Kurze Übersicht
Die Kanarischen Inseln sind eine der 17 spanischen Autonomen Gemeinschaften (span. „Comunidad Autónoma“). Das heißt, sie gelten als Gebietskörperschaft, denen durch die spanische Verfassung (Artikel 2, Fassung von 1978) ein Autonomiestatus mit eigenen Gesetzgebungs- und anderen Kompetenzen zugestanden worden ist. Das ist nichts Ungewöhnliches, da das ganze Land ist (bis auf ein paar kleine Inseln vor Marokko) in autonome Regionen und Städte unterteilt. Obwohl die Kanarischen Inseln in die Europäische Union integriert sind, verfügen sie über ein eigenes Steuer- und Wirtschaftssystem, das ansässigen Unternehmen und Firmen gewisse Vorteile bietet. Die Kanaren werden als autonome Gemeinschaft zudem von einer autonome Regierung sowie einem eigenen regionalen Parlament gelenkt, dem weit reichende Gesetzgebungskompetenzen zukommen. Administrativ sind die Kanarischen Inseln in zwei Provinzen unterteilt.
Bevölkerung
Bevölkerungszahl
De Kanarischen Inseln haben eine Gesamtbevölkerung von etwa 2,1 Millionen. Die meisten Menschen leben auf Teneriffa und Gran Canaria.
Ethnische Zusammensetzung
Die Bevölkerung der Kanarischen Inseln setzt sich aus etwa 1.542.000 Personen zusammen, die auf den Inseln geboren worden sind. Weitere etwa 180.000 Personen stammen vom spanischen Festland.
Der Rest der kanarischen Bevölkerung setzt sich aus Europäern (v.a. Deutsche, Engländer und Italiener), Südamerikanern (v.a. aus Kolumbien und Venezuela) und Afrikanern (v.a. Marokkanern) zusammen. Insgesamt liegt der Prozentsatz der nicht spanischen Bevölkerung bei etwa 12,5%. Diese lassen sich insbesondere auf Teneriffa und Gran Canaria finden.
Ein großes Problem der letzten Jahre stellt der starke Zustrom von armen, chancenlosen Flüchtlingen aus Afrika dar, die in oft lebensgefährlichen Aktionen auf die Inseln gelangen. Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln, welche bis ins 15. Jahrhundert hinein auf dem Archipel gelebt hatten, waren die Guanchen, deren Kultur durch die Spanier zwar fast ausgerottet wurde, sich aber auch zu kleinen Teilen mit der spanischen vermischen konnte. Daher gibt es noch viele Personen auf der Insel, die explizit altkanarische Wurzeln in sich tragen.
Religionszugehörigkeit
Neben den etwa 90% der Kanarischen Bevölkerung, die sich zum römisch-katholischen Christentum bekennen und zum Erzbistum Sevilla gehören, gibt es noch kleinere Minderheiten pro-testantischer Christen und Muslime auf den Inseln.
Landessprachen Die Amtssprache auf den Kanarischen Inseln ist bekanntermaßen Spanisch. Indes wird das kanarische Spanisch mit einem bestimmten Dialekt gesprochen, der etwa dem des Kubanischen und des Puertoricanischen ähnelt.
Wer mit seinem auf dem Festland gelernten Vorzeigespanisch auf die Inseln kommt, wird leider schnell traurig feststellen müssen, dass man dort in der Aussprache gerne den Buchstaben s weglässt, die 2. Person Plural durch die 3. Person Plural ersetzt oder ganz andere Worte benutzt werden wie etwa guagua anstelle von autobús. Bevor die Spanier auf die Kanarischen Inseln gekommen waren, haben die Altkanarier ihr Guanche gesprochen, das in Schriftform noch heute existiert. Mehr über diese Sprache findet man hier >>>
Provinzen
Die Kanarischen Inseln gliedern sich administrativ in die beiden folgenden Provinzen:
Provinz Santa Cruz de Tenerife
Die Provinz Santa Cruz de Tenerife, mit ihrer Hauptstadt Santa Cruz, wird von den west-lichen Kanarischen Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro gebildet. Die Provinz hat rund 1 Million Einwohner.
Provinz Las Palmas
Die Provinz Las Palmas mit der gleichnamigen Hauptstadt besteht aus Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Sie hat rund 1,1 Millionen Einwohner
Städte und Ortschaften
Folgende Städte und Ortschaften der Kanarischen Inseln sind besonders erwähnenswert:
Las Palmas
Las Palmas ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz Las Palmas. Die Stadt hat rund 380.000 Einwohner und ist damit die einwohnerreichte Stadt aller kanarischen Inseln. In der Casa de Colón (Cristóbal Colón = Christoph Kolumbus) einem Kolonialbau, befindet sich das Kolumbusmuseum. Sehenswert ist auch das 1879 gegründete Museo Canario. Das Zentrum für Moderne Kunst – Centro Atlántico de Arte Moderno – spielt für das kulturelle und künstlerische Leben auf den kanarischen Inseln eine wichtige Rolle und macht maßgeblich auf die auf den Inseln angefertigten Kunstwerke aufmerksam. Im Hafenviertel befindet sich die aus dem 16. Jahrhundert stammende die Festungsanlage Castillo de la Luz. In dem 1990 restaurierten Gebäude befinden sich heutzutage ein Schifffahrtsmuseum sowie Kultur- und Ausstellungsräume.
Unbedingt besucht werden sollte die fünfschiffige Kathedrale Santa Ana von 1497 auf der Plaza Santa Ana. Es ist die Bistumskirche der Kanarischen Inseln. Gegenüber liegt das alte Rathaus - ein klassizistischer Bau aus dem Jahr 1853. Urlauber wird es interessieren, dass die Stadt über vier Strände verfügt. Der Flughafen befindet sich rund 18 km von der Stadt entfernt Der auf der Halbinsel La Isleta befindliche Hafen Puerto de la Luz ist nicht nur der größte Hafen der Kanaren, sondern auch einer der größten von ganz Spanien.
Santa Cruz
Santa Cruz liegt im Nordosten von Teneriffa und ist der Verwaltungssitz der Provinz Santa Cruz de Tenerife. Die Stadt hat rund 207.000 Einwohner. Die ist in fünf Verwaltungsbezirke (Distritos Administrativos) gegliedert, die wiederum in mehrere Stadtteile (Barrios) unterteilt sind sind. Der Flughafen der Stadt ist der Aeropuerto de Tenerife Norte, der rund 10 km vom Stadtzentrum entfernt liegt.
Telde
Telde befindet sich auf der Westseite von Gran Canaria dicht am Meer und hat rund 102.600 Einwohner. Damit ist Telde eine Großstadt und nach Las Palmas mit Einwohnern, die zweitgrößte Stadt der Insel.
Die Stadt gehört zur Provinz Las Palmas. Telde Sitz vieler kanarischer Unternehmen zudem spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Eine bedeutende Sehenswürdigkeit von Telde ist die in der Altstadt befindliche städtische Pfarrkirche San Juan Bautista, die Johannes dem Täufer geweiht ist. Ebenfalls in der Altstadt befindet sich in einem alten kanarischen Herrenhaus das Museo León y Castillo, das den hier geborenen Brüdern León y Castillo gewidmet ist. So hatte sich Fernando León y Castillo (1842–1918) als spanischer Außenminister besonders für die Belange der Kanarischen Inseln eingesetzt, während sein Bruder Juan León y Castillo als Ingenieur für die Erweiterung und Modernisierung des Hafens von Las Palmas verantwortlich zeichnete. Etwas außerhalb der Stadt befindet sich die 319 m hohe Montana de las Cuatro Puertas (Berg der vier Tore), wo in altkanarischer Zeit ein bedeutendes Kultzentrum beherbergt war.
Arona
Arona liegt auf Teneriffa und hat rund ca. 81.000 Einwohner. Die Stadt gehört zur Provinz Santa Cruz de Tenerife.
Bei Touristen sind die Urlaubshochburgen Playa de las Américas und Los Cristianos mehr oder weniger beliebt. Die Stadt entstand im Jahr 1798. Sehenswert sind am Ortsplatz die Ortskirche im klassisch-kanarischen Baustil, daneben befindet sich zudem das sehenswerte Rathaus.
Santa Lucía de Tirajana
Die Gemeinde Santa Lucía de Tirajana liegt auf Gran Canaria und hat rund 73.000 Einwohner. Die Haupteinnahmen stammen aus dem Tourismus. Außerdem werden hier Früchte und Blumen - hauptsächlich in Gewächshäusern – angebaut.
Sehenswert hier vor allem die Ortskirche Iglesia Santa Lucía de Tirajana, die 1905 eingeweiht wurde. Die Kirche ist dank ihrer unverwechselbaren weißen Kuppel und ihrer etwas eigenartigen Form schon von weitem zu sehen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das 1575 begonnene Castillo San Cristóbal, das Castillo de Paso Alto von 1625 und das Castillo de San Juan (Castillo Negro) von 1641. Auch die Ruine des 1706 errichteten Castillo de San Andrés, auch als Torre de San Andrés bezeichnet, ist einen Besuch wert. Die Anlage steht seit 1947 unter Denkmalschutz.
Arrecife
Arrecife liegt auf Lanzarote und hat rund 63.000 Einwohner. Seit 1852 ist Arrecife die Hauptstadt von Lanzerote. Das Zentrum der Stadt mit dem Rathaus und der Fußgängerzone Calle de Leon y Castillo grenzt mit seiner Promenade an den
Atlantik. Interessant ist, dass man von hier aus über eine Zugbrücke zu der vorgelagerten Festung Castillo de San Gabriel gelangen kann, deren Anfänge aus das 16. Jahrhundert zurückgehen. Der Handelshafen Los Mármoles spielt nicht nur für die Stadt sondern die gesamte Insel eine wichtige Rolle, da hier zahlreiche für die Versorgung der Menschen wichtige Güter umgeschlagen werden. Außerdem verkehren von hier aus Fähren nach Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura sowie nach Cádiz auf dem spanischen Festland. Auch Kreuzfahrtschiffe machen hier oder am stadtnäheren Puerto de Naos fest.
Sehenswert sind u.a. das Castillo de San Gabriel, das Castillo de San José oder die Kirche Iglesia de San Ginés – die älteste Kirche auf Lanzarote. Die 17 Stadtviertel von Arrecife sind, alphabetisch geordnet:
Arrecife Centro, Argana Alta, Argana Baja, El Cable, La Concha, Maneje, Los Alonso, Altavista, Parque Maneje, Las Salinas, San Francisco Javier, Tenorio, Titerroy, Valterra, La Vega, Puerto Naos sowie Punta Grande. Rund 5 km südlich von Arrecife befindet sich der internationale Flughafen von Lanzarote, der sich jedoch bereits in der benachbarten Gemeinde San Bartolomé befindet. Hier landen und starten Charter- und Linienflüge aus ganz Europa sowie von den anderen Kanarischen Inseln.
Mogán
Mogán ist eine Gemeinde auf Gran Canaria, die rund 20.000 Einwohner umfasst. Besonders erwähnenswert ist der hiesige Yachthafen, in dem Yachten aus zahlreichen Ländern eine zeitlang festmachen und von hier aus zu anderen Zielen auf den Kanaren starten. Aber auch Fahrten z.B. nach Madeira oder Gibraltar starten von hier aus. Die Gemeinde gliedert sich in folgende Ortsteile:
• Arguineguín
• Playa de Mogán
• Playa del Cura
• Puerto de Mogán
• Puerto Rico de Gran Canaria
• Taurito
• Tauro
San Bartolomé de Tirajana
San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria umfasst rund Einwohner. Die Stadt liegt rund 55 km von der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria entfernt und ist eine der ausgedehntesten Gemeinden der Insel. Man findet hier Berglandschaften mit tiefen Schluchten und an der Küste herrliche Strände. Dabei ist die Region von Maspalomas mit ihren Flugdünen, dem Palmenhain und dem Feuchtgebiet La Charca de Maspalomas eine besondere Attraktivität. Die Dünen mit ihren goldgelben Sand, bedecken eine Fläche von etwa 400 ha = 4 km², die sich am 5,6 Kilometer langen Strand von Playa del Inglés und Maspalomas erstrecken. Leider haben sich hier hunderte von Hotels ausgebreitet. Auch große Einkaufszentren, ein multifunktionales Kongress- und Konventionszentrum, zwei Golfplätze sowie Freizeitzentren und Themenparks ergänzen das Angebot. Am westlichen Ende des Strands thront der 60 m hohe Leuchtturm von Maspalomas. Im historischen Teil der Stadt befindet sich die 1922 geweihte Basilika San Bartolomé de Tirajana.
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