Bereits vor der eigentlichen Stadtgründung erfüllte Stavanger eine bedeutende städtische Rolle. Die Region Nord-Jæren hatte bereits im 9. und 10. Jahrhundert als wirtschaftliches und militärisches Zentrum des bei Hafrsfjord etablierten Landes gespielt. Stavanger wuchs zu einem Zentrum der bürgerlichen Administration heran und war bis zur Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert bereits eine wichtige Handelsstadt an der Süd-West-Küste Norwegens.
Stavanger wurde im Jahre 1125 durch König Sigurd Jursalfar als Bischofssitz gegründet. Die Diözese von Stavanger hatte sich in den 1120er Jahren etabliert. Mit der Reformation im Jahre 1536 sank Stavangers Bedeutung ab. Die Diözese wurde aufgelöst und erst im frühen 17. Jahrhundert wieder in Stavanger eingerichtet.
Stavangers relative Bedeutungslosigkeit endete erst im 19. Jahrhundert. Dies hing mit neuen Fangtechniken zusammen. Mit Hilfe größerer Schiffe wurde ausgedehnter Fischfang im industriellen Maßstab betrieben, so dass die nun wirtschaftlich interessante Stadt auf beachtliche Größe anwuchs – allein von 2.000 Einwohnern im Jahre 1800 auf 15.000 im Jahre 1860. Lange Zeit blieben der Schiffbau und die Fischkonservenindustrie die wichtigsten wirtschaftlichen Zweige in der Stadt.
Doch 1969 wurde Erdöl in der Nordsee entdeckt. Man wählte Stavanger nach langen Diskussionen zum norwegischen Küstenzentrum dieser sich etablierenden Öl-Industrie aus. Diese Wahl leuchtet deshalb ein, weil die geografische Nähe zu dem erschlossenen Ölfeld Ekofisk entscheidend war. Eine Zeit des fast hektischen Wachstums begann, und Stavanger profitierte als erste norwegische Großstadt vom neuen Boom.
Im Jahre 2008 feierte Stavanger ein bedeutsames Ereignis: Die Stadt wurde – gemeinsam mit dem englischen Liverpool - zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Dabei beging Stavanger diese Ehre unter dem Motto "Open Port", was einerseits „offener Hafen“ und andererseits „offenes Tor“ bedeuten konnte. Gemeint war auf jeden Fall die Offenheit gegenüber der Welt.
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