Föhr ist eine 82,8 km² große Nordfriesische Insel. Sie gehört zum Landkreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Föhr ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne eine Landverbindung und die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Die Insel liegt rund km südöstlich von Sylt und rund km östlich von Amrum und nördlich der Halligen. Föhr wird gerne "die grüne Insel“ genannt, da sie durch ihre Lage in Lee von Amrum und Sylt vor den stürmischen Einflüssen der Nordsee relativ geschützt ist und sich daher die hiesige Vegetation geschützt gut entwickeln kann. Sie liegt rund 8 km südöstlich von Sylt und etwa 2,5 km nordöstlich von Amrum
Kirchen auf der Insel
Wer nicht nur am Strand liegen, spazieren gehen oder gut essen will, findet auf der Insel einige interessante Sehenswürdigkeiten und Museen. Man findet hier drei evangelische Kirchen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, wobei die Grabsteine auf den entsprechenden Friedhöfen von dem Leben der hier Ruhenden berichten.
St. Nicolai in Wyk-Boldixum
Die Kirche wurde im Jahr 1240 errichtet. Im Jahr 1707 wurde das Norderschiff angebaut, womit die Kirche etwa ihr heutiges Aussehen erhielt. Sie ist ohne den Anbau rund 30 m lang und 7 m breit. Die Bänke der Kirche wurden im Jahr 1882 eingebaut und 1970 nach alten Vorbildern gefärbt. Die Kirche befindet sich inmitten eines Friedhofs mit den über ihre Inschriften "redenden“ Grabsteinen, der ebenfalls einen Besuch lohnt. Die Kirche ist dem Heiligen Nikolaus, dem früheren Bischof von Myra (um 270-345) in der heutigen Türkei gewidmet. Nikolaus ist u.a. der Schutzpatron der Seefahrer. Von ihm befindet sich hier eine aus Eichenholz geschnitzte Statue aus der Zeit um 1300. Erwähnenswert ist auch die 1735 von Johann Hinrich Klapmeyer (1690-1757) erbaute Orgel, die 1955 umgebaut und vergrößert wurde. Die älteste Glocke stammt von 1782 und die jüngsten beiden von 1962. Am 6. Dezember ist übrigens Nikolaustag.
St. Laurentii in Süderende
St. Laurentii in Süderende St. Laurentii ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche in der Gemeinde Süderende. Sie befindet sich inmitten eines Friedhofs, auf dem die Verstorbenen der sieben umliegenden Dörfer ihre letzte Ruhes fanden und finden.. Die Kirche war bereits in der Zeit vor der Reformation dem Heiligen Laurentius geweiht, der Diakon in Rom war und als Schutzpatron der Armen und zur Abwehr von Feuersgefahr galt. Die Kirche wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrmals erweitert. Ursprünglich entstand jedoch bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein romanischer Feldsteinbau aus Granitlesesteinen, von dem Teile des Mauerwerks übrig blieben. Das damalige Kirchengebäude bestand aus einem rechteckigen Kirchenschiff ohne Turm.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte eine umfangreiche Erweiterung der Kirche,zu einer Zeit, als auch in Nordfriesland der Backsteinbau die Feldsteinbauweise abzulösen. Die Westwand begonnen hatte entfernt, um das Bauwerk später um zirka 9 m zu verlängern. Die in die neuen Mauern eingebauten Fenster weisen bereits eine leichte Zuspitzung auf, ein Merkmal der Spätromanik. Mit der Westerweiterung oder unmittelbar danach erhielt die Kirche im Osten eine neue größere Choranlage und eine veränderte Apsis, deren Grundriss nicht mehr die romanische Halbkreisform, sondern ein Vieleck aus drei Seiten des Sechsecks zeigt.
Noch im Verlauf des 13. Jahrhundert wurde eine zweite Erweiterung des Gebäudes vorgenommen. Statt eines vollständigen Querschiffs wurde nach der Neugestaltung des Chors ein quadratisches Norderquerhaus errichtet. Die Fenster des erweiterten Altarraumes sind in gotischer Weise deutlich zugespitzt. Wie bei der Westerweiterung und der Erneuerung der Apsis wurden auch bei der Norderweiterung die übrigen alten Granitquader verwendet. Der Turm mit einem Satteldach wurde erst im Laufe des 15. Jahrhunderts in einer spätgotischen Bauperiode errichtet.
Das rauhe Nordseeklima hatte über die Jahrhunderte dazu geführt, dass alle drei historischen Kirchen auf Föhr ihre ursprüngliche Außenverblendung bis auf wenige Reste an den Nordseiten, fast völlig verloren hatten. Eine 1771 mit kleinen Ziegeln durchgeführte Verblendung war 1964 so schadhaft, dass die Außenschale der West-, Süd- und Ostseite nochmals erneuert werden musste – wozu maschinell gefertigte Ziegel verwendet wurden. Die drei bronzenen Glocken der Kirche befinden sich im obersten Bereich des Turmes, wobei die älteste1753 in Hamburg gegossen und 1869 von Gustav R. Häuflich in Husum umgegossen wurde. Die beiden kleineren aus der Gießerei Rincker in Sinn kamen 1965 und 1966 hinzu
St. Johannis in Nieblum
St. Johannis in Nieblum St. Johannis ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche in der Ortschaft Nieblum Die Kirche ist die älteste und größte Kirche der Insel, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf dem Gelände einer früheren Kirche. errichtet wurde Ihr Langhaus und das südliche Querschiff wurden im Stil der Romanik mit einer Flachdecke gebaut., während der nördliche Teil des Querschiffs in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bereits in gotischer Form gebaut. Das hatte zur Folge, dass das südliche Querhaus – der Symmetrie wegen – im Stil der Gotik umgestaltet wurde. Das Langhaus allerdings wurde dabei nicht umgestaltet, man hatte sich damit begnügt, die Wand um ein Drittel zu erhöhen. Die Flachdecke ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Von 1435 bis 1721 war Föhr politisch geteilt, wobei der Westteil der Inseldem dänischen König unterstand, während der Ostteil den Herzögen von Schleswig-Gottorf gehörte.
Hügelgräber
Insgesamt 17 Hügelgräber im Südwesten von Föhr geben Zeugniszeugen von der Besiedelung der Insel während der Bronzezeit.
Lembecksburg
Die Lembecksburg bei der Ortschaft Borgsum ist ein Ringwall mit einem Durchmesser von über 100 m und einer Ringhöhe von 8 m. Der Ringwall stammt aus der Zeit der Völkerwanderung.
Der Sage nach soll hier zur Zeit des Mittelalters der Ritter Klaus Lembeck als Statthalter des dänischen Königs residiert haben.
Glockenturm
Der Glockenturm in Wyk wurde im Jahr1886 errichtet.
Windmühlen
Sehenswert sind sicherlich die hiesigen fünf erhaltenen Windmühlen. Die Wrixumer Mühle ist eine Holländermühle und gilt als das Wahrzeichen des Ortes Wrixum. Sie ist ist eine von fünf noch erhaltenen Windmühlen auf der Insel, die anderen befinden im Privatbesitz und wurden zu Wohngebäuden umgebaut und können nicht besichtigt werden. Die Mühle war bis 1960 in Betrieb. Eine erste Windmühle in Wrixum wurde 1464 urkundlich erwähnt, wobei es sich dabei, wie zu dieser Zeit in Deutschland und auch Dänemark üblich, um eine Bockwindmühle handelte. Die Mühle war eine Erbpachtmühle des dänischen Königs. Im Jahre 1660 wurde die Mühle bei einem starken Sturm umgeweht und völlig zerstört, wobei der Müller ums Leben gekommen war. Kurz darauf wurde sie wieder errichtet. Im Jahr 1850 wurde die Mühle erneut zerstört, dieses Mal durch einen Brand. Bereits im selben Jahr wurde mit dem Wiederaufbau – nun als Holländermühle – begonnen, und 1851 ging die neue Mühle in Betrieb. Im Jahre 1905 wurde die Technik der Mühle grundlegend modernisiert. In der Mühle in Wrixum befinden sich ein Museum und ein Restaurant.
Museen
Friesen Museum
Das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum mit seinem blumengeschmückten Außengelände stellt in 10 Räumen Sammlungen von der Steinzeit bis zur Neuzeit zur Kultur, dem Brauchtum, dem Walfang und der Seefahrt aus, außerdem wird man mit der Archäologie und Geologie, dem Handwerk und der Baukultur vertraut gemacht. Das Museum wurde 1908 auf Initiative des 1902 nach Föhr gekommenen Arztes Dr. Carl Haeberlin errichtet.
Rebbelstieg 34
25939 Wyk auf Föhr
Tel.: 0049 – (0)4681 – 2571
Im Außengelände des Museums befinden sich u.a. das Haus Olesen, die alte Midlumer Scheune, eine kleine Bockwindmühle, Steinsärge aus der Bronzezeit, aber auch ein Tisch mit Bänken für eine Rast. Eine Besonderheit ist das Haus Olesen, das 1617 in der Gemeinde Alkersum auf Föhr errichtet und 1927 hierher versetzt wurde Die Bockwindmühle stammt ursprünglich von der Hallig Langeneß. Eine Besonderheit der Mühle ist, dass die gesamte Mühle per Hand gedreht werden musste, damit ihre Flügel richtig im Wind standen.
Museum Kunst der Westküste
Das Museum Kunst der Westküste wurde am 31. Juli 2009 eingeweiht. Die Pläne zu dem Museum stammen von den Architekten Sunder-Plassmann aus Kappeln. In dem modernen und hellen Museum werden Bilder der Maler der Küsten von Norwegen bis zu den Niederlanden zwischen 1830 und 1930 ausgestellt. Darunter sind u.a. Werke von Max Liebermann (1847-1935) und Emil Nolde (1867-1956). Dem Museum ist ein Museumsshop angeschlossen. Mit dem Museum ist das Restaurant Gretjens-Gasthof verbunden. Das Restaurant verfügt über einen herrlichen Garten mit Rosenbeeten.
Wattwanderung
Freunde des Watts - natürlich nicht nur diese - können sich an einer geführten rund 8 km langen Wattwanderung nach Amrum beteiligen. Kurz vor Amrum muss allerdings ein recht tiefer Priel durchwatet werden. Die Rückkehr erfolgt dann mit Hilfe einer Fährschiffs oder bei der nächsten Ebbe ebenfalls per Wattwanderung. Das Watttenmeer von Dänemark bis zu den Niederlanden gehört zu den UNESCO-Weltnaturbestätten. Eine längere Wattwanderung sollte unbedingt nur mit einem ortskundigen Füher erfolgen.
Das Watt
Das Wattenmeer ist natürlich kein Meer im eigentlichen Sinne, sondern nur der trockengefallene Teil eines Meeres - in Deutschland - der Nordsee. Am 26. Juni 2009 wurde das Wattenmeer von dem Welterbekomitee der UNESCO in Sevilla als neues Weltnaturerbe in die Liste der Unesco-Weltnaturerbestätten aufgenommen. Wegen der beabsichtigten Elbvertiefung auf ca. 17 m gehörte der Nationalpark "Hamburgisches Wattenmeer" seinerzeit auf Wunsch von Hamburg nicht zum Weltnaturerbe, wurde aber dann 2011 mit aufgenommen und ebenso 2014 auch der Nationalpark Wattenmeer in Dänemark - in dem ca. 13% der Wattfläche liegen. Das Gebiet des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer reicht von der Insel Texel in den Niederlanden bis nach List im Norden der Insel Sylt - und seit 2014 bis nach Dänemark.
Während der etwa sechsstündigen Ebbe – vom Hochwasser bis zum Niedrigwasser fließt das Wasser über so genannte Priele ab, die oft recht tief sind und eine sehr starke Strömung besitzen. Ebbe und Flut wechseln sich innerhalb von 24 Stunden jeweils im Rhythmus von etwa 12 Stunden ab. Der Tidenhub – der Wasserstand zwischen Hoch- und Tiefwasser - beträgt hier etwa 3 m. Im Watt kann man pro Qudratmeter bis zu 50.000 Wattschnecken und Tausende von Wattkrebsen finden. Und kaum ein Fleck des Watts ist nicht von den kleinen Sandhaufen der Wattwürmer bedeckt. Die hier lebenden Muscheln filtern pro Stunde bis zu drei Liter Wasser, um sich daraus ihre Nährstoffe herauszufiltern. Auf diese Weise wird durch die zahlreichen Muscheln innerhalb von spätestens drei Wochen das gesamte Wasser im Wattgebiet einmal gefiltert. Die Muscheln dienen ihrerseits den zahlreichen Vögeln als Nahrung, so z.B. den ca. 700.0000 durchreisenden Knutts, die von Mauretanien in Afrika bis nach Sibirien (Russland) fliegen. Etwa 20 Mio. Gänse, Enten, und Wattvögel leben hier. Im Gebiet des Weltnaturerbes gibt es Sand-und Schlickwatt, Salzwiesen, Dünen, Strandinseln, Halligen und viele Buchten.
Das Goting-Kliff
Das Goting-Kliff liegt im Ortsteil Goting der Gemeinde Nieblum. Das Kliff ist ca. 1,7 km lang und hat eine Höhe bis zu 9 m. Es ist die einzige Steilküste der Insel, und entstand während der Saale-Eiszeit. Das Goting-Kliff bietet die Möglichkeit, am Meer entlang zu spazieren und dabei den Sandstrand und das Meer zu genießen. Im Sommer lädt der Sandstrand zum Baden ein. Hier befindet das Kliff-Cafe mit der Möglichkeit auch auf der Terrasse oder im Garten Kaffee, Tee, Torten oder Eisbecher zu genießen. Auch ein Minigolfplatz befindet sich hier.
Anreise, Verkehr, Rundfahrten
Fähren
Vom Fährhafen Wyk aus verkehren mehrmals am Tag - tidenunabhängig - Auto- sowie Personenfähren nach Dagebüll auf dem Festland sowie u.a. nach Wittdün, dem Fährhafen auf der Nachbarinsel Amrum. Während der Sommersaison kann man außerdem an Ausflugsfahrten zu den Halligen Langeneß und Hooge sowie nach Hörnum auf Sylt teilnehmen.
Auto- und Busverkehr
Autos sind auf der Insel erlaubt, wobei die Insel über ein gut ausgebautes Straßennetz verfügt. Auf der Insel fahren von Wyk aus Busse im Ringverkehr alle Ortschaften der Insel an. Wer ohne Auto die Insel erkunden will, kann dies mit Hilfe eines Fahrrads oder dem abgebildeten Wägelchen machen, der hier nicht von Pferden - wie auf den meisten Inseln - sondern von einem Traktor gezogen wird
Flugplatz
Die Insel ist über den kleinen Landeplatz bei Wyk per Flugzeug zu erreichen.
Von hier aus starten - in Abhängigkeit vom Wetter - täglich Rundflüge über das Wattenmeer, die Nachbarinseln sowie das nordfriesische Festland.
Fremdenverkehrsamt
Fremdenverkehrsamt Föhr
25933 Föhr
Tel.: 0049 - (0)4681 - 300
www.foehr.de
urlaub@foehr.de
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