Kurze Übersicht
Mali liegt nahezu ganz in den Tropen – mit Ausnahme eines kleinen Teils im Norden. Das Land hat keinen Zugang zum Meer und hat rund 19.6 Millionen Einwohner, bei einer Fläche von 1.240.140 km².
Die Bevölkerungsdichte ist da-her rund 16 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr gering. Die Hauptstadt Bamako hat etwa 1,8 Millionen Einwohner. Das Land ist verwaltungstechnisch in zehn Regionen und den Hauptstadtdistrikt unterteilt.
Am Anfang der 1990er Jahre, am Ende der damaligen Militärdiktatur, hatte Mali eine der stärksten Armeen Westafrikas unterhalten. Doch die beiden folgenden Präsidenten gaben der wirtschaftlichen Entwicklung den Vorrang und verzichteten auf den Ankauf moderner Waffen. Gleichzeitig war es immer mehr zu Korruption und Misswirtschaft gekommen, die auch vor dem Militär nicht haltgemacht hatte. Die Folge war u.a. eine hohe Anzahl von Offizieren, deren Gehälter große Teile des Budgets für Landesverteidigung verschlangen. Außerdem wurden Gelder für den Neukauf von Waffen und Ausrüstung sowie für die Soldzahlungen der Unteroffiziere und einfachen Soldaten teilweise unterschlagen.
Im Norden von Mali hatten Teile der Armeeführung damit begonnen, mit Schmugglern und sogar mit der algerischen Salafistengruppe AQIM – ab 2007 Organisation al-Qaida des Islamischen Maghreb - zusammenzuarbeiten. Nicht zuletzt deswegen wurden islamistische Terrororganisationen zunehmend zu einer Bedrohung. Das hatte dazu geführt, dass Deutschland neben anderen Ländern - vor allem Franzosen – auf Beschluss des Deutschen Bundestages im Jahr 2016 bis zu 1.100 Bundeswehrsoldaten im Zuge der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (MINUSMA United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali) in das Land entsandt hatte. Die Kernaufgaben der Mission sind es, die Waffenruhevereinbarungen und die vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen den Konfliktparteien sowie die Umsetzung des Abkommens für Frieden und Aussöhnung aus dem Jahr 2015 zu unterstützen. Merkwürdigerweise dürfen die Deutschen nicht aktiv an der Terrorbekämfung teilnehmen, sondern sich nur selbst verteidigen dürfen, obwohl die Islamisten mittlerweile Teile des Nordens beherrschen und mit Hilfe von schnellen Motorrädern die Menschen – mittlerweile auch im Niger terrorisieren.
Trotz der Anwesenheit der fremden Truppen kam es am 24. Mai 2021 dazu, dass neben weiteren Regierungsmitgliedern Übergangspräsident Bah N'Daw und Ministerpräsident Moctar Ouane von Militärs festgenommen und in das Militärcamp in Kati gebracht wurden. Wenige Stunden zuvor hatte die Übergangsregierung ein neues Kabinett gebildet, in dem das Militär die Ministerien für Verteidigung, Sicherheit, territoriale Verwaltung und nationale Versöhnung übernommen hatten. Nachdem Putsch abgesetzten Regierungsmitglieder ihre Rücktritte erklärt hatten, waren sie freigekommen. Das Amt hatte des Präsidenten hatte Oberst Assimi Goita "kommissarisch“ übernommen. Anfang 2022 gab die Militärregierung bekannt, dass die für Februar 2022 geplanten Wahlen und die damit verbundene Rückkehr zur Demokratie um bis zu fünf Jahre verschoben würden. Durch die neue Ampel-Bundesregierung wird der Sinn des Bundeswehr-Einsatzes unter diesen Umständen jedoch zunehmend in Zweifel gezogen.
Fläche und Bodennutzung
Mali umfasst eine Fläche von insgesamt 1.240.140 km². Davon sind:
- Wald
Rund 5% des Landes sind bewaldetes Gebiet. - Wiesen- und Weideland
Rund 25% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt. - Äcker und Felder
Rund 2% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Erdnüssen, Baumwolle, Reis, Maniok, Hirse und Mais. - Wüste
Etwa 50% des Landes besteht aus Wüste.
Mali besitzt mit den folgenden sieben Staaten eine gemeinsame Grenze.
Algerien mit einer Länge von 1.376 km,
Burkina Faso mit einer Länge von 1.000 km,
Guinea mit einer Länge von 858 km,
Elfenbeinküste mit einer Länge von 532 km,
Mauretanien mit einer Länge von 2.237 km,
Niger mit einer Länge von 821 km sowie
Senegal mit einer Länge von 419 km.
Geografische Länge und Breite
Mali erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):
Δφ = von 10° bis 25° 51`nördliche Breite Δλ = von 012° 10' West bis 004° 18` Ost |
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Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.
Uhrzeit
Für Mali gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit (ohne Sommerzeit) in Deutschland, Österreich und der Schweiz der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher, ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:
Δt (MEZ) = - 1 h (= GMT) |
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Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.
Sonnenhöchststand in Bamako
Bamako, die Hauptstadt des Landes, liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 12,5°. Sofern die Deklination δ der Sonne den Wert von rund 12,5° Nord besitzt, und sich damit der Bildpunkt der Sonne über der Stadt befindet, steht die Sonne dort senkrecht. Das geschieht genau zweimal im Jahr, und zwar grob gerechnet 49 Tage nach dem 21. März und 48 Tage vor dem 21. September (Näheres s. Sonnenstand).
Achtung
Sofern sich der Bildpunkt der Sonne und damit die Deklination δ nördlich der Breite von Bamako befindet, steht die Sonne zur Mittagszeit nicht im Süden, so wie in unseren Breiten, sondern im Norden. Die Sonne wandert also in diesem Fall von Osten über Norden nach Westen, wo sie dann, wie bei uns, untergeht.
Berge
Hombori Tondo
Der höchste Berg des Landes ist der Hombori Tondo, ein Tafelberg, mit einer Höhe von 1.155 m. Er befindet sich in der Nähe des Ortes Hombori an der Straße von Gao nach Mopti und bildet das nördliche Ende des Bandiagara-Felsmassivs im Norden des Landes.
Flüsse
Niger
Seine Bezeichnung hat der Fluss von dem lateinischen Wort niger (schwarz). Diese Färbung stammt von dem Schlamm, der einmal im Jahr durch die Überschwemmungen an seinen Ufern und Tälern angeschwemmt wird. Der Niger besitzt eine Länge von insgesamt 4.181 km und ist damit der längste Fluss, der in Mali fließt. Außerdem ist er nach dem Nil und dem Kongo der drittlängste Fluss Afrikas. Er entspringt in den Bergen von Guinea in der Region Faranaha, in der Nähe der Grenze zu Sierra Leone. Er fließt nahezu in einem Halbkreis mit einem Durchmesser von fast 2.000 km - bis an den südlichen Rand der Sahara - durch folgende fünf Staaten: Guinea, Mali, Niger, entlang der Grenze von Benin und durch Nigeria, wo er in dem über 200 km breiten Nigerdelta in den Golf von Guinea und damit in den Atlantik mündet. Der Fluss versorgt viele der 110 Millionen Menschen, die an seinen Ufern leben, mit Wasser. In Mali liegen die Hauptstadt Bamako sowie Gao, Mopti, Ségou und Timbuktu an dem Fluss. In Teilen des Flusses leben u.a. Flusspferde. Erwähnenswert ist die nach dem US-Präsidenten John F. Kennedy genannte Kennedybrücke in Niamey im Staat Niger.
Senegal
Der Senegal besitzt eine Länge von 1.120 km – anderen Quellen zufolge soll er 1.080 km lang sein und zusammen mit dem Bafing sogar 1.440 km. Der Fluss hat seinen Ursprung durch den Zusammenfluss des Bafing und des Bakoyé bei der Stadt Bafoulabé in Mali. Er durchfließt noch Mauretanien und den Senegal bevor er bei Saint Louis im Senegal in den Atlantik mündet. Ein weiter Teil des Flusses bildet die Grenze zwischen dem Senegal und Mauretanien. Im Gebiet der Mündung des Senegal befindet sich der Nationalpark Parc National de Langue de Barbarie. Das dortige fruchtbare Schwemmland wird zum Anbau von Mais, Hirse, Reis Zuckerrohr genutzt. Außerdem ist es ein wichtigen Ort zur Überwinterung der europäischen Weißstörche. Die Flussinsel in der Nähe der Mündung ist die Île de Saint-Louis, auf der sich der historischen Stadtkern von Saint-Louis befindet, von hier aus hatten die Franzosen seinerzeit mit dem Aufbau des französischen Kolonialreichs von Teilen von Westafrika begonnen. Die Insel wurde im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingeschrieben.
Bafing
Der Bafing ist ein etwa 800 km langer Fluss in Guinea und Mali, der auf einem Teil die Grenze zwischen den beiden Staaten bildet.
Der Fluss entspringt im bis 1.537 m hohen Bergland von Fouta Djallon bei der Stadt Mamou in Guinea, fließt dann in nördlicher Richtung nach Mali und vereint sich bei Bafoulabé mit dem Bakoyé zum Senegal.
Bani
Der Bani ist ein rechter Nebenfluss des Niger und besitzt eine Länge von rund 430 km. Sein Ursprung befindet sich rund 100 km östlich von Bamako durch den Zusammenfluss der Flüs-se Baoulé und Bagoé in Mali. Er mündet bei der etwa 115.000 Einwohner umfassenden Stadt Mopti in Mali in den Niger. Der Fluss spielt für die Wasserversorgung von ca. 500.000 Men-schen eine wichtige Rolle, da er jährlich während der Regenzeit ein ansonsten wasserarmes Gebiet überflutet.
Seen
Das Land umfasst eine Reihe vonSeen, die während der Regenzeit teilweise austrocknen.
Einige der Seen in alphabetischer Reihenfolge:
Lac Débo
Der Lac Débo umfasst während der Regenzeit eine maximale Größe von 160 km². Der Débo-See liegt im zentralen Teil von Mali. Er wird durch die regelmäßigen, jahreszeitlich bedingte Überschwemmung des Flusses Niger gebildet.
An seinem flussaufwärts gelegenen Ufer liegt in einer Entfernung von etwa 80 km die durch ihre Lehmbauten bekannte Stadt Mopti. Seine geringste Größe besitzt er während der Trockenzeit - in der Zeit von September bis März.
Während der Regenzeit wird der See von den Fischern des Bozovolkes, die an seinen Ufern leben, befahren und befischt. Während der Trockenzeit finden hier die Wanderungen Fulbenomaden mit ihren Viehherden ein Ende
Außerdem ist der See ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel aus Europa.
Lac Faguibine
Der Lac Faguibine liegt am südlichen Rand der Sahara - und zwar 80 km westlich von Timbuktu und 75 km nördlich des
Niger. Der See gehört zu einem Systems aus fünf miteinander verbundenen, tiefliegenden Senken, die sich in Abhängigkeit von der Höhe des jährlichen Hochwassers des Flusses Niger mit Wasser füllen. Mit einer Oberfläche von 590 km² ist diese Senke die größte dieser fünf Senken. Seit der Dürre in der Sahelzone der 1970er und 1980er Jahre war der See
jedoch meist ausgetrocknet und auch später hatte er nur selten, und dann auch nur wenig Wasser, erhalten. Das hatte dazu geführt, dass das lokale Ökosystem großen Schaden genommen hat. Dabei hat der Niederschlag von jährlich im Mittel 200 mm in der Umgebung des Sees nur einen geringen Einfluss auf die Wasserstände in den Senken.
Lac de Manantali
Der Lac de Manantali ist ein Stausee im Dreiländereck Mauretanien, Mali und Senegal wird durch den Fluss Bafing gespeist, der auch aus ihm wieder abfließt. Der See hat gefüllt eine Fläche von 475 km² Er wird durch die 1989 fertiggestellt Manantali-Talsperre naufgestaut
Lac Niangay
Der Lac Niangay liegt im zentralen Nigerdelta und ist nach dem Lake Débo der zweitgrößte See von Mali. Bei Überschwemmungen steht er mit dem benachbarten Lac Do und Lac Aougoundou in Verbindung.
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