Architekten und Baumeister
Rimantas Dicius (geb. 1934)
Ingenieur und Architekt. Rimantas Dicius wurde am 29. Juni 1934 in Kaunas geboren. Von 1953 bis 1959 hatte er am Polytechnischen Institut Kaunas studiert. Von 1959 bis 1963 war er Bezirksarchitekt und von 1963 bis 1969 Leiter des Zentralinstituts des Nationalen Wirtschaftsrates. Von 1964 bis 1973 Leiter des Instituts für Städtebau. Am Ende seiner Kariere war er von 1989 bis 1992 Leiter der Forschungsabteilung des Kunstinstituts der LSSR (Vilnius Art Academy)
Bildende Künstler
Mindaugas Simkus (geb. 1973)
Mindaugas Simkus wurde 1973 in Palanga Litauen geboren Er nutzt Videos als digitale Skulptur Im Jahr 2002 wird Mindaugas Simkus von dem litauischen Filmregisseur, Konzeptkünstler und Installationskünstler Deimantas Narkevicius im Münchner Kunstverein zu einer Ausstellung eingeladen. Simkus führt dort zwei kurze Videos vor. Das eine Video zeigt eine die Treppe hinunterlaufende Frau, das andere zeigt in Käfige eingesperrte
Löwen. Das Besondere an diesen Videos ist die räumliche zweidimensionale Aufnahme, die völlig ungewöhnlich wirkt.
Deimantas Narkevičius (geb. 1964)
Deimantas Narkevičius wurde am 24. Mai 1964 in Utena geboren. Heute gilt er als einer der anerkanntesten litauische Künstler. Aber er ist nicht nur in Litauen, sondern auch international als Filmregisseur und Konzeptkünstler und berühmt. Narkevičius studierte an der Kunstakademie Vilnius und sein Fach war Bildhauerei. In den Jahren 1992/93 lebte er in London. Seine wichtigsten Arbeiten vollendete er aber im Film und mit kurzen Video-Sequenzen. Seine Filme und Videos geben historische Ereignisse wieder, die mit Fotografien und Erzählungen aus dem Persönlichen und der Politik untermalt werden. Bekannt ist "Revisiting Solaris“, das Video
kreierte er nach dem Film Solaris. Im Jahr 1998 nahm Narkevičius an der Manifesta in Luxemburg teil. Er erhielt den "Litauischen Nationalpreis für Kunst und Kultur“ und im Jahr 2008 zeichnete man ihn mit dem "The Vincent van Gogh Biennial Award for Contemporary Art in Europe“.
Viele Einladungen zu Ausstellungen und Veranstaltungen wurden ihm übermittelt und im Jahr 2017 wurde die National Gallery of Art für zeitgenössische Kunst mit seinen Arbeiten in Vilnius eröffnet. Seine Werke sind in der Tate Modern London, in dem Museum für Modernes in Stockholm zu finden. Für seine künstlerischen Leistungen wurde Narkevičius im Jahr 2008 für seine überragenden Leistungen mit dem Vincent Award und dem litauischen Nationalpreis für Kultur und Kunst ausgezeichnet. Sein Vaterland Litauen hat er nicht verlassen, er lebt und arbeitet in Vilnius.
Vytautas Karčiauskas (geb. 1954)
Metallkünstler. Vytautas Karčiauskas wurde am 30. Juni 1954 in Klaipėda geboren. Seine Ausbildung begann er im Jahr 1973 an der Fachschule in Telšiai mit Schwerpunkt Metalltechnik. Seit dem Jahr 1976 beteiligt sich Karčiauskas auch an Ausstellungen im Ausland. Der Künstler schuf zusammen mit einem Nachkommen von Martynas Reisgys die Skulptur "Die Welle“. Diese Skulptur wurde Martynas Reisgys, der bis zum Jahr 1934 Präsident Kleinlitauens war, gewidmet. Als Präsident entwickelte Reisgys einen Plan für die kulturelle und wirtschaftlich Umorganisation des Landes. Die Skulptur besteht aus Stahl, Schwarzmetall und Granit. Im Jahr 1986 wurde das Denkmal im Dorf Jurgiai enthüllt. Auf der Expo 2015 in Mailand stellte sich Litauen mit einem Pavillon "Ballance“ vor. Die Besucher waren von der Architektur und von der Einrichtung begeistert. Auffallend war von Vytautas Karčiauskas und Laura Potet die Skulptur "Drop“. Viele Werke des Künstlers befinden sich in Privatsammlungen so z.B. in Italien, den USA, Schweden, Frankreich, Japan, Russland, Polen und Deutschland. Vytautas Karčiauskas eröffnete im Jahr 2010 die Galerie "Fuß“. Im gleichen Jahr erhielt er das Ehrenzeichendes Kreises Klaipėda für seine Darstellungen berühmter Persönlichkeiten, die Auszeichnung wurde ihm auch für sein Engagement am kulturellen Leben in der Region verliehen.
Musiker
Kazimieras Viktoras Banaitis (1896 - 1963)
Komponist. Kazimieras Viktoras Banaitiswurde am 5. März 1896 in geboren. Er war im Jahr 1944 nach Deutschland gegangen, wo er einige Zeit in Dresden und Berlin gelebt hatte. Später ging er in litauische Flüchtlingslager in Bayern, wo er Chöre leitete, Kindern das Klavierspiel beibrachte und Volkslieder harmonisierte. 1949 war er in die USA ausgewandert, wo er von 1950 bis 1951 den Operettenchor und das männliche Vokaloktett "Aida“ geleitet hatte. Er hatte im Laufe seines Lebens zahlreiche Vokal- und Instrumentalwerke geschaffen. Darunter sind sind Chor- und Sololieder, sowie die Oper "Jūratė ir Kastytis". Zudem harmonisierte er rund 500 litauische Volkslieder, von denen viele in separaten Heften veröffentlicht wurden. Er ist am 25. Dezember 1963 in New York verstorben
Mikolajus Konstantinas Ciurlionis (1875 - 1911)
Komponist. Mikalojus Konstantinas Čiurlionis wurde am 22. September 1875 in Varėna geboren. Seine Ausbildung machte er am Warschauer Musikinstitut, in Leipzig am Konservatorium und in Warschau an der Akademie der Künste. Fürst Mykolas Oginski förderte ihn bei seinen Studien mit einem Stipendium. Eine Vielzahl seiner Bilder bekamen musikalische Titel so z.B. "Sonate der Sonne", eine Tetrologie und die "Sonate des Frühlings". Mikalojus Konstantinas Čiurlionis organisierte die III. Litauische Kunstausstellung in Vilnius. Von Čiurlionis wurden auf der Ausstellung der Union russischer Künstler in Kiew 28 Werke von ausgestellt. Auf diese Ausstellung folgte eine Einladung an der Ausstellung "Der Blaue Reiter“ in München teilzunehmen. Čiurlionis komponierte hauptsächlich Präludien für Klavier, widmete sich aber auch der litauischen Volksmusik und Kammermusik. Čiurlionis starb am 10. April 1911 in Vilnius.
Jascha Heifetz (1901 - 1987)
Jascha Heifetz war ein erstklassiger Geiger. Jedes seiner Spiele bekam eine eigene Note. Er hatte eine ausgefeilte Technik. Er gab sich niemals zufrieden und als Perfektionist übte er täglich sich immer noch zu verbessern. Sein kühles Auftreten stand völlig im Widerspruch zu seinem Geigenspiel. Da beim Spiel für Schallplatten keine Nebengeräusche zu hören waren, verlegte er sein Spiel häufig auf diese. Er wird als bester Geiger des letzten Jahrhunderts gehandelt. Jascha Heifetz starb am 10. Dezember 1987 in Los Angeles
Lena Valaitis (geb. 1943)
Schlagersängerin. Lena Valaitis wurde am 7. September 1943 in Memel geboren. Nach dem Krieg verließ ihre Mutter mit Lena Valaitis und Lenas Bruder Memel, das völlig zerstört war. Der Vater der Kinder war im Krieg gefallen. Die kleine Familie lebte zuerst auf Fehmarn und zogen dann von der Ostsee ins Allgäu. Sie beendete nicht die Schule, sondern machte eine Lehre. Mit dem Geld konnte sie sich Gesangsunterricht leisten. Im Jahr 1970 schloss sie einen Plattenvertrag mit Philips ab. Ihre Lieder wurden Verkaufsschlager. Mit den Schlagern "Da kommt José" "Der Straßenmusikant" und "Ein schöner Tag“ sang sie sich in die Top 20 der deutschen Singlecharts. Von da an ging ihre Karriere steil nach oben. Mit dem Lied "Johnny Blue“ errang sie beim Eurovision Song Contest 1981 den zweiten Platz. Im Spielfilm "Der Mädchenkrieg“ im Jahr 1977 ertönte ihre Stimme bei den vorgetragenen Chansons. Im Jahr 2010 erreichte sie Platz 74 mit dem Album „Liebe.“ und in den deutschen Albumcharts mit dem Lied "Und ich rufe deinen Namen“ Platz 90. Lena Valaitis lebt in München.
Doris Nefedov (Alexandra) (1942 - 1969)
Schlagersängerin. Doris Nefedov (Alexandra) wurde am 19. Mai 1942 in Heydekrug, im heutigen Litauen geboren. Die Familie flüchtete vor der Roten Armee nach Sachsen und später nach Kiel. Mit ihren Liedern "Mein Freund, der Baum, Sehnsucht und Zigeunerjunge“ wurde sie bekannt. Sie erhielt einen Vertrag bei einer Plattenfirma und wurde unter dem Namen "Alexandra“ ein Star. Im Jahr 1967 organisierte Harry Osterwald mit seinem Orchester für sie eine Tournee durch die UDSSR. Alexandra sprach viele Sprachen und kam mit Salvatore Adamo, Gilbert Bécaud und Yves Montand zusammen. Auch Udo Jürgens befand sich in Ihrem Freundeskreis, sie schrieb den Text und Jürgens verfasste die Musik. Im Jahr 1969 erhielt sie die "Goldene Europa“ als Nachwuchsinterpretin. In Paris lernte sie Romy Schneider kennen, arbeitete mit ihr. Sie starb am 31. Juli 1969 in Tellingstedt bei einem Unfall. Nach ihrem Tod wurde im Jahr 2003 ein Verein "Alexandra-Freunde e. V.“ gegründet, das Ziel des Vereins ist es, das Erbe Alexandras zu bewahren. Alexandras Sohn – Leiter des Ural-Kosakenchors - arbeitet dort aktiv mit.
Vytautas Barkauskas (1931-2020)
Komponist. Vytautas Barkauskas wurde am 25. März 1931 in Kaunas geboren. Er studierte am Konservatorium Vilnius, zudem studierte er Mathematik. Im Jahr 1989 wurde er Professor für Kompositionen. Er schuf über 100 Werke, Opern, ein Orgelkonzert und Kammermusik. Seine Werke fehlen fast nie auf Musikfestivals. Er erhielt viele Preise wie im Jahr 1964 den „Stasys-Šimkus-Preis“, im Jahr 1972 den „Staatspreis Litauen“ und im Jahr 1981 den Preis "Verdienter Künstler der Litauischen Sowjetrepublik“ Er verstarb am 25. April 2020 in Vilnius.
Naturwissenschaftler
Marija Gimbutas (1921 - 1994)
Archäologin und Anthropologin. Marija Gimbutas (Marija Gimbutienė) wurde am 23. Januar 1921 in Vilnius geboren. Ihre Studien in Archäologie absolvierte sie in Kauna und Vilnius. Sie bildete sich weiter in vorgeschichtlicher Zeit und Anthropologie. Ihr Promotionsthema war: „Die Bestattung in Litauen in der vorgeschichtlichen Zeit“. In der stalinistischen Zeit im Jahr 1944 verließ sie ihre Heimat und emigrierte zuerst nach Österreich, dann nach Deutschland. Im Jahr 1949 verließ sie Europa, um in den USA eine neue Heimat zu finden. Im Jahr 1950 bekam sie eine Professur an der Harvard-Universität. Ihre Sprachbegabung war hervorragend, sie konnte in 13 Sprachen übersetzen. Von Harvard aus leitete sie fünf Ausgrabungen im früheren Jugoslawien, in Italien und Griechenland. In Amerika wurden ihr sehr viele Auszeichnungen verliehen, so z.B. im Jahr 1960 "The Outstanding New American Award“, im Jahr 1967 "Humanities Endowment Award“ und im Jahr 1993 ehrte man sie mit dem Ehrendoktor der Vytautas-Magnus-Universität in Kaunas. Gimbutas veröffentlichte 20 Bücher und sehr viele wissenschaftliche Artikel. Sie wurde aber auch kritisiert, wobei nicht ihre umfassenden Kenntnisse, sondern ihre Schlussfolgerungen in der Kritik standen. So schrieb Wailes, ein Anthropologe in University of Pennsylvania: "Sie sammelt viele Daten und leitet daraus Schlussfolgerungen ab, ohne diese je zu diskutieren“. Sie verstarb am 02. Februar 1994 in Los Angeles
Juozas Matulis (1899 - 1993)
Physiker und Chemiker. Juozas Matulis wurde am 07. März 1899 in Tatkonys in Litauen geboren. Er studierte ab dem Jahr 1925 Technik in Kaunas, später wechselt er zu weiteren Studien nach Leipzig. Im Jahr 1934 promovierte er zum Thema "Erforschung des Photodichroismus - Forschung im Bereich organischer Farbstoff-Kolloid- und Gelatinesysteme“. Im Jahr 1936 habilitierte er und lehrte an der Universität in Vilnius. Er gründete die litauische Elektrochemie-Schule. Aufgrund seines Engagements und Könnens wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt. Matulis trat im Jahr 1950 in die KPdSU ein und war auch Abgeordneter im Obersten Sowjet der UdSSR. Er erhielt viele Preise und Orden der UdSSR. Er verstarb am 25. Juni 1993 in Vilnius, sein Grab sich auf dem Friedhof Antakalnis.
Politiker und Herrscher
Algirdas (1296 - 1377)
Großfürst von Litauen. Algirdas wurde im Jahr 1296 geboren. Algirdas erbte das Teilfürstentum Witebsk und entmachtete einen seiner Brüder. Mit seinem Bruder Keistut teilte er sich die Erbschaft. Im Jahr 1362 gewann er die Schlacht an den "Blauen Wassern“. Damit wurden die Tataren vertrieben, und er unterwarf die Ukraine mit Kiew. Sein Reich hatte nun großen Einfluss auf Smolensk und Nowgorod. Die Grenzen wurden gegen den "Deutschen Orden“ gesichert. Bei der Schlacht bei Rudau im Jahr 1370 wurde Algirdas aber entscheidend besiegt. Algirdas hat Litauen zu einer beherrschenden Macht Ostmitteleuropas erhoben und den Frieden in seinem Reich gesichert. Er verstarb am 24. Mai 1377
Gediminas (1275 - 1341)
Großfürst von Litauen. Gediminas wurde im Jahr 1275 geboren. Ein genaueres Datum ist nicht bekannt. Ab dem Jahr 1316 war er Großfürst von Litauen. Litauen wurde unter seiner Herrschaft die osteuropäische Großmacht. Er wollte sich taufen lassen, um mit dem Deutschen Orden Frieden zu schließen. Er machte Vilnius zur Hauptstadt Litauens und es begann ein wirtschaftlicher Aufschwung, auch weil er Handelsbeziehungen mit Riga und Westeuropa betrieb. Gediminas unterdrückte aber auch ruthenische Fürstentümer des damaligen Kiewer Rus. Die "Goldenen Horden“ – eine tatarische Gruppe konnte er in Schach halten. Der scheinbare Missionarseifer des Deutschen Ordens schwächte seine Herrschaft, der wirkliche Grund aber war, dass der Orden Schemaitens sich einverleiben wollte. Er verstarb im Dezember 1341 bei der Belagerung der Bayernburg durch einen Armbrustbolzen.
Jogaila (1348 - 1434)
Großfürst von Litauen und polnischer König Władysław II. Jagiełło Jogaila wurde im Jahr 1362 geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Jagiełło war der Nachfolger seines Vaters - Algirdas. Er regierte von 1377 bis 1401, allerdings mit einer Unterbrechung von einem Jahr. Er heiratete die Königin von Polen -Jadwiga. Im Jahr 1386 wurde er auch polnischer König. Er war Mitbegründer der polnisch-litauischen Union. Nachdem Willen der Union im Vertrag von Horodło durften nur noch Großfürsten und Könige ernannt werden, wenn beide Staaten einverstanden waren. Diese Politik stärkten die Union und sie gewannen im Jahr 1410 die Schlacht bei Tannenberg Der Deutsche Orden verlor durch diese Schlacht noch zusätzlich seinen Ruf als unbesiegbar, was den den Orden sehr schwächte. Jogaila verstarb am 01. Juni 1434 in Gródek. Seine sterblichen Überreste wurden in der Wawel-Kathedrale in Krakau beigesetzt.
Mindaugas I. (1203 - 1263)
Fürst und König von Litauen. Mindaugas wurde im Jahr 1203 geboren. Ein genaueres Datum ist nicht bekannt. Mindaugas hat die verschiedenen Fürstentümer Litauens zu einem Staat vereint. Seine Regierungszeit dauerte 25 Jahre. Von 1238 bis 1253 war er Fürst und wurde dann auf Veranlassung des Papstes Inniozenz gekrönt. Um den Deutschen Orden friedlich zu stimmen, ließ er sich im Jahr 1251 taufen. An der Durbe führten die Schemaiten ohne Mindaugas eine Schlacht gegen den Deutschen Orden und gewannen den Kampf. Da Mindaugas nicht teilnahm, wurde seine Position sehr geschwächt. Daraufhin wandte er sich vom Christentum ab und führte mit heidnischen Truppen Krieg gegen den Deutschen Orden. Aber auch diese Schlacht verlor Mindaugas und das Vertrauen seiner Untergebenen zu ihm schmolz. Sein Krönungstag – der 6. Juli - ist heutzutage ein offizieller Feiertag und er wird nicht nur in Litauen als Nationalheld verehrt. In Vilnius erhielt eine Brücke seinen Namen. Er wurde am 12. September 1263 in Treniota ermordet.
Mindaugas II. (1864 - 1928)
König von Litauen für drei Monate. Mindaugas II (Wilhelm Karl von Urach) wurde 03. März 1864 in Monaco geboren. Im Jahr 1918 erklärte Litauen seine Unabhägigkeit und schuf eine kurzlebige konstitutionelle Monarchie, die allerdings nur kurzfristig hielt. Deutschland versuchte Litauen in das Deutsche Reich einzugliedern, so suchte das litauische Parlament einen Ausweg und krönte einen Deutschen zum König -Wilhelm Karl von Urach. Der neue König nannte sich Mindaugas II. Noch im Jahr 1918 - kurz vor Ende des ersten Weltkrieges und vor der Novemberrevolution wollte der litauische Staatsrat seine Entscheidung, Herzog Wilhelm einzuladen, rückgängig machen und setzte den neuen König wieder ab. Wilhelm Karl von Urach war nur drei Monate König und hatte sein Land nie besucht. Mindaugas II (Wilhelm Karl von Urach) ver starb am 24. März 1928 in Rapallo in Italien.
Vytautas (1354 - 1430)
Großfürst von Litauen. Vytautas der Große wurde im Jahr 1354 in Trakai geboren. Ein genaueres Geburtsdatum ist nicht bekannt. Vytautas ist ein Sohn des Großfürsten Kęstutis. Im Jahr 1380 bekriegten sich Jogaila Sohn des Großfürsten Algirdas und der Bruder des Algirdas. Vytautas Neffe des letzten Großfürsten wurde in den Konflikt hineingezogen. Jogaila verhandelte mit dem Deutschen Orden und Vytautas und sein Vater versuchten den Großfürsten aus Vilnius zu vertreiben. Dieser Putschversuch scheiterte im Jahr 1382 und beide – Kestutis und Vytautas – wurden inhaftiert. Kestutis starb und Vytautas floh als Frau verkleidet zum Deutschen Orden.
Im Jahr 1383 ließ er sich katholisch taufen und änderte seinen Namen in Wigand. Er kämpfte dann mit dem Orden gegen Jogaila. Der Orden half ihm, weil er Niederlitauen dem Orden abtreten wollte. Vytautas versöhnte sich mit Jogaila und wechselte wieder die Religion und wurde zeitweise wieder orthodox. Jogaila heiratete die polnische Königin und Vytautas wurde wieder katholisch und erhielt seinen dritten Namen Alexander. Der Friede dauerte nicht lange. So versuchte Jogaila mit Vytautas zu verhandeln. Im Ostrower Vertrag wurde im Jahr 1392 Vytautas mit dem Titel des Großfürsten als Statthalter in Litauen eingesetzt. Im Jahr 1408 traf er eine Vereinbarung mit dem Großfürsten von Moskau Wassili I., die seinen Einflussbereich in der nordöstlichen Rus sicherte.
Obwohl der Deutsche Orden immer wieder das Gebiet angriff, konnte er die Übergriffe abwehren. Im Jahr 14010 besiegten Vytautas und Jogaila bei Tannenberg den Deitschen Orden. Im Thorner Frieden im Jahr 1411 wurden die Friedensbedingungen verhandelt. Er besiegte die Tataren und erweiterte sein Reich bis zum Schwarzen Meer. Gegen die Goldene Horde verlor er im Jahr 1418, schloss aber einen Frieden noch im gleichen Jahr. Der Vertrag von Horodło im Jahr 1413 sicherte die polnisch-litauische "Union“ und die Beziehungen beider Länder – Polen, Litauen – normalisierten sich zum Vorteil beider Länder.
Durch den Frieden konnt er in seinem Land politisch aktiv werden, so schuf er eine Union von katholischer und orthodoxer Kirche, er kümmerte sich um die Schriftsprache seines Landes. Er förderte das Handwerk, gab jüdischen Gemeinden einige Privilegien und bildete Diplomaten aus, die mehrere Sprachen beherrschten. Die Juden waren für seinen Staat wichtig, sie waren meist gebildet, gut erzogen und treu. Im Jahr 1388 sicherte er den Juden durch einen Schutzbrief ihre Freiheit in Beruf, Religion und Lehre. Vitautas Tod verhinderte seine Krönung zum König von Litauen. Er ver starb am 27. Oktober 1430 in Vilnius..
Valdas Adamkus (geb. 1926)
Valdas Adamkus wurde am 03. November 1926 in Kaunas geboren. Nachdem Litauen von der Roten Armee eingenommen worden war, kämpfte Adamkus als Widerstandskämpfer gegen die sowjetischen Besatzer. Im Jahr 1944 floh er nach Deutschland, kehrte aber um, weiter gegen die Besatzer zu kämpfen. Die Rote Armee siegte aber und nahm Litauen ein und Adamkus musste wieder fliehen. Adamkus war in den Jahren 1998 bis 2003 und von 2004 bis 2009 Präsident der Republik Litauen. Am 12. Juli 2009 dankte er ab und Präsidentin wurde statt seiner die frühere EU- Dalia Grybauskaitė, die Haushaltskommissarin in der EU war.
Im Jahr 1946 studierte er an der Münchner Universität Naturwissenschaften und emigrierte im Jahr nach Abschluss seines Studiums in die USA. Er konnte 5 Sprachen fließend sprechen und bewarb sich im Jahr 1950 beim militärischen Geheimdienst. Er wechselte dann zu der Umweltbehörde "Environmental Protection Agency“. Er erhielt für sein Engagement die höchste Auszeichnung für Zivilisten dem "Distinguished Executive Presidential Rank Award“. Seine Verbundenheit mit seiner Heimat hat er all die Jahre weit weg von Litauen erhalten. Er engagierte sich gegen die sowjetischen Besetzer. Im Jahr 1998 wurde er zum Präsidenten gewählt. Er war parteilos, galt aber als National-liberal Bei der Neuwahl im Jahr 2003 verlor er gegen Rolandas Paksas. Kurz nach der Wahl von Paksas wurde bekannt, dass Paksas Beziehungen zu russischen Sponsoren hatte. Paksas wurde des Amtes enthoben und Adamkus wurde wieder gewählt. Seit dem Jahr 2003 ist Valdas Adamkus Goodwill-Botschafter der UNESCO. Im Jahr 2004 reiste er mehrmals nach Kiew, dabei unterstützte er die "Orangen Revolution“. Adamkus unterstützte auch bei dem Konflikt zwischen Georgien und Russland den Präsidenten von Georgien Saakaschwili. Adamkus wurde im Jahr 2007 zum "Europäer des Jahres gekürt. Adamkus sah die Annektion der Krim von den Russen voraus. Im Jahr 2009 wurde Dalia Grybauskaitė Präsidentin Litauens. Adamkus erhielt mehr als 15 Ehrendoktortitel.
Algirdas Mykolas Brazauskas (geb. 1932)
Präsident von 1993 bis 1998, Ministerpräsident von 2001 bis 2006. Algirdas Mykolas Brazauskas wurde am 22. September 1932 in Rokiškis geboren. Er studierte Hydrotechnik an der Polytechnischen Institut in Kaunas, das Studium schloss er als Diplomingenieur im Jahr 1956 ab. Er arbeitete für die Regierung und die kommunistische Partei, deren Mitglied er war. In den Jahren 1965 war er Minister für das Bauwesen und wurde im Jahr 1967 stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Planungskomitees. Einige Jahre später wurde er Energieberater in der Industrie. Als das Kernkraftwerk Ignalina vergrößert werden sollte, wurde er zu einem Moskau kritischem Reformer. Im Jahr 1988 wurde er zum Ersten Sekretär der kommunistischen Partei Litauens gewählt.Im Jahr 1989 wurde er eine Führungspersönlichkeit bei der sozialdemokratischen Partei. Brazauskas unterschrieb mit 123 anderen Persönlichkeiten die litauischen Unabhängigkeitserklärung im März 1990. Im Jahr 1992 wählte Litauen, und er wurde er Parlamentspräsident und kommissarischer Staatspräsident. Brazauskas übte dieses Amt bis zum Jahr 1998 aus. Im Jahr 2001 wurde er Premierminister. Im Jahr 2004 trat Litauen auch durch sein Engagement der NATO und der EU bei. Die Wahl im Jahr 2004 war für Brazauskas niederschmetternd, aber durch eine Koalition der neuen Arbeitspartei blieb er Ministerpräsident bis zum Jahr 2006. Er verstarb am 26.06.2010 in Vilnius.
Antanas Merkys (1888 - 1945)
Ministerpräsident. Antanas Merkys wurde am 1. Februar 1887 in Bajorai geboren. Er studierte in Estland Rechtswissenschaften, beendete sein Stuium aber in Kiew. In den Jahren 1934 bis 1939 war Bürgermeister der Stadt Kaunas und er setzte sich wohl als Präsident selber ein, nachdem Smetona geflohen war. Er versuchte mit den Sowjets zu kooperieren und stimmte Verhaftungen verschiedener Repräsentanten Litauens zu. Im Juni 1940 musste er aber vom Amt zurücktreten, weil die Sowjets ihn dazu nötigten, und Paleckis als Marionette von den Sowjets eingesetzt worden war. Merkys versuchte zu fliehen, wurde aber gefasst und nach Sibirien deportiert. Im Jahr 1952 wurde er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Jahr 1954 wurde er - durch Entstalinisierung - aus der Haft entlassen, durfte aber nicht nach Litauen zurückkehren und lebte bis zu seinem Tod in Wladimir. Er verstarb am 5. März 1955. Sein Grab ist unauffindbar. Ein "Scheingrab“ in Kaunas erinnert an ihn.
Justas Paleckis (1899-1980)
Ministerpräsident der Litauischen SSR. Justas Vincas Paleckis wurde am 01. Januar 1942 in Kuibyschew in Russland geboren. Er entstammte einer kommunistischen Familie, sein Vater- Justas Paleckis - war Ministerpräsidenten von Sowjetlitauen. Er studierte in Vilnjus Journalistik. Im Jahr 1964 beendete er erfolgreich dieses Studium und begann in Moskau das Studium Diplomatie und Internationale Beziehungen. Auch dieses Studium beendete er mit Erfolg, und er wurde in der Schweiz und in der DDR sowjetischer Diplomat. In den Jahren 1990 bis 1992 war er im litauischen Parlament tätig. Im Jahr 2002 wurde er als Vize-Außenminister eingesetzt und im Jahr 2004 wurde er Abgeordneter im Europäischen Parlament und blieb es bis zum Jahr 2014.
Rolandas Paksas (geb. 1956)
Ministerpräsident von 1999 bis 2000 und von 2001 bis 2002 sowie Präsident von 2003 bis 2004. Rolandas Paksas wurde am 10. Juni 1956 in Telšiai geboren. Er studierte in Vilnius Bauwesen und schloss sein Studium im Jahr 1979 als diplomierter Bauingenieur ab. Bis zum Jahr 1984 machte er zusätzlich bei der Leningrader Akademie für zivile Luftfahrt seinen Pilotenschein und arbeitet als Fluglehrer. Nach der Unabhängigkeit Litauens wurde er in Vilnius Direktor einer Baufirma. In den Jahren1997 bis 2000 war er der Bürgermeister von Vilnius. Weiterhin wurde er in den Jahren 1999 bis 2001 Ministerpräsident und zwei Jahre später wurde er bis Präsident der Republik Litauen bis 2004. Im Jahr 2004 wurde gegen ihn ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Das Verfassungsgericht sprach ihn für Verstoßung gegen die Verfassung schuldig, und er wurde seines Amtes enthoben.
Paksas hat daraufhin Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingelegt, der ihm teilweise Recht gab. Auf Grund dessen konnte er ins Europäische in den Jahren 2009 bis zum Jahr 2019 ins Europäische Parlament entsandt werden. Im Jahr 2014 kam er in den Petitionsausschuss, dem Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie und dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Parlamentes. Eine weitere Aufgabe bekam er in dem Sonderausschüssen gegen organisiertes Verbrechen, Korruption und Geldwäsche Ab dem Jahr 2014 wurde er Delegierter für die Schweiz. Norwegen und Island und förderte die Wirtschaftsbeziehungen zu Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Im Jahr 2019 wurde er nicht wiedergewählt.
Vytautas Landsbergis (geb. 1932)
Vytautas Landsbergis wurde am 18. Oktober 1932 in Kaunas geboren. In den Jahren 1978 bis 1990 hatte er eine Professur an der Musik- und Theaterakademie in Vilnius. Vytautas Landsbergis einer der Begründer der litauischen Unabhängigkeitsbewegung Sąjūdis, Er wurde als Vorsitzender der Bewegung gewählt. Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1990 wurde er vom provisorischen Parlament als Staatsoberhaupt eingesetzt. Für Landsbergis` Politik gab es nur die vollständige Unabhängigkeit Litauens. Im Jahr 1992 wurde Landsbergis von Algirdas Brazauskas als Parlamentspräsident und amtierendes Staatsoberhaupt abgelöst, aber im Jahr 1996, als die Kommunisten die Parlamentswahlen verloren, setzte man Landsbergis wieder als Parlamentspräsident ein. Diesen Posten behielt er bis zum Jahr 2000. In den Jahren 2004 bis 2014 war er Mitglied des Europäischen Parlaments.
Für sein Streben für Freiheit, Demokratie und das Selbstbestimmungsrecht wurde ihm die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen. Im Jahr 1994 wurde er Ehrenbürger von Kaunas. Eine Verleihung der Ehrendoktorwürde an ihn wurde von der Universität Leipzig abgesagt. Seine Aussagen, dass die Rote Armee Deutschland schreckliche Verbrechen begangen habe, war Grund für die Aussetzung der Ehrendoktorwürde. Im Jahr 2015 verhängte Russland gegen Landbergis ein Einreiseverbort. Im Jahr 2016 erhielt er den Freiheitspreis Litauens. Interview mit Landsbergis aus: Kritischer Journalismus. Ohne Haltung:
"Die Westeuropäer haben nur Freiheit, Frieden und Wohlstand kennengelernt“, so Landsbergis, "und viele halten das für ein Naturgesetz, sie haben das bei uns in Osteuropa allgegenwärtige Gefühl dafür verloren, wie zerbrechlich diese großen Errungenschaften sind, sie neigen zu Denkverboten, zum Wegsehen und Verdrängen der Gefahren, viele stellen die Ideologie über die Realität, sie wollen nicht sehen, dass die westliche, demokratische, freie Zivilisation angegriffen wird, dass wir uns in einem Krieg der Zivilisationen befinden, weil uns die Anti-Demokraten, die Gegner der Freiheit, die Autoritären angreifen, innen wie außen.“
Antanas Smetona (1874-1944)
Antanas Smetona wurde 10. August 1874 in Užulėnis geboren. Smetona war der erste Präsident und spätere Diktator Litauens. Im Jahr 1897 nahm er das Studium der Rechtswissenschaften in Sankt Petersburg auf. Er verbreitete litauische Bücher und wurde kurzzeitig verhaftet. Im Jahr 1902 beendete er sein Studium erfolgreich und arbeitete erstmal in einer Bank in Vilnius. Smetona trat der Litauischen Demokratischen Partei bei und wurde dort ins Präsidium gewählt. Er beteiligte sich mit Kommentaren in verschiedenen litauischen Zeitungen und förderte die litauische Sprache. Politisch forderte er ein unabhängiges Litauen. So schloss er sich im Jahr 1917 der Fortschrittspartei des Volkes an und im Februar des Jahres 1918 gehörte er zu den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung Litauens. Zunächst verdiente er seinen Lebensunterhalt als Journalist und vom Jahr 1923 an arbeitete er zusätzlich als Dozent für Kunsttheorie und Geschichte und Philosophie an der Vytautas-Magnus-Universität Kaunas.
Im Jahr 1926 baute Smetona durch einen Militärputsch nach dem Vorbild des italienischen Faschismus ein diktatorisches System auf. Im Jahr 1928 schaltete Smetona durch eine neue Verfassung das litauische Parlament aus und regierte als alleiniger Diktator bis zum Jahr 1940. In dem Jahr forderte Stalin die Einverleibung Litauens in die UDSSR. Smetona weigerte sich und musste fliehen. So ging er mit Familie zuerst nach Deutschland und emigrierte sehr bald nach Amerika. Er war der einzige Regierende der Baltischen Länder, der Stalin widersprach und floh. Er starb am 9. Januar 1944 in Cleveland durch ein Feuer.
Schriftsteller und Dichter
Antanas Baranauskas (1835 – 1902)
Antanas Baranauskas wurde am 17. Januar 1835 in Anykščiai geboren.
Die Eltern von Baranauskas lebten auf dem Land und waren arm. Sie ermöglichten ihrem Sohn auf eine kirchliche Schule. Er lernte an dieser Schule polnisch und russisch. Schon in ganz jungen Jahren schrieb er Reime in litauischer Sprache. Später schrieb er Gedichte auf Polnisch. Ab 1853 begann er als Autor zu arbeiten und schrieb wieder vermehrt auf Litauisch. Im Jahr 1856 wurde er in das Priesterseminar in Varniai aufgenommen. Im Jahr 1862 wurde er Magister der Theologie und wurde im selben Jahr zum Priester geweiht. Er studierte dann noch an den Universitäten München, Rom, Innsbruck und Löwen.
Ab dem Jahr 1871 wurde er ins Priesterseminar in Kaunas beordert und unterrichtete dort auf Litauisch und schrieb ein litauisches Grammatiklehrbuch. Später ging er nach Seiny und predigte dort auf verschiedenen Sprachen. Dort begann er die Bibel auf Litauisch zu übersetzen. Am 2. August 1897 wurde er von Papst Leo XIII. zum Bischof von Seiny geweiht. In Seiny errichte man ihm zu Ehren im Jahr 1902 ein Denkmal und im Jahr 2014 bekam der Asteroid (169568) seinen Namen. Er starb 26. November 1902 in Anykščiai. "Man munkelt, dass er diesen Lebensweg nur deshalb gewählt hat, weil die Eltern seiner Freundin in jungen Jahren ihn nicht als Schwiegersohn haben wollten."
Alexander Berkman (1870 - 1936)
Alexander Berkman wurde am 21. November 1870 in (Owsei Ossipowitsch Berkman in einer jüdischen Bürgerfamilie in Vilnius geboren. Mit 16 Jahren leitete er eine revolutionäre Schülergruppe und landete in Russland auf einer schwarzen Liste. Ihm wurden dadurch alle Wege für ein Studium verbaut. Im Jahr 1888 wanderte er in die USA aus. Auch hier trat er mit einer anarchistischen Gruppe bei. Im Stahlwerk des Industriellen Henry Clay Frick wurden bei einem Streik zehn Arbeiter getötet und deshalb wurde in Pennsylvania das Kriegsrecht verhängt. Nach einem Mordversuch an dem Industriellen wurde Berkman zu 14 Jahr in Haft verurteilt. Im Jahr 1919 schob man ihn und andere Anarchisten nach Russland ab. Er sagte sich nach der blutigen Niederschlagung des Matrosenaufstands in Kronstadt im Kahr 1921 von den Bolschewiken los und verließ Russland. Er hielt sich eine Zeitlang in Deutschland auf und reiste dann nach Frankreich. Im Am 28. Juni 1936 beging er Suizid. Seine Werke:
ABC des Anarchismus
Die Kronstadt Rebellion
Die Pariser Kommune Rußlands!
Er hatte geäußert: "Ich halte den Anarchismus für die vernünftigste und am besten durchführbare Konzeption einer in Freiheit und Harmonie lebenden Gesellschaft.“
Christian Donaleitis (1740 -1780 )
Christian Donaleitiswurde am 01. Januar 1714 in Lasdinehlen geboren.
Seine Eltern waren Freibauern, die ihm eine gute Schulbildung nicht bezahlen konnten. Er wurde aber sogar als Stipendiat an der Domschule in Königsberg zugelassen. Seine Brüder erlernten Handwerke. In Königsberg studierte er Theologie Sein Beruf war protestantischer Pfarrer und seine Predigten hielt er in deutscher und litauischer Sprache. Zusätzlich schrieb er und gilt noch heute als der begnadete Dichter im 18.ten Jahrhundert. Sein bekanntestes Werk ist "Jahreszeiten“. Er wird als erster Dichter genannt, der ganz gewöhnliche Menschen beschreibt. Aber auch handwerklich war er professionell, er baute Barometer und Thermometer, fertigte Pianos an. Das Glas für seine Thermometer und Barometer schliff er selber.
Er war sehr sprachbegabt, außer Deutsch und Litauisch sprach er noch Französisch, Griechisch und Hebräisch. Er verstarb am 18. Februar 1789 in Tollmingkehmen.
Chaim Grade (1910.1982)
Chaim Grade wurde am 04. April 1910 in Wilna geboren. Litauen gehörte damals zum Russisches Reich.
Chaim Grade war ein russisch jiddischer Schriftsteller und Dichter und wird als führender Schriftsteller des 20. Jahrhunderts anerkannt. Chaim Grade erhielt eine traditionelle höhere Talmudschule (Jeschiwa), aber auch eine säkulare Erziehung. Er bekleidete das Amt eines Rabbiners in den Jahren 1923 bis 1931 in Białystok. Seine Frau Frume-Libe Grade und seine Mutter Wella Grade Rosenthal starben im Holocaust. Sein Überleben verdankte er seinem Aufenthalt in der Sowjetunion. Nach dem Krieg zog es ihn nach Paris, dort baute er aktiv jüdisches Leben mit auf. Er war Abgeordneter für den Jüdischen Kulturkongress und reiste im Jahr 1948 in die USA nach New York, wo er bis zu seinem Tod blieb. In seinen Büchern erkennt man verständlicherweise seinen Hass gegen die Nazis und seine Hochachtung für sein jüdisches Volk. Er verstarb am 26. April 1982 in New York
Maironis (1862 – 1932)
Maironis wurde als Jonas Mačiulis im November 1862 in Siluva auf dem Gut Pasandravys geboren. Seine Eltern waren freie Bauern, die ihn zur Liebe zur Heimat und zuden Traditionen der Heimat erzogen.
Er war ein römisch-katholischer Priester und galt zu seiner Zeit als bester litauischer Schriftsteller.
Im Jahr 1883 studierte er in Kiew 1 Semester lang Literatur, gab aber dann auf und ehrte im Jahr 1884 nach Kaunas zurück und studierte dort am Priesterseminar litauische Literatur und Kultur. Mit seiner Poesie war er einer der Begründer der Wiedergeburt der litauischen Nationalität.
In den Jahren 1891 bis 1909 lehrte er in Sankt Petersburg und wurde im Jahr 1900 zum akademischen Professor ernannt. Er richtete dort einen Lehrstuhl für Soziologie ein. Er unterstütze die erste litauische Zeitung Lietuvių laikraštis von Antanas Smilga nach Aufhebung des litauischen Presse-Verbotes. der Zeit des ersten Weltkrieges lebte Maironisin verschiedenen Städten. Im Jahr 1922 wurde Maironis zum Professor für Moraltheologie an der Theologisch-Philosophischen Fakultät der neu gegründeten Universität von Litauen gewählt. Im selben Jahr wurde Maironis zum Ehrenprofessor der Universität Litauen ernannt. Hier erhielt er auch die Ehrendoktorwürde für Literatur. Er starb am 8. Juni 1932 in Kaunas und wurde in der Kathedrale Basilica beigesetzt.
Tomas Venclova (gb. 1937)
Tomas Venclova wurde am 11. September 1937 in Memel, geboren.
Sein Vater war ein hoher kommunistischer Literaturfunktionär mit vielen Privilegien.Tomas Venclova hatte in Moskau Kontakt mit. Seine Anfänge mit Lyrik wurden stark von Pasternak und Achmatowa, die er in Moskau kennenlernte, geprägt. Ab dem Jahr 1966 unterrichtete er an der Universität Vilnius.
In den 1970er Jahren schloss sich Venclova der litauischen Bürgerrechtsbewegung an. Venclova war einer der Gründer der litauischen Helsinki-Gruppe. Die Gruppe forderte von der Sowjetunion, die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, sowie Religionsfreiheit ein. Er war im Jahr 1977 gezwungen zu emigrieren. Nachdem Litauen unabhängig geworden war, setzt er sich für die Anerkennung der Mitverantwortung Litauens zum Holocaust ein. Venclova hatte eine Professur an der Yale University in USA für russische und osteuropäische Literatur. Im Sommersemester 2010 hatte Tomas Im Jahr 2010 lehrte er an der Berliner Freien Universität Berlin. Im Jahr 2013 erhielt er das Großkreuz der Republik Polen und im Jahr wurde ihm der 2014 den Petraca-Preis verliehen. Weiterhin wurden ihm vier Ehrendoktor-Titel von vier verschiedenen Universitäten gegeben (Kaunas. Torun, Göttingen. Vilnius). Im Jahr 2013 wurde er Ehrenbürger der Stadt Vilnius. Er stellt sich politisch eindeutig auf die Seite der Ukraine. Seinen Lebensabend verbringt er in Vilnius.
Schauspieler, Regisseure
Laurence Harvey (1928 - 1973),
Litauisch-britische Schauspieler. Laurence Harveywurde am 1. Oktober 1928 in Joniškis geboren. Im Jahr 1933 zog seine Familie nach Südafrika, dort besuchte er die Schule, zog aber im Jahr 1946 nach London und versuchte sich als Schauspieler bei der "Royal Academy of Dramatic Art“. Schnell erkannte man dort seine Begabung und ebnete ihm den Weg zu einer steilen Karriere als Schauspieler. Er spielte im Film "Romeo und Julia“, der preisgekrönt wurde. Im Film " Der Weg nach oben“ wurde er in der männlichen Hauptrolle als besonderer Schauspieler bekannt. Durch diese Rolle wurde Harvey der erste litauische Schauspieler, der für einen Oscar nominiert wurde. Er spielte in verschiedenen Filmen mit Größen wie Liz Taylor, John Wayne, Frank Sinatra und Peter Sellers. Filme, in denen er überzeugend spielte waren : "Telefon Butterfield 8", "Alamo Botschafter der Angst", "Schach dem Mörder", "Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm", "Kampf um Rom" oder "Welcome to Arrow Beach". Er verstarb am 25. November 1973 in London
Juozas Miltinis (1907 - 1994)
Regisseur. Juozas Miltinis wurde am 03. September 1907 in Akmene geboren. In seiner Kindheit hütete er im Sommer Schafe. In den Jahren 1926 und 1927 ging er auf ein Jesuitengymnasium in Kaunas. Nachdem er die Schule verlassen hatte, arbeitete er als Dorfschreiber in seinem Heimatort Im Jahr 1928 zog er wieder nach Kaunas, um die Schauspielschule am Staatstheater zu besuchen. Es waren seine ersten Auftritte als Schauspieler an einer professionellen Bühne. Im Jahr 1932 ging er nach Paris und besuchte die "Louvre School of Art“. Nach einem 2-jährigem Aufenthalt in London, kehrte er im Jahr 1940 nach Litauen zurück. So wurde mit seiner Hilfe das Juozas-Miltinis-Dramatheater im Jahr 1940 gegründet. In den Jahren 1953 bis 1968 spielte er in fünf Spielfilmen in Litauen mit. Miltinis inszenierte etwa 80 Theaterstücke u.a. Anton Tschechows §Iwanow“ Wolfgang Borcherts "Vor der Tür“ Sophokles §König Ödipus“ August Strindberg "Totentanz“ William Shakespeares "Macbeth“ Im Jahr 1965 wurde Miltini der Titel eines verdienten Künstlers des LTSR verliehen und er erhielt im Jahr 1973 den Titel "Volkskünstler der UdSSR“ , Im Jahr 1980 wurde er Ehrenbürger von Panevėžys. Posthum im Jahr 1995 wurden seine Verdienste von der Regierung der Französischen Republik anerkannt und ihm der Titel eines „Ritters des Ordens der Künste und der Literatur“ verliehen. Miltinis verstarb am 13Juni 1994 in Panevėžys.
Audrius Stonys (geb. 1966)
Regisseur und Produzent. Audrius Stonys wurde am 28. April 1966 in Vilnius geboren. Er wurde im Jahr 1992 mit dem Europäischen Filmpreis für den Dokumentarfilm "Erde der Blinden“ und im Jahr 2002 wurde er mit dem litauischen Nationalpreis für seine Arbeiten ausgezeichnet. Er drehte 13 Dokumentarfilme. Sein Film "Der Flug über Litauen oder 510 Sekunden Stille“ wurde auf der Expo 2000 gezeigt und bekam viel Beifall. Der Film "Ramin“ im Jahr 2011 wurde für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film bei der 85. Oscar-Verleihung ausgewählt, er kam es aber nicht in die Endauswahlliste.
Sportler
Austra Skujyte (geb. 1979)
Leichathletin. Sie gewann im Siebenkampf bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille. Austra Skujytė wurde am 12. August 1979 in Biržai geboren. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann sie die Silbermedaille. Auch vor dem Jahr 2004 nahm sie an vielen Meisterschaften teil, so z.B. im Jahr 2002 in München wurde sie Vierte, im gleichen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Helsinki errang sie auch den vierten Platz. Im Jahr 2005 trat sie noch einmal in Helsinki auf und eroberte wieder den vierten Platz. Eine Goldmedaille blieb ihr auch im Jahr 2007 in Osaka, im selben Jahr in Birmingham und in Valencia verwehrt. Im Jahr 2005 stellte Skujytė in Columbia im Zehnkampf einen Weltrekord auf.
Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2012 in London wurde sie Dritte. Die beiden vor ihr Gewinnenden wurden wegen Doping disqualifiziert.
Nijole Sabaite (geb. 1950)
Leichtathletin. Nijolė Sabaitė wurde am 8. Dezember 1950 in Raseiniai geboren. Sie startete für die Sowjetunion. Im Jahr 1972 gewann sie die Silbermedaille im 800-m-Lauf in München. Die Silbermedaille bekam sie im Jahr 1973 in Moskau bei der "Universiade“. Sie ist Psychologin und arbeitet auch als Heilpraktikerin, weiterhin ist sie die Präsidentin im litauischen Frauensportverband.
Virgilijus Alekna (geb. 1972)
Virgilijus Alekna wurde am 13. Februar 1972 in Terpeikiai geboren. Im Diskuswerfen errang er im Jahr 2000 in Sydney und im Jahr 2004 in Athen die Goldmedaillen. Seit Mitte der 1990er Jahre zählt Alekna zur Weltspitze im Diskuswurf. Er errang bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris/Saint-Denis seinen ersten Titel, den er bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki Nach diesem Sieg wurde er zu Europas Leichtathlet des Jahres gewählt. Im Jahr 2006 gewann er in Göteborg die Europameisterschaften. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2008 in Peking gewann er die Bronzemedaille. Eines seiner Kinder ist Europameister im Diskuswerfen - es ist Mykolas Alekna.
Povilas Vanagas (geb. 1970)
Eistänzer. Povilas Vanagas wurde am 23. Juli 1970 in Šiauliai geboren. In den Jahre 1992 bis 2006 wurde Vanaga mit Margarita Drobiazko litauischer Meister im Eiskunstlauf. Vanagas und seine Partnerin nahmen an zwölf Welt- und Europameisterschaften und fünf Olympischen Spielen teil. Sie gewannen im Jahr 2000 bei der Weltmeisterschaft und bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille. Es waren die ersten Medaillen für Litauen bei Welt- und Europameisterschaften. Bei ihrer letzten Europameisterschaft errangen sie 2006 noch eine weitere Bronzemedaille. Ihr bestes Ergebnis bei Olympischen Spielen war der fünfte Platz, den sie 2002 in Salt Lake City erreichten. Im Jahr 2000 heirate Vanagas seine Eistänzerin Drobiazko.
Arvydas Sabonis (geb. 1964)
Basketballspieler. Arvydas Romas Sabonis wurde am 19. Dezember 1964 in Kaunas geboren. Sabonis gilt als der beste litauische und europäische Basketballer aller Zeiten. Er spielte zuerst für die Sowjetunion seit dem Jahr 1991 erzielt er viele Erfolge. Im Jahr 2011 wurde er in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen. Schon in seiner Jugend gewann er mit seiner Mannschaft Preise. Er wurde mit 16 Jahren Europameister und ein Jahr später spielte er in der Weltmeistermannschaft. Im Jahr 1985 erhielt seine Mannschaft die Goldmedaille bei der Europameisterschaft in Deutschland. Er wurde zum besten Spieler des Turniers ausgezeichnet. Im Jahr 1986 erhielten sie die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 1988 gewann er in Seoul mit dem sowjetischen Team Gold und im Jahr 1992 mit dem litauische Team die Bronzemedaille. Es reihte sich ein Erfolg an den anderen:
- Im Jahr 1995 Vize-Europameistertitels in Griechenland.
- Im Jahr 1996 in Atlanta Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen.
- Er wurde in den Jahren 1993 und 1994 spanischer Meister
- In den USA gewann er viele Speile
Im Jahr 2003 spielte er noch einmal für Litauen in seinem Heimatverein und wurde litauischer Meister
Šarunas Marciulionis (geb. 1964)
Basketballspieler. Raimondas Šarūnas Marčiulionis wurde am 13. Juni 1964 in Kaunas geboren. Er war ein begnadeter Basketballspieler. Er spielte zuerst in der sowjetischen National-Mannschaft und gewann 1988 mit seinem Team die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Ab dem Jahr 1991 gewann er in der litauischen Mannschaft viele Preise. Raimondas Šarūnas Marčiulionis wurde im Jahr 2014 in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen. Marčiulionis war der erste Spieler aus der ehemaligen Sowjetunion, der in die NBA wechselte. In den Jahren 1993/1994 konnte er wegen einer Verletzung nicht mehr spielen. Neben seinen Erfolgen beim Baketball, begann er ein Journalisten-Studium in Vilnius. Er schloss es im Jahr 1986 mit Erfolg ab. Erst ab dem Jahr 1995 spielte er für die Seattle SuperSonics, um dann zu den Kings in Sacramento und spter zu den Nuggets aus Denver wechselte. Im Jahr 1997 kehrte er nach Litauen zurück., Dort gehört ihm unter anderem das Hotel „Šarūnas“ in Vilnius und Anteile an einem Veranstaltungszentrum. Er richtete in Vilnius eine Basketballschule ein und war bei der Gründung der Profiliga LKL als Hauptinitiator beteiligt.
Šarunas Jasikevicius (geb. 1976)
Basketballspieler. Šarūnas Jasikevičius wurde am 5. März 1976 in Kaunas geboren. Im Jahr 2003 wurde er Europameister für Litauen. Für diese Leistung wurde er als Most Valuable Player ausgezeichnet. Er spielte auf der Position "Point Guards“. Das bedeutet, dass man die Spielzüge ansagt und in fast jedem Spielzug Ballkontakt hat. In den Jahre 1994 bis 1998 spielte er den USA, kehrte aber noch im Jahr 1998 nach Vilnius zurück. Im Jahr 2003 gewann er mit dem Verein "FC Barcelona“, in dem er seit 2000 spielte, die EuroLeague. Nach diesem hervorragenden Spiel wurde er von Israel angeworben und gewann dort zweimal die "EuroLeague“. Von 2005 bis bis 2007 spielte er für die "Indiana Pacers“ , in dem Jahr wechselte er zu den "Golden State Warriors“. Jasikevičius wird als einer der 50 besten Akteure der EuroLeague benannt und er gilt als einer der bestbezahlten Besketballspieler. Nach Ende seiner Spielerzeit verdingte er sich als Trainer und führte das litauische Team zu Gewinnen der litauischen Meisterschaften. Im Jahr 2020 schloss er mit dem Verein“ FC Barcelona“ einen Trainer- Vertrag.
Theologen und Philosophen
Emmanuel Levinas (1906 - 1995)
Phänomenologe und Existenzphilosoph. Emmanuel Levinas wurde am 30. Dezember 1905 in Kaunas geboren. Im Jahr 1923 studierte er in Straßburg Philosophie, beendete aber nicht dort seine Studien, sondern ging an die Universität Freiburg und besuchte dort Vorlesungen bei Edmund Husserl und Martin Heidegger. Im Jahr 1930 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und er promovierte im selben Jahr mit dem Thema "Husserls Theorie der Anschauung“. In seiner Abschlussrede machte sich Levinas über den jüdischen Philosophen Ernst Cassirer lustig – was er sich nie verzieh.
Seine gesamte Familie wurde in Litauen von den Nazis umgebracht, und er reiste nie wieder nach Deutschland. Im Jahr 1940 geriet er in deutsche Gefangenschaft und kam in das Wehrmachtslager Fallingbostel. Dort verfasste er "Carnets de Captivité“. Er überlebte und wurde im Jahr 1946 Direktor am "École Normale Israélite Orientale“. Danach wechselte er nach Nantes in Frankreich und erhielt dort eine Professur. In seinen letzten Arbeitsjahren lehrte er an der Sorbonne. Im Jahr1989 erhielt er den Balzan-Preis für Philosophie. In seinen Werken hat sich Levinas ausführlich mit religionsphilosophischen Fragen befasst. Er äußerte sich auch ausführlich dazu - darunter waren auch Talmudauslegungen. Er verstarb am 25 Dezember 1995 in Paris.
Audrys Juozas Backis (geb. 1937)
Erzbischof von Vilnius. Audrys Juozas Backis wurde am 1. Februar 1937 in Kaunas geboren. Er wurde im Jahr 1961 im
Bistum Kaunas zum Priester geweiht, nachdem er Katholische Theologie und Philosophie studiert hatte. Im Jahr 1964
arbeitete er im diplomatischen Dienst des Vatikans. Durch diese Arbeit verrichtete er in verschiedenen Ländern seinen Dienst so z.B. in der Türkei, in Costa Rica und auf den Philippinen. Auch wurde er nach Afrika geschickt. Von Papst Paul VI. (1897-1978) erhielt er den ehrenvollen Titel „Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit“ und im Jahr 1979 wurde ihm vom Papst Johannes Paul II. (1920-2005) ein weiterer Titel verliehen - Ehrenprälat Seiner Heiligkeit. Im Jahr 1988 wurde er im
Petersdom zum Bischof von Vilnius geweiht. Bačkis wurde der Vorsitzende der litauischen Bischofskonferenz und gehörte ab 2001 dem Kardinalskollegium an. Im Jahr 2013 bat er aus Alters- und Gesundheitsgründen um seinen Rücktritt aus allen Ämtern, dem stattgegeben wurde.
Elijah ben Salomon Salman (1720 - 1797)
Rabbi und Gaon (der Weise) von Wilna. Elijah Ben Salomon Salmanwurde am 23. April 1720 in Selez geboren, Er wurde auch "Gaon der Weise" genannt. Er studierte den Talmud in Kėdainiai und bildete sich selbstständig weiter fort. Er gehörte dem aschkenasischen Judentum an. Seine Schriften waren Kommentare zu Talmud und Tora. Er galt als einer der besten Gelehrten in dieser Zeit. Er stand eindeutig hinter der orthodoxen wortgetreuen Auslegung der Tora und den Gesetzen und lehnte die Lehre des Chassidismus ab und legte einen Bann über diesen. Er ließ die Bücher des Chassidismus verbrennen. Nach seinem Tod bekriegten sich seine und die Anhänger des Chassidismus lange Zeit. Im Jahr 1989 wurde das Staatliche Jüdische Museum "Gaon“ in Vilnius gegründet und ihm zu Ehren bekam es seinen Namen. Auf seinem Grab-Gedenkstein in Wilna im Stadtteil Jeskine werden von Juden persönliche Bitten hinterlassen. Er verstarb am 9. Oktober 1797 in Wilna,
Antanas Maceina (1908 - 1987)
Ideologe der litauischen Philosophie moderner katholischer Richtung. Antanas Maceina wurde im Juni 1908 in Bagrène geboren; Maceina studierte Theologie, Litauisch und Deutsch, Philosophie und Pädagogik in verschiedenen Städten. Er promovierte im Jahr 1934 und habilitierte sich ein Jahr später. Im Jahr 1940 floh er mit seiner Familie nach Deutschland, kehrte aber mit seiner Familie im Jahr 1942 nach in seine Heimat zurück, weil Litauen von den Deutschen besetzt worden war. An der Universität wurde er als Dekan eingesetzt. 1944 floh Maceina erneut nach Westeuropa und lebte ab 1949 in Deutschland. Dort lehrte er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Philosophie, an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg russische Philosophie und osteuropäische Geistesgeschichte und an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster russische und sowjetische Philosophie sowie Religionsphilosophie. Er verstarb am 27.Januar 1987 in Münster und wurde auf dem Dorffriedhof von Brebersdorf beigesetzt. Einige seiner Werke:
Der Grossinquisitor
Sowjetische Ethik und Christentum
Zum Verständnis des kommunistischen Menschen
Das Geheimnis der Bosheit.
Sonstige
Zenonas Ivinskis (1908 - 1971)
Er schrieb die Geschichte Litauens. Zenonas Ivinskis wurde am 25. Mai 1908 in Kaušėnai geboren. Das Dorf liegt in der Nähe von Plungė Zenonas Ivinskis studierte ab 1925 Geschichte und Philosophie. Seiner guten Leistungen wegen, erhielt er ein Stipendium in Deutschland. Er promovierte mit dem Thema "Geschichte des Bauerstandes in Litauen“ im Jahr 1932. Ein Jahr später habilitierte er in Danzig mit dem Thema "Litauische und preußische Handelsbeziehungen im ersten 16. Jahrhundert“. Er kehrte nach Litauen zurück und musste Wehrdienst leisten. In seiner Freizeit hielt er Vorlesungen an der Vytautas-Magnus-Universität und erhielt eine Professur, wo er Vorlesungen in den Fächern Philosophie und Theologie hielt. Ende des Jahres 1942 sollte er von den Nazis ins Konzentrationslager Stutthof gebracht werden. Er überlebte, weil er schwer erkrankte und in ein Lazarett kam. Ab dem Jahr 1949 lebte er 10 Jahre in Rom. Dort sichtete er die archivarischen Bestände über Litauen. Ab dem Jahr 1959 konnte er in Bonn an der Rheinischen Friedrichs Wilhelm Universität seine Wissenschaft fortsetzen Er ver starb am 24.12.1971 in Bonn.
Jonas Žemaitis-Vytautas (1909 - 1954)
Jonas Žemaitis-Vytautas wurde 15. März 1909 in Palanga im heutigen Litauen geboren. Er war Oberbefehlshaber der Streitkräfte des litauischen Widerstandes, im Range eines Brigadegenerals.
Jonas Žemaitis wuchs in Raseiniai in Litauen auf, wo er das Progymnasium Raseiniai besuchte. 1929 absolvierte er die Militärschule Kaunas und zwischen 1936 und 1938 studierte er an der École d’Artillerie de Fontainebleau bei Paris. Ihm wurde dort der Rang eines Hauptmanns verliehen. Am 16. Februar 1949 wurde er Vorsitzender des Ratspräsidiums der neugegründeten Widerstandsbewegung LLKS (Lietuvos laisvės kovos sąjūdis) und Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Widerstandsbewegung bis Dezember 1951 sowie erneut vom Frühling bis Mai 1953. Im Dezember 1951 erlitt er eine Gehirnblutung, in deren Folge er gelähmt wurde und sich verstecken musste. Am 30. Mai 1953 wurde sein Versteck verraten und Žemaitis wurde nach Moskau überstellt und wurde dort am 26. November 1954 im Butyrka-Gefängnis erschossen.
Algirdas Julius Greimas (1917 - 1992)
Semiotiker. Algirdas Julius Greimas wurde am 1917 in Tula geboren. Er befasste sich mit Zeichentheorien, und mit Zeichensystemen, Erzähltechniken und Kulturwissenschaft. Er übte großen Einfluss auf bedeutende Denker aus. Greimas sprach Deutsch und Französisch und Litauisch mit diesen Sprachen konnte er sich die Lektüre von Friedrich Nietzsche und Arthur Schopenhauer einarbeiten. Er studierte Rechtswissenschaften in Kaunas und begann dann Linguistik in Grenoble zustudieren. Seine Abschlussarbeit im Jahr 1939 schrieb er über französisch-provenzalische Dialekte Er trat einer Untergrundbewegung bei, um Litauen wieder unabhängig zu machen.
Seine Eltern wurden deportiert und starben in verschiedenen Lagern, er selber wurde zur Armee eingezogen, um das Eigentum in Gefangenschaft geratenen Litauer zu registrieren. Weiterhin sollte er zahlreiche Juden zusammentreiben, er unterließ das aber. Dennoch wurde er Redakteur an einer Wochenzeitschrift, die den Völkermord befürwortete. Greimas schloss sich aber einer Untergrundorganisation den litauischen Freiheitskämpfer an, die von den Nazis verboten worden war. Im Jahr 1944 studierte er in Paris Lexikografie. Im Jahr 1949 promovierte er. Er unterrichtete in Kairo, Ankara, Istanbul und Poitiers Greimas schuf eine Methode der Diskurssemiotik, die Entwicklung dauerte ca. 30 Jahre. Der Begriff "Narrativität“ bildet die Grundlage der Greimass'schen Semiotik. Er veröffentlichte drei Wörterbücher und das Semiotisches Quadrat. Er verstarb am 1992 in Paris
Luozas Luksa (1921-1951)
Antisowjetischer Widerstandskämpfer. Luozas Luksa wurde am 10.08.1921 in der Nähe von Kaunas geboren Er studierte in Kaunas Architektur und trat der "Litauischen Aktivistischen Front" in Litauen bei. Er unterstützte den Aufstand gegen die Sowjets, die ihn verhafteten. Er konnte aber, als die Wehrmacht einmarschierte, fliehen. Nach Vertreibung der Deutschen aus Litauen regierten die Sowjets brutal und er ging in den Untergrund. Die Partisanen nannten sich Waldbrüder – weil sie vom Wald aus häufig agierten und sich dort versteckten. Er erhielt mehrere Decknamen z.B. Skirmantas. Von den Partisanen wurde er über die Grenze nach Ostpreußen geschickt und so gelang es Luksa nach Schweden zu entkommen. Von dort aus emigrierte er nach Frankreich und lebte dann kurzzeitig in Paris. Dort schrieb er das Buch "Partisanen“, in dem er die Partisanen in Litauen romantisierte. Dennoch gibt dieses Buch einen eindrucksvollen und authentischen Eindruck des Partisanenlebens. Er wurde von den Sowjets am 04. September 1951 in Pabartupis – einem winzigen Dorf in Litauen - ermordet.
Vytautas Kavolis (1930 - 1996)
Soziologe und Journalist. Vytautas Kavolis wurde am 08. Oktober 1930 in Kaunas geboren. Im Jahr 1944 flüchteten seine Eltern mit ihm nach Deutschland. Später emigrierte er in die USA. Er studierte dort an der Wisconsin-Madison Universität. Seinen Abschluss erwarb er in Harvard. Von 1969 bis 1996 lehrte er an der Tufts Universität und am Dickinson College bei Boston. Zusätzlich war er auch Gastprofessor an der New School in New York City und an der Vytautas-Magnus-Universität in Kaunas. Auf seine Initiative hin wurde eine litauisch-amerikanische Zeitschrift Metmenys herausgegeben. Weiterhin leitete er litauisch-amerikanischer Organisationen. In den Jahren 1977 bis 1983 war er der Präsident der "Internationalen Gesellschaft für das vergleichende Studium der Zivilisationen“. Im Jahr 1993 wurde er mit dem litauischen Nationalpreis für Kultur und Kunst ausgezeichnet. Im Jahr 1955 erhielt Kavolis die Ehrendoktorwürde der Universität Klaipėda. Kavolis schrieb mehrere Bücher und veröffentlichte viele wissenschaftliche Artikel. Sein Interesse galt dem Konflikt zwischen Liberalismus und Nationalismus. Vytautas Kavolis ver starb am 25. Juni 1996 in Vilnius.
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