Spanien: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Die ältesten prähistorischen Funde in Spanien werden auf etwa 30.000 bis 50.000 v.Chr. datiert. Die wichtigsten Überreste befinden sich in den Höhlen Cova Negra (Játiva) und Piñar (Granada).
Ab ca. 10.000 v. Chr. wurde die Iberische Halbinsel von verschiedenen Völkern besiedelt, darunter von Iberern, Kelten, Phöniziern, Karthagern, Arabern und Römern.
Um 1.100 v. Chr. gründeten die Phönizier an der spanischen Küste erste Handelsniederlassungen. Später siedelten auch Griechen auf der Halbinsel. Um 200 v. Chr. fiel das Land an das Römische Reich, welches es bis ca. 600 in seinen Besitz hielt. Römische Bauwerke wie Aquadukte und Amphitheater wurden errichtet.
Etwa um das Jahr 400 n. Chr. eroberten die Vandalen das Land.
711 zogen die Araber über die Meeresenge von Gibraltar. Nachdem sie den letzten Westgotenkönig Roderich (710-711) vernichtend geschlagen hatten, eroberten sie in kurzer Zeit die gesamte Halbinsel. Die Herrschaft der Araber dauerte fast 800 Jahre. Besonders Südspanien, das damals Al-Andalus hieß, eine kulturelle Blütezeit. 756 wurde das Emirat von Córdoba gegründet.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Ab dem 12. Jahrhundert, im Zeitalter der Inquisition, entwickelte sich das Spanische Reich zu einem mächtigen Staat. Die Vereinigung der beiden bedeutendsten christlichen Königreiche durch die Hochzeit von Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien im Jahr 1469 markierte einen Wendepunkt. Von diesem Zeitpunkt an verloren die Araber an Boden und 1492 gelang die endgültige (Rück-)Eroberung des Landes. Im selben Jahr entdeckte Christoph Kolumbus auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien Amerika und begründete so die spanische Vorherrschaft zur See. Kolonien in der ganzen Welt, z. B. in Südamerika, wurden gegründet und Spanien entwickelte sich zu einer der mächtigsten Nationen der Welt.
1504 starb Isabella und ihre Tochter Johanna ("Johanna die Wahnsinnige") erbte den Thron. Mit ihrem Ehemann ("Philipp dem Schönen") hielt das Haus Habsburg Einzug in Spanien. Ihr Sohn vereinte 1517 als Karl I. von Spanien und Karl V. des "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" eines der gewaltigsten Weltreiche der Geschichte. Spanien erlebte eine wirtschaftliche Blütezeit. Das Kolonialreich wurde jedoch bald durch Kriege geschwächt und 1588 schlugen die Engländer (siehe auch England) die spanische Armada unter Philpp II. (1527-1597) - dem Sohn Karl V. - vernichtend. Spanien verlor dadurch seine führende Rolle in Europa.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts lösten sich die lateinamerikanischen Kolonien vom Mutterland. Napoleonische Truppen eroberte Spanien, wurden jedoch kurz darauf wieder zurückgeschlagen. Unruhen und Machtkämpfe führten zum Siebenjährigen Krieg. Die Folgen waren wirtschaftliche Rezession und politische Instabilität, Spanien verlor einen Großteil seiner Übersee-Besitzungen. Nach der Revolution von 1868 wurde die Republik ausgerufen, die ein Jahr später von der Monarchie wieder abgelöst wurde. Durch den Spanisch-Amerikanischen Krieg verlor das Land seine letzten Übersee-Besitzungen.

Im 20. Jahrhundert

Die Wirtschaftskrise der frühen Zwanzigerjahre brachte das Land an den Rand eines Bürgerkriegs und General Primo de Ribera errichtete eine Militärdiktatur. Im Jahr 1930 wurde er durch Wahlen von den politischen Linken abgelöst, die Republik wurde erneut ausgerufen. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) übernahm General Franco mit Unterstützung des faschistischen Deutschlands die Macht, obwohl zahlreiche Intellektuelle (wie z.B. Ernest Hemingway) sowie politische Aktivisten aus anderen Ländern in den "Internationalen Brigaden" kämpften. Franco konnte Spanien zwar aus dem 2. Weltkrieg heraushalten, aber seine Militärdiktatur führte dennoch zu politischer und wirtschaftlicher Isolation.
Am 22. November 1975, zwei Tage nach dem Tod des Diktators Franco, wurde Juan Carlos I. zum König erklärt und begann sofort, die Demokratisierung des Landes einzuleiten. 1978 trat die neue Verfassung Spaniens in Kraft.1986 trat das Land der EU und der NATO bei. Im Jahr 1992 fanden in Barcelona die Olympischen Spiele und in Sevilla die Weltausstellung EXPO'92 statt. Gleichzeitig wurde Madrid zur Europäischen Kulturhauptstadt erklärt.
Am 1. Dezember 1982 wurde Felipe González Márquez (geb. 1942) von der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) Ministerpräsident des Landes. Ihm folgte am 4. Mai 1996 der konservative José María Aznar López (geb. 1953) von der Spanischen Volkspartei Partido Popular (PP), die 1989 aus der AP (Alianza Popular) hervorgegangen war und deren Vorsitzender Aznar 1990 wurde.
Nach den schlimmen Terror-Anschlägen in Madrid am 11. März 2004 gewann daraufhin der Sozialist José Luis Rodríguez Zapatero (geb. 1960) von der PSOE am 14. März 2004 die Parlaments-Wahl und wurde am 16. April Ministerpräsident des Landes.
Die Parlaments-Wahl am 9. März 2008 gewann er erneut - sogar mit leichten Stimmengewinnen gegenüber der letzten Wahl - und das u.a. gegen den erbitterten Widerstand des Klerus im Land. Daraufhin wurde er am 11. April vom Parlament erneut zum Ministerpräsidenten gewählt und einen Tag später vom König vereidigt.
Nach dem Rücktritt von Juan Carlos I. wurde am 19. Juni 2014 sein Sohn als neuer König Felipe VI. vereidigt.

Anmerkung:
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