Kurze Übersicht
Die Föderation Fernost bzw. Ferner Osten (Дальний восток) ist eine der neun Föderationskreise, in die die russische Republik politisch und administrativ gegliedert ist.
Der Verwaltungssitz bzw. die Hauptstadt der Föderation ist Chabarowsk.
An der Spitze eines Föderationskreises steht der „Bevollmächtigte Vertreter des Präsidenten“ mit dem Titel eines Generalgouverneurs.
Geographie und Bevölkerung
Geografie
Als Ferner Osten wird die Pazifikregion Russlands, die unter anderem die Gebiete Sacha (das frühere Jakutien), die Jüdische Autonome Oblast und die Halbinsel Kamtschatka umfasst, bezeichnet.
Der Föderationskreis umfasst eine Fläche von 6.215.900 km².
Im Osten grenzt der Föderationskreis an den Pazifik und an seine Randmeere das Beringmeer und das Ochotskisches Meer.
Im Norden grenzt die Föderation an den Arktischen Ozean und die Randmeere Ostsibirische See und die Laptewsee und im Süden an China, Japan und Nordkorea.
Im Westen befindet sich die innerrussische Grenze zu dem Föderationskreis Sibirien.
Der Ferne Osten ist gebirgiger als der Rest des asiatischen Russlands.
Der Pobeda, der höchste Berg im Tscherskigebirge, erreicht eine Höhe von 3.003 m und das Stanowoigebirge Höhen von 2.255 m.
Das Sichote-Alin-Gebirge - nördlich von Wladiwostok gelegen - ist die Heimat von Sibirischen Tigern und erreicht Höhen von über 1.700 m.
Das hiesige Sichote-Alin-Naturreservat ist mit einer Fläche von 4.014 das größte Schutzgebiet im Föderationskreis.
Es wurde im Jahr 1935 gegründet und bedeckt eine Fläche von 4.014 km².
Das Reservat ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Sichote-Alin, das 2001 in die Liste der Naturerbestätten aufgenommen wurde.
Besonders erwähnenswert sind die Vulkane auf Halbinsel Kamtschatka - zum Beispiel der 3.456 m hohe Schichtvulkan Korjakskaja Sopka oder der 4.750 m hohe Kljutschewskaja Sopka, der höchste aktive Vulkan Eurasiens.
Die 4.295 km lange Lena entwässert einen großen Teil Jakutiens (Republik Sacha).
Die größten Inselgruppen im Arktischen Ozean bilden die Neusibirische Inseln und die Wrangelinsel.
Im Pazifik bilden die Kurilen, die Kommandeurinseln und Sachalin die größten russischen Inseln.
Die Hauptstadt der Föderation ist Chabarowsk mit rund 579.000 Einwohnern.
Kamschatka
Die rund 370.000 km² große Halbinsel Kamtschatka ist Teil der Föderation Ferner Osten (Fernost). Eine ausführliche und reich bebilderte Darstellung der Halbinsel finden Sie hier >>>
Bevölkerung
In dem Föderationskreis Ferner Osten leben rund 6,5 Millionen Menschen.
Der Föderationskreis hat damit die geringste Bevölkerungsdichte aller Föderationskreise. Rund 75 Prozent der Einwohner leben in städtischen Zentren.
Erwähnenswert ist die Ethnie der Jakuten, die zu etwa 95 Prozent in der Republik Sacha (Jakutien) leben. Dort machen sie die Hälfte der Bevölkerung aus.
Damit ist diese Republik die einzige Oblast bzw. Republik im Föderationskreis Fernost, in der ethnische Russen nicht die Mehrheit bilden.
Administrative bzw. politische Gliederung
In der Tabelle sind - alphabetisch geordnet - die Republiken, Regionen und Oblasten aufgelistet, in die der Föderationskreis Ferner Osten (Fernost) administrativ bzw. politisch gegliedert ist.
Da sich die Einwohnerzahlen oft recht schnell ändern und häufig auch nicht exakt feststehen, wurden sie auf- bzw. abgerundet.
Oblast bzw. Region | Fläche in km² | Einwohnerzahl | Hauptstadt/Verwaltungssitz |
---|---|---|---|
Oblast Amur (Амурская область) | 363.700 | rund 810.000 | Blagoweschtschensk mit 215.000 Einwohnern |
Jüdische Autonome Oblast (Еврейская автономная область) | 36.000 | rund 170.000 | Birobidschan mit 75.500 Einwohnern |
Region Kamtschatka (Камчатский край) | 472.300 | rund 320.000 | Petropawlowsk-Kamtschatski mit 180.000 Einwohnern |
Oblast Magadan (Магаданская область) | 461.400 | rund 150.000 | Magadan mit 96.000 Einwohnern |
Region Primorje (Приморский край) | 165.900 | rund 1.930.000 | Wladiwostok mit 595.000 Einwohnern |
Republik Sacha (Якутия) | 3.103.200 | rund 956.000 | Jakutsk mit 270.000 Einwohnern |
Oblast Sachalin (Сахалинская область) | 87.100 | rund 490.000 | Juschno-Sachalinsk mit 182.000 Einwohnern |
egion Chabarowsk (Хабаровский край) | 752.600 | rund 1.340.000 | Chabarowsk mit 580.000 Einwohnern |
Autonomer Kreis der Tschuktschen ( Чукотский автономный округ) | 737.700 | rund 50.500 | Anadyr mit 14.000 Einwohnern |
Städte mit wichtigen Sehenswürdigkeiten
Artjom
Artjom (Артём) liegt in der Region Primorje in Russland im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost). Die rund 103.000 Einwohnern zählende Stadt liegt rund 55 km nordöstlich von Wladiwostok.
In der Stadt überwiegen ein- bis fünfstöckigen Mehrfamilienhäusern in Ziegel- oder Plattenbauweise, daben stehen dort aber auch eine Reihe von traditionellen hölzernen Privathäusern.
Die Stadt entstand 1924 in der Nähe einer Steinkohlegrube und wurde nach dem Revolutionär Fjodor Sergejew mit dem Spitznamen Artjom benannt.
Der damals wichtige Kohlebergbau spielt heutzutage kaum noch eine Rolle, da die Kohlevorräte allmählich zur Neige gegangen sind.
Daher werden Industrieunternehmen aus der Möbel- und Bekleidungsindustrie zunehmend wichtiger. Zudem haben in der Stadt eine nicht geringe Anzahl von Joint-Ventur-Unternehmen.
Der hiesige Verschiebebahnhof ist der größte in der Region Primorje, von dem aus gehen die Waren vor allem zu den Seehäfen Wladiwostok und Nachodka.
Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass sich der Flughafen Wladiwostok etwa 2 km nördlich der Stadt befindet.
Birobidschan
Birobidschan (Биробиджа́н) ist die Hauptstadt der Jüdischen Autonomen Oblast im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost). Sie liegt an der 425 km langen Bira, die unterhalb von Leninskoje in den linken Arm des Amur mündet.
Die Stadt hat rund 75.500 Einwohner und wurde 1915 unter dem Namen Tichonkaja (Тихонькая) gegründet und erhielt 1931 ihren heutigen Namen.
Birobidschan ist an die Transsibirische Eisenbahn angeschlossen. In der Stadt erscheint u. a. seit 1930 täglich außer am Samstag und Sonntag die jiddischsprachige Zeitung Birobidschaner Schtern.
Aber bedingt durch die Auswanderung zahlreichen Juden nach Europa und nach Israel leben hier nur noch wenig Juden. Dennoch wird in den Schulen neben Russisch auch in Jiddisch unterrichtet.
Außerdem gibt es hier ein jüdisches Kammermusiktheater und ein jiddisches Theater.
Die letzte Synagoge wurde Opfer eines Feuers und erst in den 1980er Jahren wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Birobidschan eine Synagoge in einem Holzhaus eingeweiht.
Nach der Wende entstand in den 1990er-Jahren eine neue Synagoge.
Blagoweschtschensk
Blagoweschtschensk (Благове́щенск) ist die größte Stadt in der Oblast Amur und zudem dessen Verwaltungszentrum.
Die Stadt gehört zum Föderationskreis Ferner Osten und hat rund 215.000 Einwohner.
In der Stadt wird jährlich das Kinofestival "Herbst am Amur" veranstaltet. Seit 1883 gibt es hier ein Theater und seit 1891 ein sehenswertes Heimatmuseum.
Sportler wird es interessieren, dass in Blagoweschtschensk regelmäßig Eisspeedwayrennen stattfinden.
Chabarowsk
Chabarowsk (Хабаровск) liegt am Amur in der Nähe der Grenze zu China. Die Stadt ist die Hauptstadt der Region Chabarowsk und zugleich die Hauptstadt des Föderationskreises Ferner Osten (Fernost). Die Stadt und hat rund 580.000 Einwohner.
Im Jahr 1917 wurde die Stadt mit der Fertigstellung der imposanten Eisenbahnbrücke über den Amur an die Eisenbahnstrecke zwischen Moskau und Wladiwostok angeschlossen.
In der Nähe des Bahnhofs findet man ein kleines Eisenbahnmuseum. Weitere Museen sind das Heimatkundemuseum,, das Militärmuseum und die Gemäldegalerie.
Das Theater der Stadt wurde nach dem Schriftsteller Maxim Gorki benannt. Zudem gibt es noch ein sehenswertes Operettentheater sowie ein Jugend-und Kindertheater.
Auf dem Komsomolsplatz imponiert ein Denkmal für die Opfer des Bürgerkrieges im Fernen Osten. Aber den Platz dominiert ohne Zweifel die neu errichtete Kathedrale.
Man findet in der Stadt außerdem noch eine Reihe von Gebäuden aus der Gründerzeit und zahlreiche traditionelle Holzhäuser.
Bei Chabarowsk mündet der rund 590 km lange Ussuri in den Amur
Jakutsk
Jakutsk (Яку́тск) ist die Hauptstadt der Republik Sacha (Jakutien) im Föderationskreis Fernost.
Die Stadt an der Lena hat rund 270.000 Einwohner und gilt mit Temperaturen unter -40° C als die kälteste Großstadt weltweit
Juschno-Sachalinsk
Juschno-Sachalinsk (Ю́жно-Сахали́нск) ist das Verwaltungszentrum und zugleich größte Stadt der Oblast Sachalin im Föderationskreis Fernen Osten.
Die Stadt auf der Insel Sachalin hat rund 182.000 Einwohner.
In Juschno-Sachalinsk befinden sich ein Heimat- und ein Kunstmuseum sowie das Tschechow-Theater.
In der Stadt haben mehrere Institute der Meereswissenschaften ihren Sitz, außerdem die Staatliche Universität Sachalin, eine Pädagogische Hochschule sowie eine Hochschule für Wirtschaft, Recht und Informatik.
Ins Auge fällt der 182 m hohe Fernseh- und UKW-Sendeturm
Komsomolsk am Amur
Komsomolsk am Amur (Комсомо́льск-на-А liegt in der Region Chabarowsk im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost). Die Stadt am Amur hat rund 265.000 Einwohner und ist der kulturelle Mittelpunkt der Region.
Zudem ist die Stadt für die hiesige Eisenmetallurgie, den Maschinenbau, die Erdölverarbeitung, die Leicht-, Nahrungsmittelindustrie sowie den Schiffbau.
Außerdem ist gibt es hier eine Produktionsstätte für Suchoi-Flugzeuge.
Erwähnenswert ist auch der Binnenhafen am Amur.
Nachodka
Nachodka (Нахо́дка) ist eine Hafenstadt in der Region Primorje im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost).
Die Stadt befindet sich an der Nachodka-Bucht des Japanischen Meers.
Nachodka entstand aus der Notwendigkeit, neben dem vorwiegend militärisch genutzten Hafen von Wladiwostok, zusätzlich über einen Handelshafen am Pazifik zu verfügen.
Oimjakon
Oimjakon (Оймяко́н) ist ein Dorf mit 470 Einwohnern im Osten der Republik Sacha (Jakutien) im Föderationskreis Fernen Osten.
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 675 m und gilt - neben Werchojansk - als der kälteste Ort aller bewohnten Gebiete weltweit.
Petropawlowsk-Kamtschatski
Petropawlowsk-Kamtschatski (Петропа́вловск-Камча́тский) ist die Hauptstadt der Halbinsel Kamtschatka im Föderationskreis Fernost. Die Stadt befindet sich auf der Halbinsel Kamtschatka und hat rund 180.000 Einwohner.
In der Stadt befinden sich eine Reihe von wissenschaftlichen Einrichtungen zur Ozeanforschung und Fischereiwirtschaft. Eine gewisse Rolle spielt hier zudem die Werftindustrie.
Eine ausführliche und bebilderte Beschreibung von Kamtschatka finden Sie bei Goruma hier >>>
Werchojansk
Werchojansk (Верхоя́нск) ist eine Kleinstadt in der Republik Sacha (Jakutien) in dem Föderationskreis Ferner Osten (Fernost).
Die Stadt hat nur rund 1.500 Einwohner und gehört damit zu den kleinsten Ortschaften mit dem Status einer Stadt in ganz Russland.
Die Stadt liegt zwischen dem Werchojansker Gebirge und dem Tscherskigebirge am 875 km langen Fluss Jana, der ins Nordpolarmeer mündet – rund 110 km nördlich des Polarkreises.
Mit einer tiefsten gemessenen Temperatur von -67,8° C gilt die Stadt neben dem Dorf Oimjakon als die kälteste Ortschaft der Erde.
Ussurijsk
Ussurijsk (Уссури́йск) liegt im Süden der Region Primorje im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost). Die Stadt liegt rund 100 km nördlich von Wladiwostok im Tal der Rasdolnaja.
Die Entfernung zum Japanischen Meer, einem Randmeer des Pazifiks, beträgt rund 60 km - etwa gleich weit ist es bis zur Grenze nach China.
Östlich von Ussurijsk - im Sichote-Alin-Gebirge - befindet die Quelle des 590 km langen Ussuris, der bei Chabarowsk in den Amur mündet.
Wladiwostok
Wladiwostok (Владивосто́к) entstand um das Jahr 1860. Die Stadt umfasst eine Fläche von 561,5 km² - bei rund 600.000 Einwohnern.
Die Stadt ist das Verwaltungszentrum der Region Primorje im Föderationskreis Ferner Osten (Fernost).
Die Stadt besitzt Russlands wichtigsten Hafens am Pazifik (Japanische Meer). Zudem ist Wladiwostok ein bedeutender Wirtschaftsstandort und das Verwaltungszentrum der Region Primorje.
Freunde der Transsibirischen Eisenbahn seien darauf hingewiesen, dass die Stadt der östliche Endpunkt der Transsibirischen Eisenbahn ist.
Außerdem verkehren von hier aus u.a. Züge nach Nachodka und zudem über eine 870 km lange Strecke nach Changchun in China.
Weltraumbahnhof Wostoschny
Der neue Kosmodrom (Weltraumbahnhof) Wostoschy (Космодром Восточный) wurde am 12. April 2016 eröffnet. Der Weltraumbahnhof soll langfristig den seit 1991 in Baikonur in Kasachstan befindlichen Weltraumbahnhof ablösen.
Am 28. April 2016 war von hier aus in Anwesenheit von Präsident Putin die erste Rakete gestartet, die Satelliten vom Typ Lomonossow, Aist-2D und SamSat-218 in eine Erdumlaufbahn gebracht hatte.
Der Kosmodrom liegt zwischen der Stadt Swobnodny (Свободный) und der Ortschaft Ziolkowsky (Циолко́вский).
Amur und Lena
Amur
Der Amur (Аму́р) ist ein 2.825 Kilometer langer Fluss in China und Russland.
Seinen Ursprung hat der Amur beim Zusammenfluss von Argun und Schilka rund 60 km westlich von Mohe in China.
Der Fluss bildet seit dem Vertrag von Aigun von 1858 auf einer Länge von rund 2.000 km die Grenze zwischen Russland und China. Er ist auf seiner gesamten Länge schiffbar.
Die Mündung befindet sich bei "Nikolajewsk am Amur" in den Tatarensund. Der Sund ist eine Meerenge zwischen dem Norden der Insel Sachalin und dem Festland. Der Sund verbindet das Japanische Meer mit dem Ochotskischen Meer.
Die schmalste Stelle des Sunds erreicht eine Länge von rund 7,3 km.
Folgende Groß-, Mittel- und Kleinstäde liegen an dem Fluss: Blagoweschtschensk, Chabarowsk, Komsomolsk am Amur, Nikolajewsk am Amur und die chinesische Grenzstadt Mohe.
Lena
Die Lena (Лена) ist ein 4.295 km langer Fluss in Sibirien. Ihre Quelle liegt nur ca. 5 km nordwestlich des Baikalsees im Baikalgebirge auf einer Höhe von rund 1.465 m.
Sie mündet in die Laptewsee - ein Randmeer des Arktischen Ozeans. An dem Fluss liegt die Großstadt Jakutsk im Föderationskreis Ferner Osten. Schiffbar ist die Lena ab Ust-Kut im Föderationskreis Sibirien auf einer Länge von rund 3.500 km
Lenafelsen
Der Lenafelsen liegt etwa 90 km west-südwestlich von Pokrowsk bzw. 150 km südwestlich von Jakutsk.
Der Felsen stammt aus der Zeit des Kambriums. Er erstreckt sich etwas unterhalb der in die Lena mündenden Sinjaja auf einer Länge von 80 km entlang dem Südufer des Flusses. Der Felsen erreicht eine Höhe von maximal rund 328 m Höhe.
Die von dem Felsen gebildete Felslandschaft befindet sich im 4.850 km² großen 1995 gegründeten "Naturpark Lenafelsen".
Im Jahr 2012 wurde der Naturpark in die Liste der UNESCO- Weltnaturerbestätten eingeschrieben.
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