Frankfurt/Oder: Stadtgeschichte

Frankfurt, was so viel wie freie Durchfahrt bedeutet, wurde im Jahre 1253 an der freien Furt gegründet, die später als Brandendamm bekannt geworden ist. Allerdings ist die Siedlung mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich älter. Während die ersten Siedler am Westufer der Oder lebten, wurde die Stadt späterhin auf die östliche Flussseite hin ausgeweitet. Diese Seite umfasst das heutige polnische Słubice. Im Spätmittelalter bestimmte die Stadt den Fluss-Handel zwischen Wrocław (Breslau) und Szczecin (Stettin) und schloss sich im Jahre 1430 sogar der Hanse an, blieb indes nur für kurze Zeit Mitglied dieses Städtebundes.

Was die Bevölkerungszahl Frankfurts betraf, so stieg diese während des Mittelalters und während der Frühen Neuzeit nur sehr langsam. Gründe dafür lagen in den vielen Kriegen, Hungersnöten und Seuchen. Allein durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) verlor Frankfurt an der Oder 82% der gesamten Einwohnerschaft. Bis zum Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert lebten kaum mehr als 15.000 Menschen in der Stadt. 1900 waren es aber beinahe schon viermal so viele.

Im 19. Jahrhundert spielte Frankfurt an der Oder eine bedeutende Rolle für den Handel. Die Stadt war im Königreich Preußen zwischen Berlin und Poznań relativ zentral gelegen und erstreckte sich an der stark befahrenen Oder. In Frankfurt fand damals noch die zweitgrößte jährliche Handelsmesse des Deutschen Reiches statt - überboten nur noch von der in Leipzig.

Im Zweiten Weltkrieg war Frankfurt an der Oder stark umkämpft, denn die Stadt galt als Festung gegen die auf Berlin eindringenden Sowjets. Nach dem Kriege verlief die polnisch-deutsche Grenze direkt an der Oder entlang und trennte die Dammvorstadt am Ostufer vom Rest der nun zur DDR gehörenden Stadt ab. Dammvorstadt wurde im Laufe der Zeit zur polnischen Stadt Słubice. Beide Städte unterhalten heute freundschaftliche Beziehungen, was verständlicherweise nicht immer so gewesen ist. In den 1950/60ern wurde das Stadtzentrum Frankfurts neu aufgebaut. Dabei gab man den alten Stadtgrundriss weitest gehend auf, so dass nur wenige historische Gebäude wiederhergestellt worden waren.

Seit dem Ende des Kommunismus und dem Niedergang der DDR leidet Frankfurt/Oder unter einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und einer sehr schleppenden wirtschaftlichen Situation. Die Bevölkerungszahlen sind signifikant gefallen, was insbesondere am Geburtenrückgang und am Wegzug aus der Stadt liegt.

Im Jahre 1991 wurde die (Neu-)Gründung der Europa-Universität Viadrina vollzogen.

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