Erste Besiedlung und europäische Entdeckung
Die Region um die heutige südafrikanische Stadt Port Elizabeth und die Algoa-Bucht war zunächst vom Volk der San und Khoi Khoi (und viel später von den Xhosa) besiedelt und für deren Weidewirtschaft genutzt worden, bevor der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz (um 1450-1500) im Jahre 1488 östlich von Port Elizabeth auf der St Croix Island als erster Europäer an der Südspitze Afrikas an Land gegangen ist und an der Stelle seines Landganges ein Steinkreuz errichtet hat. Eine Kopie dieses Kreuzes, dessen Original in der Mitte des 19. Jahrhunderts gefunden worden war und heute in einem Museum in Johannesburg zu sehen ist, steht im Stadtzentrum von Port Elizabeth und erinnert an den großen portugiesischen Entdecker. Im Jahre 1497 war es dann Vasco da Gama, der die Insel Bird Island entdeckte.
Schaut man sich alte Navigationskarten an, so fällt auf, dass die Algo-Bucht lange Zeit lediglich als Landeplatz für Frischwasser geführt worden ist. Und in der Tat fungierte die Algoa-Bucht vor Port Elizabeth aufgrund ihrer hervorragenden Lage Jahrhunderte lang als Versorgungstation vorbeikommender Schiffe, die zwischen Asien und Europa hin- und herfuhren. Neben Wasser und Nahrung fanden die Seeleute hier aber auch Holz vor.
Während der ersten britischen Besetzung der Kap-Kolonie – das warzur Zeit der Napoléonischen Kriege – wurde im Jahre 1799 eine Steinfestung in Port Elizabeth erbaut, die man nach dem Duke of York einfach Fort Frederick nannte. Sie sollte die Engländer vor einer möglichen Landung franzöischer Truppen schützen und war daher so angelegt worden, dass man vom Fort aus alles übersehen konnte, was später einmal die Stadt Port Elizabeth werden sollte.
Stadtgründung und Wachstum
Zwischen 1814 und 1821 befand sich die Strandfontein Farm (der spätere P.E.-Vorort Summerstrand Beach) im Besitz von Piet Retief, einem späteren Anführer der Voortrekker. Ein weiterer heutiger Vorort von Port Elizabeth wurde nach Frederik Korsten benannt, der die Strandfontein Farm noch vor Retief besessen hatte.
Im Jahre 1820 erreichte eine Gruppe von etwa 4.000 britischen Siedlern die Algoa-Bucht und etablierten auf dem dortigen Festland eine Siedlung. Diese “Landnahme” wurde von der Regierung der Kap-Kolonie unterstützt, denn sie konnte für die Engländer die Grenzregion stärken, die zwischen ihnen und dem Volk der Xhosa bestand. Zu dieser Zeit wurde auch eine richtige Stadtgründung der Hafensiedlung vorgenommen. Diese Aufgabe fiel Sir Rufane Shaw Donkin zu, dem Gouverneur der Kapkolonie, der die Stadt nach seiner Ehefrau Elizabeth benannte. Das auf diese Weise entstandene Port Elizabeth wuchs sehr schnell und zog Immigranten aus allen Teilen der Welt an. Verstärt wurde dieses enorme Wachstum der bereits seit 1861 selbständigen Stadt nach 1873, als nämlich die Eisenbahnstrecke nach Kimberley gebaut wurde.
Während des Zweiten Burenkrieges kam Port Elizabeth eine besondere Bedeutung zu: Über die Stadt wurden nämlich Soldaten, Pferde und Material (mit Hilfe der Eisenbahn) an die Kriegsfront gebracht. Auch wenn Port Elizabeth selber recht wenig von den Schattenseiten des Krieges mitbekam, waren es doch die vielen Flüchtlinge, die in die Stadt kamen und den Krieg im Bewusstsein hielten. Zu den Flüchtlingen gehörten auch Buren-Frauen und -Kinder. Sie wurden von den Engländern in Konzentrationslagern gefangen gehalten.
Nach dem Kriege hat man in P.E. das Horse Memorial errichtet, um den tausenden von Pferden und Eseln ein ehrendes Zeichen zu setzen, die während der Burenkriege zu Tode gekommen waren.
Von der Apartheid zur Gegenwart
Vor dem Hintergrund des Apartheid-Regimes fanden auch in Port Elizabeth die landesweit gewaltsam vorgenommenen „Umsiedlungen“ der nicht-weißen Bevölkerungsgruppen statt. Diese wurden durch den so genannten Group Areas Act des Jahres 1950 (= Act No. 41) geregelt, einem Parlamentsbeschluss vom 27. April 1950, der den verschiedenen “Rassen” unterschiedliche Wohnbezirke zuordnete, um sie zu trennen und um nicht-Weiße von den entwickeltsten Gegenden und Bezirken der Städte des Landes fernzuhalten. Das unmenschliche Gesetz konnte erst 1991 aufgehoben werden.
In Port Elizabeth nun wurden im Zusammenhang mit dem Group Areas Act ab 1962 “Umsiedlungen” vorgenommen. Zahlreiche Townships wurden etabliert. Der gesamte Distrikt South End etwa, der zu den besten Gegenden der Stadt gehört hat, wurde erst entvölkert und schließlich 1965 ganz eingeebnet. Die Umsiedlungsmaßnahmen hielten bis 1975 an.
Dem Apartheid-System fielen in Port Elizabeth übrigens auch solche bekannten Namen wie der Aktivist Steve Biko oder die Cradock Four zum Opfer.
In den 1960ern und 1970ern änderte sich der städtische Charakter von Port Elizabeth aus vor allem zwei Gründen. Zum Einen wurde die Universität der Stadt aus der Altstadt herausgenommen und in einen eher sandigen Außenbezirk von PE verbracht. Man hatte dies getan, da der innerstädtische Campus nicht mehr ausreichend gewesen war. Dieser Umzug zog (natürlich) einen gewissen Verfall der Altstadt nach sich. Dieser Verfall wurde aber noch verstärkt durch den Bau zahlreicher Highways, Hochbrücken und Autobahnkreuze an der Küste entlang und direkt über das Dach des Hauptbahnhofs hinweg. Dies führte dazu, dass der historische Teils von PE vom Bahnhof und vom Hafen abgetrennt wurde und viel von seiner historischen Schönheit und Sicherheit eingebüßt hat. Dasselbe Autobahnsystem trug auch dazu bei, die schon von der Industrie verursachten Umweltschäden an der schönen Swartkops-Flussmündung bei Port Elizabeth weiter zu verstärken.
Seit dem Ende der Apartheid und den ersten ethnisch gemischten Wahlen des Jahres 1994 hat Port Elizabeth denselben Problemen entgegen zu treten wie die meisten der größeren Städte und Gemeinden des Restes von Südafrika: HIV/AIDS gehört ebenso dazu wie die Gewaltkriminalität. Doch ist es dem lebendigen Tourismus und der industriellen Entwicklung zu verdanken, dass die Stadt eher aufblüht.
Im Jahre 2001 wurde die Nelson Mandela Bay Metropolitan Municipality ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss der administrativ vorher getrennten Nachbarstädte Port Elizabeth, Uitenhage und Despatch sowie der umliegenden Gebiete.
Fußball-Weltmeisterschaft 2010
Im Juni und im Juli 2010 war Port Elizabeth einer der neun Austragungsorte für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Im Zusammenhang mit diesem sportlichen Großereignis wurden der Hafen der Stadt, das Hafengebiet und die Innenstadt einer umfassenden Sanierung unterzogen. Es gingen damals sogar Gerüchte um, PE wollte mit seinem Hafengebiet dem von Kapstadt erntshafte Konkurenz machen.
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