Kanarische Inseln, Kanaren: Geschichte

Erste Besiedlungen und die spanische Eroberung

Nachdem die Hinweise auf die erste Siedlungsgeschichte der Kanaren bezüglich ihrer Zeit lediglich Spekulationen zulassen, wohl aber sicherlich von nordafrikanischen Berberstämmen begonnen worden war, gibt es für das 15. Jahrhundert schon mehr belegbares Hintergrundwissen. Denn im Jahre 1402 begann der normannische Adlige Jean de Béthencourt (1362-1425) gemeinsam mit seinem Gefolgsmann Gadifer de la Salle die Eroberung der Kanaren. Befohlen wurde diese vom kastilischen König Heinrich III., der religiöse Gründe vorschob, in Wirklichkeit wohl aber sehr handfeste wirtschaftliche Motrive gehabt haben dürfte. Béthencourt, der zuerst auf Lanzarote gelandet war, konnte aber nicht alle Inseln erobern. Tatsächlich dauerte die Einnahme des gesamten Archipels beinahe Hundert Jahre und endete erst 1496, als Alonso Fernández de Lugo (1456-1525) die Insel Teneriffa für sich einfordern konnte. Seit dieser Zeit gehören die Kanaren zu (Kastillien bzw.) Spanien.

Die Einnahme des Inselreiches für Kastillien hatte schwere Auswirkungen auf die kanarischen Ureinwohner, die Guanchen. Deren bis dato noch steinzeitliche Kultur ging beinahe vollständig verloren, was zum einen an der harschen Unterdrückung der europäischen Eroberer gelegen hat und zum anderen am eigenen Interesse der Guanchen an Erneuerungen. Die Altkanarier wurden von den neuen Inselherren gewaltsam christianisiert, innerhalb der Inseln umgesiedelt, als Sklaven verkauft oder unter starkem Druck assimiliert. Resultat dieser Anpassungserzwingung war, dass sich die einheimische Bevölkerung überwiegend der spanischen Kultur und Sprache angepasst hat. Wie schnell und umfassend dieser Prozess verlaufen ist, erkennt man an dem Gleichstellungsbefehl aus dem Jahre 1514, der die Guanchen mit den Spaniern rechtlich auf die gleiche Stufe hob.

Vom 16. Jahrhundert bis heute

Die Inseln, welche wirtschaftlich dem europäischen Feudalsystem folgten, erfuhren im 16. Jahrhundert eine immense Intensivierung des landwirtschaftlichen Anbaus, wobei insbesondere das Zuckerrohr dominieren sollte. Nachdem die Zuckerindustrie in eine schwere Krise abzurutschen begann, schwenkte man zur Einführung von Nutzpflanzen wie Mais und Kartoffeln um.

Die Kanarischen Inseln öffneten sich im 19. Jahrhundert durch einen Kompensationshandel mit England und Frankreich. Dieser sah insbesondere den Export von rotem Cochenille-Farbstoff vor. Im Jahre 1852 schließlich wurde das Kanarische Archipel zur Freihandelszone erklärt.

Nachdem 1975 in Spanien der Diktator Franco gestorben war, wandelten sich die Kanarischen Inseln gemeinsam mit Spanien zu einer parlamentarischen Demokratie. Und schon sieben Jahre später erhielten die Kanaren ihren autonomen Status. Seit 1986 gehören die Inseln (mit Spanien) zur Europäischen Gemeinschaft.

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