Zürich: Stadtgeschichte

Bereits im Frühmittelalter war Zürich eine Stadt. Bedeutende geistliche Niederlassungen waren damals schon das Fraumünster und das Großmünster. Beide dienten der Verehrung der Zürcher Stadtheiligen Regula und Felix.
Im Jahre 1262 konnte Zürich die Reichsunmittelbarkeit für sich erreichen, was bedeutete, dass die Stadt nun unabhängig war. In Wirklichkeit dauerte es aber noch bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648), bis Zürich endgültig aus der Abhängigkeit des Kaiser entlassen war.

Das Jahr 1336 markierte das Jahr der Zunftrevolution, die eingeleitet wurde durch den damaligen Bürgermeister Rudolf Brun. Den Höhepunkt und Abschluss bildete die Brunsche Zunftverfassung, also die Verfassung der Reichsstadt Zürich. Sie sollte noch bis 1798 Bestand haben. Seit dieser Zeit waren es de facto Stadtadel und Zünfte, welche die Stadtleitung innehatten. Im Jahre 1351 musste Zürich seine Sicherheit gegen die aufstrebenden Habsburger aus dem süddeutschen Raum behaupten und schloss sich deshalb der Schweizer Eidgenossenschaft an.

Im frühen 16. Jahrhundert kam die Reformation nach Zürich in Gestalt des charismatischen Ulrich Zwingli. Er war es, unter dessen Führung Zürich ab 1519 zur Hauptstadt der schweizer Reformation wurde. Die später überall in Europa großen Verfolgungen ausgesetzte Täuferbewegung hat ihre Anfänge ebenfalls in Zürich gehabt.

Bis in das Jahr 1798 hatte Zürich diverse Eroberungen erfolgreich vornehmen können und besaß nun ein recht ansehnliches Territorium. In diesem Jahr nun aber endete die Freie Republik Zürich mit dem Einmarsch der Franzosen in die Schweiz. Zürich und all seine Unterlanden wurden im Kanton Zürich zusammengefasst. Mit Ausnahme einer kurzen politischen Restaurationsphase im frühen 19. Jahrhundert blieb indes der Kanton - mit Zürich lediglich als Hauptort - bestehen.

Im 18. und im 19 Jahrhundert hatte sich bereits die wirtschaftliche Bedeutung von Zürich als Zentrum der Schweiz durch die Textilindustrie angedeutet. Ab genau 1846 konnte Zürich die führende Rolle auch auf den Finanz- und Dienstleistungsmarkt ausdehnen. Dies war der wirtschaftlichen und der politischen Führung der Liberalen zu verdanken, an deren erster Stelle natürlich Alfred Escher ganannt werden muss. Nach dem Niedergang der Zürcher Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Bedeutung des Finanzsektors noch zugenommen.
Mit Beginn der 1850er Jahre wuchs Zürich von einer Klein- zu einer Großstadt, was an dem gigantischen Bauaufkommen lag, dass erst mit den 1970ern ausklingen sollte. So wurde das Zentrum umgebaut und weite Teile der ländlichen Umgebung eingemeindet (v. a. 1893 und 1935).

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Zürich von der Arbeiterbewegung erschüttert, welche hier besonders heftig gegen das Bürgertum vorging. Die Extreme prallten in Zürich deshalb derart stark und nachhaltig zusammen, weil einerseits in den Großbetrieben der Stadt unzählige Arbeiter beschäftigt waren und auf der anderen Seite das Großbürgertum in großer Zahl ansässig war. So nahm denn nach dem Ersten Weltkrieg auch die Sozialdemokratie die Zügel in die Hand und regierte das nun "rote Zürich“ recht erfolgreich. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Zürich eine Stadt, in der Protestbewegungen auftraten und Ziele eingefordert wurden.

Nach heftigen Problemen um den Absatz von Büroflächen, einer weitläufigen Drogenszene und einer starken Stadtflucht in den 1980ern und den mittleren 1990ern gelang es der Stadt, durch geschickte Maßnahmen neue Standorte und Stadtquartiere zu schaffen und einer plötzlichen Modernisierung entgegen zu gehen.

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