Bis etwa zum Jahr 1000
Um das Jahr 465 v. Chr. schlugen in der Nähe des Chiemsees Teile eines Himmelskörpers ein. Ein ca. 1 km großer Meteorit, der mit einer Geschwindigkeit von ca. 45.000 km/h in die Atmosphäre eindrang, explodierte in etwa 70 km Höhe. Eine Unzahl von bis zu etwa 30 m großen Bruchstücken erreichten die Erdoberfläche und vernichteten zwischen dem Chiemsee und dem heutigen Salzburg in einem Gebiet von ca. 2.000 km2 die gesamte keltische Kultur. Besonders betroffen waren die von den Kelten dicht besiedelten Gebiete um den Chiemsee.
Erst im 2. Jahrhundert v. Chr. wanderten von Westen her keltische Volksstämme in das Gebiet des heutigen Österreichs ein und lebten dort in Stammesverbänden der Noriker und Taurisker. Die keltischen Schmiede benutzten ab etwa dieser Zeit bestimmte kleine Bruchstücke des Meteoriten, die sie im Boden fanden, als Zusatz bei Herstellung von Schwerten. Diese Schwerter zeichneten sich u. a. durch eine außerordentliche Festigkeit aus, und gingen als Ferrum Noricum in die Geschichte ein. Besonders die Römer trieben einen regen Handel, um ihre Legionen damit auszurüsten. Im Jahr 15 v. Chr. besetzten die Römer Nordtirol und Vorarlberg und teilten schließlich das heutige Österreich in drei Gebiete auf: "Raetia" westlich des Zillertals, "Noricum" östlich bis zur Mürz und Mur sowie "Pannonia" am Alpenostrand. Zur Sicherung der Gebiete bauten die Römer den Grenzwall Limes.
Ab dem 3. Jahrhundert fielen immer öfter germanische Volksstämme in Österreich ein. Rom musste sich zurückziehen. Bis zum Jahr 800 war der Raum ein Durchzugsgebiet der Völkerwanderung. Bis 750 brachten die bayrischen Herzöge Österreich unter ihre Kontrolle. In dieser Zeit wurde das Land zudem christianisiert.
788 gliederte Karl der Große das Gebiet in sein Reich ein. Ab 900 fielen immer wieder die Ungarn in den Raum ein, die erst 955 unter Otto I. (912 - 973), der Große, geschlagen werden konnten. Im Jahr 976 betraute Otto II. (955-983) das Haus der Babenberger mit der Verwaltung der so genannten Ostmark, dem heutigen Österreich.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Die Markgrafen der Babenberger erhielten 1156 von Kaiser Barbarossa weitgehende Selbständigkeit. Die Ostmark wurde ein Erbherzogtum mit Residenz in Wien. Nach dem Untergang des Hauses Babenberger im 13. Jahrhundert fiel das Reich dem Hause Habsburg zu, welches bis 1918 die Macht in Österreich innehatte. 1438 erhielt Herzog Albrecht V. erstmals die Kaiserkrone für das Haus Habsburg. Von da an waren die Habsburger nur mit einer Unterbrechung von 1742 bis 1745 Träger der Deutschen Kaiserkrone bis 1806. In diesem Jahr endete das "Das heilige Römische Reich deutscher Nation".
Unter Kaiser Maximilian I. (der letzte Ritter) (1459 - 1519) kamen dem Reich 1477 die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund hinzu. Karl V. (1500 - 1558), der Enkel Maximilians, war deutsch-römischer Kaiser sowie als König von Spanien Herrscher über die spanischen Besitztümer in Amerika und Afrika. Unter Ferdinand I. (1503 - 1564), der als Regent für Österreich eingesetzt worden war, fiel die böhmisch-ungarische Krone 1526 an das Haus Habsburg. Nach der Abdankung Karl V. im Jahr 1556 spaltete sich das große Reich jedoch in eine spanische und eine österreichische Linie.
Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte das Haus Habsburg mit Bayern zusammen für die katholische Macht. Es gelang im Böhmisch-Pfälzischen Krieg 1618 bis 1623 den protestantischen Adel in Böhmen, der den Krieg durch den Prager Fenstersturz ausgelöst hatte, vernichtend zu schlagen.
Gefährlicher für das österreichische Reich waren die "Türkenkriege" von 1529, 1664 und 1683. Die Türken, die 1529 und 1683 bis nach Wien vorgedrungen waren und die Stadt belagert hatten, konnten jedoch immer wieder zurück geschlagen werden. 1699 erkämpfte sich Österreich sogar Ungarn von den Türken.
Österreich im 18. und 19. Jahrhundert
Im Spanischen Erbfolgekrieg 1701 bis 1714 verlor das Haus Habsburg zwar die spanische Krone, behielt aber die Niederlande und gewann Teile Italiens. Die österreichische Monarchie war damit zur Großmacht aufgestiegen.
Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1740 bis 1748 versuchten Preußen und Bayern das Reich unter sich aufzuteilen, doch konnte sich die Herrscherin Maria Theresia (1717 - 1780) ihnen gegenüber behaupten. In den Schlesischen Kriegen (1740 bis 1763) verlor Habsburg zwar Schlesien an Preußen, erhielt jedoch Teile Polens.
1805 erklärte Napoleon Bonaparte (1769 - 1821) Österreich den Krieg und siegte bei Austerlitz gegen die Habsburger und die mit ihnen verbündeten Russen. Österreich verlor daraufhin Venetien an Italien, Tirol und Vorarlberg an Bayern. Kaiser Franz II.(1768 - 1835) legte 1806 die römisch-deutsche Kaiserwürde nieder, hatte aber zwei Jahre zuvor schon als Franz I. den Titel Kaiser von Österreich angenommen und somit die Donaumonarchie begründet.
Nach dem Sieg über Napoleon trafen sich 1814/15 die Staatsmänner Europas in Wien um sich über die neue politische Lage Europas zu beraten. Österreich erhielt dabei Tirol, Vorarlberg, Venetien, Kärnten, Triest, Krain, Galizien, Mailand, Salzburg und das Innviertel zurück. Fürst Metternich verfolgte bei diesem Treffen das Ziel der von Russland, Preußen und Österreich gebildeten Heiligen Allianz die absolutistische Ordnung wieder herzustellen. Jedoch konnten liberale Forderungen auf Dauer nicht verhindert werden. 1848 kam es zum Sturz Metternichs. Mit der damit einhergehenden Revolution dankte Ferdinand I. (1793 - 1875) ab. Auf den Thron kam der junge Franz Joseph I. (1830 - 1916), der Österreich bis 1916, also 68 Jahre lang, regierte.
Außenpolitisch verlor Österreich an Macht. 1859 verlor das Reich die Lombardei und 1866 eine Schlacht gegen Preußen, woraufhin es zur Auflösung des Deutschen Bundes und zur Gründung des deutschen Nationalstaats 1870/71 unter Kaiser Wilhelm I. (1797 - 1888) ohne Österreich kam.
1867 ließ sich Franz Joseph I. zum ungarischen König krönen. 1878 versuchte Österreich Bosnien und Herzegowina zu besetzen und geriet damit in Konflikt mit Russland. Daraufhin gründeten Österreich und das Deutsche Reich einen Bund, der 1882 von Italien erweitert wurde.
20. Jahrhundert bis heute
1908 annektierte Österreich Bosnien und Herzegowina. Die Serben leisteten, von den Russen unterstützt, heftigen Widerstand. Am 28.6.1914 wurde in Sarajewo das österreichische Thronfolgerpaar von serbischen Nationalisten ermordet, was schließlich zum Auslöser des Ersten Weltkriegs wurde. Am 28.7.1914 erklärte Österreich Serbien den Krieg. Deutschland stand an der Seite Österreichs. 1918 wurden Österreich-Ungarn und Deutschland von den Alliierten besiegt. Damit endete die über 600 Jahre lange Herrschaft der Habsburger. Österreich-Ungarn brach auseinander. Am 11.11.1918 unterschrieb Kaiser Karl I. (1887 - 1922), der von 1916 bis 1918, als Nachfolger von Franz Joseph I. (1830 - 1916), Kaiser von Österreich war, den Waffenstillstand. Gemäß dem Vertrag von Saint-Germain-en-Laye umfassten die Gebiete Österreichs nur noch 12% der vorherigen Fläche der Monarchie. Einen Tag später wurde die Republik ausgerufen.
Wie in Deutschland kam es zu einer starken politischen Polarisierung in der neuen Republik. 1933 führte Kanzler Dollfuß einen Staatsstreich durch und schuf einen autoritären Ständestaat, indem alle anderen Parteien verboten waren. 1936 schloss das österreichische Kabinett ein Freundschaftsabkommen mit Hitler und gewährte dem nationalistischen Deutschland große Macht bei den innenpolitischen Angelegenheiten Österreichs unter Schuschnigg. Hitler zwang Schuschnigg 1938 zum Rücktritt. Die deutsche Reichswehr marschierte unter dem Jubel der Bevölkerung in dem Land ein. Hitler verleibte Österreich dem Deutschen Reich ein. Während des Zweiten Weltkriegs kämpften Österreicher Seite an Seite mit Deutschen. Wie Deutschland wurde Österreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Alliierten in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
1955 einigten sich im Wiener Staatsvertrag die Besatzungsmächte und die österreichische Regierung auf die staatliche Einheit und den Abzug der alliierten Truppen. Österreich wurde ein neutraler Staat. Noch im selben Jahr wurde Österreich in die UNO aufgenommen, 1956 in den Europarat und 1960 in die Europäische Freihandelsassoziation. Im Jahr 1995 trat Österreich der Europäischen Gemeinschaft, der heutigen EU, bei.
Innenpolitische Konflikte traten 1986 bis 2002 durch die rechtspopulistische Partei FPÖ und Jörg Haider auf. Er konnte mit seinem rechtsnationalen, fremdenfeindlichen Programm bis 2002 große Erfolge erzielen. Seit 2003 ist die Partei jedoch deutlich geschwächt.
Heinz Fischer (geb. 1938) - von der SPÖ - ist seit dem 8. Juli 2004 der achte Bundespräsident der Zweiten Republik. Er wurde bei der Direktwahl gegen seine Mitbewerberin Benita Ferrero-Waldner von der ÖVP mit rund 52,4% der abgegebenen Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt.
Seit Januar 2007 regiert eine große Koalition unter dem Bundeskanzler Alfred Gusenbauer von der SPÖ und der ÖVP. Allerdings zerbrach die Koalitionsregierung Anfang Juli 2008.
Bei den Neuwahlen zum Nationalrat - dem Parlament in Österreich - im Herbst 2008 trat für die SPÖ anstelle Gusenbauers dann Werner Faymann als Kanzlerkandidat an. Bei der Wahl am 28. September 2008 wurde die SPÖ mit 29,71% der Stimmen vor der ÖVP mit 25,61% stärkste Partei. Überraschend war das Abschneiden der beiden "Rechtsparteien" FPÖ - der früheren Partei von Jörg Haider - mit 18,01% und der BZÖ (Bund Zukunft Österreich) der neuen "Haiderpartei" mit 10,98%. Die beiden Rechtsparteien erhielten somit zusammen rund 29% der Stimmen - ein eindeutiger Rechtsruck. Nach einer Wahlrechtsänderung beträgt die Amtszeit des neuen Nationalrats fünf anstelle von bisher vier Jahren. Und das Wahlalter wurde auf 16 Jahre erniedrigt.
Nach zähen Verhandlungen kam es wieder zu einer (großen) Koalition aus SPÖ und ÖVP. Am 2. Dezember 2008 wurde die neue Regierung unter dem Kanzler Werner Faymann (geb. 1960 in Wien) von der SPÖ und Vizekanzler Josef Pröll (geb. 1968) vom Bundeskanzler vereidigt (angelobt).
Bei der Wahl zum Bundespräsidenten am 25. April 2010 siegte Heinz Fischer mit 78,9% der Stimmen und wurde damit für weitere 6 Jahre zum Bundespräsidenten gewählt. Die Nächstplatzierte war Barbara Rosenkranz von der FPÖ, die 15,6% der Stimmen erhielt.
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