Das genaue Datum der Stadtgründung von Minsk ist nicht bekannt. Archäologische Ausgrabungen haben ergeben, dass sich an jener Stelle, an der die Flüsse Swislatsch und Njamiha zusammenfließen, im 11 Jahrhundert eine stark befestigte Burg befunden hat. Wahrscheinlich war die Burg ein Teil der südlichen Grenzsicherung des Polacker Fürstentums, das während jener Zeit über dieses Gebiet herrschte. Vor den Mauern der Burg breitete sich eine Vorstadt aus, in der sich Handwerksbetriebe, Wohnhäuser und ein Marktplatz befanden. Die Burg lag an einer für den Handel günstigen Stelle, an der wichtige Routen zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee und zwischen Osten und Westen.
Im Jahre 1067 eroberten die Kiewer Fürstenbrüder Isjaslaw, Swjatoslaw und Wsewolod die Stadt, nachdem sie in der Schlacht von Njamiha den Polacker Fürsten Wseslaw besiegt hatten. In der so genannten Nestorchronik wurde über die Ereignisse berichtet und Minsk erstmals erwähnt.
Nachdem das seither über die Stadt herrschende Fürstentum auseinandergebrochen war, wurde 1101 das Minsker Fürstentum mit Minsk als Zentrum gebildet, das sich seither in ständiger Auseinandersetzung mit dem Fürstentum von Kiew befand. 1119 wurde Minsk nach langer Belagerung vom Kiewer Fürsten Vladimir Monomach erobert und seinem Fürstentum eingegliedert.
Bis zum 13. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt an der Swislatsch zu einem bedeutenden Handelszentrum. Anfang des 14. Jahrhundert fiel Minsk an das Großfürstentum Litauen und konnte sich relativ ungestört entwickeln.
Im 15. und 16. Jahrhundert florierten Handel und Handwerk. Die Stadt wuchs und 1499 erhielt Minsk das Magdeburger Stadtrecht und damit weit reichende Privilegien. In der Folge kam die Stadt mehr und mehr zu Reichtum. Erst im 17. Jahrhundert sollten Wohlstand und Wachstum der Stadt einen Dämpfer erhalten. Im Laufe des dritten russisch-polnischen Krieges (1654-1656) wurde Minsk stark in Mitleidenschaft gezogen. Russische Soldaten besetzten 1655 die Stadt, woraufhin große Teile der Bevölkerung flohen. Während des Nordischen Krieges (1700-1721) besetzten im Jahre 1707 schwedische Truppen die Stadt. Unter den hohen Abgaben hatten die Bevölkerung und die Wirtschaft der Stadt stark zu leiden.
1793 wurde das zentrale Weißrussland mit Russland vereint und Minsk zum Verwaltungszentrum des Minsker Gouvernements. Im Laufe des Krieges zwischen Russland und dem napoleonischen Frankreich eroberten französische Soldaten 1812 die Stadt und hielten sie fünf Monate lang besetzt. Im Herbst dieses Jahres wurde die Stadt von russischen Truppen zurück erobert.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann Minsk wirtschaftlich stark zu wachsen, wurde mehr und mehr industrialisiert und an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Bevölkerung nahm stetig zu. Von 1860 bis 1897 vergrößerte sich die Fläche der Stadt um das Zehnfache und die Bevölkerung verdreifachte sich auf etwa 90.000 Einwohner. Die kulturelle und religiöse Bedeutung von Minsk nahm parallel zu dieser Entwicklung ebenfalls zu. Die wichtigsten Religionsgemeinschaften, die sich in der Stadt etablierten, waren die russisch-orthodoxe, die römisch-katholische und die jüdische.
Während des Ersten Weltkrieges war Minsk zeitweise das Hauptquartier der russischen Armee an der Westfront. Die Front verlief zwischenzeitlich nahe der Stadt und der Krieg beeinträchtigte die Stadtentwicklung erheblich. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk besetzten im Februar 1918 kurzzeitig deutsche Truppen die Stadt. Kurz darauf entstand der erste unabhängige Weißrussische Staat mit Minsk als Hauptstadt. Die Unabhängigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer. Im Dezember 1918 wurde Minsk von der Roten Armee eingenommen. In der Folge wurde die Stadt zur Hauptstadt der Belorussischen SSR, die eine Teilrepublik der UdSSR bildete.
In den 20er und 30er Jahren wurde die Stadt massiv industrialisiert. Die Stadt wuchs immens und die kulturelle Bedeutung von Minsk nahm stetig zu. Die Bevölkerung erreichte in den 40er Jahren etwa 300.000 Menschen.
Bereits einen Tag nach dem Überfall auf die Sowjetunion durch Nazi-Deutschland am 22. Juni 1941, wurde Minsk von der deutschen Luftwaffe bombardiert und schon am 28. Juni wurde die Stadt von der Wehrmacht erobert. Damit begann die 1.100tägige faschistische Besatzung der Stadt, der hunderttausende Menschen zum Opfer fielen. Die Deutschen richteten in Minsk das Verwaltungszentrum des Reichskommissariats Ostland ein und herrschten unerbittlich und grausam über die Stadt. Besonders die jüdische Bevölkerung musste unfassbares Leid erdulden. Im Minsker Ghetto, das eines der größten Ghettos der Nationalsozialisten war, kamen bis zu 100.000 Juden zu Tode.
Minsk war seit 1942 eines der wichtigsten Zentren des sowjetischen Partisanenkampfes. Für den Kampf der Partisanen wurde Minsk 1974 von der Sowjetführung mit dem Titel Helden-Stadt ausgezeichnet.
Am 3. Juli 1944 befreiten sowjetische Truppen nach heftigen Kämpfen die Stadt. Von dieser war jedoch nicht mehr viel übrig. Über 80 Prozent der Häuser, der Industrie- und Versorgungsanlagen, der Straßen und Brücken waren zerstört. Die Bevölkerung war auf etwa 30.000 Menschen gesunken.
Nach dem Krieg wurde die Stadt schnell wieder aufgebaut. Der Aufbau ging mit raschem Bevölkerungswachstum einher. Bebaut wurde das Stadtgebiet gemäß überdimensionierter stalinistischer Architektur, mit breiten Boulevards (Prospekte), die die Stadt durchschneiden, riesigen Plätzen und zunehmend großen Wohnkomplexen. Bereits im Jahr 1950 lebten wieder über 250.000 Menschen in der Stadt. 1970 waren es fast viermal so viele, die Stadt zählte über 900.000 Einwohner. Massen von weißrussischer Landbevölkerung und zahlreiche gut ausgebildete Fachkräfte aus anderen Teilen der Sowjetunion strömten in die Stadt. 1989, während des Zerfalls der UdSSR, lebten 1,6 Millionen Menschen in der Stadt.
Nach dem Zerfall der UdSSR wurde Weißrussland 1991 für unabhängig erklärt. Minsk ist seither die Hauptstadt des Landes. Anfang der 90er Jahre steckte die Stadt in einer Wirtschaftskrise, die mit hoher Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung einherging. Seit Mitte der 90er Jahre wurde viel in die städtische Infrastruktur und den Wohnungsbau investiert und der öffentliche Nahverkehr ausgebaut. Derzeit leben etwa 1.8 Millionen Menschen in der Stadt.
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