Osterinseln: Geschichte

Besiedelung durch die Polynesier

Die Inselbewohner, die Rapanui, glaubten, dass sie von Hotu Matu'a abstammten. Dieser war aus Te Hiva, dem Land der Vorfahren, aufgebrochen und mit seinem Kanu am Anakena Strand gelandet. Der Gründungsmythos ähnelt dem vieler polynesischer Inseln. Die Besiedelung der Insel erfolgte von Ostpolynesien, zeitgleich mit der Besiedelung von Hawaii.
Es wird angenommen, dass die ersten Besiedler von den Marquesa-Inseln oder Mangareve-Inseln in Französisch Polynesien stammten und zwischen 400-600 n. Chr. auf die Osterinsel gelangten. Anzeichen hierfür sind Tätowierungen und Tapakleidung.
Eine zweite Besiedelung erfolgte vermutlich gegen 1400 von den Austral-Inseln aus.

Anwachsen der Bevölkerung

Zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert nahm die Anzahl der Bevölkerung auf den Osterinseln rapide zu. Wissenschaftler vermuten, dass zu dieser Zeit die Süßkartoffel auf die Insel gelangt ist und diese nahrhafte, neue Nahrungsquelle die Ursache dafür war.

Katastrophale Entwicklungen

Gegen 1350 entstanden kriegerische Konflikte und die einzelnen Stämme stürzten gegenseitig ihre Statuen um. Auch hier gibt es nur Vermutungen für die Urschachen. Ein Erklärungsversuch ist die Annahme einer kleinen Eiszeit, die etwa zur selben Zeit über Europa hereinbrach. Oder aber das Eintreffen der zweiten Besiedelungswelle von den Austral- Inseln unter der Führung des legendären Oberhäuptlings Hotu Matua.
Ziemlich sicher belegt ist jedoch, dass die Insel ehemals stark bewaldet war. Dieser Wald wurde für den Transport der vielen Statuen allmählich abgeholzt bis die Insulaner buchstäblich auf ihrer Insel gefangen waren, da sie keine Boote mehr bauen konnten. Als Folge des Nahrungsmangels gingen die Inselbewohner zum Kannibalismus über. Auf der Osterinsel war dieser nicht religiös oder rituell bedingt, sondern man aß Menschenfleisch, weil es schmeckte.
Mit dieser Veränderung auf der Insel wurde gleichzeitig ein Gegenkult oder eine Gegenreligion zu den Statuenverehrern eingeführt.
Der Vogelmannkult wurde eingeführt. Es fanden jährlich Wettkämpfe um das erste Ei der Vögel auf Mata Nui statt. Derjenige, der zuerst von der Insel mit einem Vogelei zurückkam, wurde für ein Jahr der Vogelmann. Mit diesem Titel war für den Stamm des Siegers die Verfügungsgewalt über die knappen Lebensmittel verbunden. Der Vogelmannkult war somit eine geniale Erfindung, kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden und diese auf die Ebene eines spielerischen Wettkampfes zu bringen.
Mittlerweile gilt esals gesichert, dasss bis 1680 der Stamm der "Langohren" die "Kurzohren" beherrschte. Die Kurzohren planten aber einen Aufstand in dessen Folge sie die Langohren auf die Poike-Halbinsel im Nordosten der Insel trieben. Dort verschanzten sie sich und hoben einen Graben aus, um die erwarteten Angreifer darin zu verbrennen. Da aber ein Langohr mit einer "Kurzohrfrau" verheiratet war, wurde der Plan verraten und die Kurzohren trieben ihrerseits die Langohren in den Graben, wo sie verbrannten.

Europäische Entdecker

Um Ostern 1722 erreichte der holländische Admiral Jakob Roggeveen (1659-1729) die Inselgruppe. Bei seinem Landgang richtete er ein grausames Gemetzel unter den Eingeborenen an. Er gab der Insel den heutigen Namen, da er am Ostersonntag die Insel betrat.
Allerdings war zum damaligen Zeitpunkt die Bevölkerung aufgrund von kriegerischen auseinandersetzungen zwischen den Herrschen - den Langohren - und ihren Untertanen - den Kurzohren - bereits von ca. 20.000 auf 4.000 Einwohner dezimiert.
Es folgten im Jahr 1770 Gonzalez, James Cook im Jahr 1774 auf seiner 2. Reise und im Jahr 1786 la Perouse (1741-1788). Dieser dokumentierte die Statuen auf der Insel in seinem Atlas du Monde.
Hin und wieder erreichten in den folgenden Jahren Walfänger, Seehundfänger und Sklavenhändler die Insel. Im Jahr

Annektion der Insel

Menschenhändler auf Schiffen aus Peru fingen im Jahre 1862 ca. 1.400 Einheimische und verschleppten diese auf die Zuckerrohrplantagen und Minen nach Peru. Unter diesen war die gesamte Intelligenz sowie der König der Insel.
Nach Protesten von Missionaren und Diplomaten kehrten wenige Überlebende auf die Insel zurück, mit dem Effekt, dass sie die Zurückgebliebenen mit den tödlichen Pocken infizierten.
Im Jahre 1866 kamen französische Missionare auf die Insel und bekehrten die Bevölkerung erfolgreich zum Katholizismus. Zeitgleich kamen Geschäftsleute aus Tahiti, die Land für die Rinderzucht erwarben. Beide Gruppen schickten Rapa Nui nach Tahiti, von wo die Zurückkehrenden die Lepra einschleppten.
Gegen 1880 waren nur noch 110 der Rapa Nui am Leben.
Chile annektierte die Insel 1888, nachdem es sich erfolgreich gegen Bolivien und Peru im Krieg von 1883 durchgesetzt hatte. Es erhoffte sich, dass mit der Eröffnung des Panamakanals der Hafen auf der Insel an Bedeutung gewinnen wurde, was jedoch nicht geschah.
Daher verpachtete Chile die Insel schon bald darauf an eine britische Wollgesellschaft, die bis 1953 auf der Insel blieb. Als Folge verödete der Boden, und die Steine der archäologischen Stätten wurden zum Bau von Zäunen verwandt. Den Einheimischen blieb es verboten, den Grenzwall der Hauptstadt Hanga Roa zu überschreiten.

Gegenwart

Nachdem die Briten abgezogen waren, übernahm die chilenische Marine die Verwaltung. Für die Einheimischen änderte sich so gut wie nichts.
Erst 1965 durfte eine regionale Verwaltung gewählt werden. Mit Pinochets verbrecherischer Machtübernahme im Jahr 1973 wurde die Selbstbestimmung jedoch wieder eingeschränkt.
1990 wurde die Demokratie wieder eingeführt.

Neuen Kommentar hinzufügen