Tripolis wurde im 7. Jahrhundert v. Chr von den Phöniziern gegründet, welche ihre Siedlung Oea nannten. Von da an begann die lange Geschichte der Stadt, die geprägt war von mehreren Fremdherrschaften und schließlich ihren Abschluss in der Gründung der Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks-Dschamahirija (Libyen) fand, deren Hauptstadt das heutige Tripolis ist.
Bevor die Stadt nach ihrer Gründung von Karthago einverleibt wurde, war sie kurzzeitig in die Hände der Herrscher von Cyrenaica (= Barca) übergegangen. Nach dem Reich von Karthago waren es die Römer, welche - nach einem kurzen numidischen Intermezzo - in den Besitz der Stadt kamen und sie ihrer Provinz Africa zuordneten. Der Name wurde in Regio Syrtica geändert und bürgerte sich bis zum Beginn des 3. Jahrhunderts als Regio Tripolitana ein. Dabei bezog sich die Bezeichnung Regio Tripolitana nicht nur auf Oea, sondern auch auf die beiden (heute so bedeutenden archäologischen) Städte Sabratha und Leptis. Oea fungierte als Hauptstadt und änderte seinen Namen mit der Zeit in Tripolis. Diese Regio Tripolitana kam unter Septimius Severus in den Rang einer eigenständigen Provinz: Septimius selbst war in Leptis geboren worden.
Mit dem Niedergang des west-römischen Reiches endete auch für Tripolis erst einmal die gute Phase. Was folgte waren Einfälle von Nomaden und Vandalen. Die Bevölkerung nahm stark ab und sank von etwa 30.000 auf 7.000 Menschen. Wie der Rest von Nordafrika, wurde auch Tripolis im frühen 8. Jahrhundert von den Muslimen erobert.
Tripolis gehörte für die folgenden Jahre zu Tunis, konnte aber im späten 15. Jahrhundert die Unabhängigkeit erreichen. Im Jahre 1510 indes kamen die Spanier mit ihrem Anführer Graf Pietro von Navarra. Diese eroberten die Stadt und setzten einen spanischen Statthalter ein. 13 Jahre später wurde Tripolis von keinem Geringeren als Kaiser Karl V. den Rittern des Johanniterordens als Lehen überlassen. 1551 wurde Tripolis von den Osmanen unter Turgut Reis (Dragut) erneut eingenommen. Turgut wurde darauf zum Bei von Tripolis ernannt.
Im Jahre 1714 ergriff der türkische Pascha Ahmed Karamanli (der Große) den Titel des Bei und schaffte es, sich fast unabhängig vom Osmanischen Imperium ("der Pforte") zu machen. Er war es auch, der die Dynastie der Karamanli (1711-1835) begründete.
Im Jahre 1728 unternahmen die Franzosen einen Feldzug gegen Tripolis, das ein Hort der Seeräuberei geworden war. Dieser Kampf endete mit der fast vollständigen Zerstörung der Stadt, wobei aber erst die Eroberung Algiers 1830 durch die Franzosen der Piraterie in beiden Städten ein Ende setzte.
Aufgrund eines Bürgerkrieges in Tripolis kam es 1835 zu einem Eingreifen des Osmanischen Reiches, welches die Herrschaft der Karamanli-Dynastie brechen wollte. Dies gelang, und so wurde Tripolis wieder zu einem Bestandteil des türkischen Großimperiums.
1911 erklärte Italien dem Osmanischen Reich den Krieg. Hintergund dieser Kriegserklärung war das italienische Streben nach Einflussnahme in der Region. Tripolis wurde eingenommen und von Italien bis zum Jahre 1943 kontrolliert.
Nach einem kurzen britischen Intermezzo erlangte Libyen und mithin die Stadt im Jahre 1951 die Unabhängigkeit. 1963 wurde Tripolis die Hauptstadt Libyens.
Im Jahre 1986 von den Vereinten Nationen unter maßgeblichen Einfluss der USA wegen "erwiesener" Beihilfe zum Terrorismus mit strikten Sanktionen behaftet, sah die Stadt am Mittelmeer 2003 die Aufhebung dieser Sanktionen und - von diesem Zeitpunkt an - einen enormen Anstieg an ausländischen Investitionen. Zudem hat der Tourismus Einzug gehalten, was angesichts der archäologischen Bedeutung der Stadt und ihrer Umgebung nicht verwundert.
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