Ceylon Krait, Bungarus ceylonicus

Allgemeines

Der Ceylon Krait oder Sri Lanka Krait ( Bungarus ceylonicus) ist eine Art aus der Gattung der Kraits (Bungarus) und aus der Familie der Giftnattern (Elapidae). Die Schlange kommt nur auf Sri Lanka vor.
Von dieser Kraitart gibt es zwei Unterarten: Bungarus ceylonicus ceylonicus sowie Bungarus ceylonicus karavala.
In diesem Portal werden insgesamt fünf Arten der Kraits vorgestellt, die sich in vielen Eigenschaften sowie in ihrer Giftwirkung sehr ähneln und alle zur Gattung der Bungarus-Schlangen gehören.
Es sind dies neben dem Ceylon Krait (Sri Lanka Krait) der:
Blaue Krait
Gelbgebänderte Krait
Indische Kait
Rotkopf-Krait

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Kraits (Bungarus)
Art Ceylon Krait (Bungarus ceylonicus)
Unterarten Bungarus ceylonicus ceylonicus
Bungarus ceylonicus karavala

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Ceylon Krait
  • Französisch:

Weitere Schlangen der Gattung Krait

Einschließlich der fünf bei Goruma dargestellten Kraits gibt es insgesamt folgende Arten der Kraits, von denen einige noch über jeweils zwei Unterarten verfügen:

  • Blauer Krait (Bungarus candidus)
    Die Schlange kommt in Myanmar, Vietnam, Kambodscha, einem kleinen Teil von Thailand, in Malaysia sowie in Singapur und auf Java, Sumatra, Bali und Sulawsi vor.
  • Burmesischer Krait (Bungarus magnimaculatus)
    Die Schlange kommt in Myanmar und Teilen von Thailand vor
  • Ceylon bzw. Sri Lanka Krait (Bungarus ceylonicus) mit den beiden Unterarten Bungarus ceylonicus karavala und Bungarus ceylonicus ceylonicus.
  • Gelbgebänderter Kait (Bungarus fasciatus)
    Die Schlange kommt in Bangladesch, Thailand, Brunei, Laos, Malaysia, Myanmar, Kambodscha, Süd-China sowie in Nordost-Indien vor
  • Großer Schwarzer Krait (Bungarus niger)
    Die Schlange kommt im Nepal, im Nordosten Indiens (Assam), in Bhutan sowie in Bangladesch vor.
  • Indischer Krait bzw. Gewöhnlicher Krait (Bungarus caeruleus)
    Die Schlange kommt im Osten des Irans, in Afghanistan, Pakistan, im Westen von Indien, auf Sri Lanka, in Bangladesch und im Nepal vor
  • Iranischer Krait (Bungarus persicus
    Die Schlange kommt im Iran (Baluchistan) vor
  • Lesser Schwarzer Krait (Bungarus lividus)
    Die Schlange kommt im Nordosten Indiens, im Nepal sowie in Bangladesch vor.
  • Nordöstlicher Bergkrait (Bungarus bungaroides)
    Die Schlange kommt in Teilen von Bangladesch, im Nordosten Indiens, im Nepal, in Bhutan, Thailand, Vietnam und im südwestlichen Zipfel von China vor
    Roter Fluss-Krait (Bungarus slowinskii)
    Die Schlange kommt in Laos und Vietnam vor.
  • Rotkopf-Krait (Bungarus flaviceps)
    Die Schlange kommt in Myanmar, Thailand, Vietnam, Kambodscha, in äußersten Norden von Borneo, in Westmalaysia sowie auf Bangka, Sumatra, Java und Billiton vor.
    Die Schlange besitzt folgende Unterarten: Bungarus flaviceps flaviceps und Bungarus flaviceps baluensis.
  • Sinda-Krait (Bungarus sindanus)
    Die Schlange kommt in Pakistan, im Nepal sowie im Nordwesten von Indien (Rajasthan) vor.
    Die Schlange besitzt folgende Unterarten: Bungarus sindanus walli sowie Bungarus sindanus sindanus
  • Südlicher Andamenen Krait (Bungarus andamanensis)
    Die Schlange kommt auf den zu Indien gehörenden Andamanen vor.
  • Vielgebänderter Krait (Bungarus multicinctus)
    Die Schlange kommt auf Taiwan, in Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam sowie in Südchina vor.
    Sie besitzt folgende Unterarten: Bungarus multicinctus multicinctus sowie Bungarus multicinctus wanghaotingi

Aussehen, Verhalten

Die mittlere Länge diese Schlangenart beträgt 75 cm, wobei 90 cm die obere Grenze darstellt.
Ihre schwarze Haut ist mit relativ dünnen weißen Querbändern besetzt. Das Tier besitzt eine außerordentlich große Lunge, die es bei Bedrohung aufbläht.
Sie ernährt sich hauptsächlich von kleinen Reptilien, Fröschen und von kleinen Säugetieren, wie beispielsweise von Mäusen oder Ratten.
Das Tier ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und gilt im Gegensatz zu den anderen Krait-Arten - als eher ruhig und nicht allzu agressiv. Sie ist ein Bodenbewohner.
Die Schlange ist eierlegend. Ihre zylindrisch geformten Eier besitzen dabei eine Größe von etwa 30 mm x 17 mm.

Vorkommen

Die Schlange kommt nur auf Sri Lanka, das bis 1972 Ceylon hieß, vor. Und hier findet man sie überwiegend in den zentralen hügeligen Gebieten der Insel - so in Kandy, der Provinz Uva, in Peradeniya, Nawalapitiya, Gampola, Ritigala oder in Balangoda.
Sie bevorzugt alte Blätterhaufen und Totholz in den Wäldern, kommt aber auch in menschliche Wohnungen oder lebt in altem Mauerwerk oder in Felsspalten

Vermeiden eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Es sollte auf keinen Fall in Felsspalten, in Gebüsche, Sträucher o.ä. gegriffen werden. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen.
Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen. Da die Schlange aber dämmerungs- und nachtaktiv ist, kann man tagsüber eher davon ausgehen nicht mit dieser Schlange zusammen zu treffen.
Tagsüber versteckt sie sich unter Totholz oder verfaulten Pflanzenhaufen oder verlassenen Termitenhügeln. Als Tourist sollte man darauf achten, dass das Tier nicht in die Unterkunft gelangen kann.
Bei Stroh- oder Holzhütten ist das allerdings kaum möglich, da könnte beispielsweise ein Moskitonetz einen gewissen Schutz bieten.

Art des Gifts

Bei dem Gift der Schlange handelt es sich, wie bei allen Schlangen der Gattung Bungarus, um ein Nervengift (Neurotoxin), mit dem Namen Bungarotoxin. Das Gift blockiert in den Synapsen - den winzig kleinen Spalten zwischen den Nerven untereinander sowie zwischen den Nerven und Muskeln - die dortige Überträgersubstanz mit der Bezeichnung "Acetylcholin". Die Blockade des Acetylcholins im postsynaptischen Teil hat u.a. zur Folge, dass die gesamte Muskulatur einschließlich der Atemmuskulatur allmählich gelähmt wird. Außerdem ist mit Wirkungen auf die Hirnnerven zu rechnen.
Etwa 4 mg (1 mg = Tausendstel Gramm) des Giftes dieser Schlange sind beim Menschen tödlich. Bei einem Angriffsbiss werden von der Schlange in der Regel zwischen 20 und 30 mg injiziert, also ein Mehrfaches der tödlichen Dosis.

Folgen eines Bisses

Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind keine lokalen Symptome und meist kaum sichtbare Bissmarken. Selten sind Schwellungen der Lympfknoten, leichte Schmerzen evtl. auch ein Juckreiz an der Bissumgebung.
Die ersten neurologischen Symptome sind ein Herabhängen der Augenlider (Ptosis). Spätere Giftwirkungen sind zunehmende Lähmungserscheinungen, bis hin zur Atemlähmung. Übelkeit mit Erbrechen treten auf. Weiterhin kommt es zu Bewusstseinsstörungen - bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Der Tod tritt ohne Antiserum auf Grund eines Herzkreislaufversagens und vor allem ohne künstliche Beatmung nach etwa 12 bis 30 Stunden durch Atemlähmung ein.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die neurotoxischen Folgen oft auch nach erfolgreicher Antiserumanwendung noch nach Tagen wegen weiteren einer Giftnachresorbtion wiederkehren können. Daher muss die gebissene Person einige Tage lang intensiv beobachtet werden.

Gegenserum, Antiserum

Es gibt zwei verschiedene monovalente und ein polyvalentes Antiseum gegen das Gift dieser Schlange. Unter monovalenten Seren versteht man Antiseren, die speziell gegen eine Schlangenart bzw. -Unterart wirken. Polyvalente Antiseren dagegen wirken gegen eine ganze Reihe von Schlangenarten oder sogar Gattungen - in der Regel aber nicht so wirksam wie die monovalenten.
Die Antiseren gegen eine Reihe anderer Bungarusarten wirken aber nicht unbedingt beim Gift dieser Schlange.
Die Gabe eines Antiserums zudem ist aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Trotz dieser Tatsache ist die Gabe eines Antiserums nach einem Biss dieser Schlange zwingend erforderlich.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiese
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen komme

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange sehr empfehlenswert. Damit kann die Überlebenszeit bis zum Einsatz professioneller Hilfe um Einiges verlängert werden.

Prognose nach einem Biss

Bei der Injektion einer entsprechenden Menge Gift ist ohne professionelle Hilfe fast immer tödlich, wobei der Tod nach etwa 12 bis ca. 30 Stunden zu erwarten ist.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo (Schlangenfarm) - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen.
Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie hier >>>

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