Zur Geschichte von Angkor
Angkor bedeutet Stadt oder Hauptstadt oder Heilige Stadt. Der Begriff Khmer bezieht sich auf die vorherrschende ethnische Gruppe des modernen und alten Kambodschas.In seiner modernen Nutzung bezieht sich das Wort Angkor also sowohl auf die Hauptstadt des Khmer-Reiches, das zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert in Kambodscha existierte, als auch auf das Reich selbst.
Die etwa 100 Tempelruinen dort sind auf einer Fläche von ca. 300 km² in der Gegend um Siem Reap verteilt. Sie stellen die prächtigen Überbleibsel der Hauptstädte der Angkorianischen Khmer-Reiche und die Spitze der alten Khmer-Architektur, ihrer Kunst und ihrer Zivilisation dar. Das Zeitalter von Angkor war eine Zeit, als die Hauptstadtgegend mehr als 1 Millionen Menschen beheimatete, als die Khmer-Könige gewaltige Wasserwerke und große Tempel konstruierten und als Angkors militärische, ökonomische und kulturelle Dominanz das gesamte Gebiet des modernen Kambodschas, große Gebiete Thailands, Vietnams und Laos beeinflusste.
Angkor und mit ihm das umliegende Gebiet, das später als Siem Reap bekannt wurde, sah sich unzähligen Invasionen von den Thais ausgesetzt, und hörte 1431 nach einer siebenmonatigen Belagerung auf, Hauptstadt zu sein. Dieser Status ging 1432 an Phnom Penh über, später an Lovek, dann nach Oudong und 1866 endgültig an Phnom Penh.
Die Tempel Ruinen von Angkor wurden bereits vor dem 19. Jahrhundert von westlichen Eroberern und Missionaren besucht, aber erst 1860 generell von Henri Mouhot "wiederentdeckt".Die bedeutendsten Tempel, die allesamt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurden, liegen - mit Ausnahme von Roluos (13 km östlich) - etwa 6 bis 25 km nördlich von Siem Reap. Der bekannteste ist Angkor Wat, nach dem die ganze Anlage auch benannt worden ist.
Die Tempel von Angkor
Im folgenden sind einige der bedeutendsten Tempelruinen in der Gegend um Siem Reap dargestellt. Die Bezeichnungen geben den Namen, die Entstehungszeit, die religiöse Motivation und den erbauenden König wieder:
Angkor Wat ist visuell, architektonisch und künstlerisch atemberaubend. Es ist eine massive dreigeschossige Pyramide, die gekrönt ist von fünf einem Bienenkorb ähnlichen Türmen, welche vom Boden aus 65 m messen.
Angkor Wat ist das Zentrum eines jeden Besuches der Tempelanlage.
Suryavarman II. konstruierte ihn in Form eines massiven Tempel-Berges und widmete ihn dem Hindu-Gott Vishnu. Er diente als Staatstempel, obwohl des Tempels unübliche West-Orientierung manche dazu veranlasste zu glauben, er wurde als des Königs Begräbnistempel gebaut. Die Anlage entstand im frühen und mittleren 12. Jahrhundert u.a. als Tempelanlag
Angkor Wat ist von einer Außenmauer umgeben, die 1.300 x 1.300 Meter misst. Der Tempel selber ist rund 1 km² groß und besteht aus drei Stockwerken, die von einem zentralen Turm gehalten werden. Die Mauer des Tempels ist innen und außen bedeckt mit Bas-Reliefs und Schnitzungen.
Die Reliefs der Außenmauer des unteren Stockwerkes stellen Geschichten und Charaktere aus der Hindu-Mythologie dar und den historischen Krieg Suryavarmans II. Der Zentralturm enthält im dritten Stockwerk vier Buddha-Figuren, wobei jede in verschiedene Richtungen schaut und zeigt, dass, obwohl Angkor Wat als Hindu-Tempel konstruiert war, er später als buddhistischer Tempel gedient hatte, denn der Theravada-Buddhismus wurde Kambodschas dominante Religion im 14. Jahrhundert.
Bakong
Bakong steht 15 m hoch und mit einer Größe von 650 x 850 m an der Außenmauer. Konstruiert wurde der Hinduistische Tempel im späten 9. Jahrhundert vom dritten Angkor-König Indravarman I. () als Staatstempel.
Bakong zeigt, dass schon sehr früh Steine an Stelle von Ziegeln benutzt worden waren. Obwohl er von Indravarman I. begonnen wurde, erfuhr der Tempel Hinzufügungen und wurde von späteren Königen ausgedehnt. Der obere Bereich und der Turm könnten im 12. Jahrhundert entstanden sein. Der Tempel ist darüber hinaus in malerische Vegetation eingebettet.
Bayon
Der nach Angkor Wat wohl erstaunlichste Tempel ist Bayon mit seinen gigantischen, steinernen Gesichtern, die ihn weltbekannt machten. Er ist ein unbeschreibliches Werk klassischer Khmer Kunst und Architektur. Bayon war der Buddhistische Staats-Tempel von Jayavarman VII. und auf vielfältige Art und Weise stellt er die Spitze seiner massiven Baumaßnahmen dar. Die Anlage entstand im späten 12. Jahrhundert
Die Tempelanlage verfügt über 37 Türme, die meisten davon sind mit vier Gesichtern versehen. Wen sie darstellen sollen, ist nicht ganz geklärt, wahrscheinlich Loksvara, den Boshisattva des Mahayana-Buddhismus' oder vielleicht auch eine Kombination aus Buddha und Jayavarman VII.
Das Schönste am Tempel sind wohl die Bas-Reliefs an der Außenmauer des niedrigen Stockwerks, die Szenen aus dem täglichen Leben während einer Seeschlacht gegen die Cham zeigen, und das obere Stockwerk, wo die Gesichter stehen. Sehenswert sind aber auch die unvollendeten Schnitzereien an den anderen Mauern. Sie stellen wahrscheinlich den Tod Jayavarmans VII. und das nachträgliche Ende seiner Bauaktivität dar.
Einige der Reliefs an den inneren Wänden wurden zu einer späteren Zeit unter dem Hindu-König Jayavarman VIII. gefertigt.
Neak Pean
spätes 12. Jahrhundert
Buddhismus
Jayavarman VII.
Als er konstruiert wurde, war dieser kleine Insel-Tempel im mittleren Teil der Gegend gelegen, die zuletzt von einem Khmer-König in der Angkor-Gegend errichtet wurde. Zur Zeit seiner Erbauung wurde er Rajasri genannt. Sein späterer Name bedeutet "sich windende Schlangen", was auf die Nagas zurückgeht, die den Tempel umgaben. Dem Tempel gegenüber liegt die Statue des Pferdes Balaha, das ertrinkende Seemänner beschützen sollte. Neak Pean hat wohl der Vergebung gedient, und vom Wasser wurde geglaubt, es habe heilende Kräfte.
Ta Som
Diese rund 4,5 ha große Tempelanlage befindet sich im archäologischen Park von Angkor Wat. Die Anlage wurde zwischen 1190 und 1210 unter Jayavarman VII. (1162-1220) errichtet. Unter Indravarman II. (11871243) wurde die Anlage erweitert.
Der Tempel ist ein typischer Flachtempel und wurde aus den für die hiesigen Bauten der Khmer typischen Lateritziegeln und Sandstein errichtet. Unter Lateritziegeln versteht man Ziegelsteine, die aus verwittertem Oberflächengestein geformt werden und dem Bauxit ähneln.
Phnom Kulen
An dieser Stelle begann im 9. Jahrhundert unter Jayavarman II. () das 500 Jahre lange Zeitalter von Angkor.
Phnom Kulen ist der Berg, auf dem Jayavarman II. im Jahr 802 einen Königs-Kult initiierte. Er erklärte damit ein geeintes und unabhängiges Kambodscha unter nur einem Herrscher. Bald danach wechselte er seine Hauptstadt von Kulen nach Roluos, wo sie für fast ein Jahrhundert bleiben sollte, bevor sie in die Angkor-Gegend verlegt wurde.
Leider liegt der Tempel etwas mehr als 50 km von Siem Reap entfernt, so dass man mindestens einen halben Tag für den Besuch einplanen sollte. Weiterhin ist ein separater Eintritt für Phnom Kulen zu entrichten.
Preah Palilay
Dieser relativ kleine buddhistische Tempel liegt rund 1 km nördlich der Tempelanlage Angkor Wat in der alten und letzten Hauptstadt des Angkor-Reiches - Anghor Tom. Die Anlage stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 12.Jahrhunderts. Auffallend in der ca. 50 mal 50 m großen Anlage ist der Tempelturm, de auf einem 6 m hohen dreistufigen Sockel steht. Der Turm hat eine Grundfläche von nur 5 mal 5 m und hat in allen vier Himmelsrichtungen eine Eingangstür Die Tempelanlage wird von einer Lateritmauer umgeben.
Ta Keo
Dieser Tempelberg ist dem Hinugott Shiva gewidmet. Zu seiner Zeit war er als "Berg mit den goldenen Spitzen" bekannt.
Der erste Tempel wurde vollständig von Jayavarman V. () im späten 1. und frühen 11. Jahrhundert aus Sandstein als sein Staatstempel konstruiert. Anders als die früheren Könige, baute er Ta Keo außerhalb seines Hauptstadtgebiets.
Viele der Angkor-Tempel sind teilweise unvollendet geblieben, aber im Falle von Ta Keo schienen die Konstruktionsarbeiten angehalten worden zu sein, v.a. in der frühen Phase der Erbauung, denn dort sind sehr wenige Schnitzereien.
Ta Prohm (Dschungel-Tempel)
Dieser Buddhistische Tempelkomplex stammt aus dem mittleren 12. und frühen 13. Jahrhundert. ist bis jetzt nur teilweise von dem ihn überwachsenden Dschungel befreit worden.
Teilweise hat man den Tempel aber auch ganz bewusst in seinem ursprünglichen Zustand belassen. Daher wachsen massive Seidenwollen- und Feigenbäume von den Türmen und Korridoren und bieten so einen fantastischen Anblick.
Papageien fliegen von Baum zu Baum und tragen so zu einer unbeschreiblichen Dschungelatmosphäre bei. Seine dunklen Gänge und offenen Plätze sind zudem
ein wundervolles Erlebnis.
Ta Prohm war eines von Jayavarmans VII. () ersten Haupt-Tempelprojekten. Er wurde des Königs Mutter gewidmet und war eigentlich als buddhistisches Kloster konstruiert worden.
Die Dörfer am Tonlé Sap
Museen
Landminen-Museum
Die Kriegsjahre brachten Kambodscha eines der größten Landminenprobleme weltweit. Das Museum enthält u.a. eine große Anzahl von Minen und Bomben sowie ein nachgeahmtes Minenfeld, wo der Besucher seine Kenntnisse des Entminens testen kann.
Der Gründer und Eigentümer des Museums, Aki Ra, der auch eigene Bilder ausstellt, war mit 13 Jahren der vietnamesischen Armee beigetreten und arbeitete selbst während des Krieges in der Minenentschärfung.
Er ist oft anwesend und bietet Führungen an.
Das Museum liegt in der Nähe der Straße nach Angkor Wat.
Toten-Museum
Ein wenig außerhalb der Stadt befindet sich eines der zahlreichen Gedenkstätten für die Opfer des barbarischen Regimes der Roten Khmer.
Theater
Bekannt in Siem Reap sind die Dinner Theater, die ein traditionelles Tanzprogramm bieten. Diverse Restaurants bieten ähnliche Unterhaltung. Nächtliche Vorführungen finden statt z.B. im:
Angkor Village Theater
Hier wird klassische kambodschanische Tanzkunst angeboten. Der Tanz wird auch Aspara-Tanz genannt und ist eine Mischung aus Stolz auf die eigene Geschichte sowie die eigene Kultur und auch ein Sinn für touristische Bedürfnisse.
Apsara Theatre
Es liegt im Südosten der Stadt, in Angkor Village, und kostet 22 US-Dollar Eintritt. Es bietet nächtliche Veranstaltungen in Form von traditionellen Tanzvorführungen an.
Schattentheater
Die Schattentheater sind im Westen v.a. in der Form des indonesischen Wayang bekannt. Aber diese Art der Theater hat auch in Kambodscha eine lange Tradition. In Siem Reap finden im Restaurant des Hotels La Noria wöchentliche Vorführungen statt.
Pagoden und Schreine
Buddhistische Pagoden sind der traditionelle Sitz der Khmer-Kultur. Siem Reap ist eine Kollektion von Dörfern, die um individuelle Pagoden herum gewachsen und später zu einer Stadt zusammen gewachsen sind. Um ein wahres Gefühl für Kambodscha zu bekommen, sollte man wenigstens eine Pagode aufsuchen.
Shrine des Preah Ang Chek & Preah Ang Chorm
Dieser kleine Schrein vor dem Grand Hotel d'Angkor ist für die Einheimischen von besonderer Bedeutung, denn er enthält zwei stehende Buddhas: Preah Ang Ckek ist der kleinere, Preah Ang Chorm der größere. Sie sind mit Geschichten von Macht und Unzerstörbarkeit verbunden.
Shrine des Ya Tep
Unter einem gewaltigen Baum vor der königlichen Residenz steht die Statue von Ya Tep, einem Neak-Ta. Neak-Tas sind mächtige Geister, die mit eine besonderen Gegend verbunden sind. Ya Tep ist verbunden mit Siem Reap, und es wird gesagt, er bringe Hilfe und Schutz für die Gläubigen. Das Darbieten von Hühnerhäuten kann dort beobachtet werden.
Wat Bo
Diese große sehr respektierte Pagode wurde im 18. Jahrhundert gegründet. Sie enthält einzigartige Wandmalereien.
Wat Preah Prohm Rath
Ein unspektakuläres, aber idyllisch am Fluss im Zentrum der Stadt gelegenes Wat, das 1915 gegründet wurde. Die Haupt-Vihear wurde 1945 konstruiert.
Wat Thmei (Neues Wat)
Das Wat liegt 500 m westlich von der Straße nach Angkor, etwa 1,5 km nördlich der Stadt. Es beinhaltet eine einzigartige Stupa mit Glaswänden. Sie enthält Knochen von Opfern der Roten Khmer. Einige dieser Knochen sind Überbleibsel von Soldaten, die auf dem nahe gelegenen Schlachtfeld starben.
Der Schmetterlings-Garten
Seen und Flüsse
Tonlé Sap See
Siem Reap liegt etwa 30 min nördlich vom West-Ausläufer des Tonlé Sap Sees ("Großer Frischwasserfluss"), der über eine Straße entlang des Siem Reap Flusses zu erreichen ist.
Der See ist der größte Frischwassersee Südostasiens und periodisch anschwellend von 2.700 km² zu mehr als 16.000 km² in der nassen Jahreszeit.
Fischerdörfer und halb überschwemmte Wälder umrahmen den See und bieten einen hervorragenden Platz, um das ursprüngliche Kambodscha und ein einmaliges Ökosystem zu sehen, reich angefüllt mit Vögeln und anderen Lebewesen. Bootsfahrten durch diese Gebiete dauern entweder nur 2 Stunden oder 3 Tage.
Die meisten Reiseagenturen organisieren Bootsausflüge.
Siem Reap Fluss
Siem Reap erstreckt sich für etwa 2 km nördlich und südlich entlang des Siem Reap Flusses, auf dem auch hin und wieder Bootsregatten stattfinden.
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