Weißrussland: Persönlichkeiten

Marc Chagall (Moishe Zakharovich Shagalov) (1887 bis 1985)
Maler. Der in Liosna bei Wizebsk im damaligen russischen Kaiserreich geborene jüdische Künstler schuf neben seinen berühmten Gemälden und Glasfenstern auch Mosaiken und Theaterkulissen und gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er lebte überwiegend in Paris. Er verstarb im März 1985 in Saint-Paul-de-Vence in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Swetlana Alexijewitsch (geb. 1948)
Literatur-Nobelpreisträgerin von 2015. Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch wurde am 31. Mai 1948 in Stanislaw in der Ukrainischen Sozialistische Sowjetrepublik - dem heutigen Iwano-Frankiwsk in der Westukraine - geboren. Nachdem ihr Vater aus der weißrussischen Armee ausgeschieden war kehrte er mit seiner ukrainischen Frau und den Kindern nach Weißrussland zurück. In einem hiesigen Dorf waren beide Eltern als Lehrer tätig und daher hatte Swetlana Alexijewitsch hier ihre Kindheit verbracht. Nach Beendigung ihrer Schulzeit hatte sie bis 1972 an der Weißrussischen Staatsuniversität in Minsk Journalistik studiert. Nach Beendigung des Studiums war sie für eine Lokalzeitung sowie als Lehrerin in Weißrussland tätig. Im Jahr 1976 ging sie dann als Korrespondentin zum Literaturmagazin Neman. In ihrem 1983 vollendeten Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ stellte sie die Schicksale von sowjetischen Soldatinnen im Zweiten Weltkrieg dar. Das führte dazu, dass die sowjetische Zensurbehörde sie beschuldigt hatte, die "Ehre des Großen Vaterländischen Krieges“ beschmutzt zu haben. Aufgrund ihrer "antikommunistischen Haltung“ verlor sie daraufhin ihre Stellung. In ihren Büchern thematisiert sie u.a. die Stalinzeit oder auch den Reaktorunfall von Tschernobyl. Trotz ihrer kritischen Haltung gegenüber Präsident Aljaksandr Lukaschenka in Weißrussland kehrte sie nach Aufenthalten in Paris, Stockholm und Berlin 2011 nach Minsk zurück. Am 13. Oktober 2013 erhielt sie Frankfurter Paulskirche den Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
"Für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“ erhielt sie den Literatur-Nobelpreis 2015. Am 28. September 2020 ist sie nach Deutschland ausgereist.

Ales Bjaljazki (geb. 1962)
Ales Bjaljazki wurde am 25. September 1962 in Wjartsilja in der damaligen Sowjetunion geboren. Im Alter von zwei Jahren war seine Familie von Russland nach Belarus gezogen. Bjaljazki erhielt an der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus in Literaturwissenschaft seinen Doktortitel. Er ist ein belarussischer Dissident und Menschenrechtler, der die Menschenrechtsorganisation Wjasna gegründet und geleitet hatte. Derzeit ist er inhaftiert. Im Jahr 2022 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Salman Schasar (1889 bis 1874)
Dritter Präsident von Israel. Der weißrussische Jude und Zionist wanderte bereits 1924 in das spätere Israel aus, wurde 1949 Mitglied der ersten Knesset und amtierte von 1963 bis 1973 als Präsident des Landes.

Marek Edelman (1922-2009)
Einer der 5 Anführer des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Der letzte bis 2009 noch lebende Kommandeur des Aufstands im Warschauer Ghetto verfasste mehrere Publikationen über diese Zeit. Er studierte nach dem Krieg in Polen Medizin und arbeitete als Herzchirurg. Seit Beginn der 80er Jahre engagierte sich der Jude Edelman in der Gewerkschaft Solidarność. Er ist am 2. Oktober 2009 in Warschau verstorben.

Alexander Lukaschenko (geb. 1954)
Lukaschenko wurde 30. August 1954 in Kopys in Weißrussland geboren. Er ist seit 1994 Präsident von Weißrussland. Er herrscht mit nahezu unbegrenzter Macht und lässt die Opposition strikt verfolgen.

Euphrosyne von Polotsk (Efrasinia Polotskaya, um 1110 bis 1173)
Schutzheilige der Weißrussen. Die Fürstentochter führte freiwillig ein Leben als Nonne und verstarb auf einer Pilgerreise in Jerusalem.

Kyrill von Turaw (etwa 1130 bis 1182)
Orthodoxer Theologe und Bischof
Der christliche Gelehrte war zugleich der wichtigste Schriftsteller der weißrussischen Frühgeschichte.