Von den Anfängen der Stadt
Neueste Funde und Ausgrabungen belegen, dass bereits vor ca. 10.000 Jahren Jäger und Sammler im Gebiet des heutigen 15. Arrondissements in improvisierten "Werkstätten" u.a. Fellmäntel und Feuersteine gefertigt bzw. bearbeitet hatten. Die damaligen Menschen blieben wohl zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Und andere Funde belegen, dass vor rund 7.000 Jahren zwischen der Seine und dem heutigen Gare de Lyon ein Fischerdorf bestanden hatte.
Die Ile de la Cité, die von der Seine umspülte Insel inmitten des heutigen Paris, gilt jedoch gemeinhin als Ausgangsort der ersten dauerhaften Ansiedlung im 3. Jahrhundert v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Paris. Es waren die Parisii, ein keltisches Volk, das hier zuerst sein dauerhaftes Lager aufgeschlagen haben soll.
Die Kelten und Gallier wurden im Zuge der römischen Eroberungen in den meisten Siedlungen im heutigen Frankreich ihrer Herrschaft entledigt; so auch in Paris, die der über die Gallier siegreiche Feldherr Labenius, ein Hauptmann Julius Cäsars, 52 v. Chr. einnahm und unter römische Führung stellte. Die Römer gaben der Siedlung den Namen Lutetia Parisiorum (= dt. Insel der Parisii), die nichtsdestotrotz weiterhin stark gallisch geprägt war. Der römische Einfluss verstärkte sich von Jahrhundert zu Jahrhundert auf das Stadtleben, so dass bald von einer gallorömischen Stadt gesprochen werden muss.
Um 250 n. Chr. entstanden die ersten Kirchenbauten in Paris und durch den Einfluss der in Paris beheimateten Bischöfe wurde die Stadt christlich.
Im Jahr 360 wurde der Präfekt Galliens, Julian Apostata, auf der Ile de la Cité zum Kaiser ausgerufen und Lutetia in Paris umbenannt.
Paris im Mittelalter
451 bedrohte der Hunnenkönig Attila die Stadt. Doch unter jenseitiger Tätigkeit der Heiligen Genoveva, wie die Pariser glaubten, wurden die Hunnen bei Troyes auf den Katalaunischen Feldern vernichtend geschlagen.
Gut 50 Jahre später, genauer im Jahr 508 konnte sich Paris den vielen Anstürmen nicht mehr erwehren und musste sich den Franken unter Chlodwig ergeben, der die Stadt zu seiner Hauptstadt machte und auch seine Residenz dorthin verlegte.
Paris blieb Hauptstadt des Frankenreiches bis Karl der Große (die Franzosen nennen ihn Charlemagne) diese Tatsache änderte und Aachen, auf Französisch Aix-la-Chapelle, diese Bedeutung zukommen ließ. Paris verlor durch diese Veränderung ab dem 8. Jahrhundert deutlich an Einfluss.
Die Stadt war aber weiterhin hochbegehrt und wurde einmal mehr im Jahre 885 von den Normannen belagert. Graf Otto wurde nach der erfolgreichen Verteidigung Paris 888 zum König gewählt. Hauptstadt wurde Paris aber erst wieder 987, als nach der Wahl Hugo Capets Paris zur Hauptstadt des Frankenreiches wurde.
Anfang des 12. Jahrhunderts begann Paris zu prosperieren. Der wirtschaftliche Aufschwung war maßgeblich durch die Gilde bestimmt, die als Händler zu Wasser den Warenaustausch beförderten.
Das Jahr 1163 geht als Baubeginn der Kathedrale Notre Dame in die Analen der Stadt ein.
Ein weiteres Bauwerk von heutiger internationaler Bekanntheit entstand in der Zeit Philipp II. Auguste (1180-1223), der nicht nur den Louvre erbauen ließ, sondern sich auch um die Befestigung der Stadt verdient machte.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Universität Paris gegründet, die sich rasch zu einem wissenschaftlichen Zentrum des Mittelalters entwickeln sollte.
Unter der Herrschaft Ludwig IX. "des Heiligen" (1226-1270) wurde die Sainte Chapelle errichtet und Notre Dame weiter ausgebaut. 1307 zerschlug Philipp der Schöne den mächtigen Orden der Templer. Im Jahr 1337 begann der Hundertjährige Krieg (1336-1453), als der Neffe und der Enkel Philipps, nach dessen Tod, um die Erbfolge stritten. (1358 erfolgte übrigens auch der erste große Volksaufstand der Pariser unter der Führung von Etienne Marcel, dem Vorsteher der Kaufmannsgilde.)
Als Karl V. (1364-1380) die Bastille erbaute und die Stadt neu befestigte, zählte Paris über 150.000 Einwohner und erstreckte sich über eine Fläche von 400 Hektar.
Als von 1408 bis 1420 der Bürgerkrieg zwischen Burgundern und Armagnaken tobte, fiel Paris in die Hände der Engländer. Karl VII. belagerte daraufhin 1429 Paris vergeblich und auch die berühmte Jeanne d'Arc wurde beim Kampf an der Porte St. Honoré verwundet. Auf Grund der vergeblichen Belagerung Karls war es Heinrich VI. von England möglich, sich in Notre Dame 1430 zum König von Frankreich krönen zu lassen. Aber schon sieben Jahre später schaffte es der gleiche Karl, Paris wieder in seinen Besitz zu bekommen.
1469 erhielt die Sorbonne, die Pariser Universität, die erste Druckerei Frankreichs. 1530 stiftete Franz I. das Wissenschaftliche Institut, das Collège de France.
Paris in der Frühen Neuzeit
1534 wurde in Montmartre der Jesuitenorden von Ignacio de Loyola gegründet. 1572 fand die grausame Bartholomäusnacht in Paris statt, in der tausende Hugenotten den Tod fanden. 1578-1604 wurde die Pont Neuf errichtet, die noch heute steht und somit die älteste Brücke der Stadt ist. 1588 wurde Heinrich III. von der katholischen Liga aus Paris vertrieben. Ein Jahr darauf kam dieser mit seinem Verbündeten Heinrich von Navarra zurück, wurde aber bei der Belagerung ermordet. Heinrich von Navarra wurde neuer König von Frankreich und hieß fortan Heinrich IV. Aber erst 1594 öffnete Paris ihm seine Tore, als er bereit war, zum Katholizismus überzutreten. Heinrich quittierte die Forderung mit dem berühmt gewordenen Ausspruch "Paris ist eine Messe wert." 1610 wurde Heinrich allerdings ermordet.
1622 wurde Paris Erzbistum, 1635 gründete Kardinal Richelieu die Académie Française, die heute noch besteht. Von 1648 bis 1653 war es das Ziel der in der Fronde zusammengeschlossenen Adeligen, die Pariser Bevölkerung gegen den König aufzuwiegeln. Im 17. Jahrhundert verlagerte Ludwig XIV., auch als Sonnenkönig bekannt, seinen Hofstaat nach Versailles. Paris als Hauptstadt wurde Ausdruck absoluter Herrschaftsmacht. Der folgende und vorletzte König Frankreichs (vor der Revolution) war Ludwig XV. (1760-1780) machte sich einen großen Namen, in dem er die Ecole Militaire, das spätere Panthéon und die Place de la Concorde errichten ließ.
Kurz vor dem Eintritt ins 19. Jahrhundert überschritt die Einwohnerzahl Paris die 500.000 Marke.
Am 14. Juli (dem heutigen Nationalfeiertag) 1789 erfolgte der Sturm auf die Bastille, den viele als die Initialzündung der folgenden Revolution sehen. Am 10. August 1792 wurden die Tuilerien eingenommen und der König gestürzt. Einen Monat später wurde die Republik ausgerufen und im Januar 1793 Ludwig XVI. auf dem Place de la Concorde enthauptet. Im folgenden Jahr war die Pariser Bevölkerung der Schreckensherrschaft der Jakobiner unter dem jungen Anwalt Maximilien de Robespierre ausgeliefert, konnte sich dieses Terrors aber erwehren, in dem sie Robespierre 1794 selbst guillotinierten.
Paris von Napoleon bis zur Gegenwart
1795 schlug Napoléon einen royalistischen Aufstand nieder und ließ sich neun Jahre später am 2. Dezember in Notre Dame krönen. Jeder Herrscher Frankreichs versuchte sich baulich zu verewigen, so auch Napoleon. Er ließ den Triumphbogen errichten. Nach seiner Niederlage besetzten 1814 die Engländer, die Preußen und die Russen Paris. Dann ging alles - in geschichtlichen Dimensionen gerechnet - recht schnell vonstatten: Ludwig der XVII. bestieg den Thron, Napoleon kam für 100 Tage aus seinem Exil auf Elba zurück, wurde aber bei Waterloo im heutigen Belgien endgültig geschlagen.
1824 gab es erneut einen König: Karl X. Die Pariser ertrugen ihn bis 1830 und ernannten nach der Julirevolution Louis Philippe zum so genannten Bürgerkönig. 1848 kam es zum Februaraufstand, indessen Zuge Louis Philippe abdanken musste und die Zweite Republik ausgerufen wird. Louis Napoleon, der Neffe Napoleon Bonapartes, wurde 1848 Präsident der Republik und 1852 nach einer Volksabstimmung Kaiser des Zweiten Kaiserreiches. Er nannte sich Napoleon III.
Für die Stadtgeschichte und die Stadtentwicklung war die Zeit von 1852-1870 unter Baron Haussmann von wichtiger Bedeutung. Es kam zu revolutionären Umbaumaßnahmen innerhalb ganz Paris. Gebäude wurden in großer Anzahl errichtet, darunter viele Markthallen und einige Bahnhöfe. Die Kanalisation wurde eingerichtet und die großen Boulevards angelegt und durch Quartiere durchgebrochen. Das ganze diente zur besseren strategischen Nutzung der Stadt bei Revolten, vor den sich Napoleon III fast so sehr fürchtete wie vor den Preußen. Im September 1870 wurde die Dritte Republik ausgerufen und im darauf folgenden Winter der Deutsch-französische Krieg geführt. 1871 kapituliert Paris vor den preußischen Truppen. Weil die Franzosen über schönere Säle verfügten, verlangte es den deutschen Kaiser danach, im Spiegelsaal von Versailles das Zweite Deutsche Kaiserreich zu proklamieren.
Von März bis Mai 1871 regierte die Kommune von Paris, ein Zusammenschluss von Sozialisten und Kommunisten, über die Stadt, wurde aber in der "blutigen Woche" niedergerungen.
1889 fand in Paris die Weltausstellung mit dem extra für diese Zwecke errichteten Eiffelturm statt. 1900 entstand die erste Metrolinie. 1918 kapitulierten die Deutschen im Spiegelsaal von Versailles, und der Erste Weltkrieg war beendet. Im Juli 1940 besetzten deutsche Truppen Paris. Den Pariser gelang es aber sich selbstständig (Charles de Gaulle) 1944 von den Besatzern ihrer Stadt zu befreien. 1946 wurde die Vierte Republik ausgerufen.
1963 wurde im Elysée-Palast zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle der deutsch-französische Friedensvertrag geschlossen. Im Mai 1968 beherrschten die Studentenrevolten die Straßen von Paris. 1977 wurde erstmals in Paris der Oberbürgermeister direkt vom Volk gewählt. Der neue Oberbürgermeister hieß Jacques Chirac, der spätere Präsident der Republik.
Im Dezember 1999 brach ein gewaltiger Sturm über Paris ein und verursachte schwere Schäden in den Pariser Parks, Versailles und an anderen bedeutenden Pariser Gebäuden.
Je suis Charly
Am 7. Januar 2015 stürmten die beiden algerisch-stämmigen Terroristen Chérif und Said Kouachi das Reaktionsgebäue der Satirezeitschrift Charlie Hebdo.
Mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren erschossen sie 10 Redaktionsmitglieder - darunter den Chefredakteur der Zeitschrift Stéphane Charbonnier - sowie zwei Polizeibeamte.
Nahezu gleichzeitig erschoss der Schwarzafrikaner Amedy Coulibaly eine Polizistin und nahm einen Tag später Geiseln in einem jüdischen Kaufhaus. Dabei erschoss er vier der Geiseln.
Die beiden Dschihadisten hatten sich auf ihrer Flucht rund 50 km nordöstlich von Paris in einer Druckerei verschanzt.
Am 9. Januar stürmten Elitepolizisten nahezu gleichzeitig die Druckerei und das Kaufhaus. Bei der Erstürmung wurden alle drei Terroristen erschossen und in dem Kaufhaus 12 Geiseln befreit.
Terroranschlag am 13. Nov. 2015
Ein weiterer Anschlag mit ca. 130 Toten und rund 350 Verletzten ereignete sich am Abend des 13. November 2015 an verschiedenen Orten in der Stadt. Die meisten Toten und Verletzten gab es in dem Vergnügungssaal Bataclan.
Brand von Notre Dame
Am 15. April 2019 wurden Teile der Kathedrale Notre Dame vor den Augen Tausender Zuschauer Opfer eines schweren Feuers.
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