Aostatal: Sehenswürdigkeiten

Kurzinfos zum Aostatal

Aostatal ist eine der 20 Regionen Italiens, von denen die folgenden fünf Regionen "Autonome Regionen" mit Sonderstatus sind: Aostatal, Friaul-Julisch Venetien, Sardinien, Sizilien und Trentino-Südtirol. Bis auf die Region Aostatal sind alle Regionen in Provinzen unterteilt.

Das autonome Valle d'Aosta - zu Deutsch Aostatal - ist mit seinen etwa 3.260 km² Gesamtfläche und den 127.000 Einwohnern die kleinste Region Italiens. Sie wird vom Schweizer Kanton Wallis eingerahmt sowie vom französischen Rhône-Alpes und den italienischen Provinzen Biella, Turin und Vercelli. An der westlichen Grenze der Region, deren Hauptstadt Aosta ist, erhebt sich der Monte Bianco, besser bekannt unter seinem französischen Namen, Mont Blanc. Dieser stellt den höchsten Punkt des Aostatales mit 4.810 m dar.

Offiziell ist das Aostatal eine mehrsprachige Region, in der sowohl Italienisch als auch Französisch als Amtssprachen fungieren. Inoffiziell ist das Italienische aber dominierend. Bekannt ist das Aostatal nicht nur als hervorragendes Weinanbaugebiet, sondern auch für den berühmten Käse Fontina, eine geschützte Marke dieser recht wohlhabenden Region. Der Tourismus ist aber die wohl wichtigste wirtschaftliche Einnahmequelle, was insbesondere den beiden Wintersportorten Courmayeur und Breuil-Cervinia zu verdanken ist. Das Aostatal ist eine der landschaftlich eindrucksvollsten Regionen von Italien. Auch Papst Benedikt XVI. hat einen Feriensitz hier. Er verbringt oft seinen Sommerurlaub in Les Combes. Ausgedehnte Wanderwege, wunderschöne Gletscher, reißende Naturbäche, dichte Wälder, prächtige Naturparks und historische Bauwerke machen das Aostatal zu einem Ausflugsziel der besonderen Art.

Etwas Historie
Ursprünglich wurde die kleine Region von den Kelten bewohnt. Im Jahr 25 v. Chr. eroberten jedoch die Römer diesen Landesteil Italiens. Im 17. und 18. Jahrhundert fiel das Aostatal für kurze Zeit unter französische Herrschaft, um wiederum im Jahre 1861 dem italienischen Königreich und der Provinz Turin zugeordnet zu werden. Während des Krieges galt das Aostatal als wichtigstes Zentrum des italienischen Widerstandes und erhielt dafür die goldene Tapferkeitsmedaille. Einen Sonderstatus erhielt die Region nach dem Zweiten Weltkrieg, um französischen Besitzanstrebungen entgegen zu wirken.

UNESCO-Welterbestätten

In der Region Aostatal gibt es keine UNESCO-Welterebestätten.
Allerdings finden Sie eine ausführliche Beschreibung aller UNESCO-Welterbestätten von Italien bei Goruma hier >>>

Städte und größere Ortschaften

Aosta
Auf jeden Falle sollte Aosta, die Landeshauptstadt der gleichnamigen Region mit circa 35.000 Einwohnern auf einer Fläche von 21 km², bei einer Sightseeingtour durch das Aostatal nicht fehlen. Sie liegt am Alpenübergang des Großen St. Bernhard und bietet jede Menge Baudenkmäler aus der Römerzeit zur Erkundung. Im Zentrum der Stadt liegt der Platz Chanoux, auf dem sich das historische Rathaus, ein Gebäude aus dem Jahre 1839, befindet. Darüber hinaus verfügt Aosta über das Flair einer italienischen Kleinstadt mit ihrem schönen historischen Ortskern und der ausgedehnten Fußgängerzone. Hier wurde der Theologe und Philosoph Anselm von Canterbury geboren.

Breuil-Cervinia
Diese gerade einmal 912 Einwohner große Stadt zählt zusammen mit Courmayeur zu den bekanntesten Urlaubszielen des Aostatals. Breuil-Cervinia ist vor allem als exklusives Skigebiet bekannt. Seit den 1950er Jahren kommen viele Prominente aus Sport, Politik, Kino- und Finanzwelt in den Ort nahe am Matterhorn. Und jedes Jahr am 15. August begeht man hier das Fest der Bergführer.

Courmayeur

Ein wahres Paradies für Liebhaber des Skisports und der Bergwelt ist das kleine Städtchen Courmayeur. Es zählt zu den ältesten und berühmtesten Fremdenverkehrsorten der Alpen und liegt etwa 10 km südöstlich des Mont Blanc. Daher der Name Mont Blanc de Courmayeur. Die "Perle der Alpen" umfasst eine Fläche von 210 km² und wird von 2.900 Einwohnern bevölkert. Auch im Sommer lockt Courmayeur mit landschaftlicher Schönheit und unberührter Natur.

Les Combes
Les Combes liegt in der Gemeinde Introd und zählt rund 400 Einwohner. Hier hat Papst Benedikt XVI. sein sommerliches Feriendomizil. Es liegt 1.700 m über dem Meeresspiegel in einem Landgut, das vom Salesianerorden betreut wird. Im Ort steht eine Burg aus dem 13. Jahrhundert mit einer ansprechenden Meierei. Weiterhin findet man eine Kirche vor, die der Bekehrung des heiligen Paulus gewidmet ist. Sie beherbergt u.a. einen Barockaltar und zahlreiche Kappellen.

Besondere Gebäude und Bauwerke

Montblanc-Tunnel
Der Montblanc-Tunnel wurde 1958 bis 1964 erbaut, führt durch das Montblanc-Massiv und ist insgesamt 11,6 km lang. Der ganzjährig geöffnete Tunnel reicht von Chamonix-Mont-Blanc in Frankreich nach Cormayeur in Italien. Er besteht aus nur einer Röhre mit einer Doppelspur (Gegenverkehr). Die Durchfahrt ist mautpflichtig.

Ponte del Pondel in Aosta
Immerhin bis ins Jahr 3 v. Chr. reicht die Geschichte der Ponte del Pondel, einer römischen Aquäduktbrücke, die damals Bewässerungs- und Versorgungszwecken dienlich gewesen war und heute ein beeindruckendes historisches Zeugnis ablegt.

Ponte di San Martino in Aosta
Die zu den größten Brückenbauwerken der Antike gehörende Saint-Martins-Brücke in Aosta hat eine Spannweite von etwa 23 m und ist etwa 2.000 Jahre alt. Sie gehört zu den größten Römerbrücken Europas.

Ponte Pietra in Aosta
Diese einbogige römische Segmentbrücke verfügt über eine Spannweite von mehr als 17 m. Sie ist ganze 6 m breit und geht bis auf das 1. Jahrhundert n. Chr. zurück.

Römische Ruinen in Aosta
Zu den faszinierendsten Ruinen aus römischer Zeit gehören die Überreste des Amphitheaters und die Ruinen des Forums von Aosta.

Burgen und Schlösser

Im Aostatal sind 82 Schlösser und Burgen anzutreffen. Diese wurden zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert gebaut und spiegeln die Historie dieser Region auf beeindruckende Weise wider.

Burg Fenis im Val de Fenis
Die mächtige Burg Fenis im Val de Fenis stammt aus dem Jahr 1330 und wurde später erweitert. Sie besitzt einen prächtigen Hof und im Inneren Fresken aus dem 15. Jahrhundert.

Burg Ussel in Ussel
Im 14. Jahrhundert baute Ebalo II di Challant in der Ortschaft Ussel di Chatillon die erste Burg in Würfelform, die sich als letzte Form von mittelalterlichen Burgen heraus entwickelte. Sie markiert damit in der militärischen Architektur des Aostatals eine Wende. Neben der eindrucksvollen Burgform, begeistern auch die zweibogigen Fenster, die mit Blumenmustern und geometrischem Schmuck verziert sind. Zu bewundern ist außerdem ein pittoresker Wehrgang.

Burg von Verrès
Verrès besitz eine beeindruckende Burg. Sie wurde im 14. Jahrhundert von Ibleto di Challant auf einem Felsen errichtet. Zu den bemerkenswertesten Elementen des gewaltigen Bauwerks gehören die doppelten Bogenfenster, die erstaunliche Freitreppe und die gigantischen Kamine.

Schloss Issogne bei Donnaz
Das Schloss Issogne bei Donnaz wurde 1480 erbaut und birgt ein sehr sehenswertes Interieur mit vielen Fresken. Es steht als Sinnbild für unbeschwertes höfisches Leben.

Königliches Schloss von Sarre
Um 1710 in der Gemeinde Sarre auf einem alten Festungsfundament erbaut, diente das herrschaftliche Anwesen dem Haus Savoyen als Sommerresidenz. Die Trophäengalerie und der Ehrensaal im Schloss der königlichen Familie sind unbedingt einen Besuch wert, bei dem man sich zudem umfassend über die Geschichte informieren kann.

Festungen, Stadtmauern, Türme und Tore

Festung Bard
Sehr sehenswert ist die Festung in Bard am Eingang des Aostatales. Sie wurde im Jahre 1800 von Napoleon zerstört, im 19. Jahrhundert wieder auf- und ausgebaut und erst 2006 komplett neu eröffnet.

Porta Praetoria in Aosta
Bei der Porta Praetoria in Aosta handelt es sich um ein Stadttor aus römischer Zeit. Der Begriff meint Haupttor und wurde von den Römern für Ausfalltore benutzt. Daher befanden sich solche Portae Pretoriae auch meist auf der Seite, die dem Feind zugewandt war.

Stadtmauer von Aosta
Die gewaltige Stadtmauer von Aosta geht auf die Römer zurück. Sie hatte an allen vier Seiten ein Tor und wurde im Mittelalter weiter verwendet. Sie ist noch zum großen Teil erhalten und kann besichtigt werden.

Torre Colin in Villeneuve
Bei dem majestätischen Torre Colin in Villeneuve handelt es sich um einen Wohnturm. Er geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück. Villeneuve liegt im Nationalpark Gran Paradiso.

Museen

Historische Fundstelle

Saint-Christophe bei Aosta
Nur drei Kilometer von Aosta entfernt liegt das auf römischem Ursprung zurückgehende Dorf Saint-Christophe, das eine Vielzahl interessanter archäologischer Funde bietet.

Kirchen und Klöster

Collegiata di Saint-Gilles von Verrès
Die Kollegiatskirche von Verrès stammt aus dem Jahre 1000 und erhebt sich im Zentrum der Stadt. Sie wurde symmetrisch zur Burg erbaut und begeistert vor allem durch das wohl interessanteste Gotik-Fenster des Aostatales.

Kapelle Notre Dame de la Guérison
Von Juni bis September steht die Kapelle Notre Dame de la Guérison im gleichnamigen Ort mit zahlreichen Votivbildern zur Besichtigung offen. Ein pittoreskes Umfeld vor der Kulisse des Brenva-Gletschers unterstreicht das Zeugnis dieser Glaubensstätte.

Kirche von Morgex
Ein Beispiel der historischen Entwicklung von der frühchristlichen Zeit bis hin zum Barock bietet dieser spirituelle Anziehungspunkt. Die Kirche von und in Morgex vereint Künste und ferne Epochen miteinander. Im nördlichen Kirchenschiff befindet sich der romanische Glockenturm sowie Fresken aus dem 15. Jahrhundert.

Kirche von San Martino in Arnad
Die Kirche von San Martino befindet sich in der Hauptstadt der Gemeinde Arnad und ist mit ihrem Portal und äußeren Freskoenmalereien ein ansehnliches Beispiel einer romanischen Kirche. Besuche sollten vorher in der Pfarrgemeinde angemeldet werden.

Kirche Santa Maria von Villeneuve
Diese alte Kirche geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Zum ersten Mal fand sie im Jahre 1184 in einer päpstlichen Urkunde Erwähnung.

Wallfahrtsort Madonna della Guardia bei Perloz
Der Aufstieg lohnt sich! Einen Kilometer hinter dem Ortseingang Perloz auf der linken Seite befindet sich diese Wallfahrtskirche mit vornehmer Architektur in einem ästhetischen Rahmen. Der Ursprung des Gotteshauses geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück.

Wallfahrtsort Plout
Der Wallfahrtsort Plout ist ein Pilgerziel, das zu einem malerischen Spaziergang einlädt. Hier wird die Madonnenstatue von Plout seit dem 14. Jahrhundert verehrt.

Universitäten

Università della Valle d'Aosta
Die Universität Aostatal liegt in Aosta und wurde im Jahr 2000 als staatliche Bildungseinrichtung gegründet. Sie verfügt u.a. über die Fakultäten Politikwissenschaft, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften sowie Linguistik und Kommunikation.

Naturschönheiten

Matterhorn
Das Matterhorn mit einer Höhe von 4.478 m ist eine gewaltige Felspyramide und einer der höchsten Berge der Alpen. Nur die Südwand ist Italienisch, der Rest gehört zur Schweiz. Das Matterhorn zählt auf Grund seiner augenfälligen Gestalt zu den bekanntesten Bergen der Welt.

Botanischer Garten Paradisia
Im ältesten Nationalpark Italiens, dem Gran-Paradiso, befindet sich der botanische Garten Paradisia. Über 1.000 Spezies dieser Bergwelt und anderer Berggruppen aus der ganzen Welt beheimatet der Garten, durch den zwei botanische Wanderpfade führen. Ein Besuch lohnt sich außerdem, weil der Paradisia eine petrografische Ausstellung anbietet, eine Sammlung von Flechten und einen charmanten Schmetterlingsgarten.

Der Große St. Bernhard
Der Große Sankt Bernhard verläuft in Nord-Süd-Richtung und verbindet die Stadt Martigny im schweizer Kanton Wallis mit der Stadt Aosta auf einer Höhe von 2.469 m. Insgesamt hat er eine Länge von 55 km. Am 14. Mai 1800 überquerte hier Napoléon Bonaparte bereits die Alpen auf seinem Zug nach Italien.

Mont Blanc
Der Mont Blanc (Weißer Berg) ist der höchste Gipfel der Alpen und liegt an der westlichen Grenze des Aostatals zu Frankreich. Er ist 4.810 m hoch und besteht aus Granit. Wegen seiner Höhe ist der Mont Blanc stark vergletschert. Als erstes wurde das Naturwunder am 8. August 1786 von Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard bestiegen. Dieses Datum gilt noch heute als eine der Geburtsstunden des modernen Alpinismus.

Monte Emilius
Der 3.559 m hohe Monte Emilius erhebt sich südlich der Stadt Aosta und wird von vielen Seen mit glazialem Ursprung charakterisiert. Für die mutigen Besucher der Region steht ein hochalpiner Steig zur Verfügung, über den der Gipfel erstiegen werden kann.

Monte-Rosa-Massiv
Das Monte-Rosa-Massiv mit der Dufourspitze (4.633,9 m), dem höchsten Gipfel der Monte-Rosa-Gruppe, ist ein sehr malerisches Alpengebiet, das teilweise zur Schweiz und teilweise zu Italien gehört. Von Zermatt in der Schweiz aus kann man mit der Gornergratbahn ein gutes Stück des Weges fahren, um danach über einen Gletscher zur Monte-Rosa-Hütte zu wandern. Das Massiv besteht aus Graniten und Granitgneisen.

Nationalpark Gran-Paradiso
Der Nationalpark Gran-Paradiso ist ein sehr schönes Gebiet in den Alpen und bietet sich für Wanderungen und andere Arten der Erholung an. Er liegt in den Regionen Aostatal und Piemont und erstreckt sich über eine zumeist bergige Fläche von 70.318 ha. An dessen Fuß dehnt sich das erste Naturschutzreservat auf italienischem Boden seit 1922 aus. Gegründet wurde der Park zum Schutz des dort heimischen Alpensteinbocks, der wegen seines angeblich aphrodisierenden Blutes lange Zeit gejagt und fast ausgerottet wurde.

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