Oldenburg: Geschichte

Die Anfänge

Die ersten Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Oldenburgs stammten aus dem im 8. Jahrhundert n. Chr. - es war eine bäuerliche Siedlung im Ammergau in der Nähe einer Furt über die Hunte im Bereich des heutigen Marktplatzes.

Die Siedlung gewann dadurch an Bedeutung, dass die Händler von Bremen oder Westfalen nach Jever durch die hiesige Furt den Fluss leicht passieren konnten.
Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt unter der Bezeichnung Aldenburg stammt aus dem Jahr 1108.

Im Verlauf des 12. Jahrhundert errichteten die Grafen von Oldenburg hier eine Wasserburg. Mit Hilfe der Burg konnten die Grafen Zölle erheben. Zudem entwickelte sich die Burg zu einer Raststätte für Reisende. Später entstand hier der Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft, in dessen Umgebung zahlreiche Mitarbeiter und deren Anverwandte der gräflichen Verwaltung sich niederließen.

Ein großer Fortschritt für die Stadt bedeutete das 1345 durch Graf Konrad I. von Oldenburg (1313-1347) verliehene "Bremer Stadtrecht. Infolgedessen wurde eine Stadtmauer mit einem breiten Stadtgraben errichtet.

Eine erstaunliche "Karriere" machte Graf Christian I. (1426-1481),
der 1448 König von Dänemark,
1450 König von Norwegen und
1457 sogar König von Schweden wurde. Er begründete damit die oldenburgische Herrscherlinie in Dänemark.
Und im Jahr 1460 wurde er auch noch Herzog von Schleswig und Graf von Holstein - das1474 zum Herzogtum erhoben wurde.

Mittelalter und Spätmittelalter

Herrschaft von Graf Anton Günther
Im Jahr 1603 trat Graf Anton Günther (1583-1667) die Herrschaft in der Grafschaft an.

Er genießt bis heute große Anerkennung für seine Verdienste um die Stadt. So ließ er einen Teil der Burg im Stil des Barocks umgestalten.

Berühmt ist er auch wegen seiner Pferdezucht, wobei sich um sein Lieblingspferd namens "Kranich" zahlreiche Legenden ranken.

Durch diplomatisches Geschick und wertvolle Geschenke - darunter edle Pferde aus seiner Zucht - an den kaiserlichen Feldherrn Tilly, der in der Nähe der Stadt sein Feldlager aufgeschlagen hatte, gelang es ihm, die Stadt aus den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges weitgehend heraus zu halten.

Oldenburg unter dänischer Verwaltung

Nach dem Tod von Graf Anton Günther am 19. Januar 1667, der kinderlos geblieben war, fiel Oldenburg an die dänische Krone und hörte damit auf, ein selbstständiges Land zu sein. Graf Anton Günther war außerdem der letzte Graf von Oldenburg.
Schlimm wütete die Pest in der Stadt, die erst um 1676 allmählich verschwand. Aber im selben Jahr kam es infolge von Blitzschlägen zu einem verheerenden Brand, dem große Teile der Stadt zum Opfer fielen. Aus Geldmangel sowie der ausbleibenden Hilfe durch den Staat, waren die Menschen nicht in der Lage, ihre Häuser wieder aufzubauen und zogen daher zu Verwandten oder Freunden außerhalb der Stadt. Neben der Stadt verkam in den folgenden Jahren auch das Barockschloss.
Viele Kunstschätze gelangten während dieser Zeit u.a. nach Dänemark.
Die Einwohnerzahl sank infolge dieser Situation bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts auf unter 3.000.

Frühe Neuzeit

Herzogtum Oldenburg
Bekanntlich waren die Herrscherdynastien Deutschlands, Dänemarks und Russlands miteinander verwandt, was dazu führte, dass die Zugehörigkeit Oldenburgs immer wieder wechselte.
So gelangte am 27. August 1773 die Grafschaft Delmenhorst gemeinsam mit der Grafschaft Oldenburg durch einen Ländertausch an das Haus Schleswig-Holstein-Gottorf, aus dem im Jahr 1796 Zar Paul I. (1754-1801) hervor ging.
Bereits wenige Tage danach trat er die Grafschaft Oldenburg an seinem Vetter - den Fürstbischof von Lübeck, Friedrich August von Schleswig-Holstein-Gottorf (1711-1785) - ab.
Friedrich August wurde später vom Kaiser Joseph II. (1741-1790) in den Herzogsstand erhoben und Oldenburg wurde zum Herzogtum.. Das so entstandene Herzogtum Oldenburg war damit ab 1777 wieder selbstständig und gehörte als Fürstentum zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Die Hauptstadt des Herzogtums Oldenburg wurde die gleichnamige Stadt Oldenburg.
Nach dem Tod von Friedrich August von Schleswig-Holstein-Gottorf am 6. Juli 1785 wurde Peter I. Friedrich Ludwig (1755-1829) Administrator des Herzogtums, da der eigentliche dynastische Erbe Herzog Peter Friedrich Wilhelm (1754-1823) infolge einer Geisteskrankheit nicht regierungsfähig war.

Herzog Peter Friedrich Ludwig
Peter Friedrich Ludwig erhob durch die Verlegung seines privaten Wohnsitzes nach Oldenburg die Stadt wieder in den Rang einer Residenzstadt, die er im Verlauf seiner Herrschaft im Stil des Klassizismus ausbaute.
Unter seiner Regentschaft entstanden u.a. klassizistische Häuserzeile an der Huntestraße, das Lehrerseminar an der Wallstraße, die Infanteriekaserne am Pferdemarkt sowie das Prinzenpalais am Damm.

Außerdem wurde die Lambertikirche im Stil des Klassizismus umgebaut.
Aber neben dieser Bautätigkeit engagierte sich der Herzog auch auf dem Gebiet der Bildung und dem Gesundheitswesen. Auch entstand auf seine Initiative hin die "Ersparungskasse“ ins Leben und er legte die finanzielle Grundlage für den Bau eines Krankenhauses - des Peter Friedrich Ludwigs Hospitals - das aber erst nach seinem Tod errichtet wurde.

19. und 20. Jahrhundert

Zeit unter Napoleon
Während der Zeit der französischen Herrschaft im Herzogtums Oldenburg - unter Napoleon I. (1769-1821) - wurde die Stadt zwischen 1811 bis 1813 zu einem Distrikt des Departement der Wesermündungen mit einem Unterpräfekten gemacht.
Und in der Stadt wurde während dieser Zeit der "Code Napoleon" eingeführt - bestehend aus dem Code civil (Zivilgesetzbuch) und dem Code pénal (Strafgesetzbuch).
Mit Beginn des Krieges 1806 zwischen Frankreich und Preußen besetzte König Louis von Holland - der Bruder von Napoleon - neben Ostfriesland auch Oldenburg.

Am 13. Dezember 1810 wurde bekannt gemacht, dass das Königreich Holland, die Hansestädte und alle Länder zwischen Nordsee und Rhein ab sofort zum Kaiserreich Frankreich gehörten. Damit war Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755–1829) entmachtet und verließ daher am 26. Februar 1811 das Herzogtum, um nach Russland zu emigrieren. Zwei Tage später wurde das Herzogtum als "Arrondissement Oldenburg" Teil des Departements der Wesermündungen (Departement des Bouches du Weser), dessen Regierungssitz sich in Bremen befand.
Die Amtssprache wurde Französisch und es galt, wie erwähnt, der Code Napoleon. Zudem wurden die Leibeigenschaft und das Lehnswesen abgeschafft.

Nach dem für Frankreich verheerenden Ausgang des Russlandfeldzugs befreiten 1813 russische Truppen Hamburg. Daraufhin verließ der französische Unterpräfekt in Oldenburg seine Residenz und übertrug einer Kommission, die aus einheimischen Beamten bestand, die Regierungsgeschäfte. Erwähnenswerte Mitglieder der Kommission waren die Juristen Albrecht Ludwig von Berger (1768–1813) und Christian Daniel von Finckh (1766–1813), die die Oldenburger nach dem Abzug der französischen Obrigkeit zu Ruhe und Besonnenheit aufriefen.
Unverständlicherweise wurde dieser Aufruf von den Franzosen als Widerstandshandlung gegen Napoleon verstanden. Daraufhin wurden beiden verhaftet und nach Bremen gebracht, wo sie von einem französischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und kurz darauf erschossen wurden. Herzog Peter Friedrich Ludwig ließ ihre Leichname später auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg feierlich beisetzen.
Die Herrschaft von Napoleon über Oldenburg endete Ende Oktober 1813 und im November kehrte Herzog Peter Friedrich Ludwig nach Oldenburg zurück. Kurz nach seiner Rückkehr führte er u.a. die allgemeine Wehrpflicht ein.

Zeit nach Napoleon, Großherzogtum
Nach dem Sturz und der Verbannung Napoleons erschien Herzog Peter Friedrich Ludwig im Jahr 1815 nicht auf dem Wiener Kongress und verweigerte zudem die Annahme des Titels Großherzog.
Nach dem Tod von Herzog Peter Friedrich Ludwig am 21. März 1829 nahm dessen Sohn und Nachfolger Paul Friedrich August (1783-1853) jedoch den Titel "Großherzog" an. Es sei erwähnt, dass das unter seiner Regentschaft gegründete "Großherzogliche Naturalienkabinett" heutzutage ein Teil der Sammlung des" Landesmuseums für Natur und Mensch" ist. In diese Zeit fiel auch der Ausbau des Militärwesens, was in der Errichtung diverser Kasernenbauten auch im Stadtbild sichtbar wurde, wie z. B. die Militärakademie am Pferdemarkt (heute Standesamt) und die Artilleriekaserne an der Ofener Straße - heute Sitz der Fachhochschule.

Revolutionsjahre von 1848 und 1849
Auch in Oldenburg hinterließen die Revolutionsjahre von 1848 und 1849 ihre Spuren. So richtete am 2. März 1848 der Stadtrat ein im bittenden Ton verfasstes Gesuch an den Großherzog, in dem man um eine landständische Verfassung bat.
Der Großherzog reagierte auf das Gesuch abwartend und machte nur unverbindliche Zusagen. Daher war die Verbitterung über das Verhalten des Großherzogs beachtlich. Infolgedessen kam es am 8. März 1848 zu einer Versammlung besonders der Handwerker der Stadt, um über eine erneute Eingabe zu diskutieren. Das Ergebnis war, dass am 10. März Abgesandte aus Oldenburg und Jever beim Großherzog vorstellig wurden und ihm persönlich eine von ihnen erarbeitete Petitionen zu überreichen. Als der Großherzog sich auch jetzt nicht zu Zugeständnissen bereit erklärte, drohten die Delegierten aus Jever mit einem Aufstand. Diese Drohung führte zu einem Einlenken des Großherzogs und es wurde infolgedessen öffentlich eine entsprechende Deklaration verkündet..
Im Februar 1849 wurde die Verfassung vom Landtag angenommen.

Weimarer Republik
Während der Weimarer Republik residierten die oldenburgischen Ministerpräsidenten im oldenburgischen Staatsministerium.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dankte der letzte Großherzog von Oldenburg, Friedrich August (1852-1931), am 11. November 1918 ab und zog sich auf das nahe gelegene Schloss Rastede zurück, wo er am 24. Februar 1931 verstarb.
Im Jahr 1919 wurde Oldenburg Hauptstadt des Freistaates Oldenburg.
Es sei erwähnt, dass die Fläche von Oldenburg im Jahr 1920 rund 1.150 ha = 11,50 km² betrug. Durch Eingemeindungen vergrößerte sie sich bis heute auf eine Fläche von 10.297 ha = 102,97 km² - also von rund 103 km².

Zeit unter dem Nationalsozialismus
Bei den Landtagswahlen im Mai 1932 errang die NSDAP in Oldenburg die absolute Mehrheit. Damit war Oldenburg das erste Land in Deutschland, in dem die NSDAP eine absolute Mehrheit erringen konnte.
Während der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 war Oldenburg Gauhauptstadt von Weser-Ems.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es - wie in großen Teilen Deutschlands - vor allem durch SA-Männer zu Ausschreitungen gegen die hiesigen Juden, in dessen Verlauf auch die Synagoge und die jüdische Schule in Flammen aufgingen. Alle männlichen Juden aus Emden wurden später über Oldenburg in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Zwischen 1938 und 1945 wurde ca. mindestens 75 Sinti aus Oldenburg und Umgebung deportiert und später in Auschwitz, Birkenau und anderen Konzentrationslagern ermordet.

Oldenburg blieb im Verlauf des Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen durch Luftangriffe weitgehend verschont - im Gegensatz z.B. zu Emden, das zu über 80% zerstört wurde. Vor den Bomben der Alliierten fanden viele Menschen in dem zwischen 1942 und 1943 erbauten Hochbunker an der Moslestraße sowie in den im Stadtgebiet verteilten kleinen Rundbunkern Schutz. Der Hochbunker wurde übrigens 1979 gesprengt und anschließend abgetragen.

Zeit nach 1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai im 1945 gehörte Oldenburg zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung errichtete in Oldenburg einige Lager zur Unterbringung von ca.5.000 Menschen ein, die in ihrer Mehrzahl ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen und dem Baltikum sowie nicht-deutsche Flüchtlinge aus den von den Sowjets besetzten Gebieten waren. Einige der Lager bestanden bis in die 1950er Jahre.
Von 1946 bis Ende 2004 war Oldenburg Sitz der Bezirksregierung.

Auch Oldenburg nahm 1945 zahlreiche Kriegsflüchtlinge auf - es waren ca. 42.000 Menschen. Dadurch überschritt die Stadt die Grenze von 100.000 Einwohnern und wurde zur Großstadt.
Im Jahr 1946 wurde das Land Oldenburg per Verfügung durch die Briten Teil des am 1. November 1946 gegründeten Landes Niedersachsen.
Danach wurde Oldenburg Sitz des "Verwaltungsbezirks Oldenburg“ und war damit eines der seinerzeit acht Regierungsbezirke des neu gegründeten Landes Niedersachsen.
Im Jahr 1973 wurde die Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg gegründet.

Aus den Regierungsbezirken Aurich, Osnabrück und dem Verwaltungsbezirk Oldenburg wurde 1978 der Regierungsbezirk Weser-Ems - mit Oldenburg als Regierungssitz.
Im Jahr 1988 wurde die Kreisverwaltung des Landkreises Oldenburg nach einem Beschluss des Kreistages von der Stadt Oldenburg nach Wildeshausen verlegt.

Oldenburg - Stadt von Übermorgen

Oldenburg - Stadt der Fahrräder
Wahrscheinlich gibt es in Oldenburg mehr Fahrräder als Einwohner - obwohl niemand die Anzahl der Fahrräder wirklich gezählt hat. Fahrradfahren ist nicht nur so gut wie kostenfrei, umweltfreundlich, gesund und deshalb gut für das Übermorgen.

Flanier- und Shoppingmeile

Die über 1.000 - meistens inhabergeführten Läden und Einzelhandelsbetriebe - machen Oldenburg zu einen sehr attraktiven Einkaufszentrum in Niedersachsen. In der Übermorgenstadt Oldenburg kann man nach Herzenslust einkaufen.

Oldenburg - Stadt der Kultur
Oldenburg hat sich zu einem kulturellen Zentrum in der Region entwickelt. Davon sprechen vier Museen, zwei Ausstellungshäuser, mehrere Theater - darunter das Theater Laboratorium sowie das Oldenburgische Staatstheater

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