San Francisco: Stadtgeschichte

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Von den frühsten Anfängen bis 1821

Bereits 8000 Jahre vor Christus siedelten Angehörige des Ohlone Volkes auf der Halbinsel; ihre Dörfer, die später zu der Stadt San Francisco werden sollten, waren zum Beispiel Chutchui und Petlenuc. Um 1500 vor Christus siedelten die Indianerstämme Miwok und Costanoa in der Bay. Im 19. Jahrhundert waren sie schließlich beinahe vollständig ausgerottet.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erkundete Christoph Kolumbus als erster Europäer die kalifornische Küste. 50 Jahre später, im Jahr 1542 reiste Juan Rodriguez Cabrillo in die Region, dies war der offizielle Beginn der Entdeckung. Zehn Jahre zuvor hatte jedoch schon Hernán Cortés die Halbinsel entdeckt und ihr den Namen California gegeben. Im Laufe des 16. Jahrhunderts erreichte auch Sir Francis Drake die Region, segelte aber aufgrund des Nebels an der Einfahrt zur Bay - der Golden Gate - vorbei und ging in Point Reyes an Land, wo es zu Kontakten mit den Indianern kam. 1769 leitete der Spanier Gaspar de Portolá eine weitere Expedition, die aus südlicher Richtung kam und vom Land her auf die Bay stieß. 1775 entdeckte man schließlich die Einfahrt zur Bucht: als erstes Schiff segelte die San Carlos unter dem Kommando von Juan Manuel de Ayala durch das Golden Gate. Ab 1776 begannen die Europäer, auf dem heutigen Stadtgebiet zu siedeln. Juan Bautista de Anza begann mit dem Bau der Befestigungsanlage Presidio am Golden Gate und der Franziskanerpfarrer gründete mit spanischen Militärs und Missionaren an einer Lagune die Mission San Francisco de Asis, die heutige Mission Dolores. Die Stadt bekam also ihren Namen in Anlehnung an den Heiligen Franz von Assisi.

Von 1821 bis heute

1821 wurden Presidio und Mission mexikanisch. 14 Jahre später gründete der britische Kapitän William Richardson den Handelsplatz Yerba Buena (= Platz der guten Kräuter) nahe der Siedlung San Francisco.

1846 kam es zum Amerikanisch-mexikanischen Krieg durch den die Stadt in den Besitz der USA gelangte: am 9. Juli wurde San Francisco kampflos von John B. Montgomery erobert. Ein Jahr später wurde Yerba Buena in San Francisco umbenannt.

Ab 1848 erlebte San Francisco seinen ersten Aufschwung: am American River bei Sacramento stieß man auf dem Besitzungen von Johann August Sutters auf Gold; durch den nun folgenden Goldrausch erhielt das Golden Gate seinen Namen. Innerhalb eines Jahres stieg die Einwohnerzahl von 900 auf 25.000 an, bis 1850 verdoppelte sich die Population auf 50.000 Menschen. Im selben Jahr wurde Kalifornien zum 31. Bundesstaat der USA.

Durch die Silberfunde in Westnevada 1859 erlebte San Francisco einen zweiten Wirtschaftsboom. Sechs Jahre später wurde die erste Tageszeitung, der San Francisco Chronicle gegründet. 1869 konnte die transkontinentale Eisenbahnlinie bis nach Oakland fertig gestellt werden, vier Jahre später steuerte der Erfinder Andrew Hallidie die erste Cable Car durch San Francisco. Im Jahr 1880 starb Norton I., der sich 1859 selbst zum Kaiser von Amerika und Schutzherren von Mexiko erklärt hatte. Während seiner 21jährigen Regentschaft hatte er in San Francisco gelebt, kaiserliche Edikte erlassen und sein eigenes Fantasiegeld gedruckt. Zeitlebens galt er als liebenswerter Kauz und wurde von der Bevölkerung toleriert.

Bis zur Jahrhundertwende hatte sich San Francisco nach New York zu zweitbedeutendsten Stadt der USA entwickelt. Sechs Jahre später ereignete sich am 18. April um 5:13 Uhr ein Erdbeben. Bei den 48 Sekunden andauernden Erschütterungen und dem darauf folgenden 5tägigen Feuer wurden große Teile der Stadt zerstört und mindestens 700 Menschen getötet. Das Missionsgebäude überstand als einer der wenigen Bauten das Beben und ist somit heute das älteste Gebäude der Stadt. Die entstandenen Schäden wurden auf etwa 350 Millionen Dollar geschätzt, 1915 konnte sich das teils wieder aufgebaute San Francisco in der Panama Pacific Exposition präsentieren.

In den 1930er Jahren wurden die Arbeiten an der Golden Gate Bridge nach Norden und der Oakland Bridge nach Osten abgeschlossen, die Golden Gate Bridge wurde 1937 - ein Jahr nach der Oakland Bay Bridge - in Betrieb genommen. 1939 wurde die Weltausstellung, die Golden Gate International Exposition auf der Treasure Island ausgetragen: man schüttete die Insel neben der Yerba Buena Island eigens für die Ausstellung auf. Sie wurde später lange als US-Militärbase genutzt und soll nun für die Nutzung durch die Öffentlichkeit umgestaltet werden.

1941 wurden die japanischen Einwohner infolge des Angriffes auf Pearl Harbor interniert. Am 26. Juni 1945 fand im Memorial Opera House die Nachkriegskonferenz statt und Vertreter aus 48 Nationen unterzeichneten die Charta der Vereinten Nationen. San Francisco gilt daher nach wie vor als die Gründungsstätte der Vereinten Nationen.

1953 entstand in San Francisco der Kristallisationspunkt der literarischen Beat-Generation: der City Lights Bookstore wurde gegründet. In den 60er Jahren entwickelte sich San Francisco zu einem Zentrum der Bewegungen gegen das politische Establishment. Im weiteren Verlauf war San Francisco 1967 das Zentrum des Summer of Love, die Hippie-Bewegung nahm von Haight-Ashbury aus ihren Ausgang. Am 27. November des Jahres 1978 wurden der Bürgermeister George Mascone und der homosexuelle Supervisor Harvey Milk von einem ehemaligen Stadtrat erschossen. Ein Jahr darauf wurde der Täter zu einer Minimalstrafe verurteilt, was heftige Proteste in der Homosexuellenszene nach sich zog. 1981 erkannte man erstmalig AIDS als Todesursache einiger verstorbener Homosexueller. Seit den 70er Jahren waren zunehmend Homosexuelle nach San Francisco gezogen, vornehmlich in den Castro District. Heute ist San Francisco noch immer eine besonders beliebte Stadt bei den Homosexuellen.
1982 musste man wegen Überholungsarbeiten die Cable Car für die Dauer von zwei Jahren stilllegen.

Am 17. Oktober 1989 um 17:04 bebte in San Francisco ein weiteres Mal die Erde: beim Loma-Prieta-Erdbeben stürzte ein Segment de Oakland Bay Bridge ein und mehrere Autos stürzten ins Meer. Im Marina District stürzten mehrere Häuser ein und ein Großbrand brach aus. Insgesamt kamen 60 Menschen ums Leben; die Schäden des Bebens wurden auf acht Milliarden Dollar geschätzt. 1992 brachen in Los Angeles Rassenunruhen aus, die auch auf San Francisco übergriffen.

1996 wurde das neue Museum of Modern Art eingeweiht; zwei Jahre später konnte das Yerba Buena Gardens Project im Stadtteil South of Market (SoMa) fertig gestellt werden. San Francisco und das nahe gelegene Silicon Valley entwickelten sich Ende des 20. Jahrhunderts zum Zentrum der Informationstechnik und somit des wirtschaftlichen Aufschwungs: immer mehr Softwarefirmen, Unternehmer und Marketingexperten zogen nach San Francisco. Durch diese Entwicklung verwandelten sich ehemalige Arbeiterviertel langsam aber sich in so genannte IN-Viertel, was den Wert der Stadt noch in die Höhe trieb und die soziale Landschaft nachhaltig veränderte. Im Jahr 2001 begann der Neubau einer erdbebensicheren Oakland Bay Bridge.

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