Innsbruck: Stadtgeschichte

Der Name der Stadt Innsbruck leitet sich einerseits durch ihre Lage am Inn (lateinisch Oenus) und andererseits von dem Wort Brücke (lateinisch Pons) ab. Die vollständige lateinische Bezeichnung war Oeni Pons oder auch Oenipontum. Die Bedeutung ist also Brücke über den Inn. So wundert es auch nicht, dass in dem ab 1267 verwendeten Stadtwappen von Innsbruck die 1165 erbaute Brücke über den Inn zu sehen ist - interessanterweise aus der Vogelperspektive.

Obwohl die Gegend um das heutige Innsbruck seit etwa 3.000 Jahren permanent besiedelt war, beginnt die eigentliche Geschichte der Stadt erst im 4. Jahrhundert, als die Römer das Kastell Veldidena anlegen. Diese Station sollte zur Verteidigung der römischen Reichsstraße dienen, welche von Verona nach Augsburg führte. Im Zuge der Völkerwanderung wurde sie etwa um das Jahr 600 zerstört.

Das Jahr 1138 markiert die Gründung des Stiftes Wilten. Zu ihm gehörte die gesamte Umgebung, die zwischen Sill und Inn liegt. Der ganze Italienverkehr lief an dieser Stelle über eine Art Fähre, die vom Stift betrieben wurde. Um 1165 wurde unter dem Grafen Berchthold V. die erste Brücke über den Inn errichtet. Diese Brücke verband den Marktort unterhalb der heutigen Stadtteile Mariahilf und St. Nikolaus mit dem Gebiet um das südliche Innufer. 1180 erwarb der Graf das Gebiet am südlichen Innufer. Er erhielt es durch einen Tausch vom Stift Wilten. Im Jahre 1187 wird zum ersten Male der Name Insprucke in einer Urkunde erwähnt. Zu dieser Zeit erhielt die "Stadt" auch das Marktrecht. Wenig später erwarb Insprucke das Stadtrecht. Mit der Verleihung des Stadtrechtes kam großer Einfluss und erheblicher Reichtum in die Stadt, denn die Zolleinnahmen waren sehr lukrativ. Der vollständige Handelsverkehr über den Brenner ging von diesem Zeitpunkt an durch Insprucke und über die Brücke.

Bereits um das Jahr 1281 konnte Insprucke durch die Neustadt ausgedehnt werden. Dieses Gebiet entspricht mehr oder weniger der heutigen Gegend um die Maria-Theresien-Straße bis hin zur Meranerstraße. Um 1300 dann war die Strecke über den Brenner befestigt und konnte mit Wagen befahren werden.

Im Jahre 1420 verlegte der Herzog Friedrich IV. "mit der leeren Tasche" (1382-1439) seine Residenz von Merano nach Innsbruck. Diverse prächtige Bauten entstanden unter seiner Herrschaft wie bspw. der Hofgarten. Weitere Gebäude, die heutzutage teilweise als Wahrzeichen Innsbrucks gelten, wurden errichtet: 1496 entstand die Hofburg, 1495 die Ottoburg und 1500 das berühmte Goldene Dachl.

Im späten 15. Jahrhundert erreicht die Hysterie der Hexenverfolgungen auch Innsbruck. Auf Initiative des Inquisitors Heinrich Kramer (Institoris) wurden zahlreiche Hexenprozesse abgehalten. Zu dieser Zeit lebten gerade einmal etwa 5.000 Einwohner in der Stadt.

Um 1500 wurde das Alte Zeughaus errichtet, eines der damals bedeutendsten europäischen Waffenlager.1563 konnte die Hofkirche fertig gestellt werden. 1585 wird eine Straße gebaut, die von Hall nach Mühlau führte. Noch heute kann man dort die alten Säulen am Wege erkennen. Leopold V. ließ dann in den Jahren 1629 und 1630 das erste feste Opernhaus im deutschen Sprachgebiet konstruieren: An der Stelle der einstigen Dogana befindet sich heute das Innsbrucker Kongresshaus.

Mit dem Tode des Erzherzogs Sigismund Franz im Jahre 1665 endet Innsbrucks Zeit als Residenzstadt. Allerdings erhielt die heutige Tiroler Landshauptstadt 1669 die noch heute existierende Universität. Der Bau ging auf den Kaiser Leopold I. zurück. Zweimal wurden ihre vier Fakultäten in der Folge der Geschichte aufgelöst, bevor die Universität schließlich mit der Philosophischen und der Juristischen Fakultät im Jahre 1826 eine endgültige Wiedereinrichtung feiern konnte.

Seit 1805/6 stand Tirol in Folge der österreichischen Niederlage im Dritten Koalitionskrieg (1805-1806) unter bayerischer Herrschaft. Die Reformen der Bayern kulminierten in der Zwangaushebung von Rekruten, was 1809 zum Aufstand führte, der in Innsbruck begann und dem sich der Tiroler Nationalheld Andreas Hofer anschloss. In der dritten Schlacht am Bergiesel (1809) konnten die Tiroler die Bayern und die Franzosen schlagen.

1858 wurde in Innsbruck eine Eisenbahn gebaut; sie bediente die Strecke Kufstein-München. Neun Jahre später fuhr sie als Brennerbahn über den Brenner nach Bozen und bereits 1884 als Arlbergbahn über den Arlberg. 1904 kam die Stubaitalbahn hinzu, die Innsbruck nun mit Fulpmes verband. Weitere 8 Jahre später wurde Garmisch-Partenkirchen durch die Mittenwaldbahn verkehrstechnisch angeschlossen.

In Folge des Ersten Weltkrieges besetzen italienische Truppen bis ins Jahr 1924 die Stadt am Inn. Ging Innsbruck aus dieser Episode noch schadfrei hervor, so wurde sie doch im Zweiten Weltkrieg 21mal von den Alliierten bombardiert. Der Innsbrucker Dom (Dom zu St. Jacob) wurde damals schwer beschädigt. Nach der für Österreich unüblich gewesenen kampflosen Übergabe der Stadt an die US-Truppen wurde sie 1945 unter französische Militärverwaltung gestellt.

1948 setzte die Phase des Wiederaufbaus der Stadt richtig ein: Neue Stadtteile wurden errichtet (Reichenau, Olympisches Dorf etc.).

Als einzige Stadt der Welt war Innsbruck innerhalb von nur 12 Jahren zweimal, also in den Jahren 1964 und 1976, Austragungsort der Olympischen Winterspiele. 1984 und 1988 fanden hier auch die Winter-Paralympics statt. Der Versuch, im Jahre 2006 die Olympischen Winterspiele erneut in Innsbruck stattfinden zu lassen, scheiterte indes an einer Volksbefragung, gegen die fast alle Bewohner Innsbrucks votierten.
Das Kongress- und Konzerthaus wurde im Jahre 1973 erbaut, die elektrische Überlandstraßenbahn nach Hall 1974 eingestellt.

Eine wenig rühmliche Zeit erlebte Innsbruck in den 1960ern und 1970ern, als die Stadt zum bevorzugten Ziel Tiroler Terroristen wurde. Deren Bestrebungen gingen dahin, Südtirol von Italien loszutrennen und es an Österreich anzugliedern. In Innsbruck angesiedelte US-Geheimdienstmitarbeiter unternahmen in der Folge ihrerseits Attentate auf Südtirol-Terroristen.

Großereignisse sind häufig in Innsbruck. So fand 2005 die Universiade statt, eines der weltweit größten Sportereignisse, und im Jahre 2006 fungierte die Stadt neben Wien als Austragungsort für die Eishockey A-WM. 2008 richteten Österreich und die Schweiz gemeinsam die Fußballweltmeisterschaft aus. Innsbruck war als Austragungsort einiger C-Gruppen-Spiele dabei.

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