Überblick
Die Pest ist eine hochgradig ansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die Tiere und Menschen befällt und üblicherweise durch Flohbisse übertragen wird.
Einst weltweit verbreitet, starben im Rahmen von Pandemien, besonders im Mittelalter Millionen von Menschen an der Krankheit; sie hat so den Verlauf der Weltgeschichte maßgeblich mit beeinflusst.
Die Krankheit verbreitete sich damals über Ratten, die in großen Mengen die menschlichen Behausungen bevölkerten und deren Flöhe mit ihrem Biss die Bakterien von Wirt zu Wirt übertrugen. Besonders bekannt ist die große Pestepidemie in Europa im 14. Jahrhundert, ein Drittel der europäischen Bevölkerung starb damals an der Krankheit. Die Krankheit wurde in diesem Zusammenhang bekannt als "der schwarzer Tod". Man ist sich nicht einig, ob die Bezeichnung "schwarz" den besonderen Schrecken der Krankheit hervorheben sollte, oder sich auf die schwarze Verfärbung des abgestorbenen Gewebes bezieht, welches für die Krankheit typisch ist.
Heute ist der Erreger aus Europa verschwunden und kommt nur noch in Afrika, der früheren Sowjetunion, im Südwesten Amerikas und in Asien vor. Durch die Verfügbarkeit von wirksamen Antibiotika hat die Pest viel von ihrem früheren Schrecken verloren, dennoch sterben nach Angaben der WHO weltweit 1.000-3.000 Menschen jährlich an der Krankheit, vor allem in Regionen, in denen keine schnelle medizinische Hilfe gewährleistet ist. So verstarben zwischen 2010 und 2017 auf Madagaskar über 500 Menschen an der Pest.
Für den Menschen am gefährlichsten ist die Lungenpest. Ist diese Erkrankung einmal ausgebrochen, kann sie sich, wenn keine geeigneten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, schnell über direkte Ansteckung über Körperflüssigkeiten - insbesondere den blutigen Auswurf - des Erkrankten ausbreiten.
Die Lungenpest wie auch die Pestsepsis, bei der sich der Erreger über das Blut im Körper ausbreitet und verschiedene Organe befallen kann, sind - wenn keine frühzeitige Antibiotikabehandlung angesetzt wird - so gut wie immer tödlich.
Name | Pest |
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Weitere Bezeichnungen | Pestis (lat.), Plague (engl.) |
Unterformen | Beulenpest (Bubonenpest), Lungenpest (Pestpneumonie), Pestsepsis (Pestseptikämie), Pest-Pharyngitis (Befall des Rachens), abortive Pest |
Familie | Infektionskrankheiten |
Vorkommen | Endemisch in vielen zentral-, süd- und ostafrikanischen Ländern. Von 2110 bis 2017 gab es auf Madagaskar über 500 Pesttote. der früheren Sowjetunion (Kaukasus, Russland), Südamerika (Peru und Brasilien), Südwesten der USA, Asien (Volksrepublik China, Mongolei, Indien, Vietnam ). |
Ursachen | Bakterielle Infektion |
Erreger | Yersinia pestis |
Übertragung | Biss von infizierten Flöhe, direkte Ansteckung bei infizierten Tieren und Menschen durch Inhalation oder offene Wunden, selten durch orale Aufnahme infizierten Materials |
Risikofaktoren | Aufenthalt in Pestgebieten, Kontakt mit infizierte Tieren und Menschen |
Inkubationszeit | Wenige Stunden bis 7 Tage, in der Regel 2-6 Tage, Lungenpest 1-2 Tage |
Symtome | Unspezifischer Beginn mit Erschöpfung, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Beulenpest: Schmerzhafte Lymphknotenschwellungen (Bubonen), die geschwürig zerfallen können. Lungenpest: Zusätzlich Husten, Atemnot, Zyanose (Sauerstoffmangel) und blutiger Auswurf. Abortive Pest: Mild mit leichtem Fieber, meist nur ein Bubo. |
Komplikationen | Lungenpest und Pestsepsis: Lungenödem und Kreislaufversagen; Multiorganversagen, Befall des Gehirns (Pestmeningitis) |
Diagnostik | Klinische Symptomatik, bakteriologische Laboruntersuchung |
Therapie | Hochdosierte Antibiotikatherapie |
Prognose | Beulenpest: Unbehandelt in 25-60% Übergang in Sepsis und Tod. Lungenpest und Pestsepsis: Unbehandelt Sterblichkeit bei 100%. Behandelt sinkt Sterblichkeit auf unter 10%. Jede Form der Pest hinterlässt lebenslange Immunität |
Prophylaxe | Expositionsprophylaxe und Chemoprophylaxe (vorsorgliche Antibiotikaeinnahme), Impfung nur bei Hochrisikopersonen empfohlen (Schutz nur 3-6 Monate) nur gegen Beulen- nicht gegen Lungenpest, schlechte Verträglichkeit) |
Ursachen/Erreger
Die Pest in all ihren Erscheinungsformen wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Yersinia pestis verursacht. Das Bakterium gehört zur Familie der Yersinien. Nur drei der bekannten Mitglieder dieser Familie sind für den Menschen gefährlich. Yersinia pestis ist der Erreger der Pest, die beiden anderen Yersinienarten können eine tuberkuloseähnliche Erkrankung (Y. pseudotuberkulosis) sowie eine Magen-Darm-Infektion (Y. enterocolitica) auslösen.
Ihren Namen erhielten die Yersinien von ihrem Entdecker Alexandre J.E. Yersin (), einem französischen, in Hongkong lebenden Bakteriologen, welcher den Erreger der Pest 1894 isolierte und beschrieb.
Yersinia pestis zählt, wie die anderen Yersinienarten, zu den Enterobakterien und ist ein gramnegatives, sporenloses, fakultativ anaerobes (= nicht auf Sauerstoff angewiesenes) Stäbchenbakterium. Die Virulenz des Erregers beruht auf seiner schützenden Kapsel sowie der Bildung von Giften (Toxinen). Man unterscheidet dabei innere Gifte, so genannte Endotoxine, die Bestandteile der Bakterienzelle sind und erst bei ihrem Zerfall frei werden, und Exotoxine, Gifte, die vom intakten Bakterium aktiv nach außen in den Organismus des Erkrankten abgesondert werden.
Die Gefahr einer Pestsepsis (Pest-Blutvergiftung) ist dadurch bedingt, dass große Mengen an Erregern im Rahmen ihres normalen Lebenszyklus absterben und dabei erhebliche Mengen an Giften in den Blutkreislauf freisetzen. Beim Versuch diese Gifte abzubauen können Nieren und Leber versagen, unbehandelt stirbt das Opfer am toxischen Schock.
Übertragungswege
Das Erregerreservoir für Yersinia pestis sind Nagetiere, in erster Linie Ratten, sowie die auf ihnen angesiedelten Flöhe als Zwischenwirte.
Seltener sind auch andere wilde Tiere, wie z.B. Erdhörnchen, Backenhörnchen, Wühlmäuse oder Hasen sowie Fleischfresser durch den Verzehr von infizierter Beute, Träger des Erregers. Im Südwesten der USA sind häufig Eichhörnchen und deren Flöhe für gelegentliche Erkrankungsausbrüche verantwortlich. Gelegentlich können auch Haustiere - vor allem Katzen, seltener Hunde - durch Flohbisse oder den verzehr infizierten Fleisches zum Träger des Erregers und damit zu einer Infektionsquelle für den Menschen werden. Die Pest ist hochinfektiös. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in erster Linie durch den Biss infizierter Flöhe oder der infizierten Wildtiere selbst. Seltener ist die direkte Ansteckung über die Inhalation von Erregern oder auch über offene Wunden, z.B. auch durch Nadelstichverletzungen bei medizinischem Personal, sowie die Ansteckung über die orale Aufnahme infizierten Materials. So können beispielsweise Nahrungsmittel, die von infizierten Tieren angefressen wurden, den Erreger enthalten.
Die direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch kommt vor allem bei der Lungenpest in Form einer Tröpfcheninfektion, z.B. beim Husten oder Sprechen eines Erkrankten, vor. Die Ansteckungsgefahr ist dabei extrem hoch, nahezu alle ungeschützten Kontaktpersonen erkranken an einer primären Lungenpest. Selten kommt diese Form der Übertragung auch durch Haustiere, in der Regel durch infizierte Katzen, vor. Neben dieser Übertragung über die Luft in die Lunge kann der Erreger auch hier gelegentlich durch andere Eintrittspforten, wie Wunden in den Körper eines Gesunden eindringen und diesen infizieren.
Inkubationszeit
Unter der Inkubationszeit versteht man den Zeitraum von der Infektion mit dem Erreger bis zum Auftreten der ersten Krankheitssymptome. Generell variiert die Inkubationszeit zwischen wenigen Stunden (sehr selten) und einer Woche, selten länger.
In der Regel bricht die Erkrankung zwei bis sechs Tage nach der Ansteckung aus. Die Inkubationszeit der primären Lungenpest (Tröpfcheninfektion) ist kürzer als die der anderen Pestformen, Infizierte erkranken hier nach ein bis zwei, seltener verzögert nach bis zu vier Tagen.
Anzeichen, Symptome
Charakteristisch für die Pest ist ein akuter Beginn mit Fieber und Schüttelfrost sowie anderen generalisierte Symptomen einer bakteriellen Infektion, wie schweres Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel und Benommenheit.
Charakteristisch für die Beulenpest ist eine sehr schmerzhafte, berührungsempfindliche, oft bläulich-verfärbte Lymphknotenschwellung im Verlauf der Lymphbahnen von der Infektionsstelle zum Körper hin. Bei einem Biss am Fuß sind dies somit vor allem die Lymphknoten im Bereich von Oberschenkel und Leiste. Bei den etwas selteneren Infektionen im Bereich des Armes sind Achsel- und Halslymphknoten betroffen. Man nennt eine solche geschwollene Lymphknotengruppe medizinisch Bubo. Bubonen können auch erst einen ganzen Tag oder gelegentlich noch später nach Eintreten der Allgemeinsymptomatik auftreten. Bubonen können sich nach außen öffnen und ihren infektiösen Inhalt freisetzen. Nach etwa einer Woche breitet sich die Erkrankung unbehandelt auf weitere Lymphknotengruppen aus. Gelangen die Erreger aus den Lymphknoten in die Blutbahn, entwickelt sich das schwere Krankheitsbild einer Pestsepsis. Im Rahmen der Streuung der Erreger über das Blut kommt es zum Organbefall. Häufig ist dabei auch ein Befall der Lunge (sekundäre Lungepest). Selten sind auch die Hirnhäute betroffen, man spricht dann von einer Pestmeningits.
Lungenpest (Pestpneumonie)
Diese Form der Pest kann sich durch die Ausbreitung einer Beulenpest über den Blutweg entwickeln (sekundäre Lungenpest) oder direkt über eine Tröpfcheninfektion (primäre Lungenpest). Die Krankheit beginnt akut mit schwerem Krankheitsgefühl, hohem Fieber und Schüttelfrost, Schwindelgefühl, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen. Die Lungensymptomatik beginnt typischerweise am zweiten Erkrankungstag. Die Betroffenen leiden unter Atemnot, Schmerzen im Brustkorb und schmerzhaftem Husten mit dünnflüssigem blutig-dunklem, hochinfektiösem Auswurf. Eine Blaufärbung der Lippen ist Ausdruck der mangelnden Sauerstoffversorgung. Gelegentlich wird auch eine Magen-Darm-Symptomatik mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall beobachtet. Unbehandelt entwickelt sich ein Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe), Kreislaufversagen und Schock. Eine Ausbreitung über das Blut führt zur Symptomatik der Pestsepsis.
Pestsepsis (Pest-Blutvergiftung)
Die Pestsepsis entsteht durch das Eindringen von Erregern in die Blutbahn, entweder direkt über die Infektion einer offenen Wunde oder über eine Ausbreitung der Beulen- oder primären Lungenpest.
Die Betroffenen sind schwer krank mit einer massiven Allgemeinsymptomatik. Durch die Freisetzung von Giftstoffen (Toxinen) aus den Bakterien tritt die Erkrankung in die so genannte toxische Phase mit hohem Fieber, Antriebslosigkeit, Verwirrtheit und Delirium. Es kommt zur Organschädigung. So äußert sich der Befall des Herzens durch Herzrasen und Herzrhythmusstörungen. Der Befall der Lunge führt zu einer sekundären Lungenpest. Leber und Milz vergrößern sich. Als Zeichen einer Blutgerinnungsstörung kommt es zu Blutungen in die Haut und die Schleimhäute und zu oft schweren inneren Blutungen. Vor Eintritt des Todes wird Schocksymptomatik mit Nierenversagen und Darmverschluss beobachtet.
Pest-Pharyngitis (Rachenentzündung)
Die Pest-Pharyngitis ist ein Sonderfall, der in der Regel Folge einer Tröpfcheninfektion ist, aber weit weniger gefährlich als die Lungenpest. Charakteristisch sind Fieber, trockener Hals, eine Schwellung der Halslymphknoten und Kopfschmerzen.
Abortive Pest
Die abortive Pest, also die nicht ausgebrochene Pest, ist die mildeste Verlaufsform der Pesterkrankung. Es kommt zu leichtem Fieber und einem leichten Anschwellen der Lymphknoten. Diese Form der Erkrankung wird meist schnell überstanden.
Diagnose
Im Frühstadium kann die Pest mit verschiedenen anderen akuten Infekten verwechselt werden z.B. mit der Tularämie, die auch Hasenpest genannt und ebenfalls von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird. Auch das so genannte Lymphogranuloma inguinale, eine durch Chlamydien verursachte Geschlechtskrankheit, die mit schmerzhaften knotigen Schwellungen in der Leiste einhergeht, ähnelt einer beginnenden Beulenpest.
Neben der klinischen Symptomatik wird der Verdacht auf eine Pesterkrankung durch die Vorgeschichte des Betroffenen (Aufenthalt in Risikogebieten, enger Kontakt zu möglicherweise Infizierten Tieren) erhärtet. Da die Pest unbehandelt in wenigen Tagen zum Tode führen kann, sollte jeder Verdacht schnellstmöglich labormedizinisch abgeklärt werden. Dabei ist aufgrund der hohen Infektiosität höchste Vorsicht geboten; die Untersuchung erfordert ein Labor mit hoher Sicherheitsstufe.
Untersuchungsmaterial kann aus Bubonen wie auch aus anderen Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sputum (Lungenpest) bei Pestmeningitis auch aus dem Liquor (Hirn-Rückenmarksflüssigkeit) gewonnen werden. Im Labor wird die Diagnose durch Erregernachweis gesichert (Isolierung, Anzucht des Erregers oder mit neueren Methoden auch Nachweis von Erregererbmaterial bzw. Erregerantigenen).
Als weiterer Laborbefund ist eine massive Erhöhung der Zahl der weißen Blutkörperchen typisch. Diese findet man aber bei vielen Erkrankungen, endgültig gesichert wird die Diagnose nur durch den Erregernachweis.
Behandlung/Therapie
Die Pest kann mit Antibiotika gut behandelt werden. Wichtig ist ein schneller Beginn der Therapie, möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden, um die Sterblichkeit zu senken.
Mittel der Wahl sind nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts Streptomycin und Gentamycin, bei Pest-Meningitis Chloramphenicol. Für die orale Therapie sind Doxycyclin und Tetracyclin geeignet. Im Rahmen der Labordiagnostik sollten die isolierten Erreger unbedingt auf mögliche Resistenzen getestet werden, um die Antibiotikatherapie ggf. entsprechend anzupassen. Die Therapiedauer beträgt zehn bis 14 Tage.
Wichtig ist eine strenge Isolierung des Erkrankten! Optimal ist die Versorgung in einem infektiologischen Zentrum.
Es sind keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten bei einer Pesterkrankung bekannt. Wegen der hohen Sterblichkeit ist von jeglichen Experimenten in dieser Richtung abzusehen.
Verlauf, Prognose
Ohne Behandlung entwickelt sich aus der Beulenpest in etwa 25-60% der Fälle eine Pestsepsis, die zum Tode führt. Die Sterblichkeit von Lungenpest und Pestsepsis ist unbehandelt nahezu 100%, der Tod tritt dabei in der Regel nach zwei bis maximal sechs Tagen ein.
Durch eine Antibiotikatherapie kann die Sterblichkeit auf unter 10% gesenkt werden. Die abortive Pest als harmloseste Variante der Erkrankung heilt in der Regel schnell und folgenlos aus.
Alle Erkrankungsformen hinterlassen, wenn sie überlebt werden, eine wahrscheinlich lebenslang anhaltende Immunität gegen den Erreger.
Vorkommen, Häufigkeit
Europa ist wie Australien frei von der Pest. Der letzte Fall in Europa wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg dokumentiert.
Endemisch ist die Erkrankung in vielen zentral-, süd- und ostafrikanischen Ländern, wobei in den letzten Jahren vor allem in Kenia, Tansania, Zaire, Mosambik und Botswana schwerere Ausbrüche verzeichnet wurden.
Vereinzelte Fälle wurden auch verstreut in West- und Nordafrika registriert.
Regelmäßige Ausbrüche der Erkrankung werden aus Madagaskar gemeldet, weltweit ist es das Land mit den meisten Pestfällen. So verstarben hier zwischen 2010 und 2017 über 500 Menschen an der Pest.
In jüngster Zeit wurden zudem Erregerstämme mit Resistenzen gegen gängige Antibiotika isoliert.
Die Ausbreitung der Pest in Asien reicht vom Kaukasus aus ostwärts über den mittleren Osten hinweg nach China und dann südwärts nach Südwest- und Südostasien, wo die Krankheit an verstreuten Orten bei Individuen oder in Form kleiner Ausbrüche auftritt. Betroffen sind auf dem asiatischen Kontinent z.B. die Volksrepublik China, Indien, Vietnam und die Mongolei.
In Nordamerika ist vor allem Südwesten betroffen. Dabei konzentrieren sich die Fälle auf zwei Regionen:
- den Norden Neu Mexikos und Arizonas sowie das südliche Kolorado
- Kalifornien, Süd-Oregon und der westlichste Teil Nevadas
Die volle Ausbreitung der Erkrankung reicht nach Angaben der CDC von der Pazifik-Küste ostwärts zu den großen Ebenen, den Great Plains sowie von British Columbia und Alberta in Kanada südlich bis nach Mexiko.
Auch in Südamerika konzentrieren sich die Fälle auf zwei Schwerpunktregionen: Die Andenregion, die Teile Boliviens, Perus und Ecuadors umfasst, sowie Brasilien.
Risikogruppen
Die Hauptrisikogruppe sind alle Menschen, die in Beruf oder Freizeit viel mit Tieren in Kontakt kommen, wie Jäger und Tierärzte aber auch Wanderer in den Endemiegebieten. In den USA besteht eine erhöhte Gefahr für Katzenhalter in den betroffenen Regionen.
Allgemein sind in den Endemiegebieten Personen an Orten mit niedrigem Lebensstandard und schlechten Hygienebedingungen, wo Mensch und Tier eng zusammenwohnen, besonders gefährdet.
Vorsichtsmaßnahmen/Prophylaxe
Um einer Infektion vorzubeugen, sollte eine sorgfältige Expositionsprophylaxe, also ein Vermeiden des Kontakts mit dem Erreger, durchgeführt werden. Bei einem Aufenthalt in Wildpestgebieten sind das in erster Linie das Vermeiden von Tierkontakten sowie Schutzmaßnahmen gegen Flohstiche. Dazu gehören neben der entsprechenden Kleidung (Beine sollten bedeckt sein) auch der Gebrauch von modernen, gegen Flöhe wirksamen Repellents (insektenabweisende Mittel). Für den Durchschnittsurlauber ist die Gefahr einer Ansteckung bei Beachtung der entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen dann sicherlich recht gering.
Anders ist es bei Personen, die in Endemiegebieten engen Kontakt zu Einheimischen und/oder Tieren haben, wie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen oder Missionare, und sich in Gebieten mit schlechten hygienischen Standards aufhalten. Von entscheidender Bedeutung sind in diesen Gebieten die Bekämpfung von Nagetieren (Ratten) und Flöhen zum Schutz der Menschen.
Besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko, kann nach Absprache mit dem Arzt eine Chemoprophylaxe, also eine vorsorgliche Einnahme von Antibiotika durchgeführt werden. Geeignet sind hier Ciprofloxacin oder Doxycyclin.
Es existiert auch eine Impfung, die aber wegen ihrer begrenzten Wirksamkeit und der schlechten Verträglichkeit nur in Ausnahmefällen empfohlen wird. Es handelt sich dabei um einen Totimpfstoff, welcher derzeit nur in Kanada und den USA zugelassen ist. Seine Wirkung, die bis zu einem halben Jahr anhält, ist für die Beulenpest nachgewiesen, ein Schutz gegen die Lungenpest ist nicht belegt.
Prophylaxe bei ExpositionFür Personen, die in Kontakt mit dem Erreger geraten sind oder bei denen die Gefahr eines Kontakts besteht, ist eine prophylaktische Einnahme von Tetracyclin/Doxycylin oder Trimethoprim/Sulfamethoxazol für durchschnittlich eine Woche ratsam. Hierzu zählen z.B. medizinisches Personal oder deren Familienmitglieder und andere Kontaktpersonen von Pestkranken sowie Personen, die in Kontakt mit möglicherweise infizierten Flöhen oder Wildtieren gekommen sind.
Naturheilkundliche Vorsichtsmaßnahmen, Ernährung
Es ist keine Methode bekannt, wie das Pestrisiko durch naturheilkundliche Maßnahmen oder eine spezielle Ernährung gesenkt werden kann. Gelegentlich werden bestimmte ätherische Öle als Repellents empfohlen. Diese sind jedoch nicht zuverlässig wirksam und verbreiten teilweise sehr intensive bis unangenehme Gerüche.
Aufgrund der Gefährlichkeit der Pest sollte von Experimenten bezüglich alternativer Vorsichtsmaßnahmen in jedem Falle abgesehen werden!
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