Die großen Entdeckungen und die Anfänge New Yorks
In der Zeit der großen Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jahrhundert kamen die ersten Europäer in die Neue Welt. Amerika, wie es später nach dem Namen des Seefahrers Amerigo Vespucci benannt wurde, war bis dahin ein von einheimischen Stammeskulturen bevölkerter Kontinent gewesen, frei, naturwüchsig und unbehelligt von der europäischen Zivilisation. Dies sollte sich jedoch bald ändern:
Die ersten (historisch bezeugten) Expeditionen in die Gebiete des heutigen New York fanden zu Anfang des 16. Jahrhunderts auf Geheiß des Königs Franz I. von Frankreich statt. Dieser beauftragte den Kaufmann Giovanni da Verranzano (1485-1528) aus Florenz, einen westlichen Seeweg von Europa nach Ostasien zu finden. Wie vor ihm schon Kolumbus (Karibische Inseln, 1492) nahm auch Verranzano seinen Kurs auf die Ostküste Nordamerikas im Glauben, nach Ostindien zu gelangen und erreichte nach mehreren Stationen im Jahre 1525 die Bucht von New York. So entdeckte Verranzano das heutige Manhattan.
Etwa 80 Jahre später folgte ihm Henry Hudson (1565-1611), im Auftrag der Westindien-Kompanie (WIC) und erforschte 1609 als erster die New York Bay eingehend, erkundete den (später nach ihm benannten) Hudson River und drang entlang desselben bis in die Gegend der heutigen Stadt Albany vor. 1621 erwarb die holländische Westindien-Kompanie die Handelsrechte für das Gebiet zwischen Cape May (New Jersey) und Neuengland, das Hudson als eine ideale Handelsregion erkannt hatte.
Nun begann die Besiedlung der traditionellen Gebiete der heutigen US-Ostküste (Eastcoast) durch Europas Immigranten, die so genannten Pilgrim Fathers. Aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien aber vor allem aus den Niederlanden kamen die ersten Scharen der Siedler; sie gründeten neue Gemeinden und begannen den Handel mit Gold, Silber, Vieh, Tabak und Fellen. Eine der ersten Transaktionen war der "Kauf" der Insel Mannahatta (Manhattan) von dem Eingeborenenstamm der Lenni-Lenape-Indianer durch den ersten Gouverneur Peter Minuit im Jahre 1626. Der Preis betrug 60 Gulden (oder 24 $) in Naturalien - ein Geschäft, das die Indianer eher als Genehmigung zu freiem Aufenthalt, Jagd und Handel denn als Eigentumstransfer verstanden (dauerhafter Bodenerwerb war eine bei den Indianern bislang unbekannte Praxis). So entstand auf Mannhatta die Siedlung Nieuw Amsterdam, die erste Hauptstadt der neuen Kolonie Nieuw Nederland. Gleich zu Beginn seiner Existenz entwickelte Nieuw Amsterdam den Drang nach Leben und Wohlstand, welche mit der Missachtung der Rechte der Eingeborenen Hand in Hand ging. Korruptes Gouvernement, Streben nach Land und Bodenschätzen, Selbstjustiz und Kriminalität bestimmten den Alltag in Nieuw Amsterdam.
Im Jahr 1646 entschied sich die Westindien-Kompanie, welche von der Republik der Vereinigten Niederlande die Vollmacht über den Handel in Nieuw Nederland erhalten hatte (1621), zu einer Sanierung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Kolonie. Sie berief Peter Stuyvesant zum Generaldirektor, um der Unordnung in Nieuw Nederland Einhalt zu gebieten und die wachsenden Konflikte mit den Eingeborenen zu zähmen. Zu dieser Zeit zählte die Kolonie etwa 700 Einwohner, meist einfache Leute: Arbeiter, Farmer, Goldsucher und ehemalige Sträflinge auf der Suche nach einem neuen Leben. - Ihr Gouverneur sorgte nun für den Bau solider Wohn- und Gasthäuser, grub einen Kanal und errichtete eine Werft für den Handelshafen, eröffnete einen Markt und eine Viehmesse, gründete öffentliche Schulen. Er verbot den Verkauf von Waffen und Alkohol an die Indianer und bemühte sich um mehr Toleranz gegenüber den Eingeborenen, was ihm allerdings nur mühsam gelang.
Bald verzeichnete Stuyvesant aber große wirtschaftliche Erfolge und sicherte der Kolonie das Privileg über den Handel mit Brasilien (1648) und über den Sklavenhandel mit Afrika (1652). Wegen seines monarchischen Regierungsstils kam es allerdings zu Auseinandersetzungen mit den Siedlern. Die Großgrundbesitzer (Patroons) forderten mehr Rechte und weigerten sich, Stuyvesants Autorität anzuerkennen. Es kam zu erbitterten Machtkämpfen zwischen dem Gouverneur und der 1653 gegründeten Ratsversammlung, welche die Interessen der einzelnen Siedlungen Nieuw Nederlands vertrat. Der Streit endete - nach einer Intervention des Mutterlandes - mit der Etablierung einer Gemeindeverwaltung, zu deren Konsolidierung Nieuw Amsterdam 1653 die Stadtrechte erhielt. Dies war der eigentliche Gründungsakt der heutigen Stadt New York. Den heutigen Namen erhielt sie allerdings erst nach einem Angriff der Engländer im Jahr 1664, welcher auf Veranlassung des Bruders von Charles II. James, des damaligen Herzogs von York durchgeführt wurde. Mit einer aus wenigen Schiffen bestehenden Flotte rückte Captain Nicholls in den Hafen von Nieuw Amsterdam vor und verlangte die Kapitulation. Der Kampf um die Kolonie aber währte nicht lange, weil die Siedler Stuyvesant, welcher Nieuw Nederland verteidigen wollte, die Gefolgschaft aufkündigten; und so endete der Konflikt unblutig mit der Kapitulation der Niederlande in einem Übergabevertrag im September 1664. Die Stadt wurde zu Ehren des Siegers in New York umbenannt.
Der Kampf um die Unabhängigkeit
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war New York zu einer mittelgroßen Handelsstadt gewachsen. Ein reicher Warenmarkt, robuste Häuser und Wege und ein florierender Handel versetzten die aufstrebende Kolonie in Hochstimmung. Zugleich unternahm man erste Versuche, den erworbenen Wohlstand nicht länger mit London teilen zu müssen. Die englische Steuergesetzgebung, der so genannte Stamp Act (1765), löste in Amerika Widerstand aus. Das Gesetz, verabschiedet unter dem britischen Premierminister George Grenville, sollte die Einnahmen aus den britischen Kolonien drastisch erhöhen. In 63 Paragraphen wurden nahezu alle Bereiche des Lebens mit Steuerauflagen versehen, und die Engländer versprachen sich daraus jährliche Mehreinnahmen von ca. 60.000 Pfund.
Die Kolonien reagierten zunächst mit Resolutionen (z.B die Virginia Stamp Act Resolution, 30.Mai 1765), schrieben zahllose Petitionen an das englische Parlament und es kam offenen Protesten. "No taxation without representation! " lautete die Widerstands-Parole der New Yorker Bevölkerung im Kampf gegen die Steuergesetze. Nach einem Jahr des Papierkrieges wurde der Stamp Act schließlich 1776 vom englischen Parlament annulliert. Doch trotz dieses ersten Erfolges der Kolonien sollte der Weg zur angestrebten Selbstbesteuerung und damit zur (partiellen) Unabhängigkeit noch einige Mühen kosten. Es folgten weitere Versuche der britischen Regierung, die Kolonien unter Kontrolle zu halten, die ihren Ausdruck in den Townshend-Gesetzen (Importsteuern) und einer Reihe von Zwangsgesetzen (Coercive Acts) fanden.
In Lexington und Concord kam es im April 1775 schließlich zu einem ersten bewaffneten Zusammenstoß zwischen der kolonialen Bürgerwehr und den britischen Militärs, welche nach illegalen Waffendepots suchten. Jetzt trat der II. Kontinentalkongress, bestehend aus Delegierten der Kolonialparlamente, zusammen, um über die Lage zu beraten. Sein Ergebnis war die Declaration of Causes and Necessity of Taking up Arms (6. Juli 1775), in welcher die Delegierten das Recht auf die Verteidigung ihrer Freiheit geltend machten. Dies war der Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783).
Nach der Belagerung Bostons, welche auf Veranlassung des revolutionären Kongresses von Massachusetts unternommen wurde, ernannten die vereinigten Kolonien George Washington zum Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee. 1776 unterschrieb New York die Unabhängigkeitserklärung und Washington verlegte sein Hauptquartier zeitweilig in die Küstenstadt. Nach dem Sieg über die Briten in Boston folgte zunächst eine Niederlage in der New Yorker Schlacht gegen ein übermächtiges englisches Heer. Doch trotz logistischer und militärischer Überlegenheit gelang es der führenden Militärmacht der Welt nicht, die weiten Gebiete Amerikas militärisch zu erobern und unter dauerhafte Kontrolle zu bringen. Das Ungleichgewicht der Kräfte täuschte über die strategische und geologische Lage. Die Krieger der Kolonien errangen im Laufe der acht Kriegsjahre immer wieder den Vorteil, indem sie direkte Auseinandersetzungen vermieden und vor allem in taktischen Manövern und Guerrillakämpfen die englischen Armeen zu zerstreuen suchten.
Noch blieb New York in britischer Hand, bis endlich 1783 auch seine Unabhängigkeit anerkannt wurde. Dies geschah nach der entscheidenden Schlacht bei Virginia, wo Washington mit Hilfe Frankreichs die umzingelten britischen Truppen unter General Cornwallis zur Kapitulation zwang, womit der Krieg gegen England praktisch beendet war, da London nicht bereit war, weitere Streitkräfte nach Amerika zu entsenden. An den Friedensverhandlungen nahmen außer amerikanischen und britischen Delegierten Frankreich, Niederlande und Spanien teil, welche am Krieg mitgewirkt hatten. Im Jahr 1783 wurde in Paris der Friedensvertrag unterzeichnet, der die Kolonien als freie und souveräne Staaten anerkannte. 1784 wurde New York zur ersten Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika, deren Verfassung 1788 ratifiziert wurde. 1789 wurde an der Wall Street George Washington als erster Präsident der USA vereidigt.
New York entwickelt sich
Die folgenden Jahrzehnte waren für New York eine Zeit des enormen Wachstums. Zählte die Stadt zu Anfang des 19.Jahrhunderts noch etwa 35.000 Einwohner, so waren es um 1820 bereits 150.000 (und New York damit die größte Stadt der Staaten). 1811 legte John Randal den Stadtverordneten einen Bauentwurf für Manhattan vor: die Insel sollte in ein schachbrettartiges Muster von breiten Alleen (Avenues) in nord-südlicher Richtung und Querstraßen (Streets) von Ost nach West gegliedert und ausgebaut werden.
Der Entwurf kam zur rechten Zeit, denn bis 1840 stieg die Bevölkerungszahl auf ca. 320.000 Menschen, bevor sie gegen 1870 die erste Million erreichte. Große Wellen von Einwanderern kamen im 19.Jhd. vor allem aus Europa nach New York, um in dieser Stadt ihr Glück zu finden - Allein zwischen 1820 und 1880 kamen 3 Millionen Deutsche, 2,8 Mill. Iren, 1,9 Mill. Engländer nach New York. Bis 1954 waren das insgesamt 17 Millionen Menschen, die in New York zuerst den amerikanischen Boden betraten.
New York wurde zu einer Weltmetropole. Die städtebaulichen Programme, der Wachstum der Wirtschaft und der Banken, die Eröffnung des Erie-Kanals 1825 (des wichtigsten Handels- und Transportweges zwischen NY, den Großen Seen und dem Mittleren Westen), die finanziellen Errungenschaften von Männern wie Rockefeller, Vanderbilt oder Astor und die Präsenz der Wallstreet (1792 gegründet) machten sich im Bild der Stadt bemerkbar.
1853 wurde New York zum Gastgeber der Weltausstellung, einer der ersten kommerziellen Apotheosen des Fortschritts, wie er in der Event"-Kultur der modernen Konsumgesellschaft zelebriert wird. 1858 begann der Bau des Central Parks, der zweitgrößten innerstädtischen Grünfläche der Welt. 1883 wurde die Brooklyn Bridge eingeweiht und die Metropolitan Opera eröffnet,
1886 kam das Jahr der Freiheitsstatue auf Ellis Island (ein Geschenk Frankreichs zum Andenken an den 100. Jahrestag der Unabhängigkeit), und 1891 wurde die Carnegie Hall mit einem Konzert unter der Leitung von Peter Tschaikowski eröffnet. Manhattan (das bisherige New York) schloss sich 1898 mit der Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island zu einer einzigen Stadt - Greater New York - zusammen - mit nunmehr rund 3,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Welt.
Um die Jahrhundertwende begann in New York das Zeitalter der Wolkenkratzer. Das Flatiron Building (1902), das Woolworth Building (1913), das Chrysler Building (1930), das Empire State Building (1931) wurden zu Symbolen der Stadt und zu Wirtschaftszentren der aufstrebenden Weltmetropole. Alle namhaften Unternehmen sollten bald Firmensitze in NYC haben. Fast über Nacht wurde New York zum größten Handels- und Industriestandort der Vereinigten Staaten, das Big Business erlebte einen Boom nach dem anderen.
Hatte der Erste Weltkrieg (1914-1918) nur geringen Einfluss auf das wachsende Wohl der Stadt gehabt und waren die "wilden" 20er Jahre für New York buchstäblich eine "goldene Zeit" gewesen, so führte der Glaube an ein grenzenloses Wirtschaftswachstum doch allmählich zu einer illusionären Überbewertung der US-Aktien. Am 24.Okt. 1929 (Schwarzer Donnerstag) brach wegen der entstandenen Finanz-Blase an der New Yorker Börse die Panik aus, und am 29. Okt. folgte der legendäre Börsensturz (mit 16,5 Millionen zum Verkauf angebotenen Aktien und Kursverlusten von bis zu 50 %. In den folgenden Tagen verloren die in NY gehandelten Aktien ca. 30 Mrd. $ ihres Wertes; bis 1932 wuchs der Wertverlust auf 75 Mrd. $ an). New York war von der Wirtschaftskrise schwer getroffen: 25% Arbeitslosigkeit, tausende Menschen ohne Obdach, das Gemeinwesen verschuldet, die korrupte Regierung (Jimmy Walker) ratlos.
Erst die Wahl Fiorello La Guardias 1933 brachte die erhoffte Wende, und New York erholte sich allmählich dank neuer Hilfs- und Aufbauprogramme. Bis zum Kriegsende 1945 schrieb die Stadt wieder schwarze Zahlen, obwohl sie seit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg 1941 (de facto 1944) einen enormen Beitrag leisten musste (als größter Hafen im Atlantik bekam NY eine Bedeutung als Kriegshafen und Militärstützpunkt, 1946 wurde es zum Sitz der Vereinten Nationen (UN)).
Viele Flüchtlinge und Opfer des Holocaust emigrierten in den 30er und 40er Jahren in die Staaten, unter ihnen vor allem deutsche Juden, Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle. Das Ellis Island Immigration Center tat sein Werk bis 1952 durch den McCarren-Walter Act alle Immigrationsschranken aufgehoben wurden. Nach dem Krieg zogen deshalb viele Südamerikaner (vor allem Puertorikaner) nach New York, man nannte dies The Great Migration.
Die Bevölkerungsexplosion dieser Jahre führte bald zu sozialen Konflikten und Rassenunruhen. Neben den Zentren der Stadt wuchsen die Ghettos und vor allem die schwarze Bevölkerung New Yorks organisiert zu Gruppen (beispielsweise um Malcolm X / Black Panther) radikalisierte ihren Kampf um soziale Rechte. Spannungen und Konflikte prägten die 60er und 70er und die überlastete Stadt stand erneut am Rande des Ruins. Trotzdem konnten mit dem Bau des World Trade Center (1973), des nunmehr höchsten Gebäudes der Welt und dem Raumfahrtprojekt zum Mond (Apollo 11, 1969) zwei der größten Träume Amerikas verwirklicht werden.
Der erneute Aufschwung kam Anfang der 1980-er Jahre mit dem Bürgermeister Edward I. Koch, welcher NYC mit Staatsanleihen sanierte. Wieder trieb die Wall Street mit Spitzengewinnen die Wirtschaft an und Big Apple schien endlich für jeden ein Stück übrig zu lassen. Doch unter der Oberfläche brodelten weiter die Konflikte zwischen Klassen und Rassen und eine durch den Golfkrieg (1990) ausgelöste Inflation traf wieder die Armen. Auswanderung, Kriminalität und Terror waren die Folgen.
1993 verübten muslimische Fundamentalisten den ersten Terrorakt auf das World Trade Center. Es begann die Zeit der Angst. Inmitten der angespannten Situation wurde Rudolph Giuliani zum Bürgermeister von New York gewählt. Er schaffte es, mit seiner Law and order-Politik die organisierte Kriminalität enorm zu verringern, und seine groß angelegte Initiative welfare-to-work senkte die Sozialausgaben und brachte über einer halben Million Menschen Arbeit. Aber Giulianis Engagement sollte bald auf eine noch größere Probe gestellt werden. Noch ahnte niemand, was der krisenerfahrenen Metropole bevorstand. Derweil New Yorks vielseitige Geschichte ihren Lauf nahm, nahte das Millennium und versetzte auch die Stadt aller Städte in ein neues Jahrtausend.
Der 11. September und danach
Das 21. Jahrhundert begann für New York mit der größten Katastrophe seines Bestehens. In die Zwillingstürme des World Trade Center rasten am 11.09.2001 zwei von arabischen Terroristen entführte Passagierflugzeuge. Etwa 3.000 Menschen fanden dabei den Tod, die Twin-Towers gingen in Flammen auf und zerfielen in Trümmer. Die Welt hielt den Atem an, und Amerika erkannte, dass "nichts mehr sein würde wie es war". New York schien von diesem Tag an wie verwandelt. Die Zeit schien still zu stehen im Big Apple. In einem wunderbaren Solidaritätsakt ("United we stand") begannen die New Yorker mit den Aufräumungsarbeiten am Ground Zero. Am Ort des früheren WTC wird seit ihrer Beendigung der neue "Freedom Tower" (nach dem Entwurf des Architekten Daniel Libeskind) gebaut. Ein Memorial erinnert an die Opfer der Terroranschläge. Die Tragödie des 11/9 ("September 11th") hat das Selbstbewusstsein der mächtigsten Nation der Welt erschüttert und der mythische Nimbus von Amerikas Unverwundbarkeit wurde durch sie Vergangenheit.
Seit dem Amtsantritt Michael Bloombergs am 1.01.2002 hat sich New York vom ersten Schock erholt. Der einmalige Einsatz und die Besonnenheit Rudolph Giulianis im Notstands-Chaos nach den Anschlägen ließen auch über die Partei- und Klassengrenzen hinweg solidarische Gefühle entstehen, und zahlreiche Bürgerinitiativen unterstützten die finanzielle Verwaltung und Sanierung der Stadt.
Wenn man die Lücke in der New Yorker Skyline für einen Moment vergisst, dann ist Big Apple heute schöner und friedlicher als je zuvor: ABC-City, vor einigen Jahren noch eine Drogenhölle und Schlachtplatz der Gangs - heute beliebtes Ziel der Touristen. Brooklyn - vor nicht allzu ferner Zeit noch ein Ghetto - heute eines der beliebtesten Viertel der Stadt. Ebenso Meat District, das ehemalige Schlachterviertel - unter Giuliani verwandelt zum Ort der (Musik-)Szene und Jugend. Der Wohlstand der 90er hat Big Apple auch neue Parks und Museen, zahlreiche Projekte und Großveranstaltungen beschert; Coney Island, Harlem und der Times Square wurden renoviert und die Stadt hat sich menschlich weiterentwickelt. Die soziale Politik Giulianis wird vom neuen Amtsinhaber Bloomberg (Republikaner) fortgeführt, und wer heute nach New York kommt, den erwartet ein offenes und freundliches Klima. Nun liegt es in den Händen aller, die Metropole in eine Zukunft ohne Angst und Terror zu führen. New York bleibt trotz des Geschehenen, was es von Anfang an war: ein Schmelztiegel der Kulturen und eine einmalige, atemberaubende Weltstadt.
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