Finnland: Pflanzen

Inhaltsverzeichnis

Bäume

Die Flora Finnlands richtet sich nach den drei Vegetationszonen Mischwald, borealer Nadelwald und Bergtundra (vom Süden nach Norden).
Wälder bedecken etwa Dreiviertel des Landes und macht Finnland somit zum waldreichsten Land Europas. Mischwälder mit Laubbäumen gibt es an der südwestlichen Küste und im Süden des Landes. Hier wachsen Eichen, Ebereschen, Espen, Linden und Buchen. Die häufigsten Baumarten sind jedoch Kiefern, Fichten und Birken im Norden des Landes, wobei die Birkenzone – ein etwa 200 m langer Streifen über der Nadelwaldzone – wirklich einmalig ist. Von den etwa 200 verschiedenen Ahornbaumarten wächst in Finnland nur der Spitzahorn (acer platanoides).
In der Fjell-Landschaft im Nordosten stehen die mit den Moorbirken verwandten Fjellbirken. Der äußerste Norden ist nahezu baumlos, wobei in der Taiga noch Ebereschen,
Zitterpappeln und Weiden wachsen.

Birken
Die Birken (Betula) sind eine Gattung in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie sind sommergrün und werfen im Herbst ihre Blätter ab.Birken erreichen Höhen bis über 25 m, im hohen Norden jedoch eher weiniger. Die Bäume fallen besonders durch ihre meist glatte helle Borke auf. In Mittel- und Nordeuropa wird vor allem das Holz der
Sandbirke (Betula pendula) und der Moor-birke (Betula pubescens) genutzt

Buchen
Buchen (Fagus) sind die einzige Gattung in der Unterfamilie Fagoideae innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Es gibt etwa elf verschiedene Buchenarten. Man findet sie in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel in Nordamerika sowie in Eurasien. Die Buchen sind sommergrüne blättertragende Bäume. In der Regel werden sie um 20 m hoch, selten sogar bis zu nahezu 40 m.

Eichen
Die Eichen (Quercus) sind eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), von der Gattung gibt es weltweit ca. 450 verschiedene Arten. Die sommergrünen Laubbäume erreichen eine Höhe teilweise über 30 m. Eichen bilden viele verzweigte Äste mit einem dichten Blätterdach und besitzen eine raue Borke Die Eicheln, ihre Früchte sind ein beliebtes Futter z.B. von Wildschweinen.

Ebereschen
Die Eberesche (Sorbus aucuparia) - auch als Vogelbeere bezeichnet - ist eine sommergrüne Pflanzenart in der Gattung Mehlbeeren (Sorbus) in der Familie der
Rosengewächse (Rosaceae). Die Pflanze kommt in großen Teilen Europas vor und
erreicht eine Höhe von etwa 15 m. Der Baum ist für Insekten, Vögel und auch
Säugetiere eine wichtige Nahrungsquelle. Ihre Früchte sind auch für den Menschen
ungiftig.

Erlen
Die Erlen (Alnus) sind eine Gattung in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
Die Gattung umfasst etwa 41 verschiedene Arten. In Mittel- und Nordeuropa findet man die Grün-, die Grau- und die Schwarzerle. Dabei findet man die Schwarzerle in Finnland bis zu einer Breite von etwa 65,5 Grad. Der sommergrüne Laubbaum erreicht eine Höhe von ca. 30 m.

Espen
Die Espe (Populus tremula), auch als Zitterpappel bezeichnet, ist eine Pflanzenart in der der Gattung der Pappeln (Populus). In Finnland erreichen die Espen eine Höhe von ca. 20 m, in deren Regionen sogar über 30 m. Ihre Borke ist dunkelgrau und bildet
Längsrisse aus. Der Baum ist sommergrün und wird von den Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten befallen

Fichten
Die Fichten (Picea) sind die einzige Gattung in der Unterfamilie Piceoideae in der Familie der Kie-ferngewächse (Pinaceae). Die einzige in Mittel- und Nordeuropa heimische Art ist die Gemeine Fichte (Picea abies), die wegen ihrer rotbraunen Rinde auch als „Rottanne“ bezeichnet wird. Fichten sind immergrüne Nadelbäume, die eine Höhe von etwa 20 m erreicht. In wärmeren Regionen auch deutlich mehr. Ihre Krone ist in der Regel kegelförmig. Es sei erwähnt, dass die iim Westen Nordamerikas vorkommende
Sitkafichte (Picea sitchensis) mit Höhen bis zu 80 m die höchste Fichtenart weltweit ist. Fichten zählen zu den wichtigsten forstwirtschaftlich genutzten Baumarten, die vorwiegend zur Papier- und Zellstoffherstellung, als Bau- und Möbelholz sowie als Brennholz genutzt werden.

Kiefern
Die Kiefern (Pinus), auch als Föhren bezeichnet, eine Gattung in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) in der Nadelholzgewächse (Pinophyta). Sie sind immergrüne Nadelbäume, die in Nordeuropa eine Höhe von über 30 m erreichen.
Es sei erwähnt, dass die Waldkiefer (Pinus sylvestris) eine der am häufigsten
angepflanzten Baumarten Deutschlands ist und über 40 m hoch werden kann und ein Alter von ca. 600 Jahren erreichen.

Linden
Die Linden (Tilia) eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Lindengewächse (Tilioideae) innder Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die sommergrünen Laubbäume erreichen eine Höhe zwi-schen 15 und ca. 40 m. In Nordeuropa werden sie jedoch eher weniger hoch. Die Bäume verströmen während der Blüte einen betörenden Duft.
Bekannt ist auch der Lindenblütentee. Wer kennt nicht den von Wilhelm Müller stammenden Gedichtzyklus: Die Winterreise. Franz Schubert den Zyklus vertont:

Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort
Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immer fort

Weiden
Die Weiden (Salix) sind eine Gattung in der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Die Gattung umfasst rund 450 verschiedene Arten. Darunter sind bis zu 30 m hohe Bäume, aber auch Zwergsträucher, die eine Höhe unter 10 cm erreichen. Die Pflanzen sind laubtragend. Die Borke der Weiden kann man trocknen und als Tee verwenden. Die Zweige beispielsweise der Korb-Weide wird zum Flechten von Körben und zum Binden von Daubenware verwendet. Die bekannteste Weidenart ist sicherlich die Trauerweide (Salix babylonica) mit ihren hängenden Zweigen

Nutzpflanzen

In Finnlands Wäldern gedeihen neben Pilzen, Heidel- und Preiselbeeren auch die außerhalb Skandinaviens kaum bekannten Moltebeeren. Diese auch häufig in Moorgebieten zu findende Pflanze wird 10-25 cm hoch und hat erst rote und später orange-gelbe Früchte. Die Moltebeeren werden meist zu Marmelade verarbeitet.
Neben Skandinavien wachsen sie auch in Nordasien sowie im nördlichen Nordamerika.

Generell sind Beerensträucher in Finnland sehr weit verbreitet. Besonders leicht zu finden sind Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren sowie Preisel- und Walderdbeeren. Viel Glück und ein gutes Auge braucht man stattdessen bei der Arktischen Brombeere und dem Sanddornstrauch, der sonnige Standorte bevorzugt. Eine Nutzpflanze mit vielfältiger Verwendung ist die Birke. Ihr Holz wird für den Haus- und Möbelbau sowie für den Bau von Saunas genutzt, die Baumrinde dient oft als Dachbedeckung und als Material zum Flechten von Körben und die Zweige sind sehr beliebt beim Einsatz in Saunas zur Förderung der Hautdurchblutung.

Landwirtschaft wird in Finnland aufgrund des kühlen Klimas nur begrenzt betrieben, dabei wird überwiegend Getreide wie Roggen, Hafer und Gerste angebaut, aber auch Kartoffeln und Fruchtbäume werden kultiviert.

Heilpflanzen

Die orange-roten Früchte des Sanddornstrauches haben einen hohen Gehalt an Vitamin C und werden daher gerne in Form von Säften zur Stärkung des Immunsystems verwendet.
Die Blätter des in Uferbereichen und in Sumpfzonen wachsenden Fieberklees besitzen Bitterstoffe, die bei Magen- und Darmbeschwerden Abhilfe schaffen sollen. Die Blätter werden überwiegend zu Tee verarbeitet und anschließend getrunken. Man findet die Bitterstoffe auch in vielen Magenbittern, welche die Verdauung erleichtern sollen.
Der Fieberklee steht unter Naturschutz, daher ist das Pflücken von wild wachsenden Pflanzen strengstens untersagt.

Giftpflanzen

Die giftige bzw. berauschende Wirkung der Rauschbeere ist umstritten, da man davon ausgeht, dass sie eher durch Pilze hervorgerufen wird, welche die Beeren befallen können. Trotz des häufigen Pilzbefalls können wenige Beeren bedenkenlos gegessen werden.
Durch ihre blaue Farbe können die Beeren allerdings leicht mit denen der Heidelbeere verwechselt werden. Der wesentliche Unterschied ist jedoch die helle Farbe des
Fruchtfleisches und des Saftes, die bei den Heidelbeeren eine blaue Färbung haben.

Der Gemeine Stechapfel (Datura stramonium) enthält die giftigen Tropan-Alkaloide (S)-Hyoscyamin, darunter das Scopolamin. Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders die Wurzeln und Samen. Scopolamin wirkt bei geringer Dosierung leicht beruhigend und
hemmend auf das Brechzentrum im Gehirn. Bei höherer Dosierung kann es zu einem
Zustand der Apathie und Willenslosigkeit führen. In den 1950er Jahren wurde es daher als Wahrheitsdroge eingesetzt

Weitere Pflanzen

Da der äußerste Norden nahezu baumlos ist, dominieren hier Pflanzen wie Flechten, Moose, Zwergstrauchheiden und Heidekrautgewächse sowie verschiedene Beerenarten wie Heidel-, Rausch-, Preisel- und Krähenbeeren.
Letztere ist ein kleiner Zwergstrauch mit rundherum beblätterten Zweigen. Von März bis Juni entwickeln sich kleine schwarze Beeren, die beim Verzehr im rohen Zustand abführend wirken. In Skandinavien werden sie gerne als Kompott gegessen.
Der Süden des Landes ist das Habitat von Zwergsträuchern wie dem unscheinbaren Siebenstern, den Buschwindröschen, dem Maiglöckchen sowie der Preisel- und Blaubeeren. Hoch- und Aapamoore dominieren den Norden Finnlands, und somit hat sich hier auch eine typische Moorvegetation entwickelt.
Charakteristische Pflanzen sind die Rosmarinheide, Moosbeere, das Scheidige Wollgras und der fleischfressende Sonnentau. Alle Sonnentau-Arten zeichnen sich durch ein zuckerhaltiges Sekret absondernde Drüsen auf speziellen Tentakeln aus, die sich wiederum auf den Blättern der Pflanze befinden.
Mit diesem Sekret werden Insekten angelockt, die an den Tentakeln kleben bleiben und schließlich ersticken oder an Erschöpfung sterben. Enzyme zersetzen die toten Insekten und der Sonnentau erhält auf diese Weise die für sein Wachstum benötigten Nährstoffe. Eine interessante Blume ist die Glockenblume (Campanula persicifolia). Dieses Staudengewächs, erfreut den Betrachter mit ihren blauen bis violetten Blütenkelchen, die Kenner gerne als essbare Dekoration ansehen und in Salaten verspeisen. Besonders beliebt ist die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), von der seit langem die jungen Triebe, die Blüten und die fleischigen Wurzeln als Gemüse verzehrt werden.

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