Spitzbergen
Spitzbergen ist eine von Norwegen verwaltete Inselgruppe (Archipel) nördlich des Polarkreises. Von den Norwegern wird die Inselgruppe als Svalbard bezeichnet. Die Hauptinsel ist die gleichnamige Insel Spitzbergen, die als einzige der Inseln dauerhaft bewohnt ist - mit dem Verwaltungszentrum Longyearbyen, wo rund 1.800 Menschen leben.
Die Inselgruppe liegt nördlich von Norwegen und zwar auf einer geografischen Breite zwischen rund 76° 20`und 80° 30`Nord . Die Inselgruppe umfasst 400 Inseln und Schären und hat eine Landfläche von 61.022 km², bei ca. 2.800 Einwohnern. Bemerkenswert ist, dass es mit etwa 3.000 Tieren hier mehr Eisbären als Menschen gibt.
Die Südspitze der Inselgruppe ist rund 650 km von der Nordspitze Norwegens entfernt.
An größeren Säugetieren leben hier neben Eisbären, Polarfüchse und Rentiere. Die Vegetation ist eine typische Tundra-Vegetation.
Vom 26. Oktober bis zum 16. Februar kommt die Sonne nicht über den Horizont, sodass es auch tagsüber nicht hell wird. Ab dem 20. April bis zum 26. August geht die Sonne dann nicht mehr unter den Horizont.
Nach dem Spitzbergenvertrag, der am 9. Februar 1920 in Paris neben Norwegen u.a. von Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, die Niederlande, Schweden, den USA und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland unterzeichnet wurde, ist die Inselgruppe entmilitarisiert. Dem Vertrag nach darf auf der Insel jeder wohnen, solange er seinen Unterhalt selber bestreiten kann. Der Vertrag legt weiterhin fest, dass alle unterzeichnenden Länder die Ressourcen der Insel nutzen und wirtschaftliche Aktivitäten betreiben dürfen. Von diesem Recht machen heutzutage jedoch nur Norwegen und Russland Gebrauch. Der Vertrag trat am 14. August 1925 in Kraft.
Erwähnenswert ist, dass in Barentsburg auf der Hauptinsel derzeit (2025) ca. 400 Russen und Ukrainer leben, die vorwiegend im Bergbau tätig sind. Im Winter gelangt man von Longyearbyen nach Barentsburg mit dem Schneemobil oder mit einem Helikopter. Es gibt Befürchtungen, dass es hier, vergleichbar der Besetzung der Krim, zu einer ähnlichen Besetzung der Insel durch Russland kommen könnte. Die Gefahr besteht besonders, da Russland auf seiner Halbinsel Kola seine Nordflotte mit Raketenkreuzern und vor allem mit Atom-U-Booten stationiert hat. Wenn die Kriegsschiffe den Atlantik erreichen wollen, müssen sie die Route zwischen Spitzbergen und dem norwegischen Festland nehmen. Da die Nato im Kriegsfall versuchen würde, die Durchfahrt abzuriegeln, ist Spitzbergen für Moskau sehr wichtig.
Gletscher Austfonna
Der Austfonna ist mit einer Fläche von 8.120 km² und zusammen mit Sørfonna und Vegafonna von 8.492 km² der flächenmäßig größte Gletscher Europas. Der Gletscher befindet sich auf der Insel Nordostland (Nordaustlandet), der mit eine Fläche von 14.443 km² zweitgrößten der Insel von Spitzbergen. Das Eis besitzt im Durchschnitt eine Dicke von 235 m und maximal sogar von 560 m, bei einer Höhe von 780 m. Insgesamt gibt es auf dem Archipel Spitzbergen 9 Gletscher mit einer Fläche über 1.000 km²
Spitzbergen Hafen
Der Hafen von Spirtzbergen befindet sich in Longyearbyen, dem Hauptort des Archipels. Die Ortschaft wurde 1906 von dem US-amerikanischen Unternehmer John Munroe Longyear als Bergarbeiterstadt gegründet. Im Jahr 1943 wurde der Ort von der deutschen Wehrmacht zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.
In dem Hafen legen neben Fischerbooten u.a. Versorgungsschiffe sowie Kreuzfahrtsschiffe an.
Longyearbyen Svalbard Museum, Spitzbergen
Das 1979 eröffnete Svalbard Museum in Longyearbyen auf Spitzbergen ist das am nördlichsten gelegene Museum weltweit. Der Besucher findet hier Artefakte aus der 400-jährigen Geschichte des Archipels im Nordpolarmeer und erfährt wie früher menschliches Leben auf den Inseln möglich war. In verschiedenen Abteilungen wird auch das Nordpolarmeer dargestellt. Auch Artefakte der früheren Entdecker und Forscher und des Lebens der Walfänger und der Pomoren, der russischen Pelztier- und Walross-Jäger findet man hier. Zudem gewinnt man einen Eindruck vom Leben der Eisbären und Rentiere. Den norwegischen Trappern ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Die geologischen Besonderheiten der Insel sowie der Steinkohlenbergbau werden dargestellt ebenso wie die Zugvögel auf den Felsklippen der Inseln. Man erhält zudem einen Überblick über das heutige Spitzbergen zwischen Kohleförderung, Forschung und Tourismus. Das Museum erhielt 2018 unter 59 anderen europäischen Museen den Museumspreis des Europarates
Longyearbyen North Pole Expedition
Das Unternehmen Poli Arctici hat an der Gründung des 18. Juni 1978 eröffneten Nordpol-Expeditionsmuseums mitgewirkt und unterstützt es auch weiterhin. Das Museum will das das kulturelle Erbe bewahren und Besucher über die Geschichte der Nordpolexpedition und ihre Bedeutung in der Arktis informieren. Das Nordpolexpeditionsmuseum erhält weder lokale noch nationale Förderung und lebt nur von den Beiträgen und Spenden der Besucher. Das Museum informiert über die früheren diversen Polarexpeditionen mit Luftschiffen, Skiern, Hundeschlitten, Schiffen oder ganz zu Fuß.
Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerken mit Originaldokumenten, historischen Artefakten, Bildern, Filmmaterial und anderen kulturellen Gegenständen. Die Schwerpunkte des Museums liegen auf den Entdeckern Nansen mit dem Schiff Fram (1893-1896), Andrée mit dem Ballon Ørnen (1896-1897), dem Herzog von Abruzzen mit dem Schiff Stella Polare (1899), Cook und Peary (1906-1907), Wellman mit dem Luftschiff America (1907/1909), Amundsen, die Ellsworth und Nobiles Norge-Expedition (1926), die Italia-Expedition (1928) und die Rettungsaktion nach dem Absturz auf dem Meereis, die bis heute die umfangreichste Rettungsaktion in der Arktis war. Das Nordpol-Expeditionsmuseum befindet sich in der Nähe des Hauptsitzes von Poli Arctici - einer Outdoor Abenteuer Kompanie (outdoor adventure company), die Exkursionen durch das Archipel Spitzbergen anbietet.
Kohleabbau
An der Sveabucht am Van Mijen Fjord im Süden von Spitzbergen befand sich früher die größte Kohlegrube der Inselgruppe. Fast 100 Jahre wurde in der Bucht Kohle gefördert, wobei es die Schweden waren, die hier Kohle gefördert haben. Daher auch der Name der Grube Svea - das alte Wort für Schweden. Im Jahr 2025 soll die letzte Grube auf Spitzbergen geschlossen werden. Jedoch mit Ausnahme von Barentsburg, wo Russland seit den 1930er Jahren Kohle abbaut. Aufgrund des Spitzbergen-Vertrag von 1920 ist es allen Unterzeichner-Staaten erlaubt, Bergbau zu betreiben - und damit auch Russland. Da sich der Abbau aber wirtschaftlich kaum noch lohnt, ist es für Russland zu einer Prestigefrage geworden.
Svalbards Kirche, Longyearbyen
Die Kirche von Svalbard (Svalbard kirke) ist eine Pfarrkirche in Longyearbyen auf Spitzbergen. Die rote Holzkirche wurde 1958 in rechteckiger Form nach Plänen des Architekten Hans Magnus in der Nachfolge einer 1921 geweihten und 1953 zerstörten Kirche errichtet. Sie bietet Platz für etwa 140 Personen. Sie war bis 2017 die nördlichste Kirche weltweit bis 2017 die russisch-orthodoxe St.-Nikolaus-Kirche auf dem Luftwaffenstützpunkt Nagurskoye in Russland errichtet wurde. Nagurskoye liegt im Norden der Insel Alexandraland des Franz-Josef-Lands im Nordpolarmeer.
Der Saatgut-Speicher auf Svalbard (Spitzbergen)
Der 2008 eröffnete Saatgut-Speicherbunker auf Spitzbergen (Svalbard Global Seed Vault (SGSV)) ist eine besonders gesicherte Samenbank und ist ein Projekt des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt zur langfristigen Einlagerung von Saatgut zum Erhalt und dem Schutz der Arten- und Varietäten-Diversität von Nutzpflanzen. Dieser Saatgutspeicher ist der größte von den insgesamt weltweit 1.400 Aufbewahrungsanlagen für Saatgut - und der einzige ohne Forschungsauftrag. Seine wichtigste Aufgabe ist die Lagerung einer Mindestanzahl von Saatkörnern, es sind 2,25 Milliarden Samen, die zur Erhaltung wichtigen Lebensmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln, Früchte, Nüsse und Wurzelgemüse dienen. Es befindet sich am Platåberget (Plateauberg) in der Nähe von Longyearbyen
University Centre in Svalbard (Spitzbergen)
Das University Centre in Svalbard (UNIS) in Longyearbyen ist ein Universitätszentrum und eine Außenstelle der Universitäten von Oslo, Bergen, Tromsø und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens. Die Hauptaufgaben der Universität sind Forschung und die Ausbildung in den Arktischen Wissenschafts- und Technologien sowie die Etablierung Spitzbergens als Forschungsort für arktische Studien. Der Lehrbetrieb begann 1993 in den Fächern Arktische Geologie und Arktische Geophysik, im Jahr 1994 kam die Arktische Biologie und 1996 die Arktische Technologie hinzu.
Sassen-Bünsow-Land-Nationalpark
Der im September 2003 gegründete Sassen-Bünsow-Land-Nationalpark (Sassen-Bünsow Land nasjonalpark) umfasst umfasst eine Fläche von 1.157 km² Festland und 73 km² Meeresfläche. Der Park ist einer von sieben Nationalparks auf Spitzbergen. Die Landschaft des Parks umfasst Gletscher und glazial geprägteTäler. In der Nähe befindet sich Longyearbyen, der Hauptort des Archipels
Eiderenten
Die Eiderente (Somateria mollissima) ist eine Vogelart in der Gattung der Eiderenten (Somateria) in der Familie der Entenvögel (Anatidae). In Europa kommt sie vor allem in Skandinavien vor. Die Vögel erreichen eine Länge zwischen 60 bis 70 cm und ein Gewicht von 2 bis 3 kg. Ihre Flügelspannweite von liegt zwischen 95 und 105 cm. Die Männchen sind größer und schwerer als Weibchen. An Land wirken sie plump und schwerfällig, sie sind jedoch gute Schwimmer und Taucher, die auch mit starkem Seegang gut zurechtkommt.
Waffenrecht
Am 1. Juni 2021 trat in Norwegen - und damit auch auf Spitzbergen - ein neues Waffengesetz in Kraft, das das von 1961 ersetzte. Demnach müssen jetzt Anträge über den Besitz einer Waffe beim Sysselmester beantragt werden. Dabei wird u.a. die charakterliche Eignung der Person und ihre Kenntnisse im Umgang mit Waffen geprüft. Waffen sind z.B. erforderlich, sofern die Gefahr besteht, einem Eisbären zu begegnen. Da diese Tiere jedoch streng geschützt sind, ist die Anwendung einer Waffe nur im äußersten Notfall gestattet. Das kommerzielle Verleihen von Waffen ist demnach Privatpersonen und normalen Betrieben verboten - das ist nur dafür zugelassenen Waffenhändlern erlaubt. Weiterhin gilt die Verpflichtung, ein geeignetes Abschreckmittel mitzuführen, wie eine Signalpistole mit spezieller, geeigneter Munition. Pfefferspray ist in Norwegen jedoch verboten. Der Sysselmester ist der oberste Repräsentant der norwegischen Regierung. Ab dem 1. Juli 2021 wurde aus dem vorherigen Sysselmannen offiziell der Sysselmester.
Schneemobil
Schneemobil, Motorschlitten sind Fahrzeuge auf Kuven, die auf Schnee ein bis zwei Personen transportieren können. Sie werden mit Hilfe der Kufen – meist mit einem motorradähnlichen Lenker – gelenkt. Besonders im Winter sind sie auf Spitzbergen ein wichtiges Transportgerät, auch für Touristen
Sibirian Husky
Diese Hunderasse ist bekannt dafür, gut mit niedrigen Temperaturen zurecht zu kommen und auch dafür, dass sie z. B. Schlitten bis zum Neunfachen ihres eigenen Gewichts ziehen können. Die männlichen Tiere (Rüden) werden bis zu 60 cm und die Hündinnen bis zu 56 cm groß. Das Gewicht der Rüden beträgt bis 30 kg und das der Hündinnen bis 25 kg. Das Fell des Siberian Husky besteht aus der Unterwolle und dem mittellangen Deckhaar. Während die rein weiße oder nur leicht gefärbte Unterwolle ein- bis zweimal pro Jahr gewechselt wird, kann das Deckhaar alle Färbungen von weiß über grau bis zu schwarz annehmen. Die häufigste Zeichnung am Körper ist dabei eine kräftige Färbung am Rücken, die über die Seiten zum Bauch hin schwächer wird. Bauch und Brust sind meist weiß.
Ny Alesund
In dem kleinen Ort Ny Alesund auf der Hauptinsel Spitzbergen, in dem im Winter ca. 30 und im Sommer 120 Menschen leben, befindet sich das nördlichste offizielle Postamt der Welt. In dem Ort legen häufig größere Kreuzfahrtschiffe an, sodass sich Ort und Postamt über zu wenig Besucher nicht beklagen müssen.
Kommentare
Ich bin beeindrückt, dass ihr Spitzbergen so ausführlich und gut bebildert dargestellt habt.
In der Tat besteht eine gewisse Sorge vor einer Invasion Russlands.
Jeg er imponert over at du skildret Spitsbergen så detaljert og godt illustrert. Faktisk er det en viss bekymring for en invasjon fra Russland.
Was sagen Sie zum Schild "Waffen verboten" beim Eingang zum Einkaufsgeschäft. Waffen sollen draußen bleiben.
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