Siem Reap vor der Wiederentdeckung von Angkor Wat
Der Name Siem Reap ist eigentlich ein Affront an die Nachbarn im Westen. Er bedeutet wörtlich Ort der Niederlage der Siamesen und erinnert an den Sieg der Khmer über das Heer des Thai-Königreiches Ayutthaya im 17. Jahrhundert.
Die Gegend um Siem Reap gehörte für Jahrhunderte zu Siam (heute Thailand) oder war den Königen Siams zu Tributzahlungen verpflichtet. 1907 ging die Stadt zusammen mit Sisophon und Battambang an Frankreich über, das sich während der Kolonialzeit bereits weiter Gebiete Südostasiens (neben Kambodscha auch Laos und Vietnam) bemächtigt hatte.
Siem Reap war damals wenig mehr als ein Fischerdorf. Doch als die Franzosen die lange im Verborgenen liegenden Tempel von Angkor der Welt zurückgaben, änderte sich dies.
Kurze Geschichte von Angkor Wat
Angkor bedeutet Stadt oder Hauptstadt oder Heilige Stadt. Der Begriff Khmer bezieht sich auf die vorherrschende ethnische Gruppe des modernen und alten Kambodschas. In seiner modernen Nutzung bezieht sich das Wort Angkor also sowohl auf die Hauptstadt des Khmer-Reiches, das zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert in Kambodscha existierte, als auch auf das Reich selbst.
Die etwa 100 Tempelruinen dort sind auf 200 bis 300 km² in der Gegend um Siem Reap verteilt. Sie stellen die prächtigen Überbleibsel der Hauptstädte der Angkorianischen Khmer-Reiche und die Spitze der alten Khmer-Architektur, ihrer Kunst und ihrer Zivilisation dar. Das Zeitalter von Angkor war eine Zeit, als die Hauptstadtgegend mehr als 1 Millionen Menschen beheimatete, als die Khmer-Könige gewaltige Wasserwerke und große Tempel konstruierten und als Angkors militärische, ökonomische und kulturelle Dominanz das gesamte Gebiet des modernen Kambodschas, große Gebiete Thailands, Vietnams und Laos' beeinflusste.
Angkor und mit ihm das umliegende Gebiet, das später als Siem Reap bekannt wurde, sah sich unzähligen Invasionen von den Thais ausgesetzt, und hörte 1431 nach einer siebenmonatigen Belagerung auf, Hauptstadt zu sein. Dieser Status ging 1432 an Phnom Penh über, später an Lovek, dann nach Oudong und 1866 endgültig an Phnom Penh.
Die Tempel Ruinen von Angkor wurden bereits vor dem 19. Jahrhundert von westlichen Eroberern und Missionaren besucht, aber erst 1860 generell von Henri Mouhot "wiederentdeckt". Die bedeutendsten Tempel, die allesamt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurden, liegen - mit Ausnahme von Roluos (13 km östlich) - etwa 6 bis 25 km nördlich von Siem Reap. Der bekannteste ist Angkor Wat, nach dem die ganze Anlage auch benannt worden ist.
Siem Reap - Das Tor nach Angkor Wat
Bereits 1929 eröffnete das Grand Hotel d'Angkor seine Türen. Der Tourismus nahm zu und hielt bis in die 1960er an. Die Tempel blieben der Hauptanziehungspunkt für die Besucher. Berühmte Reisende wie Charlie Chaplin und Jackie Kennedy kamen her.
In den Jahren der Herrschaft der Roten Khmer ab 1975 wurden die Bewohner Siem Reaps - wie jene aller anderen kambodschanischen Städte - zur Zwangsarbeit auf die Feldern verschleppt und konnten erst nach dem Sieg der vietnamesischen Truppen 1979 zurückkehren. Allerdings blieb die Stadt bis zu Beginn der 1990er Ziel von Überfällen der in die Wälder der Umgebung vertriebenen Roten Khmer, so dass die Einwohner das Stadtzentrum mit Barrikaden schützen mussten. Der letzte Überfall auf die Stadt und die Lager der UNTAC-Friedenstruppen durch ein ganzes Bataillon erfolgte im Jahre 1993.
Die politische Lage des Landes und somit auch der Stadt stabilisierte sich in den 1990ern wieder.
Heute ist Siem Reap eine friedliche und blühende Kleinstadt, wozu der Tourismus enorm beitrug. Sie ist Kambodschas am schnellsten wachsende Stadt.
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