Vor dem Jahr 1000
Ursprünglich war Malta ein Teil des Meeresbodens, davon zeugen Meeresfossilien, die überall auf den Inseln zu finden sind und das erklärt auch, warum der Boden des Landes überwiegend aus korallinem und globigerinem Kalk besteht. Die Inseln erhoben sich vermutlich, weil die Kontinente Europa und Afrika sich aufeinander zu schoben. Dies geschah in der Zeit vor 25 bis 5 Mio. Jahren.
Funde in der Höhle "Ghar Dalam" belegen, dass es während der Eiszeit eine Land- Verbindung zwischen Malta und Sizilien gab. Auch eine Verbindung zum afrikanischen Kontinent wird aufgrund der Knochenfunde von Zwergelefanten und Zwergflusspferden vermutet, ist jedoch nicht ausreichend bewiesen.
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung, die bisher auf Malta entdeckt wurden, sind etwa 7.200 Jahre alt. Es handelte sich dabei um Angehörige der Stentinello-Kultur, die von Sizilien her eingewandert waren. Aus der Jungsteinzeit (4600 bis 2500 v. Chr.) wurden die Reste der Wohnanlage von Skorba gefunden, Keramiken (heute im Nationalmuseum für Archäologie), die Grabhöhlen bei Xemxija und Zebbug (ca. 4100 v. Chr.), die ab ca. 3600 v. Chr. erbauten Tempel von Ta'Hagrat, Skorba, Mnaidra und Tarxien und die Tempel aus der Tarxien-Phase ab 2800 v. Chr.: u.a. Tarxien, Ggantija, Hagar Qim und Mnaidra sowie die unteren Stockwerke des Hypogäums. Um 2500 v. Chr. verschwand diese Megalithkultur aus bisher ungeklärten Gründen.
Ab 2000 v. Chr. erfolgte, vermutlich wiederum von Sizilien her, die bronzezeitliche Neubesiedlung der Inselgruppe. Bis etwa 1000 v. Chr. entstanden u.a. die Fliehburgen von Borg in-Nadur, Dolmengräber und die ungeklärten "Karren- bzw. Schleifspuren", die besonders an der felsigen Südküste von Malta gefunden wurden.
Etwa 900 v. Chr. wurde Malta eine phönizische Handelskolonie. Die Phönizier, ein Seefahrervolk aus dem heutigen Libanon, gaben der Hauptinsel die Bezeichnung "Malet", aus der sich später der heutige Name ableitete. Einige Jahrhunderte später übernahmen die Punier aus der phönizischen Tochterstadt Karthago den Inselstützpunkt.
Im zweiten Punischen Krieg 218 v. Chr. wurde Karthago von den Römern besiegt, die anschließend auch Malta besetzten. Sie nutzten die Insel als Basis für ihre Seehandelsrouten.
Dem Bericht des Evangelisten Lukas zufolge erlitt der Apostel Paulus im Jahr 60 n. Chr. auf seiner Reise nach Rom Schiffbruch an der Küste Maltas und begann anschließend mit der Bekehrung der maltesischen Bevölkerung zum Christentum. Im 2. Jh., unter Kaiser Hadrian, entstanden erste größere frühchristliche Katakombenanlagen.
Nach kurzzeitiger Eroberung durch Vandalen und Goten fiel Malta gegen Ende des 4. Jh. an Byzanz, dessen Herrschaft im Jahr 533 unter Kaiser Justinian (527-65) durch den Feldherrn Belisarius gesichert wurde.
Im 9. Jh. erfolgte von Nordafrika her die Eroberung der Inseln durch die arabischen Aghlabiden, die gleichzeitig auch nach Sizilien vordrangen. Sie schufen auf Malta ein künstliches Bewässerungssystem und ermöglichten damit den landwirtschaftlichen Anbau. Auch beeinflussten sie die maltesische Sprache nachhaltig.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Der Normannengraf Roger vertrieb die Araber auf Sizilien und im Jahr 1090 auch auf Malta und Gozo. Seine Heraldischen Farben Rot und Weiß bildeten seit dem die maltesische Landesflagge. Es folgte die Herrschaft der Hohenstaufer ab 1194, des Hauses Anjou ab 1268, der Aragonier ab 1272 und Kastiliens ab 1416.
Gegen Ende des 14. Jh. begannen im Westen des Mittelmeerraumes Türken und Christen um die Vorherrschaft zu kämpfen.
1530 vergab Karl V. Malta, Gozo und Tripolis als "ewiges Lehen" an den 1291 aus dem Heiligen Land und nunmehr auch von Rhodos vertriebenen Ritterorden des Hl. Johannes, der sich daraufhin in Malteserorden umbenannte. Bereits 1551 verloren die Malteser jedoch Tripolis an die Türken.
Nachdem die türkischen Verbündeten Barbarossa und dessen Nachfolger Dragut etliche Male die Inseln plünderten und verwüsteten, wobei Gozo nahezu entvölkert wurde, gelang es dem Orden bis zur Mitte des 16. Jh. ein lückenloses Befestigungssystem zu errichten. So scheiterten 1565 die Türken bei der "Großen Belagerung" von Valletta und ihr Vordringen in das westliche Mittelmeer wurde gestoppt. In der Folgezeit betrieb der Orden Piraterie gegen die "Ungläubigen".
Im 18. und 19. Jahrhundert
Zwischen 1741 und 1773 führte die Prunksucht des Großmeisters Manoel Pinto de Fonseca den Orden in eine finanzielle Krise. Auf seine wachsenden Steuerforderungen an die Bevölkerung reagierte der maltesische Klerus im Jahr 1775 mit der "Verschwörung der Priester", die jedoch vorzeitig entdeckt und durch Massenhinrichtungen unterdrückt wurde.
1789 landete Napoleon mit seiner Flotte auf Malta und der Großmeister Ferdinand von Hompesch musste kapitulieren. Der Orden fand Exil am Zarenhof in St. Petersburg. Kurz darauf erfolgte ein Aufstand der maltesischen Bevölkerung gegen die französischen Besatzer. Großbritannien griff nach zweijähriger Blockade ein und besetzte die Insel im Jahr 1800.
In den Jahren 1814/15 wurde Malta britische Kronkolonie und diente später im Ersten Weltkrieg als Militärstützpunkt. 1869 erfolgte die Öffnung des Suez-Kanals, wodurch sich die strategische Bedeutung der Insel nochmals erhöhte. Die Engländer sicherten die Ostküste bei Marsaxlokk gegen Ende des 19. Jh. durch unterirdische Betonbefestigungen.
Im 20. Jahrhundert
1919 erschossen britische Soldaten bei einem Volksaufstand vier Malteser. 1921 wurde Malta die innere Selbstverwaltung durch ein Parlament mit beschränkten Kompetenzen gewährt.
Im Zweiten Weltkrieg diente Malta den Alliierten vor allem als Fliegerstützpunkt. Es erlitt dadurch schwere Zerstörungen durch italienische und deutsche Luftangriffe. Auf Malta fielen, auf die Fläche bezogen, die meisten Bomben in diesem Krieg. Auch war die Insel zeitweise von allen Versorgungstransporten abgeschnitten. 1942 erhielt Malta zur Anerkennung das Georgskreuz, welches seitdem die Landesflagge ziert.
Am 21. September 1964 erlangte Malta die Unabhängigkeit mit der britischen Königin als Staatsoberhaupt.
1974 wurde die Republik Malta deklariert. Die Regierung schloss einen Freundschaftspakt mit Libyen und kündigte das Truppenstationierungsabkommen mit Großbritannien. Unter Premierminister Dom Mintoff erfolgte eine Phase der Distanzierung des Landes von den Westmächten, er musste jedoch 1984 nach Unruhen und einer dramatisch verschlechterten Wirtschaftslage zurücktreten.
1987 siegte die christdemokratisch-nationalistische Partei in den Wahlen.
Am 1. Mai 2004 wurde Malta Mitglied der Europäischen Union. Es ist das kleinste EU-Land.
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