Rumänien: UNESCO-Welterbestätten

Biosphärenreservat Donaudelta (1991)

Das Biosphärenreservat an der Donaumündung besteht aus einer Unzahl von Inseln und Sumpfgebieten. Es ist eines der größten Biosphärenreservate Europas. Entsprechend vielfältig ist die Tierwelt. So sind hier etwa 300 Vogelarten heimisch, aber auch viele Fischarten. Und hier gibt es sogar noch den selten gewordenen Stör, dessen Rogen den heißbegehrten Kaviar ergibt.

Das Biosphärenreservat Donaudelta erstreckt sich über 2.000 km flussabwärts der Donau. Es besteht aus vier Haupt- und mehreren Seitenarmen und es gibt schwimmende Inseln, Seen, Auenwälder und Trockenbiotope. Schon Ovid erwähnt das Mündungsgebiet der Donau im Jahr 8 n. Chr. in seinen Metamorphosen.

Das Donaudelta ist mit 5.000 km² das größte Feuchtgebiet Europas, in dem mehr als 4.000 Tierarten und über 1.000 Pflanzenarten zu Hause sind.wie u.a. Fischreiher, Europas letzten Krauskopf-Pelikane, Löffler und Sichler und Rotfußfalken. Bei Chilia gibt es noch Wölfe, Füchse und Wildkatzen.

Die UNESCO erklärte das Delta im Jahr 1991 zum Weltnaturerbe und die Regierungen von Rumänien, Bulgarien, Moldawien und der Ukraine verpflichteten sich zum Schutz der Feuchtgebiete. Das Reservat wurde im Jahr 1991 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätte aufgenommen.

Kloster Horezu (1993)

Das Kloster Horezu wurde im 17. Jh. in der Walachei im Süden Rumäniens errichtet. Fürst Constantin Brincoveanu war der Stifter der großen Klosteranlage. Im Inneren ist die Kirche mit prächtigen, byzantinischen Fresken ausgemalt. Das Äußere der Anlage ist eher schlicht gehalten im Stile der Norditalienischen Renaissance gehalten. Die Verbindung der beiden Stile wir auch „Brincovan- Stil“ genannt.

Das Kloster wurde im Jahr 1993 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Dörfer und Wehrkirchen in Transsilvanien (Siebenbürgen) (1993,1999)

Die Wehrkirchen in Siebenbürgen wurden von den Siebenbürger Sachsen als Schutz gegen die Türken im 14.-16. Jh. errichtet. Die Siebenbürger Sachsen wurden quasi als menschliche Schutzschilde vom ungarischen König Gesa II in Transsilvanien, dem Land hinter den Wäldern, angesiedelt. Die Siebenbürger Sachsen waren protestantischen Glaubens und mussten ihre Wehrkirchen im Laufe der Zeit getreu dem Reformationslied "Eine feste Burg ist unser Gott“ zu Kirchenburgen ausbauen um den Angriffen der Mongolen und Türken standzuhalten.

Zum UNESCO Weltkulturerbe gehören die Kirchenburgen in Biertan, Viscri, Prejmer, Dârjiu, Saschiz, Câlnic und Valea Viilor. Die prächtigste Kirchenburg liegt in Biertan. Die Region ist jedoch gespickt mit zahlreichen weiteren malerischen Kirchenburgen. So befindet sich z.B. unweit von Biertan die kleine idyllisch gelegene Kirchenburg Copsa Mare.

Die Dörfer und Wehrkirchen in Transsilvanien wurden im Jahr 1993 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen und im Jahr 1999 um weitere erweitert.

Bemalte Kirchen in der nördlichen Moldau, Auferstehungskirche des Klosters Suceviţa (1993, 2010)

Die Moldauklöster gehören zu den bekanntesten Bauten Rumäniens. Die Kirchen sind außen mit farbenfroehn Fresken versehen. Da die Gläubigen nicht alle in die Kirchen passten, ging man dazu über, die Kirche auch von außen mit Bibelszenen zu bemalen.

Die Klosterkirchen an der Moldau sind daher durch ihre bunt bemalten Außenfassaden gekennzeichnet. Diese sind bis heute - bis auf die Nordseiten der Kirchen - noch weitgehend unversehrt und farbenfroh erhalten. Ein weiteres Charakteristikum der Kirchen sind ihre weit ausladenden mit Holzschindeln gedeckten Dächer. Die Klöster wurden in der Umgebung der einstigen Hauptstadt von Moldau, Suceava errichet.

Der Standort der Klosteranlagen soll durch Abschießen von drei Pfeilen, die die Position des Brunnen, des Glockenturms und des Altars bestimmten, festgelegt worden sein. Die Klöster wurden aus Dankbarkeit über die Siege gegen die Türken und Mongolen gestiftet. Zu den UNESCO Welterbestätten gehören die sieben Klosterkirchen in Sucevita, Humor, Arbore, Voronet, Moldovita, Probota und Patrauti.

Die Kirchen wurden etwa zwischen 1530-1600 bemalt. Die erste bemalte Kirche war die Klosterkirche von Humor. Die Kirche von Voronet ist für ihre intensiven Farben und insbesondere des Blaus berühmt. Die Kirche von Arbore wurde 1541 mit besonders wertvollen Malereien versehen.

Die bemalten Kirchen wurde im Jahr 1993 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen und im Jahr 2010 um die um die Auferstehungskirche des Klosters Suceviţa erweitert.

Holzkirchen von Maramures (Marmarosch) (1999)

Die Holzkirchen in Maramures haben ihren ganz besonderen Reiz. Maramures ist auch heute noch eine der ursprünglichsten Regionen Rumäniens - und genauso haben die acht UNESCO Weltkutlurkirchen ihre Ursprünglichkeit bewahrt.

Die Kirchen wurden im 16.-18-Jh. errichtet. Da es den orthodoxen Christen nicht erlaubt war, ihre Gotteshäuser aus Stein zu errichten, wurden die Kirchen mit den hohen und schlanken Kirchtürmen aus Holz errichtet.
Die von außen schlicht erscheinenden Kirchen sind im Inneren, entprechend der orthodoxen Tradition, über und über mit " Fresken " versehen, die direkt auf die Holzdecken und Wände aufgetragen wurden.

Das Kicheninnere ist außerdem mit den bunten Stickereien der Region farbenfroh geschmückt.

Zu den UNESCO Weltkulturstätten gehören die Kirchen in Şurdeşti (1766),
Deseşti (1770),
Bârsana (1720),
Budeşti (1643),
Leud (Mitte des 18. Jh.),
Plopiş (1796/98),
Poienile Izei (1604) und
Rogoz (1663).

Die Holzkirchen wurden im Jahr 1999 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Historisches Zentrum von Sighisoara (Schäßburg) (1999)

Sighisoara, das ehemalige Schäßburg, ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte in Rumänien. Schäßburg war einst das politische Zentrum Siebenbürgens und wurde als sechste der insgesamt sieben deutschen Burgen als „castrum sex“ im 12. Jh. gegründet. Bekannt ist die Stadt heute jedoch eher durch das Wohnhaus des Grafen Dracula.

Die Stadtbefestigung mit ihren 14 Wehrtürmen ist auch heute noch vollständig erhalten. Besonders sehenswert ist der holzgedeckte Treppengang, die so genannte Schülertreppe aus dem Jahre 1645, die die Stadt mit der Bergschule und Bergkirche verbindet.

Das Historisches Zentrum von Sighisoara wurde im Jahr 1999 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Festungsanlagen der Draker in den Bergen von Orastie (Broos) (1999)

Die Festungen der Draker wurden im 1. Jh. v. Chr.- 1. Jh. n. Chr. in den Bergen der Siebenbürger Stadt Orastie errichtet. Der trakische Volksstamm der Draker war seit dem 5. Jh.v. Christus im westlichen Schwarsmeergebiet ansässig. Die Festungsanlagen wurden im Jahr 1999 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder (2017)

Die alten Buchenwälder der Karpaten (Slowakei) und anderer Regionen Europas waren 2007 in die Liste der UNESCO-Naturerbestätten aufgenommen worden. Die Karpaten erstrecken sich in erster Linie über Polen, die Slowakei, die Ukraine und Rumänien.

Im Jahr 2011 wurde das Naturerbe um fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland erweitert. Die europäische Buche (Fagus sylvatica) ist nur in Europa heimisch und hat für die europäischen gemäßigten Laubwälder eine besondere Bedeutung.
Im Juli 2017 wurde das Welterbe auf der Tagung der UNESCO in Krakau in Polen um 63 Teilgebiete in 10 Ländern erweitert, und zwar in Albanien, Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Slowenien, Spanien und der Ukraine.

Bergbaulandschaft Roșia Montană (2021) (K) (G)

Roșia Montană (Goldbach) ist eine Gemeinde im Kreis Alba in der Region Siebenbürgen. Die Gemeinde gehört mit zu den ältesten und zudem bedeutendsten Gold-Lagerstätten in Europa. So wird hier seit über 2000 Jahren Gold gefördert. Nicht zuletzt wegen dieser Goldvorkommen hatte Kaiser Trajan (53-117 n.Chr,) im zweiten Dakerkrieg 105 und 106 n. Chr. die Gebiete nördlich der unteren Donau zur römischen Provinz Dacia erklärt.

Aber nach dem Einfall der Westgoten musste Kaiser Aurelian (214-275) um 270 n. Chr. die Provinz aufgeben. Im Verlauf der Spätantike und im Mittelalter war die hiesige Infrastruktur verfallen, da die Grenzlage und die Völkerwanderungen eine ungestörte Förderung erschwert hatten. Als jedoch im Verlauf des Spätmittelalters die ungarischen Könige, die deutsche „Sachsen“, ungarische Siedler ins Land geholt hatte, blühte der Goldabbau wieder auf. Unter Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) wurde der Bergbau in Roșia Montană eine der größten Bergwerke der Monarchie und zur finanziellen Stütze des Kaiserreichs und des Herrscherhauses.

Dabei war der Ausbau der Bergwerke besonders mit Hilfe deutscher Bergarbeiter erfolgt. Nach dem Zerfall der Donau-Doppelmonarchie wurde der Bergbau zu einer finanziellen Stütze des nun unabhängigen Rumäniens. Etwa 10 Jahre nach der Wende, im Jahr 1999, hatte ein kanadischer Konzern versucht, die Konzession für einen Abbau im Tagebau zu erhalten. Das Projekt konnte aber wegen des massiven Widerstands der Bevölkerung nicht verwirklicht werden, nicht zuletzt wegen der erforderlichen Verwendung des extrem giftigen Natriumcyanids.

Brâncuși Monumentale Ensemble (2024)

Das Brâncuși Monumentale Ensemble ist ein zugängliches monumentales Ensemble in der rund 80.000 Einwohner zählenden Stadt Târgu Jiu - am Ufer des Flusses Jiu in der historischen Region „Kleine Walachei“ in Rumänien.

Es wurde zwischen 1937–1938 von dem rumänisch- französischen Bildhauer Constantin Brâncuși, (1876-1957) zum Gedenken an die Opfer rumänischer Soldaten, Polizisten und einfacher Bürger errichtet, die während des Ersten Weltkriegs bei der Verteidigung der Stadt Târgu Jiu ums Leben gekommen sind. Es umfasst das Ensemble skulpturaler Installationen und die bereits bestehende Kirche der Apostel Peter und Paul, die auf der Achse liegt. Die Verschmelzung von abstrakter Skulptur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die Brâncuși konzipierte, geht weit über die Kriegsepisode der Stadt hinaus und bietet eine spannende Vision der menschlichen Verfassung.

Das Ensemble ist auf einer 1.500 m langen Achse ausgerichtet, die durch die Allee der Helden repräsentiert wird, deren Mittelteil von der bereits bestehenden Kirche der Heiligen Apostel Peter und Paul unterbrochen wird. Das Ensemble umfasst die Säule im Park der Säulen sowie den Tisch der Stille, das Tor des Kusses, die Bänke und die würfelförmigen Sitze in Sanduhrform der Allee der Stühle – alle im Constantin-Brâncuși-Park gelegen. Es handelt sich um die bahnbrechende Schöpfung und das einzige öffentliche Werk dieser Größe des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuși. Dabei stellte er das Denkmal nicht in der Stadt, sondern stellte „die Stadt als funktionales Element in die Mitte des Denkmals. Die Schlichtheit der Denkmäler, die Integration von Monumentalkunst, Stadtbild sowie der Landschaft, der Kontrast zwischen der senkrechten Säule und der Horizontalität des umgebenden Parks zeigen, dass das Brâncuși-Monumentalensemble ein kreatives Meisterwerk der Monumentalkunst des 20. Jahrhunderts ist.

Das Ensemlbe wurde im Juli 2024 in die Liste der UNESO-Welterbetätte aufgenommen.

Grenzen des Römischen Reiches (Frontiers of the Roman Empire) in Dakien (Dacia) (2024)

Ab 500 v. Chr. begann das Römische Reich sein Territorium über Teile Europas und Nordafrikas auszudehnen. Der rumänische Abschnitt, des Dakischen Limes bestand von 106 bis 271 n. Chr.. Das Gebiet besteht aus 277 Bestandteilen und stellt die längste und komplexeste Landgrenze einer ehemaligen römischen Provinz in Europa dar. Es durchquert unterschiedliche Landschaften und umfasst ein Netzwerk einzelner Stätte, darunter Legionsfestungen, Hilfsfestungen, Erdwälle, Wachtürme, provisorische Lager und weltliche Gebäude. Dakien (Dacia) war die einzige römische Provinz, die vollständig nördlich der Donau lag. Seine Grenze schützte es vor der feindlichen „barbarischen“ Bevölkerungen und kontrollierte den Zugang zu wertvollen Gold- und Salzvorkommen. Dakien erstreckte sich über mehr als tausend Kilometer entlang der westlichen, nördlichen und östlichen Grenzen der gleichnamigen römischen Provinz Dakien. Es umfasste die transsilvanische Hochebene und durchquerte die Tiefebene von Muntenia entlang des Flusses Olt. Es war fast 170 Jahre lang Teil der römischen Grenzen.

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