Geschichte Lettlands

Lettland vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Um 1180 n. Chr. kamen deutsche Kaufleute aus Lübeck und Visby an die von Liven besiedelte Düna-Mündung und nennen die Gegend "Livland", was später die Bezeichnung für das gesamte Gebiet des heutigen Lettlands und Estlands wurde. Im 13. Jahrhundert wurde Livland durch den Deutschen Orden unterworfen und christianisiert. Daraufhin entstand eine Konföderation feudaler Kleinstaaten als Bestandteil des "Heiligen Römischen Reiches-Deutscher Nation", die "Marienland Livland" genannt wurde. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wurden viele alt-livländischen Städte Mitglieder der Hanse.

Im 16. Jahrhundert
erfolgten russische Eroberungsversuche. 1502 siegt Wolter von Plettenberg gegen eine gewaltige russische Übermacht am Smolina-See. Im Jahr 1558 griff im "Livländischer Krieg" Zar Iwan IV. der Schreckliche (1530 - 1584) Livland an. Mangels ausreichender Hilfe durch Kaiser, Fürsten und Hansestädte suchte Alt-Livland Schutz bei ausländischen Mächten und zerfiel. Der Norden unterstellte sich Schweden, der Süden Polen. Die deutsch-baltische Herrschaft im Innern des Gebietes dauerte fort. Das "Privilegium Sigismundi Augusti": Glaubensfreiheit, deutsche Sprache, deutsche Verwaltung und deutsches Recht wurde von allen auf König Sigismund Augustus folgenden polnischen, schwedischen und russischen Oberherren, bis zu Zar Alexander II. 1855 bestätigt.

Lettland im 18. und 19. Jahrhundert

Riga wurde 1710 durch Zar Peter I. den Großen (1672 - 1725) erobert. Aufgrund des Friedens von Nystad im Jahr 1721 wurden Livland und Estland an Russland geschlossen. Die alt-livländischen Gebiete waren damit unter russischer Herrschaft wieder vereint. Man nannte sie die "deutschen Ostseeprovinzen Russlands".

Im 19. Jahrhundert erfolgte ein "Nationales Erwachen". Die livländische Bildungsschicht emanzipierte sich vom deutschen Leitbild und gründete muttersprachliche Zeitungen, Theater und Vereine.

Ab 1881 setzte eine Russifizierung der Ostseeprovinzen unter Zar Alexander III (1845 - 1894) ein. Dies hatte eine Reduktion der deutschbaltischen Selbstverwaltung und erste Abwanderungswellen von Deutschbalten nach Deutschland zur Folge. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Riga wichtigster Hafen Russlands.

20. Jahrhundert bis heute

1905 erfolgte die Revolution in Russland. In den Ostseeprovinzen war sie vor allem gegen die deutschen Großgrundbesitzer gerichtet. Das russische Militär schlug den Aufstand jedoch blutig nieder. Während des Ersten Weltkriegs war Livland durch deutsche Truppen besetzt.

Am 18.11.1918 wurde die Republik Lettland ausgerufen und durch das Deutsche Reich anerkannt. 1918/1919 rückte die Rote Armee nach Abzug der deutschen Besatzungstruppen in Lettland ein. Die Ausrufung der lettischen und estnischen Sowjetrepublik folgte. Nach Abzug der Roten Armee richtete sich der Kampf der Esten und Letten gegen die Deutschen, die im Juni 1919 bei Cesis (Wenden) geschlagen wurden. 1920 kam es zum Friedensvertrag mit Sowjetrussland. Die lettische Verfassung wurde 1934 aufgehoben und eine gemäßigte Diktatur unter Karlis Ulmanis errichtet.

Am 23.08.1939 wurden der Hitler-Stalin-Pakt und ein geheimes Zusatzprotokoll zwischen Deutschem Reich und Sowjetunion abgeschlossen, wobei Deutschland die Baltischen Staaten der sowjetischen Interessenssphäre überließ. Zwischen 1939 und 1941 wurden die Deutschbalten in den so genannten Warthegau und ins Reichsgebiet umgesiedelt, was das Ende der 750jährigen Geschichte des Deutschtums im Baltikum bedeutete.

Am 13. und 14.06.1941 wurden ca. 15.000 Letten in das Innere der Sowjetunion verschleppt. 1940/41 wurden insgesamt 30.000 Letten getötet, inhaftiert oder deportiert. Im Zweiter Weltkrieg war Lettland durch die deutsche Wehrmacht besetzt und in das "Reichskommissariat Ostland" im Juli 1941 eingegliedert. Ab 1944 begannen erneute Verschleppungen von Letten ins Innere der Sowjetunion. Bis 1953 wurden rund 120.000 Letten getötet, inhaftiert oder deportiert. Seit 1945 erfolgte eine massive Sowjetisierung Lettlands. Im Jahr 1993 lebten nur noch 54% Letten im eigenen Land. Die öffentliche Forderung nach Unabhängigkeit wurde 1986 erhoben. Am 04.05.1990 beschloss das Parlament die lettische Unabhängigkeitserklärung, die am 20.08.1991 ausgerufen wurde.

1991
wurden die baltischen Staaten in die UNO aufgenommen. 1992 gründeten sie den Ostseerat. 1993 wurde die lettische Währung Lat wieder eingeführt. Die Aufnahme Lettlands in den Europarat folgte 1995. Am 2. April 2004 wurde Lettland in die NATO aufgenommen, am 1.Mai desselben Jahres folgte die Aufnahme in die EU.

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