Die Gründung der Stadt
Die Geschichte Istanbuls reicht über 2.500 Jahre zurück, wobei die eigentliche Gründung im Verborgenen liegt. Sicher scheint nur, dass eine Gruppe dorischer Griechen aus Megara im 7. Jahrhundert v. Chr. eine kleine Kolonie entlang des europäischen Ufers des Bosporus errichteten.
Bereits Strabon erwähnte diese Siedlung der megarischen Dorer, welche eine Stadt etablierten und sie nach Byzas, dem Führer der Dorer, Byzantion benannt haben sollen. Die hervorragende Lage an der Meerenge des Bosporus war mehr als günstig und ließ die Siedlung schnell an Größe und Bedeutung gewinnen. Der einst ruhige Hafen wurde nach und nach zu einem der wichtigsten Handelszentren Europas und stellte die Bedeutung der ebenfalls (und noch vor Byzantion) von den Dorern erbauten Stadt Calchedon in den Schatten. Durch die sowohl gesegnete als auch verfluchte Lage beider Kolonien gerieten sie in die meisten Kriege der damaligen Zeit hinein. So eroberten die Perser unter Darius I. beide Städte im Jahre 513 v. Chr. 478 v. Chr. wurden sie von den Spartanern unter Pausanias abgelöst.
Nach der Vertreibung Pausanias' wurde Byzantion eine Demokratie. Weitere kriegerische Konflikte z. B. mit den Persern und Makedoniern folgten. Beide Städte erhielten im Jahre 196 v. Chr. eine Freiheitserklärung von den Römern. Sie wurden zur Civitas libera et foederata (= zu einem freien und vereinten Staat).
Konstantinopel bis 1453
Unter dem römischen Kaiser Vespasianus wurde Byzantium im 1. Jahrhundert ins Römische Reich einverleibt. Knapp zweihundert Jahre später war es der Kaiser Septimus Severus, der die Stadt zerstören ließ, da sie seinen politischen Gegner Pescennius Niger unterstützt hatte. Byzantium wurde auf den Befehl des Kaisers Caracalla wieder aufgebaut. Weitere Plünderungen und Zerstörungen in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts folgten, bevor Byzantium im Jahre 330 zur Hauptstadt des durch Constantinus I. 324 wieder vereinten Römischen Reiches erklärt wurde. Zudem umgab man die Stadt mit einer Mauer und nannte sie in "Nova Roma" (Neues Rom) um.
Nach dem Verlust des westlichen Römischen Reiches trat das Oströmische Reich dessen Erbe an und Konstantinopel dasjenige Roms. Nach dem Tode Kaiser Constantinus I. wurde die Stadt ihm zu Ehren in "Constantinopolis" (Stadt des Constantinus) umbenannt.
Konstantinopel erreichte unter dem oströmischen Kaiser Iustinianus eine herausragende Stellung als Handels- und auch Kulturmetropole. In diese Zeit fällt auch der Bau der prächtigen Hagia Sophia (dt. Heilige Weisheit). Ihre enorme Bedeutung als reichste und mächtigste Stadt sowie als östlicher Vorposten gegen die immer wieder angreifenden Muslime büßte die Stadt auch bis ins 13. Jahrhundert nicht ein. Im Jahre 1204 wurde Konstantinopel im Rahmen des 4. Kreuzzuges (1202 - 1204) erobert, geplündert und teilweise zerstört. Kunstwerke von unermesslichem Wert gingen verloren oder landeten in den Kammern des venezianischen Dogenpalastes.
Von 1204 bis 1261 war die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung das "Lateinische Kaiserreich", das de facto über einen Marionettenkönig von den Venezianern regiert und im Jahre 1261 von Michal VIII. Paiologos zurückerobert wurde. Allerdings erreichte die Stadt nie wieder ihre Bedeutung und blieb als regionale Macht stark geschwächt zurück.
Das Jahr 1453 markierte den wohl stärksten Einschlag, als Konstantinopolis von den Osmanen unter dem Sultan Mehmet II. erobert wurde. Die Stadt war fortan muslimisch und galt als eine der Hauptorte im riesigen osmanischen Imperium. Unter den Osmanen wurden Maßnahmen eingeleitet, welche die enorm zerstörte und entvölkerte Stadt wieder erneuerte und besiedelte. Sehr bedeutend ist auch die Leistung des wohl bekanntesten Architekten Sinan, der unter dem Sultan Süleyman I. "dem Prächtigen" wirken und sich als Konstrukteur unzähliger Moscheen, Paläste und weiterer Bauwerke auszeichnen konnte.
Istanbul bis zur Gegenwart
Der fortschreitende Mangel an Einfluss der Osmanen in Kleinasien ging mit einer Schrumpfung des Reiches einher und hatte auch den Bedeutungsverlust Konstantinopels zur Folge. Das Osmanische Reich hörte im Rahmen des Ersten Weltkrieges nach dem Friedensvertrag von Sèvres im Jahre 1920 endgültig auf zu existieren und wurde unter den Alliierten aufgeteilt. Konstantinopel wurde von den Alliierten besetzt, die sich aber bald schon griechischen Forderungen Konstantinopel betreffend ausgesetzt sahen.
Mustafa Kemal (Atatürk)Unter dem wohl bekanntesten Türken, Mustafa Kemal (genannt Atatürk) begann der Befreiungskrieg, welcher zur Gründung der Republik "Türkei" führte. Im Jahre 1923 wurde nicht Konstantinopel, sondern Ankara die türkische Hauptstadt, um sich von der alten Politik der Osmanen durch eine symbolische Handlung abzugrenzen. 1930 erfolgte dann die Umbenennung der Stadt in Istanbul. Dieser Schritt wurde von Atatürk angeordnet.
Die weitere Entwicklung
Istanbul blieb wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes. Spätestens in den 1950ern setzten ein starkes Ansteigen der Bevölkerung (insbesondere aus Anatolien) und ein rapides Aufkommen von ehrgeizigen Bauprojekten ein, welche noch heute das Stadtbild prägen.
In den 1950ern und 1960ern kam es in Istanbul zu teilweise schweren Pogromen gegen die armenischen, griechischen und auch aramäischen Christen der Stadt, die 1964 in der Ausweisung aller Griechen ohne türkische Staatsangehörigkeit kulminierte.
Taksim Meydanı
Der Taksim Meydanı (Taksim-Platz) befindet sich im europäischen Teil von Istanbul - im Stadtteil Beyoğlu. Zahlreiche Läden sind auf bzw. an dem Platz im Herzen des modernen Istanbul zu finden. Der Platz ist außerdem von feinen Hotels, Restaurants, Pubs, Reiseagenturen usw. gesäumt.
Weltweit bekannt wurde der Platz, als eine Demonstration Anfang Juni 2013 gegen den Bau eines Einkaufszentrum in dem Gezi-Park zu einer gewaltigen Demonstration gegen die Regierung des Ministerpräsidenten Erdogan und seiner islamischen Regierung wurde. Am 11. Juni 2013 wurde der Platz relativ brutal von der Polizei geräumt. Seitdem ist der Protest erheblich abgeflaut.
Nach dem Verfassungsreferendum der wahlberechtigten Türken vom 16. April 2017 wurde mit der gleichzeitigen Präsidentschafts- und Parlamentswahl im Juli 2018 ein Präsidialsystem wie z.B. in den USA eingeführt.
Präsident der Republik Türkei und gleichzeitig Regierungschef ist der am 26. Februar 1954 in Istanbul geborene AKP-Politiker Recep Tayyip Erdoğan.
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