, der ob des Hafens einen entscheidenen ökonomischen Faktor ausmacht, nicht beeinträchtigt werden dürfte. Aus diesem Grund handelt es sich bei den Brücken in Bilbao ausschließlich um Zugbrücken.

Flughafen Bilbao Sondica
Der Flughafen wurde im November 2000 eröffnet und ist eine architektonische Sehenswürdigkeit. Das weiße Terminal "La Paloma" (Die Taube) stammt von dem Architekten Santiago Calatrava.

Gaztelugatxe Insel

Museen

Museo de San Telmo (Museum in San Sebastian)
Vorrangig der Ethnologie aber auch den Schönen Künsten ( hier sei besonders die baskische Malerei hervorzuheben) widmet sich das Stadtmuseum San Sebastians. Aber nicht nur die Sammlung ist sehenswert. Das Museum befindet sich in einem alten Kloster, welches Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut wurde.

Museo Fournier de Naipes (Spielkartenmuseum in Vitoria)
Ein etwas anderes Museumserlebnis erwartet den Besucher im Spielkartenmuseum. Ein Spielkartenfabrikant, Felix Fournier, hatte, nachdem er in Bielefeld ein Spielkartenmuseum besucht hatte, die Idee, eine Sammlung von Karten zu beginnen, die innerhalb von kürzester Zeit beträchtlich anwuchs. 1986 wurde dies Museum mit der Idee gegründet, die Karten zu konservieren und ihnen Werschätzung als wichtiges Kulturgut vieler Jahrhunderte und diverser Gesellschaften entgegenzubringen.

Guggenheim- Museum in Bilbao
Das Museum beherbergt auf 3 Etagen Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Auch das Gebäude selbst aus Titanelementen ist durch die Lichtreflexe von außen und die organisch anmutenden Konstruktionselemente ein beeindruckendes Kunstwerk, welches vom Architektenteam um Frank Gehry erbaut und für das Publikum im Jahre 1997 eröffnet wurde. Mit diesem Museum erhielt die Stadt einen besonderen Besuchermagneten.

Kirchen und Klöster

Catedral de Santiago (Kathedrale von Bilbao)
Die Kathedrale wurde vom 14. bis 16. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Ende des 16. Jahrhundert wurden noch Elemente zur Kathedrale hinzugefügt, allerdings im Stil der Renaissance. Schließlich wurde im 17. Jahrhundert noch eine klassiszistische Pietà angebaut, so dass diese Kathedrale einen Spiegel der Architektur der Jahrhunderte darstellt. Ihren Namen erhielt sie vom Patron der Stadt, Santiago dem Großen.

Catedral del Gran Pastor (Kathedrale in San Sebastian)
Als größtes und auch bedeutsamstes Gotteshaus der Stadt wird diese aus dem späten 19. Jahrhundert stammende und im neogotischen Stil erbaute Kathedrale betrachtet. Besonders sehenswert in diesem Diozösensitz sind die Krypta und auch die im Kirchenschiff befindlichen Fensterfronten.

Catedral de Santa María (Kathedrale in Vitoria)
In dieser gotischen Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert um einen Turm erweitert wurden, befinden sich Malereien großer europäischer Künstler. Es lassen sich Werke von Rubens und Van Dyck bewundern, doch auch weitere flömische und gotische Gemälde, welche in den Kapellen der Kathedrale ausgestellt sind.
Es sei hervorzuheben, dass besonders Kirchenliebhaber in Vitoria auf ihre Kosten kommne, da die Kirchendichte in diesem kleinen Städtchen überdurchschnittlich hoch ist und diverseste Architektur vorzufinden ist.

Theater

Teatro Arriaga in Bilbao
Dem berühmten spanischen Komponisten Juan Crístomo de Arriaga wurde dieser prunkvolle Bau des Neo-Barock gewidmet, welcher im Jahre 1890 eingeweiht wurde. Der Architekt Joaquín de Rucoba leistete ganze Arbeit, so wird das Theater heute nicht nur wegen der aufgeführten Stücke sondern auch wegen der herausragenden Architektur gerne besucht.

Universitäten

Universidad de Deusto in Bilbao
Mitten im Herzen der Stadt befindet sich die berühmte private Universität. Die wunderschönen Gebäude beherbergen unterschiedliche Fakultäten, von denen vor allem die juristisceh nicht nur zum Studium sondern auch zum Bestaunen der Architektur einlädt.

Die Pyrenäen

Die Pyrenäen liegen sowohl in Spanien wie in Frankreich und umfassen eine Fläche von rund km². Sie ziehen sich auf einer Länge von rund 430 km vom Mittelmeer bis zum Golf von Biskaya. Das Gebirge bildet eine natürliche Grenze zwischen der Iberischen Halbinsel mit Spanien und Portugal sowie dem übrigen Europa. Die Grenze zwischen Spanien und Frankreich verläuft
Mitten in den Pyrenäen befindet sich der Kleinstaat Andorra.
Es gibt hier rund 200 Gipfel, die höher als 3.000 m sind - der höchste Berg der Pyrenäen ist mit einer Höhe von 3.404 m der "Pico de Aneto" im Maladeta-Massiv.

Naturschönheiten

Naturparks von Valderejo, Urkiola und Urdaibai

Playas de San Sebastian (Strände)
Birgt auch die Stadt San Sebastian wenige architektonische oder historische Highlights, so lohnt sich der Besuch umso mehr, als dass die Stadt einen der schönsten Stadtstrände ganz Spaniens vorzuweisen hat, den Playa de la Concha. Auf 1350 Metern zieht sich der feine Sandstrand am Stadtrand entlang. Direkt vor Ort befindet sich auch das ehemalige königliche Bad- dieser Strand zählt also auch zu einem der exklusivsten der Region.

Ebro
Der Ebro ist mit einer Länge von rund 910 km nach dem km langen Tajo der zweitlängste Fluss von Spanien. Er entspringt in der Sierra del Cordel In der Provinz Kantabrien vereinigt er sich mit dem Hijar. Über eine große Strecke die nördliche Grenze der Region La Rioja – ein bekanntes Weinanbaugebiet - zu der baskischen Provinz Álava und zur autonomen Gemeinschaft Navarra. Der Ebro mündet über das Ebrodelta ins Mittelmeer.

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