Zittauer Gebirge

Kurzübersicht

Das Zittauer Gebirge, im äußersten Südosten Sachsens gelegen, bildet den deutschen Teil des Lausitzer Gebirges und erstreckt sich entlang der sächsisch-böhmischen Grenze. Mit einer maximalen Höhe von 793 m der Lausche und einer Fläche von 44 km² ist es das kleinste Gebirge Deutschlands. Der Naturpark Zittauer Gebirge, der das Gebirge und die umliegende Gebiete mit einschließt, hat eine Fläche von etwa 133 km².

Geografie und Besonderheiten

Charakteristisch für das Zittauer Gebirge sind seine vielfältigen Sandsteinformationen, vulk-nischen Kuppen und idyllischen Täler. Die Region bildet die Wasserscheide zwischen der Lausitzer Neiße und der Spree. Typische Landschaftsmerkmale sind artenreiche Laubwälder sowie markante Sandstein- und Felsformationen, wie die bei Oybin und Jonsdorf befindlichen Sandsteinfelsgebiete.

Lage: Südosten von Sachsen
Größe: 44 Quadratkilometer
Höchste Erhebung: Lausche, 793m

Die Lausche

Die Lausche ist mit 793 m der höchste Berg des Zittauer Gebirges und liegt direkt an der Grenze zwischen Deutschland (Sachsen) und Tschechien. Sie gehört zu den markantesten Erhebungen der Region und bietet einen beeindruckenden Panoramablick.

Die Lausche ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus Basalt, was ihre charakteristische, kegelförmige Form erklärt. Der Gipfel verläuft genau entlang der Grenze zwischen dem deutschen Ort Waltersdorf und dem tschechischen Lužické hory (Lausitzer Gebirge). Von oben hat man eine beeindruckende Sicht über das Zittauer Gebirge, das Böhmische Mit-telgebirge und an klaren Tagen bis ins Riesengebirge. Historisch stand auf der Lausche bereits seit 1823 ein erster hölzerner Turm. 1903 wurde ein steinerner Aussichtsturm mit Gaststätte erbaut, der bis 1946 existierte, aber nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurde. Heutzutage gibt es keinen Aussichtsturm mehr, jedoch eine markante Gipfelmarkierung mit einer kleinen Unterstellhütte. Es gibt Bestrebungen, einen neuen Turm zu errichten, was aber aufgrund der Naturschutzlage bisher nicht realisiert wurde.

Die Lausche ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Von Waltersdorf oder Jonsdorf aus führen gut ausgebaute Wege zum Gipfel. Sie liegt im 133 km² großen Naturpark Zittauer Gebirge, weshalb viele seltene Pflanzen und Tiere dort geschützt sind. Im Winter ist die Lausche auch ein kleines Skigebiet mit Liften.

Sehenswürdigkeiten

Zu den kulturellen Höhepunkten des Zittauer Gebirges zählen die historische Burg- und Klosteranlage auf dem Berg Oybin, das Deutsche Damast- und Frottiermuseum in Großschönau sowie das Karasek-Museum in Seifhennersdorf. Die Städte Zittau und die Kurorte Jonsdorf und Oybin bieten zudem zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und sind Ausgangspunkte für Erkundungstouren durch die Region.

Zollhäuser
Im Zittauer Gebirge gibt es mehrere historische Zollhäuser, die früher als Grenzkontrollstationen dienten. Besonders bekannt ist das Zollhaus an der Lausche, sowie das Zollhaus an der Grenze zu Tschechien in der Nähe von Oybin oder Waltersdorf. Die Zollhäuser sind meist traditionelle Umgebindehäuser, eine typische Bauweise der Oberlausitz. Sie bestehen aus einem steinernen Erdgeschoss und einem Fachwerk-Obergeschoss mit hölzernen Bögen. Erbaut wurden sie oft im 18. oder 19. Jahrhundert, als der Handel zwischen Sachsen und Böhmen florierte und Zölle erhoben wurde.

Nach der Öffnung der Grenzen in den 1990er Jahren verloren viele dieser Gebäude ihre ursprüngliche Funktion und wurden zu Gaststätten oder Wanderunterkünften umgewandelt. Das Zollhaus an der Lausche ist ein ehemaliges Zollhaus und befindet sich direkt an der Grenze zu Tschechien und diente bis in die DDR-Zeit hinein als Kontrollpunkt. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, da es direkt am Weg zum Gipfel der Lausche liegt.

Gewässer im Tittauer Gebirge

Das Zittauer Gebirge beherbergt den Olbersdorfer See, der als Naturerlebnisraum und für Wassersportaktivitäten genutzt wird.

Olbersdorfer See
Der Olbersdorfer See ist ein malerischer Tagebaurestsee im Landkreis Görlitz in Sachsen, Deutschland. Er befindet sich in der Gemeinde Olbersdorf, etwa 1 km von Zittau entfernt, und ist mit einer Fläche von 60 Hektar das größte Gewässer in der Umgebung. Der See entstand nach der Stilllegung des Braunkohletagebaus Olbersdorf im Jahr 1991 durch die Renaturierung des ehemaligen Abbaureviers. Er liegt auf einer Höhe von 236,5 m und erreicht eine maximale Tiefe von etwa 40 Metern.

Der Grundbach speist den See, dessen Wasser letztlich über die Mandau in die Lausitzer Neiße fließt. Heute dient der Olbersdorfer See als beliebtes Erholungsgebiet. Rund um den See führen Wander- und Radwege mit einer Länge von von 4,5 km und 6 km, die zu Spaziergängen und sportlichen Aktivitäten einladen. Am Nordstrand befinden sich ein Badestrand und ein Campingplatz, die während der Sommermonate zahlreiche Besucher anziehen. Zudem gibt es Angebote wie Beachvolleyball, Surfen und Angeln. Ein besonderes Highlight ist die jährlich stattfindende O-SEE Challenge, ein Crosstriathlon, der Sportler aus aller Welt anzieht.

Die Schmalspurbahn

• Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
• Betreiber: Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG)
• Länge: ca. 12,2 km
• Eröffnung: 1890
• Betriebsart: Dampfbetrieb mit historischen Zügen

Die Schmalspurbahn Zittau – Jonsdorf ist eine historische, dampfbetriebene Schmalspurbahn in Sachsen, die als Teil der Zittauer Schmalspurbahn betrieben wird. Sie verbindet die Stadt Zittau mit dem Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Die Strecke ist eine von zwei Ästen der Zittauer Schmalspurbahn – der andere führt nach Oybin.

Politische und kulturelle Charakteristika

Die Region des Zittauer Gebirges zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit mit den tschechischen Nachbarn aus, was sich in zahlreichen grenzüberschreitenden Projekten und kulturellen Veranstaltungen widerspiegelt. Die traditionelle Umgebindebauweise, insbesondere in Waltersdorf, prägt das Ortsbild und zeugt von der regionalen Baukultur. Diese Umgebindebauweise ist ein markantes architektonisches Merkmal im Zittauer Gebirge und prägt das Landschaftsbild dieser Region. Dieser Haustyp verbindet Elemente der Block-, Fachwerk- und Massivbauweise und ist besonders im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen verbreitet.

Charakteristisch für Umgebindehäuser ist die sogenannte "Umgebung": ein tragendes Fachwerkgerüst, das die Blockstube umschließt und auf dem das Obergeschoss sowie das Dach ruhen. Dieses Bauprinzip ermöglicht eine flexible Raumaufteilung und schützt die hölzernen Blockwände vor Witterungseinflüssen.

Im Zittauer Gebirge finden sich über 1.500 denkmalgeschützte Umgebindehäuser. Diese Häuser entstanden vorwiegend zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert und spiegeln die kulturelle Vielfalt der Region wider. Die Verbindung von slawischer Blockbauweise und deutschem Fachwerkbau sucht in Europa ihresgleichen. Die Umgebindebauweise ist nicht nur ein architektonisches Erbe, sondern auch ein identitätsstiftendes Element für die Region.

Verschiedene Initiativen und Förderprogramme setzen sich für den Erhalt und die Restaurierung dieser ein-zigartigen Bauweise ein. Beispielsweise führt der Umgebindehaus-Radweg entlang zahlreicher dieser Häuser und ermöglicht es Besuchern, die Besonderheiten dieser Architektur hautnah zu erleben. Insgesamt stellt die Umgebindebauweise im Zittauer Gebirge ein herausragendes Beispiel für die gelungene Integration verschiedener Bautraditionen dar und ist ein bedeutender Bestandteil des kulturellen Erbes der Region.

Fauna

Die abwechslungsreiche Landschaft des Zittauer Gebirges bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. So finden Vögel wie der Schwarzstorch und der Uhu hier geeignete Brutplätze. Aber auch Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Dachse, Baum- und Steinmarder sind hier zu finden. Sehr selten sind Muffelwild und Gämsen. Unter den Kleintieren sind Feuersalamander, Bergmolche, Ringelnattern, Schlingnattern sowie die giftigen Kreuzottern zu finden

Flora

Die Flora des Zittauer Gebirges ist durch eine Mischung aus mitteleuropäischen Laub- und Nadelwäldern sowie montanen Pflanzenarten geprägt. Das kleinste Mittelgebirge Deutschlands mit einer Fläche von 44 km² zeichnet sich durch ein mildes Klima mit feuchten Böden aus, was die Vielfalt der Pflanzenwelt begünstigt.

Wälder
• Buchenwälder: Vor allem in höheren Lagen dominieren Rotbuchen (Fagus sylvatica), oft gemischt mit Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Eschen (Fraxinus excelsior).

• Kiefern- und Fichtenwälder: Aufgrund forstwirtschaftlicher Nutzung gibt es groß-flächige Bestände der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris) und Fichte (Picea abies).

• Eichen- und Mischwälder: In wärmeren, tieferen Lagen finden sich Traubeneichen (Quercus petraea) sowie Birken (Betula pendula).
Sträucher und Bodenflora

• Heidekrautgewächse: Auf sandigen Böden wächst Heidekraut (Calluna vulgaris), oft begleitet von Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) und Heidelbeeren (Vaccinium myr-tillus).

• Farne und Moose: Aufgrund der feuchten Umgebung sind Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Rippenfarn (Blechnum spicant) und verschiedene Moosarten weit verbrei-tet.

• Orchideen: An geschützten Stellen wachsen seltene Orchideenarten wie das Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra).

Wiesen- und Felsvegetation
• Bergwiesen: Diese artenreichen Wiesen sind bekannt für Kräuter wie Arnika (Arnica montana), Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) und verschiedene Glockenblu-men (Campanula).

• Felsspaltenpflanzen: In den Sandsteinformationen des Gebirges siedeln Mauerpfeffer (Sedum), Steinbrechgewächse (Saxifraga), und das seltene Zittauer Habichtskraut (Hieracium cynoglossoides).

Naturschutz

Die Region gehört zum 133 km² großen Naturpark Zittauer Gebirge, wodurch viele Pflanzen geschützt sind. Seltene Arten wie die Silberdistel (Carlina acaulis) oder das Knabenkraut (Dactylorhiza) sind hier zu finden. Die Flora des Zittauer Gebirges bietet somit eine beeindruckende Mischung aus mitteleuropäischen Wald- und Gebirgspflanzen, die sowohl für Naturliebhaber als auch für Botaniker von großem Interesse ist. Insgesamt präsentiert sich das Zittauer Gebirge als eine Region mit einem reichen kulturellen Erbe und vielfältiger Natur, die sowohl für Erholungssuchende als auch für Kulturinteressierte zahlreiche Möglichkeiten bietet.

Literatur, weitere Hinweise

Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge GmbH
Markt 9
02763 Zittau

Zittauer Gebirge
Autorenkollektiv
Verlag Kempe

Oberlausitz
Manfred Schmid-Myszka
Rother Wanderführer

Wikipedia

Ki Gemini