Übersicht
Die Insel Chios liegt östlich der Türkei, wobei die kleinste Entfernung zur Çeşme-Halbinsel in der Türkei rund 7,5 km beträgt.
Chios umfasst eine Fläche von 842,796 km², bei etwa 51.500 Einwohnern. Der Fläche nach ist Chios damit die fünftgrößte Insel von Griechenland.
Der Hauptort ist Chios Stadt mit ca. 26.900 Einwohnern. Der höchste Berg der Insel ist mit einer Höhe von 1.297 m der Profitis Ilias. Für Wassersportler dürfte es interessant sein, dass der Meltemi im Juli und August konstant aus nördlichen Richtungen weht und sorgt für Abkühlung. Die Winde im November und Dezember können Sturmcharakter erreichen. Neben Andros und Kefalonia gehört Chios zu den bedeutendsten Herkunftsinseln griechischer Reeder-Familien.Viele Einheimische arbeiten daher in der Schifffahrt.
Neben Olivenöl und Wein ist Chios vor allem durch die Mastix-Produktion bekannt. Hier wachsen die immergrünen Mastixbäume, die das wertvolle Naturharz absondern. Die Ernte ist von August bis Ende Oktober. Das Harz, das durch Einritzen der Mastixbäume gewonnen wird, wird u.a.zur Herstellung von Ouzo, Kaugummi und Süßigkeiten verwendet. Der Raketenkrieg auf Chios ist ein rituelles Ereignis, bei dem in der Nacht zum orthodoxen Ostersonntag zwei rivalisierende Kirchengemeinden ihre Kirchengebäude mit Feuerwerksraketen beschießen. Die beiden Kirchen „Agios Markos“ und „Panagia Erithiani“ stehen sich in einer Entfernung von etwa 400 m an den Seiten des Dorfes gegenüber. Der Musiker und Politiker Mikis Theodorakis (1925–2021) wurde auf Chios geboren - aber auf Kreata beigesetzt. Homer soll in dem Dorf Pityous geboren sein, was nicht unumbestitten ist, da zahlreiche weitere Orte in Griechenland dies beanspruchen. Obwohl Griechenland bereits 1830 ein unabhängiger Staat wurde, kam Chios erst 1912 zu Griechenland
Sehenswürdigkeiten
Kloster Nea Moni
Das der Mariä Himmelfahrt geweihte byzantinische Kloster Nea Moni (Neues Kloster) gehört zusammen mit dem Kloster Daphni bei Athen und dem Kloster Hosios Lukas bei Delphi zu den wichtigsten griechischen Sakralbauten des 11. Jahrhunderts und gehört zusammen mit diesen Klöstern seit 1990 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten. Das Kloster liegt sich in einem mit Zypressen bewaldeten Tal 15 km westlich von Chios Stadt.
Tropfsteinhöhle Sykias
Diese 1985 entdeckte Tropfsteinhöhle Sykias ist die einzige der auf Cios vorhandenen drei Höhlen, deren größter Teil besichtigt werden kann. Die vor 150 Milionen Jahren entstandene Höhle liegt etwa 6,5 km südlich von Olymbi. Der Eingang zur Höhle liegt auf einer Höhe von 110 m, bei einer Tiefe von etwa 52 m. Die Temperatur im Inneren der Höhle liegt etwa konstant bei 18 °C, bei eine Luftfeuchtigkeit über 95%. Spuren menchlichen oder tierischen Lebens findet man hier nicht, aber es gibt zahlreiche Stalaktiten und Stalagmiten unterschiedlichen Alters, die sich durch kalkhaltiges Tropfwasser gebildet haben. Die Hauptkammer besitzt eine Größe von etwa 30 x 30 m.
Mittelalterliche Mastixdörfer
Die Ortsbilder der mittelalterlichen Mastixdörfer Mesta, Olymbi, Vessa und Pyrgi sind stark durch die in Sgraffito-Technik gestalteten Häuserfassaden geprägt. Unter Sgraffito versteht man eine Dekorationstechnik zur Bearbeitung von Wandflächen. Der Begriff leitet sich vom italienischen Verb sgraffiare (kratzen) ab. Nach dem Aufbringen verschiedenfarbiger Putzschichten werden Teile der oberen Putzschicht wieder abgekratzt und dadurch Teile der darunterliegenden Putzschicht freigelegt, sodass durch den Farbkontrast ein besonderer Eindruck entsteht.
Mahnmale zum Chios Massaker
Das Massaker von Chios fand im April 1822 durch die Osmanen an der griechischen Bevölkerung von Chios verübtNach der Landung tausender griechischer Kämpfer schickte die Hohe Pforte etwa 45.000 Mann auf die Insel, um ihre Ordnung wiederherzustellen und alle Männer und Jungen, die älter als zwölf Jahre waren, alle Frauen über vierzig Jahren und alle Kinder unter zwei Jahren zu töten. Die anderen wurden versklavt. Insgesamt wurden etwa 25.000 Menschen getötet, etwa 45.000 wurden versklavt. 10.000 bis 15.000 Menschen konnten fliehen und Zuflucht auf anderen Inseln der Ägäis finden. Dieses Massaker an Zivilisten durch osmanische Truppen beeinflusste stark die internationale öffentliche Meinung. Es gibt kein großes Mahnmal zur Erinnerung an dieses Massaker, aber in verschiedenen Orten auf Chios, vor allem in den betroffenen Dörfern und Städten, finden sich Gedenktafeln, die an das Massaker erinnern und die Namen der Opfer ehren.
Windmühlen von Chios
Chios beherbergt eine Vielzahl von Mühlen, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Diese Wind- und Wassermühlen sind Zeugen einer vergangenen Zeit und prägen das Landschaftsbild der Insel. Die weißen, zylindrischen Formen und die großen Flügel der Windmühlen machen sie zu einer markanten Sehenswürdigkeit der Insel. Besonders erwähnenswert sind in der Gegend von Tabakika die vier restaurierten steinernen Windmühlen
Wachtürme von Chios
Auf Chios gibt es eine große Zahl von Befestigungen - und besonders viele Wachtürme an der West- und Südseite der Insel. Diese Wachtürme wurden vom 11. Jahrhundert an, aber überwiegend während der genuesischen Besatzung (1346–1566), an der Küste errichtet. Sie gehörten teilweise bis ins 19. Jahrhundert hinein zum Verteidigungssystem von Chios. Von den früheren über 50 Türmen sind etwa 30, vor allem an der West- und Südküste, erhalten geblieben. 1995 hatte das griechische Kulturministerium 24 Türme zu historischen Denkmälern erklärt und einen Radius von 500 m herum zur Schutzzone erklärt
Burg in Kardamyla
Der Ort Kardamyla besteht aus Ano Kardamyla - das „alte“ Dorf -am Fuße eines steilen Hügels mit engen malerischen Gassen. Darüber liegt der mittlerweile fast ganzverlassene Ortsteil Spilia mit seinen sehenswerten alten Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auf dem Hügel über dem Dorf liegt eine Burg, die im November 1912 während der Befreiungskriege eine wichtige Rolle spielte, denn als einzige Festung konnte sie von den Türken nie erobert werden.
Dafnonas
Dafnonas ist eine sehenswerte Siedlung an einem Hang des Berges Kakia Skala – rund 9 km von Chios Stadt entfernt. Von hier hat man einen Überblick über die ganze Kambochora, Kampos, das Ägäische Meer und die Küste Ionias, Kleinasiens. Der Name des Dorfes kommt vom Lorbeerblatt (= dafnes). Aghios Panteleimon ist der Heilige des Dorfes. Der ihm gewidmete Tempel ziert den Eingang des Dorfes mit einem wunderschönen, natursteinernen Glockenturm, der 1990 gebaut wurde. Ebenfalls im Dorf befindet sich die Kirche des Agios Georgios, ein antikes Gebäude, das erst kürzlich renoviert und restauriert wurde In der Peripherie des Dorfes gibt es einige weitere Orte, die einen Besuch wert sind, so Kanavoutsato, Stratigato und Vestarchato, wo mittelalterliche und altertümliche Funde gemacht wurden. Die Namen der Plätze in diesen Dörfern ebenso wie einige Bauwerke – Ruinen einer Burg oder der Turm von Lavrina – zeigen noch heute den genuesischen Einfluss..
Archäologische Stätte von Emporio
Die Archäologische Stätte von Emporio ist die wichtigste archäologische Stätte in Chios. Es ist geradezu eine Zeitreise mit einem herrlichem Blick von den Hängen des Profitis Ilias.
Tempel des Fanaios Apollo.
Auf einem niedrigen Hügel in der geschützten Bucht von Fana befinden sich Überreste des Tempels des Apollo von Fana (Fanaios Apollon). Die kleine Kapelle von Agioi Theodoroi steht heute an derselben Stelle. Die Stelle gilt als "Delion of Chios". Der Legende nach wurde Delos, Apollos Geburtsort, hier seiner Mutter Leto offenbart. Daher der Begriff „Fanaios“, der den offenbarten bedeutet. Überreste des Tempels, der Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. erbaut wurde. sowie die Abschnitte der "Perivolos" (Gehege) sind erhalten geblieben.
Kloster Nea Moni
Das Kloster Nea Moni (Νέα Μονή Χίου) . Es gehörti zu den wichtigsten griechischen Sakralbauten des 11. Jahrhunderts und ist vor allem für seine Mosaiken berühmt
Kirche der Jungfrau Sikelia
Die Kirche der Jungfrau Sikelia ist vor allem wegen der hiesigen Aussicht einen Besuch wert.
Agio Gala Kirche und Höhlen
Die Agio Gala Kirche und Höhlen ist schöne kleine Kirche mit Stalaktiten im Inneren.
Tauchen, Strände von Chios
Tauchen
Die Chios zählt mit zu den attraktivsten Tauchgebieten in Europa, nicht zuletzt wegen des warmen und klaren Wassers, der kleinen Unterwasserhöhlen, den Felslandschaften und Steilwänden, die mit artenreichen Korallen bewachsen sind.
Strände
Die meisten Strände auf Chios sind Kiesstrände, eine Auswahl in alphabetischer Rehenfolge:
Aghia Fotini
Aghia Fotini ist ein langer bewirtschafteter Kiesstrand
Daskalopetra
Daskalopetra ist ein Strand mit einem groben Kiesstrand. Es gibt keine Liegestühle und Sonnenschirme. Aber es gibt einige Strohschirme, wo man etwas Schatten finden kann sowie einige Tamarindenbäume am Rande des Strandes. Es gibt eine Dusche und Umkleidekabinen. Oberhalb des Strandes befindet sich eine Bar mit einer großen Auswahl an Erfrischungsgetränken, Getränken und Speisen. Der Stein, von dem aus Homer geleht haben soll (Daskalopetra), befindet sich weiter oben auf dem Hügel.
Elinda
Elinda ist ein ziemlich schwer zugänglicher Strand. Dafür wird man durch ein klares und meist ruhiges Meer entschädigt. Leider gibt es keine Duschen, Toiletten oder Restaurants und nur etwas Schatten durch einige Bäume am Rand. Der Strand besteht aus groben Kieselsteinen.
Karfas
Karfas ist langer Sandstrand. Er gilt als der touristischste Strand von Chios und verfügt u.a. über Gastronomie und einen Bootsverleih.
Komi
Komi ist ein relativ langer und bewirtschafteter Sand-Kies-Strand
Lefkathia
Lefkathia ist ein Strand mit einer Strandbar, die bei einem Mindestverzehr kostenlos Liegestühle zur Verfügung stellt.
Lithi
Lithi ist Strand liegt in einer geschützten Buch. Man findet hier Liegestühle und Strandbars.
Mavra Volia
Mavra Volia ist ein Grobkies-Strand aus dunklem Vulkangestein
Megas Limniona
Megas Limniona ist ein Strand in der Nähe der Stadt Chios. Er besteht aus feinem Kies und Sand. Es gibt hier Duschen sowie Cafés und Tavernen. Der Strand ist behindertengerecht und auch für kleine Kinder gut geeignet.
Tiere
Man findet hier das Ciosaschaf, wilde Hunde, halbwilde Ziegen oder Rebhühner. Leider gibt es hier auch Ratten und Mäuse. Interessant ist die hier vorkommende nur 60 bis 80 cm große ungiftige Westliche Sandboa (Eryx jaculus). Auch das Euroäisches Schlangenauge (Ophisops elelegans) – eine Eidechsenart - oder das Europäische Chamäleon (Chameleo chameleon) findet man hier
Bäume, Sräucher
Auf Chios wachsen Zedern, Olivebäume, Orchideen und Mastixsträucher. Dieser bis zu 4 m hohe immergrüne Strauch produziert ein Harz, das als Mastix bezeichnet wird und seit Jahrhunderten ein wertvolles Handelsgut der Insel ist. Auch Wein, Gemüse und wird hier angebaut, darunter sind Feigen, Äpfel, Quitten, Zitrusfrüchte oder Kirschen.
Anreise, Verkehr
Der Chios Island National Airport Omiros liegt etwa 3 km südlich des Zentrums von Chios Stadt. Es werden u.a. Linienflüge von und nach Athen, sowie Direktflüge von und nach Lesbos, Limnos, Samos, Rhodos und Thessaloniki werden angeboten. In den Sommermonaten gibt es außerdem Charterflüge von und nach Österreich, den Niederlanden, Belgien, Slowenien und Norwegen.
Der wichtigste Hafen der Insel ist in Chios Stadt, von hier aus gibt es u.a. mehrmal pro Woche Direktverbindungen nach Piräus. Auch den benachbarten Inseln Psara und Inousses und nach Çeşme in der Türkei gibt es regelmäßige Verbindungen. Sieben Buslinien verkehren auf der Insel, wobei insbesondere in den Süden der Insel täglich mehrmals Busse verkehren.
Neuen Kommentar hinzufügen