Kurzübersicht
Neukaledonien besteht aus einer Gruppe von etwa Inseln mit einer Landfläche von 18.519 km², bei rund 271.500 Einwohnern. Das Archipel liegt in der mit einer Fläche von 24.000 km² weltweit größten Lagune der Welt. Zudem ist das hiesige Barriereriff nach dem australischen das zweitgrößte der Welt.
Die Hauptstadt von Neukaledonien ist Nouméa auf Grande Terre mit ca. 94.000 Einwohnern.
Die Inselgruppe liegt im Südpazifik rund 1.540 km östlich des australischen Bundesstaates Queensland.
Die Inseln gehören zu Frankreich.
Die Hauptinsel ist Grande Terre mit einer Fläche von 16.664 km². Die Insel wird von einem Faltengebirge durchzogen, in dem es vier Berggipfel gibt, die höher als 1.500 m sind.
Die beiden höchsten davon sind der 1.628 m Mont Panié und der 1.618 m hohe Mont Humboldt. Aufgrund der Insellage ist es nicht verwunderlich, dass die Tier- und Pflanzenwelt größtenteils endemisch ist. Dabei sind leider eine Reihe von Tierarten bedroht oder bereits ausgestorben, wie die gehörnte Riesenschildkröte (Meiolania platiceps), das terrestrische Krokodil (Mekosuchus inexpectatu)s oder der flugunfähige Vogel Sylviornis neocaledoniae. Die nicht ausreichend bekämpften Buschfeuer spielen dabei leider auch eine wichtige Rolle.
Besonders erwähnenswert ist La Faille de Poé, ein schmaler Canyon die herrliche Lagune von Poé halbiert. Er ist ein Sammelplatz der Haie, die hier als Futter Küstenalgen und zahlreiche Fische vorfinden. Im Jahr 2008 wurde die Lagune mit weiteren fünf in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen.
Säugetiere
Wie oft auf den südpazifischen Inseln sind Flughunde wie der Langschwanz-Flughund und Fledermäuse die einzigen einheimischen Säugetiere. Andere Tiere wie Wildschweine, Hunde, Katzen und Ratten sind erst durch den Menschen auf die Inseln gekommen.
Flughunde
Flughunde (Pteropodidae) sind eine Säugetierfamilie in Ordnung der Fledertiere (Chiroptera). Sie sind die einzige Familie in der Überfamilie Pteropodoidea. Die Familie der Flughunde gliedert sich in 40 Gattungen mit 200 verschiedenen Arten. Die größte Art ist der Kalong (Pteropus vampyrus) mit einer Flügelspannweite von 170 cm. Auf Neukaledonien kommt z.B. der Neukaledonien-Flughund (Pteropus vetulus) vor.
Fledermäuse
Fledermäuse
Auf Neukaledonien kommt die Neukaledonien-Lappenfledermaus (Chalinolobus neocaledonicus) vor. Das Tier gehört zur Gattung (Chalinolobus) in der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae), die sieben verschiedene Arten umfasst. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 40 bis 75 cm. Die Lappenfledermäuse schlafen in dichtem Blätterwerk, in Baumhöhlen, anderen Höhlen oder auch in verlassenen Minen und bilden dabei Gruppen zwischen 30 und einigen hundert Tieren.
Vögel
Es gibt 23 endemische Vogelarten, darunter ist zum Beispiel der Kagu (Rhynochetos jubatus). Der Ouveasittich (Eunymphicus uvaeensis) kommt nur auf der Insel Ouvéa vor. Endemisch ist auch die Geradschnabelkrähe (Corvus moneduloides), die wegen ihrer Fähigkeiten zu Herstellung und dem Gebrauch von Werkzeugen als ein besonders kluger Vogel gilt. Der Nationalvogel Neukaledoniens ist der bereits erwähnte Kagu (Rhynochetos jubatus), der nur hier vorkommt. Im Französischen heißt er Cagou. ist mit einer Größe von etwa 55 cm und einem Gewicht von 900 g der größte flugunfähige Vogel der pazifischen Inseln und bildet eine eigene Familie, deren einziger Vertreter er ist. Kennzeichnend sind die langen, orangeroten Beine sowie der rote Schnabel und die Haube auf dem Kopf. Das Federkleid ist grau mit einem bläulichen Schimmer.
Der in den Wäldern lebende Kagu ist mittlerweile bedroht, was nicht zuletzt an den nach Neukaledonien eingeschleppten Hunden und Katzen sowie an der Tatsache liegt, dass der Kagu im Jahr nur ein Ei legt. Andere in Neukaledonien vorkommende Vögel sind Fliegenschnäpper, Brillenvögel, Tauben, Honigfresser und Papageien. Kurz vor der Bedrohung der Ausrottung stehen der schwärzlich-grüne Uvea-Hornsittich und die endemische Riesenfruchttaube. Endemisch sind auch die Spaltschwingentaube, die Neukaledonien-Waldralle, der Neukaledonien-Lori und der Neukaledonien-Höhlenschwalm. Die letzten drei sind allerdings lange nicht mehr gesichtet worden und möglicherweise ausgestorben. Erwähnenswert ist zudem die bis zu 50 cm große und zwischen 600 und 700 g schwere Riesentaube Notau (Ducula goliath).
Reptilien
Zu den endemischen (nur in Neukaledonien vorkommenden) Reptilien gehört der 30 bis 35 cm große Riesengecko. Er lebt auf Bäumen in den Küstenwäldern, wo er dank der Tarnung seiner Körpermusterung nur schwer zu entdecken ist. Er hat einen flachen Körperbau und große Augen, die das wichtigste Sinnesorgan darstellen. Typisch sind die bei Geckos üblichen Haftlamellen an den Fußsohlen, die ein senkrechtes Klettern sogar an absolut glatten Oberflächen (wie z. B. Glas) ermöglichen. Ein weiteres Charakteristikum ist das Abwerfen des Schwanzes bei Gefahr. Der weiterzappelnde Schwanz soll den Angreifer von dem Gecko ablenken, so dass dieser sich in Sicherheit bringen kann. Der Schwanz wächst anschließend wieder nach. Zu seiner Nahrung gehören neben Fröschen, Mäusen und Echsen auch Blüten und Früchte.
Insgesamt gibt es etwa 70 Reptilienarten, von denen 60 endemisch sind. Die meisten davon sind Geckos, es gibt aber auch eine endemische Familie der Skinke.
Zu den nicht giftigen Schlangen gehört die Pazifik-Boa sowie die Gattung der Wurmschlangen aus der Familie der Blindschlangen.
Gifttiere
Es gibt zahlreiche Seeschlangen rund um Neukaledonien, die alle extrem giftig sind. Dazu gehören z.B. die Seekobra oder die Dubois-Seeschlange. Eine allgemeine Beschreibung der Seeschlangen findet man hier >>>.
Als Beispiele der vor Neukaledonien vorkommenden Seeschlangen eine kurze Beschreibung der Dubois-Seeschlange sowie der Seekobra.
Dubois-Seeschlange
Die Dubois-Seeschlange (Aipysurus duboisii) gilt als die giftigste aller Seeschlangen. Ihren lateinischen Artnamen hatte sie zu Ehren des belgischen Naturforschers Charles Frédéric Dubois (1804-1867) erhalten. Die Schlange erreicht eine Länge zwischen etwa 80 bis 120 cm, in seltenen Fällen auch 140 cm. Ihre Giftzähne sind mit einer Länge von etwa 1,8 mm relativ kurz und können z.B. einen Neoprenanzug kaum durchdringen, der beispielsweise eine Dicke von 3 mm am Rumpf und 2 mm an Beinen und Armen hat. Die Färbung und Zeichnung sind individuell sehr verschieden. Aber die Grundfärbung ist meistens cremefarben bis zu einem Purpurbraun, während der Körper von einem netzartigen Muster gezeichnet ist. Das Kinn und der Hals haben eine hellere Farbe als der Rest des Körpers. Die Schlange kann bis zu einer Tiefe von 80 m tauchen. Ihre englische Bezeichnung lautet Pelagic Sea Snake. Eine ausführliche Beschreibung dieser Seeschlange findet man bei Goruma hier >>>
Seekrobra
Die Seekobra (Laticauda semifasciata) findet man auf der Meeresoberfläche und bis zu einer Tiefe von ca. 40 m. Die Schlange erreicht eine Länge von etwa 1,20 m. Ihre Grundfärbung ist grün-blau mit schwarzen Querstreifen. Im Englischen heißt sie Black Banded Sea Krait oder auch Chinese Sea Snake.
Wirbellose, Insekten, Spinnen
Neukaledonien ist reich an Schnecken, wobei bis heute erst die Hälfte der etwa 400 bis 600 Arten beschrieben bzw. erforscht wurde. Ein Großteil dieser Schnecken ist endemisch, während die größte Art eine Größe von 15 cm erreicht. Die Insektenwelt ist ebenfalls sehr vielfältig.
Unterwasserwelt
Grande Terre, die größte Insel des Archipels, ist von einem 1.600 km langen Korallenriff umgeben. Dieses bietet ein Zuhause für Rochen, Mantas, Muränen, Meeresschildkröten, Riffhaie, Seepferdchen und leider auch für Seeschlangen (siehe unter Gifttiere). In den fischreichen Gewässern tummeln sich zudem Karpfen, Bauchschmerlen, Aale, Hechte und die gefährdeten Meerbarben.
Rochen
Rochen (Batoidea) sind eine Überordnung in der Klasse der Knorpelfische, von der es etwa 630 verschiedene Arten gibt. Vor Neukaledonien findet man beispielsweise den bis zu ca. 3 m langen Großen Geigenrochen (Rhynchobatus djiddensis). Eine weitere hiesige Rochenart ist der Riffmanta (Mobula alfredi), der einschließlich seines peitschenartigen Schwanzes bis zu 5 m lang werden kann
Muränen
Die Muränen bilden eine Famile (Muraenidae) in der Ordnung der Aalartigen (Anguilliformes), von der es etwa 200 verschiedene Arten gibt. Vor Neukaledonien findet man beispielsweise die Drachenmuräne (Enchelycore pardalis) - auch als Panthermuräne bezeichnet. Die Tiere können bis zu einer Tiefe von ca. 60 m vorkommen. Sie erreicht eine Größe von ca. 90 cm. Aufgrund ihrer für Muränen einzig-artigen roten bzw. orange Grundfärbung kann man sie gut von anderen Muränenarten unterscheiden.
Meeresschildkröten
Im Dezember/Januar kommen die Unechten Karettschildkröten (tortues caouannes) in einer kleine Sandbucht, die 7 km südlich von Bourail im Westen von Grande-Terre hinter den zerklüfteten Felsen der Steilküste bei der Roche Percée versteckt liegt, an Land. Hier legen sie dann im Sand ihre Eier ab, aus denen im Februar der Nachwuchs schlüpft und anschließend ins Meer krabbelt. Das Gebiet wird seit 2006 als Schutzgebiet von Freiwilligen des Vereins Bwära Tortues Marines bewacht.
Riffhaie
Die beiden hier vorkommende Riffhaie sind der Weißspitzen- und der Schwarzspitzenhai. In manchen
Urlaubsregionen lassen sich die Tiere sogar füttern
- Weißspitzen-Riffhai
Der Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus) erreicht eine Länge bis zu etwa 150 cm. Er ist gut an seiner charakteristischen weißen bzw. hellen Spitze an der Rückenflosse zu erkennen. Er darf nicht mit dem über 300 cm großen Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus) verwechselt werden.
- Schwarzspitzen-Riffhai
Der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) erreicht eine Länge von 150 bis zu etwa 200 cm. Er ist gut an der schwarzen Spitze seiner Rückenflosse zu erkennen. Er darf nicht mit dem Kleinen Schwarzspitzenhai (Carcharhinus limbatus) und dem Großen Schwarzspitzenhai (Carchar-hinus brevipinna) verwechselt werden.
Seepferdchen
Es gibt ca. 35 Arten von der Gattung des Seepferdchens (Hippocampus). Die diversen Ar-ten können eine Größe von wenigen Zentimetern bis zu 30 cm erreichen. Trotz ihres Aussehens und ihrer Fortbewegungsart gehören sie zu den Fischen. Ihr Name kommt daher, dass ihr Kopf an die Form eines Pferdes erinnert. Auch der geschwungene Hals erinnert an den der Pferde.
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