Persönlichkeiten, Nobelpreisträger

Nobelpreisträger

Der Nobelpreis
Der Preis geht auf den schwedischen Chemiker, Erfinder und Industriellen Alfred Nobel (1833–1896) zurück. Der Nobelpreis gilt als die höchste Auszeichnung für Wissenschaftler, Schriftsteller und Friedensstifter (Einzelpersonen, Politiker oder Organisationen). Alfred Nobel hatte seinem Testament festgelegt, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden sollte, deren Zinsgewinne in Form eines Preises den Menschen zugute kommen sollte, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet hatten. Das Geld sollte in gleichen Teilen für besondere Leistungen auf den Gebieten der Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin sowie der Literatur und für Friedensbemühungen aufgeteilt werden.
Die Nobelstiftung wurde - dem Wunsch Nobels folgend - am 29. Juni 1900 gegründet und im Jahr 1901 wurden die ersten Nobel-Preise 1901 verliehen. Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgt im Oktober, während die offizielle Verleihung am 10. Dezember - dem Todestag von Nobel - mit Ausnahme des Friedensnobelpreises in Stockholm erfolgt.
Der Friedensnobelpreis wird in Oslo überreicht.

Alfred Nobel entwickelte 1866 den Sprengstoff "Dynamit". Es gibt Hinweise, dass ihn sein Gewissen wegen der Verwendung des Sprengstoffs als Kriegswaffe dazu gebracht hatte, sein Testament zur Gründung der Nobel-Stiftung zu verfassen.
Belastbare Beweise gibt es für diese Deutung jedoch nicht.

Hinweis
An dieser Stelle sind die Nobelpreisträger aufgelistet, die zum Zeitpunkt der Verleihung die Staatsangehörigkeit von Russland besaßen, auch wenn sie die Staatsangehörigkeit der früheren Sowjetunion besessen hatten.

Träger des Nobelpreises für Chemie

Erstaunlicherweise gibt es in dem großen Land nur einen Nobelpreisträger für Chemie.

Name des Preisträgers Datum der Verleihung Grund der Verleihung
Nikolai Nikolajewitsch Semjonow
(1896-1986)
1956 Zusammen mit dem Briten Cyril Norman Hinshelwood
Ffür ihre Forschungen über die Mechanismen chemischer Reaktionen

Träger des Friedensnobelpreises

Name des Preisträgers Verleihung Grund der Verleihung
Memorial
Opposionelle Organisation
gegr. 1989
2022 Für den Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit und gegen den Krieg
in der Ukraine. Die Organisation ist mittlerweile verboten
Dmitri Muratow 2021 Sein Einsatz für die Pressefreiheit sowie für Menschenrechte und Demokratie
Michail Sergejewitsch Gorbatschow
(geb. 1931)
1990 Er trug wesentlich zur gewaltlosen Beendigung des Kalten Krieges
und damit zur Wiedervereinigung Deutschlands bei
Andrei Dmitrijewitsch Sacharow
(1921-1989)
1975 Menschenrechtler in der früherenUdSSR

Träger des Nobelpreises für Literatur

Name des Preisträgers Datum der Verleihung Grund der Verleihung
Alexander Solschenizyn
(1918-2008)
1970 Für die ethische Kraft,
mit der er die unveräußerliche Tradition der russischen Literatur weitergeführt hat
Michail Scholochow
(1905-1984)
1965 Für seine künstlerische Kraft und Ehrlichkeit,
womit er in seinem Don-Epos einen geschichtlichen Zeitabschnitt
aus dem russischen Volksleben gestaltet hat

Boris Pasternak
(1890-1960)

1958
(hatte den Preis abgelehnt)
Für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik
als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition

Träger des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin

Name des Preisträgers Datum der Verleihung Grund der Verleihung
Ilja Iljitsch Metschnikow
(1845-1916)
1908 Zusammen mit dem Deutschen Paul Ehrlich
als Anerkennung ihrer Arbeiten über die Immunität
Iwan Petrowitsch Pawlow
(1849-1936)
1904 In Anerkennung seiner Arbeit über die Physiologie der Verdauung,
die das Wissen über wesentliche Aspekte dieses Bereichs verbessert und erweitert hat

Träger des Nobelpreises für Physik

Name des Preisträgers Datum der Verleihung Grund der Verleihung
Konstantin Novoselov
(geb. 1974)
2010 Zusammen mit dem Niederländer Andre Geim
für grundlegende Experimente mit dem zweidimensionalen Material Graphen
Witali Ginsburg
(1916-2009)
2003 Zusammen mit dem russisch-amerikanischen Kollegen Alexei Abrikossow und dem britisch-amerikanischen Kollegen Anthony James Leggett
Für bahnbrechende Arbeiten in der Theorie über Supraleiter und Supraflüssigkeiten
Schores Alfjorow
(geb. 1930)
2000 Zusammen mit dem Deutschen Herbert Kroemer
Für die Entwicklung von Halbleiterheterostrukturen für Hochgeschwindigkeits- und Optoelektronik
Pjotr Kapiza
(1894-1984)
1978 Für seine grundlegenden Erfindungen und Entdeckungen in der Tieftemperaturphysik
Nikolai Bassow
(1922-2001)
1964 Zusammen mit dem Russen Alexander Prochorow und dem US-Amerikaner Charles H. Townes
Für grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenelektronik, die zur Konstruktion von Oszillatoren und Verstärkern
auf der Basis des Maser-Laser-Prinzips führten
Alexander Prochorow
(1916-2002)
1964 Zusammen mit dem Russen Nikolai Bassow und dem US-Amerikaner Charles H. Townes
Für grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenelektronik, die zur Konstruktion von Oszillatoren und Verstärkern
auf der Basis des Maser-Laser-Prinzips führten
Lew Landau
(1908-1968)
1962 Für seine bahnbrechenden Theorien über kondensierte Materie,
besonders das flüssige Helium
Ilja Frank
(1908-1990)
1958 Zusammen mit seinen Kollegen Igor Tamm und Pawel Tscherenkow
Ffür die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts
Igor Tamm
(1895-1971)
1958 Zusammen mit seinen Kollegen Ilja Frank und Pawel Tscherenkow
Für die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts

Pawel Tscherenkow
(1904-1990)

1958 Zusammen mit seinen Kollegen Ilja Frank und Igor Tamm
Ffür die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts

Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften

Hinweis
Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geht nicht direkt auf das Testament von Alfred Nobel zurück, sondern wurde im Jahr 1968 in Anlehnung an die Nobelpreise von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestiftet. Der Preis wurde im Jahr 1969 zum ersten Mal an den Norweger Ragnar A. K. Frisch (1895–1973) und den Niederländer Jan Tinbergen (1903–1994) verliehen.

Name des Preisträgers Datum der Verleihung Grund der Verleihung
Leonid W. Kantorowitsch
(1912-1986)
1975 Zusammen mit dem Amerikaner Tjalling Koopmans
Für ihren Beitrag zur Theorie der optimalen Ressourcen-Verwendung

Ärzte und Naturwissenschaftler

Alexander Achijeser (1911-2000)
Physiker. Alexander Iljitsch Achijeser wurde 1911 in Tscherikaw als Kind eines Arztes geboren und studierte später in Kiew. Ab 1938 war er Leiter in Charkiw am Institut für Theoretische Physik und nachher auch Professor an der dortigen Universität. Achijeser spezialisierte sich u.a. auf Quantenelektrodynamik, Kernphysik sowie Festkörperphysik und verfasste mehrere wissenschaftliche Abhandlungen. Er starb im Jahr 2000 – vielfach ausgezeichnet z.B. von der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Wladimir Berestezki (1913-1977)
Theoretischer Physiker. Wladimir Borissowitsch Berestezki wurde 1913 in Charkiw geboren und studierte am Leningrader Lebedew-Institut sowie an der Moskauer Lomonossow-Universität. An Letzterer erhielt er später eine Dozentenstelle und daraufhin einen eigenen Lehrstuhl. Er arbeitete u.a. an der russischen Wasserstoffbombe mit. Zusammen mit Alexander Achijeser schrieb er eine Abhandlung zur Quantenelektordynamik, die sehr erfolgreich war. Berestezki starb 1977.

Jewgeni Botkin (1865-1918)
Leibarzt von Nikolaus II. Jewgeni Sergejewitsch Botkin wurde 1865 in Zarskoje Selo als Sohn des Leibarztes von Zar Alexander II. geboren. Er studierte in St. Petersburg und u.a. in Berlin. Im Jahr 1908 berief ihn die Zarenfamilie um Nikolaus II. zum Leibarzt. Seine Aufgabe war vor allem, den jungen Thronfolger von seiner Bluterkrankheit zu heilen, was unmöglich war. Nach der Februarrevolution geleitete er die Zarenfamilie ins Exil nach Tobolsk und Jekaterinburg. Dort wurde Botkin bei einem Massaker der Bolschewisten samt Zarenfamilie im Jahr 1918 ermordet.

Sergei Botkin (1832-1889)
Leibarzt von Zar Alexander II. und Alexander III. Sergei Petrowitsch Botkin wurde 1832 geboren und studierte an der Moskauer Lomonossow-Universität. Ab 1881 lehrte der Pionier in Sachen angewandter Medizin und pathologischer Anatomie als Professor an der Petersburger Militärmedizinischen Kirow-Akademie. Zu seinen Schülern und Assistenten gehörte auch Iwan Pawlow. Botkin war der Leibarzt der Familie um Zar Alexander II und arbeitete ebenso an mehreren Kriegsfronten als Mediziner. Er starb 1889.

Alexei Fedtschenko (1844-1873)
Geograph und Entdecker. Alexei Pawlowich Fedtschenko wurde 1844 bei Chamonix geboren und studierte in Moskau u.a. Zoologie, Botanik und Ethnografie. Er reiste viel durch Europa und lehrte an deutschen Universitäten (Leipzig, Heidelberg). Auch unternahm er Expeditionen und entdeckte dabei Zentralasien. Mit nur 29 Jahren kam Fedtschenko bei einer Gletscher-Besteigung in Chamonix ums Leben. In Pamir ist ein Gletscher zu seinen Gedenken nach ihm benannt wurden.

Alexander Friedmann (1888-1925)
Physiker, Geophysiker und Mathematiker. Alexander Alexandrowitsch Friedmann wurde 1888 in Sankt Petersburg geboren. Er befasste sich intensiv mit der Raumkrümmung sowie der Relativistischen Kosmologie und inspirierte damit die Arbeiten von Albert Einstein. Die Friedmann-Gleichungen entwickelte er und erklärte damit das homogene Universum. Seine Studien erklärten außerdem die Ausdehnung des Universums. Friedmann starb 1925 in Leningrad.

Witali Ginsburg (1916-2009)
Physiker. Witali Lasarewitsch Ginsburg wurde 1916 in Moskau als Sohn einer Ärztin geboren. Er studierte an der Universität von Moskau und promovierte in Kasan. Ginsburg arbeitete u.a. an der sowjetischen Wasserstoffbombe mit und war Mitglied in der Akademie der Wissenschaften. "Für bahnbrechende Arbeiten in der Theorie über Supraleiter und Supraflüssigkeiten" verlieh man ihm 2003 den Nobelpreis für Physik. Ginsburg starb 2009 in Moskau.

Pavel Jakobi (1841-1913)
Arzt und Psychiater, Ethnograph. Pavel Ivanovich Jakobi wurde 1841 in Kazan in eine adlige Familie hineingeboren. Er studierte an einer sowjetischen Militärakademie sowie an der Universität Heidelberg. Jakobi gilt als Pionier in Sachen Psychiatrie Russlands und führte Paradigmenwechsel in der Organisationsstruktur ein. Ebenso widmete er sich der ethnografischen Forschung. Er lehrte u.a. in Moskau und Orel. Jakobi starb 1913 in Sankt Petersburg.

Sergei Koroljow (1906-1966)
Wissenschaftler, Konstrukteur der Raumfahrttransportsysteme und Weltraumpionier. Sergei Pawlowitsch Koroljow wurde 1906 in Schytomyr geboren und studierte u.a. in Moskau und Kiew. Koroljow war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und fertigte mehrere Raketen sowie Raumschiffe an, mit denen zum ersten Mal Menschen in den Weltraum fliegen konnten. Seine Devise war die Einfachheit der Konstruktion. Während des 2. Weltkriegs arbeitete er über 15 Jahre in Omsk. Koroljow starb 1966 in Moskau.

Sofja Kowalewskaja (1850-1891)
Mathematikerin. Sofja Wassiljewna Kowalewskaja wurde 1850 in Moskau in eine wohlhabende Familie hineingeboren. Die "Prinzessin der Mathematik" studierte u.a. in Heidelberg, wo sie als erste Frau für diese Art wissenschaftlicher Studien zugelassen wurde. Sie schrieb insgesamt drei Dissertationen und befasste sich z.B. mit Differentialgleichungen. Kowalewskaja starb 1891 in Stockholm als weltweit erste Professorin der Mathematik, die u.a. Vorlesungen abhalten durfte.

Alexander Lebedev (1881-1938)
Biochemiker. Alexander Nikolaevich Lebedev wurde 1881 in eine Moskauer Familie der russischen Intelligenz hineingeboren. Er studierte an der hiesigen Universität, u.a. am Institut für Landwirtschaft. Im Jahr 1921 erhielt er den Ruf als Professor an der Staatlichen Universität von Moskau. Er befasste sich hauptsächlich mit der Theorie der alkoholischen Gärung und schrieb wichtige Abhandlungen darüber. Lebedev starb 1938.

Nikolai Lobatschewski (1792-1856)
Mathematiker. Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski wurde 1792 in Nischni Nowgorod geboren. Er studierte in Kasan Chemie, Mathematik, Astronomie usw. und war mit Carl Friedrich Gauß befreundet. Ab 1816 lehrte er als Professor in Kasan und verfasste als erster eine Abhandlung mit einer Definition zur nichteuklidischen Geometrie. Auch schrieb er wissenschaftliche Werke zur höheren Algebra. Für seine Arbeit erhob man ihn anerkennend in den Stand des Adels (1838). Lobatschewski starb 1856 in Kasan.

Michail Lomonossow (1711-1765)
Michail Wassiljewitsch Lomonossow (geboren 1711 in Denissowka, gestorben in Sankt Petersburg 1765) war Sohn eines Fischers und widmete sich vor allem den Studien der Naturwissenschaft und der Philosophie in Sankt Petersburg, Marburg und Freiberg. Seit 1745 lehrte er als Professor für Chemie an der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und trug entscheidend zur Gründung der Moskauer Universität bei. betrieb Grundlagenforschung zur Entwicklung der Lehre zur Chemie und war Anhänger der atomistischen Theorie. Wissenschaftliche Erfolge sind die Erklärung der Wärme durch Bewegung und Reibung von Stoffpartikeln, die Bestimmung des Ausdehnungskoeffizienten der Luft und der Schmelzpunkte und Löslichkeiten von Salzen. Auch die russische Geographie und Meteorologie beeinflusste er durch seine Forschungserfolge bahnbrechend, so dass er u.a. eine Glasfabrik und das erste chemische Laboratorium Russlands errichtete.
Sein bedeutendstes Werk als Linguist war das Verfassen der ersten russischen Grammatik 1757 (Rossijskaja grammatika), die zur Wahrung und Fixierung der heutigen russischen Sprache beitrug. Als Naturwissenschaftler, Linguist und Reformer ist Lomonossow einer der herausragenden Universalgelehrten Russlands gewesen.

Dimitri Mendelejew (1834-1907)
Chemiker. Dmitri Iwanowitsch Mendelejew wurde 1834 in Tobolsk geboren. Er studierte u.a. an der Universität in Heidelberg und promovierte in Sankt Petersburg. Seine Arbeiten über Alkohol und Wasser trugen wesentlich zur Qualitätsverbesserung des russischen Wodkas bei. Ebenso ist er der Publizist des Periodensystem der Elemente (PSE), das heute noch weltweit zum Einsatz kommt. Mendelejew starb vielfach geehrt 1907 in Sankt Petersburg.

Ilja Metschnikow (1845-1916)
Zoologe. Ilja Iljitsch Metschnikow wurde 1845 bei Charkow geboren. Er studierte u.a. in Göttingen, Würzburg, Gießen und München. Im Jahr 1908 wurde ihm zusammen mit Paul Ehrlich der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen. Metschnikow war der Entdecker von weißen Blutkörperchen im tierischen Organismus und forschte an Heilungsmethoden der Cholerakrankheit. Metschnikow starb 1916 in Paris.

Iwan Pawlow
(1849-1936)
Iwan Petrowitsch Pawlow (geboren 1849 in Rjasan bei Moskau, gestorben 1936 in Leningrad) war ein russischer Physiologe und Mediziner. Als Sohn einer Klerikerfamilie studierte er anfangs Theologie und später Naturwissenschaften sowie Medizin in Sankt Petersburg. Zwischen 1884 bis 1886 studierte er in Deutschland bei Heidenhain und Ludwig, um dann Professor der Pharmakologie (1890) und der Physiologie (1895) an der Militärärztlichen Akademie in Sankt Petersburg zu werden. 1904 erhielt Pawlow den Nobelpreis für Medizin für seine Arbeiten der Physiologie über die Verdauungsdrüsen, besonders über die nervale Steuerung der dabei beteiligten inneren Sekretion. Hierbei arbeitete er in seinen Experimenten mit Hunden ("der Pawlowsche Hund") und entwickelte anhand ihrer Reaktion die Unterscheidung zwischen unbedingtem Reflex und bedingtem Reflex. Pawlow erarbeitete auch wichtige Grundlagen für die Verhaltensforschung, für den frühen Behaviorismus sowie für die Lernforschung.

Andrei Sacharow (1921-1989)
Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (geboren in Moskau 1921, gestorben in Moskau 1989) war ein russischer Physiker und Bürgerrechtler. Bis Ende der sechziger Jahre erlangte Sacharow Bekanntheit als Physiker, u.a. wegen seiner führenden Beteiligung an der Entwicklung der Wasserstoffbombe, seinem Mitwirken an der Entstehung der heutigen Tokamak-Anlagen, seiner Beiträge zur Teilchenphysik, Kosmologie und Gravitationstheorie und seiner Voraussage zur Instabilität des Protons (1967). Ab Ende der sechziger Jahre engagierte sich Sacharow immer stärker als Bürgerrechtler der damaligen Sowjetunion. In seinem 1968 weltweit bekannt gewordenen Memorandum "Gedanken über Fortschritt, die friedliche Koexistenz und geistige Freiheit" sprach er sich gegen die ideologische Teilung der Welt aus. Sein Ziel war die globale Zusammenarbeit unter den Bedingungen geistiger Freiheit. Gemeinsam mit dem Historiker Medwedjew setzte er sich 1970 in einem offenen Brief an die sowjetische Führung nachdrücklich für die Demokratisierung der sowjetischen Gesellschaft ein und gründete später das erste sowjetische Komitee für Menschenrechte. Sacharow wurde zunehmend vom KGB verfolgt und versuchte stets, seinen Bekanntheitsgrad im westlichen Europa (u.a. durch die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis (1975)) für seine Arbeit als Bürgerrechtler zu nutzen. Obwohl Sacharow sich in den achtziger Jahren der Zwangsexilierung nach Gorki (1980 bis 1986) und einer stärkeren Kontrolle durch den KGB beugen musste, setzte er seine Kritik an der sowjetischen Führung fort. Erst unter Gorbatschows Reformpolitik wurde Sacharow 1987 als Parteiloser in den Kongress der Volksdeputierten gewählt und unterstützte dort die Gruppe der radikalen Reformer. Bis zu seinem Tod hielt der Menschenrechtler und Regimekritiker Anhörungen (Sacharow-Hearings) ab, bei denen seit 1975 Opfer des sowjetischen Regimes zu Wort kamen.

Nikolai Semjonow
(1896-1986)
Physikochemiker. Nikolai Nikolajewitsch Semjonow wurde 1896 in Saratow als Sohn wohlhabender Eltern geboren und studierte in Sankt Petersburg Mathematik und Physik. Im Jahr 1928 folgte er dem Ruf als Professor für Physikalische Chemie an die Universität von Leningrad. "Für seine Analysen von Reaktionsmechanismen bei chemischen Reaktionen" verlieh man ihm 1956 den Nobelpreis für Chemie. Semjonow starb 1986 in Moskau.

Igor Tamm (1895-1971)
Physiker. Igor Jewgenjewitsch Tamm wurde 1895 in Wladiwostok geboren und studierte sowohl in Edinburgh als auch in Moskau Physik. Später war er Universitätsgelehrter auf der Krim und in Moskau. "Für die Entdeckung und Interpretation des Tscherenkow-Effekts" erhielt er zusammen mit zwei Kollegen den Nobelpreis für Physik im Jahr 1958. Es folgten viele weitere Ehrungen, auch weil er als Entdecker des Tokamak-Prinzips gilt, das bei einem Fusionsreaktor zum Einsatz kommt. Tamm starb 1971 in Moskau.

Pafnuti Tschebyschow (1821-1894)
Mathematiker. Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow wurde 1821 in Okatowo als Sohn von Großgrundbesitzern geboren. Er studierte an der Staatlichen Universität von Moskau. Als Professor in Sankt Petersburg dozierte er u.a. über Algebra und Zahlentheorie. Mehrere mathematische Begriffe sind nach ihm benannt worden, so dass er zu den wichtigsten Mathematikern Russlands des 19. Jahrhunderts gezählt wird. Er begründete außerdem eine mathematische Schule in Sankt Petersburg. Tschebyschow starb 1894 ebenda.

Bildende Künstler

Marc Chagall (1887-1985)
Maler. Chagall wurde 1887 bei Witebsk als Sohn einer jüdischen Familie geboren und ließ sich in St. Petersburg als Künstler ausbilden. Der "Maler-Poet" reiste durch Europa, war in den USA und ließ sich später in Frankreich nieder. Chagall ist einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts und widmete sich besonders biblischen Themen, Zirkusmotiven und Inspirationen, die er aus seiner Familie gewann. Er gehörte stiltechnisch den Expressionisten an. "Les Mariés de la Tour Eiffel" und das schwarz-weiße Bild "Der Tote" zählen zu seinen wichtigsten Werken.
Chagall starb 1985 in Frankreich.

Gala Éluard Dalí (1894-1942)
Muse der Surrealisten. Jelena Dmitrijewna Djakonowa, die später nur als Gala bekannt war, wurde 1894 in Kasan geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen in Moskau auf. Sie erkrankte früh an Tuberkulose und siedelte wegen der Luft in die Schweiz um, wo sie auf ihren zukünftigen Ehemann und Schriftsteller Paul Éluard traf, der ebenfalls die Krankheit hatte. Sie inspirierte ihn zu literarischen Höhenflügen. Ab 1934 war sie mit dem Maler Salvador Dalí verheiratet, dem sie ebenfalls vollendete Muse war. Gala starb 1942 in Spanien.

Alexander Andrejewitsch Iwanow (1806-1858)
Maler. Iwanow wurde 1806 in St. Petersburg geboren und war mit elf Jahren schon Mitglied der Petersburger Kunstakademie, wo er bei seinem Vater studierte. Früh mit Preisen ausgezeichnet, widmete sich Iwanow insbesondere der Landschafts- und Historienmalerei. Er war mit Gogol befreundet und lebte später hauptsächlich in Rom. Sein berühmtestes Werk ist "Erscheinung Christi vor dem Volk". Seine Striche haben etwas Klassisches. Iwanow starb 1858 in seiner Geburtsstadt.

Wassily Kandinsky (1866-1944)
Maler. Wassily Kandinsky (geboren in Moskau, gestorben in Neuilly-sur-Seine) gilt sowohl als russischer als auch als französischer Maler. Er war 1900 Schüler von F. von Stuck in München und lebte zwischen den Jahren 1904 und 1906 längere Zeit in Paris und Tunis. Er ist einer der Mitbegründer der Neuen Kunstvereinigung München (1909) und des Blauen Reiters (1911).

Zwischen 1914 bis 1921 arbeitete er in seiner alten Heimat Russland, lebte aber ab 1922 in Weimar und Dessau, wo er am Bauhaus mitwirkte. Nach seiner Emigration nach Frankreich in 1933, lebte Kandinsky in Paris, wo er Kontakt mit der Künstlergruppe Abstraction Création aufnahm.
Kandinskys frühe Werke waren von Jugendstil und russischer Volkskunst (Ikonographie) geprägt. Stilistisch entwickelte er sich vom Expressionismus zur abstrakten Malerei. Geprägt waren seine Werke nach einer Begegnung mit den russischen Konstruktivisten von zunehmend geometrisch und linear gefestigten Motiven. Er war Graphiker (Holzschnitt und Radierungen), Maler (abstrakte Malerei) und Kunsthistoriker (seine Bauhaus-Schrift heißt "Punkt und Linie zur Fläche" 1926).

Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (1878-1935)
Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (geboren in Kiew, gestorben St. Petersburg) studierte an den Kunsthochschulen in Moskau und St. Petersburg.
Am Anfang seiner Laufbahn orientierte sich Malewitsch an den Fauves, Kubisten und Futuristen, besonders an deren ländlichen Szenen.
1915 definierte er in dem Manifest "Vom Kubismus zum Suprematismus" den Begriff Suprematismus (die reine Gegenstandslosigkeit) und trieb die vom Kubismus begonnene Abstraktion auf die Spitze. Seine abstrakte Kunstsprache basierte auf geometrischen Formen und reinen Farben.
1929 kehrte er endgültig in die UdSSR zurück. Wie andere russische Maler widmete er sich (wahrscheinlich) unter politischem Druck der figurativen Malerei, seine Werke dieser Zeit waren Bauernbilder und Porträts. Bis in die 80er Jahre wurden seine abstrakten Bilder in der UdSSR nicht geschätzt. Seine wohl bekanntesten Werke sind das "Schwarze Quadrat" (1912) und "Acht rote Rechtecke" (1914).

Ilja Jefimowitsch Repin (1844-1930)
(geboren 1844 in der Ukraine, gestorben 1930 in Kuokkala in Finnland; heute: Repino bei Petersburg in Russland) studierte an der Akademie in Petersburg von 1864 bis 1871.

1870 fand er bei einer Reise an der Wolga sein wohl wichtigstes Motiv - das Motiv für das 1870-73 entstandene Gemälde "Burlaken an der Wolga" oder auch "Wolgatreidler".

Das Gemälde wird Programmbild der Künstlergruppe Peredwischniki (Wanderer), denen sich Repin 1878 anschließt. In seinen Bildern prangert Repin, der als der bedeutendste Vertreter der russischen Realisten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt, die sozialen Missstände an.

Kennzeichen seiner Werke sind kräftige Farben, dramatische Szenen, psychologische Einblicke und historische Darstellungen.
Sie gelten als Vorbild des sowjetischen Realismus.

Musiker und Komponisten

Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857)
Komponist. Michail Iwanowitsch Glinka wurde am 1. Juni 1804 in Nowospasskoje als Sohn eines Adligen im Gouvernement Smolensk, Russisches Kaiserreich geboren.
Er gilt als Schöpfer einer eigenständigen klassischen russischen Musik und damit als Vater der russischen Musik.
Seine ersten sechs Lebensjahre lebte er - stark von äußeren Einflüssen abgeschirmt - bei seiner Großmutter.
Nach dem Tode seiner Großmutter im Jahr 1810 kam er wieder zu seinen Eltern, wo er mit Musik in Berührung kam.
Um 1817 begann er am Adelsinstitut von Petersburg mit einem Studium.
1823 unternahm er eine Reise in den Kaukasus und übernahm nach seiner Rückkehr in St. Petersburg 1824 eine Anstellung als Untersekretär. Im Dezember 1825 machte Glinka auf Vermittlung Bekanntschaft mit Alexander Puschkin. 1830 reiste er nach Italien, wo er drei Jahre lang vertiefte Kenntnisse über die italienische Oper erlangen konnte. Während dieser Zeit lernte er u.a. Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti sowie Felix Mendelssohn Bartholdy kennen.
1833 hatte er in Berlin seine Kenntnisse auf speziellen Gebieten der Musik erweitert.
Und drei Jahre später wurde im Petersburger Großen Theater in St. Petersburg seine Oper Ein Leben für den Zaren uraufgeführt - die erste auf Russisch gesungene klassische Oper Russlands.
Wegen des großen Erfolgs der Oper wurde Glinka anschließend zum Kapellmeister der Petersburger Kapelle berufen. 1842 folgte dann seine zweite Oper Ruslan und Ljudmila.
Zwei Jahre später war er nach Paris gereist
Bei weiteren Reisen nach Polen, vertiefte er sich in die Musik von Chopin.
Nach einem erneuten Aufenthalt in und nach Frankreich, reiste er im Mai 1856 nach Berlin, wo er am 15. Februar 1857 verstorben war. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Tichwiner Friedhof am Alexander-Newski-Kloster in Sankt Petersburg.
In der Französischen Straße 8 in Berlin-Mitte erinnert eine Gedenktafel an diesen großen russischen Musiker

Modest Mussorgski (1839-1881)
Komponist. Modest Petrowitsch Mussorgski wurde am März 1839 in Karewo, Oblast Pskow geboren.
Er gilt als einer der eigenständigsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er wurde als Komponist hauptsächlich durch seine Opern und Lieder sowie den Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" bekannt.
Er hinterließ die meisten seiner Werke in einem unvollendeten Zustand. Sein Freund Rimski-Korsakow überarbeitete und vollendete die Stücke.
Mussorgski verstarb am 28. März 1881 in Sankt Petersburg

Anna Netrebko (geb. 1971)
Opernsängerin. Anna Jurjewna Netrebko wurde 1971 in Krasnodar geboren und studierte Gesang in St. Petersburg. Ihre reine und präzise Stimme sowie ihre interpretatorische Wandlungsfähigkeit werden international geschätzt. Netrebko sang bereits an der Wiener Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen und an der New Yorker Metropolitan Opera sowie im Londoner Royal Opera House. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, z.B. mit dem Bambi, dem Russischen Staatspreis, dem Echo Klassik und der Goldenen Feder. Seit 2006 besitzt sie die österreichische Staatsbürgerschaft, worüber Russland weniger erfreut ist. Zu ihrem Arien-Repertoire gehören Mozart und Rossini-Stücke.

Sergei Rachmaninow (1873-1943)
Komponist, Dirigent, Pianist. Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow wurde 1873 bei Staraja Russa als Sohn einer reichen Gutsbesitzerin geboren und studierte später am Moskauer Konservatorium. Geplagt von Selbstzweifeln an seinem weltumspannenden Erfolg, hinterließ Rachmaninow jedoch ein sehr umfangreiches Werk aus Sinfonien, Klavierkonzerten und Opern. Die "cis-Moll-Prélude" (1893) ist sein bekanntestes Klavierstück und der Tradition der Spätromantik zuzuordnen. Rachmaninow starb 1943 in Beverly Hills.

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Komponist. Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (geboren 1906 in Sankt Petersburg, gestorben 1975 in Moskau) wurde von den avantgardistischen und experimentellen Strömungen der 20er Jahre im damaligen Petrograd geprägt. 1926 wurde die "1. Sinfonie in f-Moll" des jungen Komponisten von der Leningrader Philharmonie aufgeführt. Mit seiner zweiten Oper, der "Lady Macbeth von Mzensk" (1932) oder auch "Katarina Ismailowa" (1956) brachte Schostakowitsch 1936 mit recht freizügigen Darstellungen in dem Opernstück Stalin gegen sich auf. 1941 schrieb er für das von der Deutschen Wehrmacht umlagerte Leningrad die 7. Symphonie. Noch heute eröffnet diese Symphonie, die der Ausdauer der Leningrader ein Denkmal setzt, jede Konzertsaison der Petersburger Philharmonie.

Fjodorowitsch Strawinski (1882-1971)
Komponist. Igor Fjodorowitsch Strawinski (geboren 1882 in Russland, gestorben 1971 in den USA) ist ein Komponist moderner Musik. Er führte die russische Musik in das weite Feld der experimentellen Kompositionsverfahren. Anfangs stand sein expressives Frühwerk noch unter dem Einfluss der russischen Romantik. Später zeigte er in seinen Kompositionen eine unerhörte klangliche Vitalität, indem er gleichsam harmonisch-melodische Strukturen von einem jahrhundertealten Regelsystem und den Rhythmus von seinem taktmetrischen Hintergrund löste. Besonders bekannt ist das Werk "Feuervogel" (1910) und dessen Nachfolgewerke "Petruschka" (1911) und "Le sacre du Printemps" (1913), die unvergesslich mit der Skandalpremiere 1913 in Paris verknüpft sind. Für sein Lebenswerk erhielt er einen Stern auf dem Walk-of-Fame in Hollywood.

t.A.T.u.
Popmusik-Duo, bestehend aus den Sängerinnen Jelena Katina und Julija Wolkowa. t.A.T.u.
wurde 1999 gegründet und löste sich 2011 als Band auf. Den größten Hit erzielte das lesbische Lolita-Duo mit "All the things she said" ("Ya Soshla S Uma") im Jahr 2002. Der Song ist auf ihrem ersten englischen Album "200 km/h in the Wrong Lane", das ein weltweiter Erfolg wurde. t.A.T.u. machte sich einen Namen durch gezielte Tabubrüche und mit nicht nur in Musikvideos ausgelebter Homosexualität.

Peter Tschaikowski (1840-1893)
Komponist. Pjotr Iljitsch Tschaikowski wurde 1840 in der Nähe des Urals geboren und starb 1893 in Sankt Petersburg. Als junger Komponist kam er nach Sankt Petersburg und studierte bei Anton Rubinstein am Konservatorium. Er erhielt ein Engagement an der Moskauer Musikhochschule und lehrte dort von 1866 bis 1878. In seinen Kompositionen gelang Tschaikowski die Verschmelzung von russisch-nationalen Elementen mit stilistischen und kompositionstechnischen Mitteln der westeuropäischen Romantik. Unter anderem sind seine Ballette "Schwanensee" (1876), "Der Nussknacker" (1892) und "Dornröschen" (1889) weltberühmt.

Ruki wwerch
Dancemusik-Gruppe der 1990er Jahre. Ruki wwerch ("Hände hoch!") gilt als erfolgreichste Gruppe von Dancemusikern Russlands und existierte in den Jahren 1996-2006. Das Duo, bestehend aus Alexei Potechin und Sergei Schukow, erzielte den größten Chart-Hit mit "Kroschka Moja" ("Meine Kleine"). Ihr Song "Pesenka" (1998) wurde von der deutschen Pop-Band ATC gecovert und erlangte eine Nummer 1-Platzierung in den deutschen Charts, dann aber unter dem Titel "Around the World" (2000).

Wiktor Zoi (1962-1990)
Rockmusiker und Schauspieler. Wiktor Robertowitsch Zoi wurde 1962 in Leningrad geboren. Schon als Schüler gehörte er Musikgruppen an. Im Jahr 1982 gründete er eine Rockband, die sich später in Kino umbenannte. Zunächst trat er als Frontmann der Band im Untergrund auf. Doch auf einmal, 1987, avancierte Kino zur angesagtesten russischen Rock-Band mit dem siebenten Album, das auf deutsch "Blutgruppe" heißt. Zoi gilt als Vorreiter russischer Rockmusik und hat viele punkige Einschläge. Er starb jung bei Tukums während eines Autounfalls.

Schauspieler, Regisseure

Alexander Abdulow (1953-2008)
Schauspieler und Regisseur. Alexander Gawrilowitsch Abdulow wurde 1953 in Tobolsk geboren und debütierte 1974 in dem Film "Über Witja, Mascha und die Marine". Nur vier Jahre später erlangte er Ruhm durch seine Hauptrolle in "Das gewöhnliche Wunder". Insgesamt spielte Abdulow in hunderten von Filmen mit. Die russische Sexikone der 1980er Jahre wurde von Wladimir Putin ausgezeichnet und starb 2008 in Moskau.

Timur Bekmambetow (geb. 1961)
Filmemacher und Regisseur. Timur Nuruachitowitsch Bekmambetow wurde 1961 in Gurjew geboren, schlug sich später zunächst als Werbefilmer durch und sparte Geld für seinen ersten richtigen Spielfilm "Peshavar Waltz" (1991). Mit seinem dritten Film "Wächter der Nacht - Nochnoi Dozor" (2004) gelang Bekmambetow der internationale Durchbruch. Für seinen Kinostreifen "Wanted" konnte er Angelina Jolie und Morgan Freeman als Schauspieler gewinnen und sahnte weiter ab. Bekmambetow ist ein großes Regisseur-Talent, von dem noch viel Bewegendes erwartet wird.

Sergej Eisenstein (1898-1948)
Regisseur. Sergei Michailowitsch Eisenstein wurde 1898 in Riga als Sohn eines großbürgerlichen städtischen Architekten geboren. Mit seinem Revolutionsfilm "Panzerkreuzer Potemkin" (1925) zog er die internationale Aufmerksamkeit auf sich. Später erschienen mehrere Teile von "Iwan der Schreckliche" unter seiner Regie, die jedoch schon der Zensur zum Opfer fielen. Eisenstein hat zahlreiche Schriften über Filmtheorien verfasst und gehört als Visionär und einer der wichtigsten Regisseure der Geschichte zum Grundstudium eines jeden Medienwissenschaftlers. Er starb 1948 in Moskau.

Ljudmila Markowna Gurtschenko (1935-2011)
Ljudmila Markowna Gurtschenko wurde am 12. November 1935 in Charkow in der heutigen Ukraine geboren. Sie war eine sowjetische und später russische Schauspielerin und Estrada-Sängerin.
In der Ukraine erlebte sie als Kind zwischen 1941 und1943 die deutsche Besatzung erlebte. Und bereits 1944 kam sie in die Beethoven-Musikschule in Charkow. Nach dem Abschluss ihrer Schulausbildung im Jahre 1953 ging sie nach Moskau, wo sie Schauspiel studierte und 1958 ierfolgreich abschloss. Fünf Jahre später erhielt sie ein Engagement am Sowremennik-Theater in Moskau und danach am Theater der Filmschauspieler.
Als Sängerin trat sie öffentlich auf, veröffentlichte aber zudem auch mehrere Alben.
Sie verstarb am 30. März 2011 in Moskau.

Grigori Kosinzew (1905-1973)
Regisseur und Drehbuchautor. Grigori Michailowitsch Kosinzew wurde 1905 in Kiew als Arztsohn geboren und studierte später an der hiesigen Kunsthochschule. Sein Film "Don Quichotte" wurde 1957 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt. Für "Hamlet" erhielt er 1964 einen Preis bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Der zum Volkskünstler der UDSSR aufgestiegene und weltweit geachtete Kosinzew starb 1973 in Leningrad.

Nikita Michalkow (geb. 1945)
Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent. Nikita Sergejewitsch Michalkow wurde 1945 in Moskau als Sohn von Künstlern geboren. Sein Vater ist der Verfasser der russischen Nationalhymne gewesen. Michalkow erhielt eine Schauspielausbildung und nahm Seminare in Regiearbeit an der Filmhochschule in Moskau. Bei der 1963 erschienenen Komödie "Zwischenlandung in Moskau" hatte er seine erste große Rolle als Schauspieler. "Der Barbier von Sibirien" kam 1998 heraus und war ein sehr anerkannter Film, in dem er sowohl als Darsteller als auch als Regisseur agierte. Michalkow wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Salomon Michailowitsch Michoels (1890-1948)
Salomon Michailowitsch Michoels (geboren 1890 in Daugavpils (Lettland), gestorben 1948 in Minsk (Weißrussland)) wurde als jüdischer Schauspieler und Regisseur in der Sowjetunion berühmt. Er gilt als der bedeutendste Vertreter des jiddischen Theaters des 20. Jahrhunderts. 1918 trat Michoels nach einem abgebrochenen Jurastudium Alexander Granowskis jüdischer Theaterwerkstatt in Sankt Petersburg bei. 1920 etablierte sich diese Werkstatt in Moskau als Staatliches Jüdisches Theater Moskau. Das Theater war Russlands erstes nationales jüdisches Theater in jiddischer Sprache - ein Vertreter der jiddischen Kultur im Sowjetstaat - das durch Lenins Nationalitätenpolitik gefördert wurde. Michoels wurde bald zum Star des Ensembles und ab 1928 dessen Direktor. Er bewies ein sicheres Gespür für Erfolg bei der Wahl seiner Rollen, so dass er u.a. als Tewje in einer Adaption von Scholem Alejchems komischen Kurzgeschichten über "Tewje den Milchhändler" (in Amerika bekannt als das Musical "The Fiddler on the Roof" und in Deutschland als "Anatevka") und anderen übersetzten oder original jiddischen Werken auftrat. Besonders beeindruckend war Michoels schauspielerische Leistung in William Shakespeares "König Lear", seine wohl bekannteste Rolle, und in "Richard III.". Beide Stücke handeln von der Tyrannei in einem Reich und enthielten bei näherer Betrachtung eine versteckte Kritik an Josef Stalins Gewaltregime. Michoels Kontakte zur russischen Intelligenzija, besonders zum Autor Isaak Babel gefährdeten ihn auch während Stalins Großer Säuberung nicht. Er reiste nach seiner Wahl zum Vorsitzenden des Jüdischen Antifaschistischen Komitees 1942 um die Welt, um Stalin aktiv in seinem Kampf gegen Adolf Hitler zu unterstützen. Nach dem Krieg wendete sich das Blatt für Michoels und die russischen Juden. Während der folgenden Stalinschen Säuberungsaktionen (nach 1948) wurden das Staatliche Jüdische Theater geschlossen und die Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees inhaftiert. Bis auf zwei wurden alle Mitglieder des Komitees kurz vor Stalins Tod hingerichtet. Michoels blieb dieses Schicksal erspart. Er fiel 1948 einem Autounfall in Minsk zum Opfer, wobei sein Tod trotz des Staatsbegräbnisses für inszeniert gehalten wird. Als auffälligste Figur des intellektuellen russischen Judentums wäre ein Schauprozess bei so viel Weltprominenz selbst für Stalins Regime zu rufschädigend gewesen. Der plötzliche Unfalltod Michoels scheint das Regime entlastet zu haben.

Nonna Wiktorowna Mordjukowa (1925-2008)
Nonna Wiktorowna Mordjukowa wurde am 25. November 1925 in Konstantinowka in der heutigen russischen Oblast Kaliningrad (Königsberg) geboren. Sie war eine sowjetische und später russische Filmschauspielerin und besaß den Titel einer Volkskünstlerin der UdSSR - außerdem erhielt sie 1949 den Stalinpreis. Die Kindheit verbrachte Mordjukowa in Südrussland. Ab 1945 studierte sie am Gerassimow-Institut für Kinematographie, das sie 1950 erfolgreich beendete.
Anschließend war sie bis 1991 als Schaupielerin am Moskauer "Staatstheater der Filmschauspieler" tätig.
Eine Karriere als Filmschauspielerin begann sie 1948 unter der Regie von Sergei Gerassimow (1906-1985) in der Verfilmung "Die junge Garde" des Autors Alexander Alexandrowitsch Fadejew (1901-1956).
Der Film machte sie bekannt und populär. Danach spielte sie in zahlreichen weiteren Rollen.
Sie verstarb am 6. Juli 2008 in Moskau

Tatjana Samoilowa (1934)
Schauspielerin. Tatjana Jewgenjewna Samoilowa wurde 1934 in Leningrad geboren und erhielt eine Ausbildung als Schauspielerin. Die als russische Audrey Hepburn bekannte Darstellerin wurde mehrfach ausgezeichnet für ihre Rolle in "Die Kraniche ziehen" aus dem Jahr 1957. Für ihre Titelrolle in "Anna Karenina" (1967) ist sie international bekannt. Vor allem ihr lebhaftes, expressiv emotionales Spiel wurde hochgelobt.

Walentina Talysina (1935)
Schauspielerin. Walentina Illarionowna Talysina wurde 1935 in Omsk geboren und studierte an der Russischen Akademie für Theaterkunst. Ihre wichtigste Rolle hatte die Filmschauspielerin 2005 in dem Streifen "Leningrad". Zuvor war sie Darstellerin in einer russischen Serie. Auch als Synchronsprecherin machte sich Talysina einen Namen, zum Beispiel für den Film "Ironie des Schicksals" aus dem Jahre 1975. Insgesamt war sie bisher in über 70 Produktionen als Schauspielerin zu sehen. Im Jahr 1985 erhielt sie die Auszeichnung als Volksschauspielerin der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.

Andrei Tarkowski (1932-1986)
Regisseur. Andrei Arsenjewitsch Tarkowski wurde 1932 in Sawraschje geboren und studierte u.a. Malerei, Bildhauerei und Geologie, später dann noch an der Filmhochschule in Moskau. Sein berühmtester Film ist "Stalker" aus dem Jahr 1979, der mittlerweile zu den Klassikern russischer Kinofilme zählt. Von seinem eigenen Land konnte Tarkowski wenig Unterstützung erwarten. Seine kritischen und provokanten Filme wurden oft zensiert. Dafür liebte ihn das Ausland umso mehr und zeichnete den Regisseur vielfach aus. Ingmar Bergman schätzte ihn und seine filmische Traumsprache hoch. Tarkowski starb 1986 in Paris.

Olga Tschechowa (1897-1980)
Olga Tschechowa (geboren 1897 in Aleksandropol, gestorben 1980 in München) war in Deutschland unter dem Namen Olga von Knipper bekannt. Als Nichte des russischen Schriftstellers A.P. Tschechow war sie schon als junges Mädchen 1918 beim Film aktiv. 1921 kam sie nach Deutschland und drehte mit Regisseur F.W. Murnau "Schloss Vogelöd". Später, 1925, gab sie ihr Bühnendebüt am Berliner Renaissance-Theater. Auch wirkte sie u.a. am Lustspiel "Die Drei von der Tankstelle" (1930) mit. 1955 gründete sie eine heute international bekannte Kosmetikfirma. Mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin spielte sie 1971 in "Duell zu dritt". Auch spielte sie in den Immenhoffilmen Anfang und Mitte der Siebziger Jahre mit ("Die Zwillinge vom Immenhof" 1973 und "Frühling auf dem Immenhof" 1974). 1973 verewigte sie ihre Erinnerungen in dem Buch "Meine Uhren gehen anders".

Politiker

Leonid Breschnew (1906-1983)
Leonid Breschnew (Regierungszeit: 1964-1982) (geboren 1906 in Kamenskoje, gestorben 1982 in Moskau) war von Hause aus Ingenieur und wurde nach dem Sturz Chruschtschows (1964) Generalsekretär (ab 1966) der KPdSU. Breschnew war seit 1931 Mitglied der KPdSU und nahm, nachdem er als Anhänger von N.S. Chruschtschow in der ukrainischen KP-Organisation aufgestiegen war, als politischer Kommissar am Zweiten Weltkrieg teil. Breschnews politischer Aufstieg beschleunigte sich mit seiner Mitgliedschaft im ZK ab 1952. Er war Sekretär des ZKs der KPdSU in den Jahren 1950 bis 1952, 1956 bis 1960 und 1963 bis 1964. Ab 1957 war er Mitglied des Präsidiums, 1966 des Politbüros der KPdSU und ab 1960 stand er als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet zum ersten Mal an der Spitze des Sowjetregimes. Bedeutend für Breschnew war seine Beteiligung am Sturz Chruschtschows 1964, dessen Nachfolge er als Erster Sekretär und später ab 1966 als Generalsekretär der KPdSU übernahm. Breschnew baute in dem folgenden Jahrzehnt seine innenpolitische Machtstellung aus, so dass er 1976 den Titel eines Marschalls der Sowjetunion erhielt und im darauf folgenden Jahr neben der Parteiführung als Vorsitzender des Obersten Sowjets zum zweiten Mal das Amt des sowjetischen Staatsoberhaupts besetze.

Während seiner Regierungszeit bewirkte Breschnew innenpolitisch, wie einst Stalin, eine verschärfte Reglementierung des kulturellen Lebens und suchte die durch die Schlussakte von Helsinki (1975) entstandene und durch die in Helsinki eingeläutete Wende zur partiellen Kooperation zwischen Ost und West ermutigte sowjetische Bürgerrechtsbewegung zu unterdrücken. Die seit 1936 gültige "Stalin-Verfassung" wurde 1977 durch die "Breschnew-Verfassung" abgelöst. In ihr wurden u.a. die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Sowjetunion neu definiert. Ein weiteres (persönliches) innenpolitisches Ziel war die vorsichtige Rehabilitierung Stalins in der Sowjetunion, nicht zuletzt da Breschnew schon bei Stalin zur engeren Führungsriege gehörte. Außenpolitisch verstärkte Breschnew den politischen Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der kommunistischen Satellitenstaaten, besonders in Europa. Das gewaltsame Beenden des Prager Frühlings durch die Warschauer-Pakt-Truppen wurde durch die so genannte Breschnew-Doktrin gerechtfertigt. Diese Doktrin hebt im Grunde genommen die Souveränität der sozialistischen Länder auf, sobald "Gefahr für die Sicherheit der ganzen sozialistischen Gemeinschaft" bestehe. Breschnew marschierte auch 1979 in Afghanistan ein, was das Ansehen der Sowjetunion in der Welt langfristig schädigte. Im Ost-West-Konflikt strebte er durch eine Entspannungs- und Abrüstungspolitik die Macht der Sowjetunion auf der politischen Weltbühne zu halten, indem er die Bundesrepublik Deutschland und die bestehenden Grenzen in Europa im Moskauer Vertrag 1970 anerkannte. Ein Jahr später wurde im Vier-Mächte-Abkommen von 1971 West-Berlin als Teil der Bundesrepublik bestätigt. Am Ende der Breschnew-Ära (1964-1982) war die Sowjetunion von den verschärften politischen und sozialen Gegensätzen und der allgemeinen Stagnation gezeichnet.

Ruslan Chasbulatow (geb. 1942 bzw. 1944)
Ruslan Imranowitsch Chasbulatow wurde Anfang der 1940er Jahre in Grosny geboren und studierte in Almaty sowie in Moskau Wirtschaftswissenschaften. Ende der 1970er Jahre wurde er in Moskau als Professor berufen. Seine politische Karriere begann Chasbulatow bereits 1966, indem er in die KPdSU eintrat. Zwischen 1991 und 1993 war er Parlamentspräsident der Russischen Förderation. Im Jahr 1993, als die Russische Verfassungskrise stattfand, wähnte man ihn als einer der härtesten Gegner des russischen Präsidenten Jelzin. Danach setzte sich der ursprüngliche Tschetschene für die russische Teilrepublik ein.

Nikita Chruschtschow (1894-1971)
Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (Regierungszeit: 1954-1964) (geboren 1894 in Kalinowka, gestorben 1971 in Moskau) war gelernter Schlosser und später Ingenieur. Der aus bäuerlich-proletarischen Verhältnissen stammende sowjetische Politiker begann seine politische Karriere als Mitglied des ZK 1934. Es folgten Mitgliedschaften des Politbüros (1939 bis 1952), des Präsidiums der KPdSU (1952 bis 1964), gefolgt von Ämtern wie Erster Sekretär der Moskauer (1935 bis 1937) und der ukrainischen Parteiorganisation (1938 bis 1945 und 1947 bis 1949). Während des Zweiten Weltkriegs war Chruschtschow politischer Kommissar an verschiedenen Frontabschnitten (1941 bis 1945). Nach dem Tod Stalins (05. 03. 1953) hob sich Chruschtschow nach einer kurzen Phase der kollektiven Führung hervor und wurde Erster Sekretär der KPdSU. Durch seine Übernahme der entscheidenden Ämter in Partei und Staat konnte er auf dem XX. Parteitag der KPdSU von 1956 - zwar äußerst vorsichtig - Stalins Herrschaftsmethoden und den um ihn entstandenen Personenkult kritisieren und dem entgegenwirken.

Er leitete mit seiner offenen Kritik die Entstalinisierung ein - die von Stalin praktizierte Alleinherrschaft sollte zu Gunsten einer kollektiven Führung abgebaut werden - die letztlich zu Veränderungen im wirtschaftlichen und kulturpolitischen Bereich führte. Ab 1958 übernahm Chruschtschow auch die Führung der Regierung. Er hatte kontinuierlich seine innerparteilichen Kritiker aus der Parteispitze entfernt und konnte somit seine politischen Ziele, u.a. die Reform der Wirtschaftsverwaltung und den Ausbau der Rüstungsindustrie, in Angriff nehmen. Außenpolitisch und besonders in der ost-westlichen Konfrontation galt unter der Regierung Chruschtschow die These der friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung. Diese Entspannungspolitik führte neben anderen politischen Fehlentscheidungen in den Augen seiner Kritiker 1964 zu Chruschtschows Entmachtung. Nach seiner Entmachtung wurde Chruschtschow als "Unperson" von der sowjetischen Öffentlichkeit ignoriert.

Michail Gorbatschow (geb. 1931)
Michail Sergejewitsch Gorbatschow (Regierungszeit: 1985-1991) (geboren 1931 in Priwolnoje) trat 1952 als studierter Jurist der KPdSU bei. Innerhalb der Partei machte er eine rasche Karriere und wurde 1971 Mitglied der ZK, 1978 Sekretär des ZK und 1980 Mitglied des Politbüros. 1985 stand er an der Spitze der Sowjetunion, er wurde Generalsekretär der Partei. Mit seiner Wahl vollzog sich nicht nur ein Generationswechsel an der Spitze der KPdSU, sondern auch ein Stilwechsel in der sowjetischen Politik. Gorbatschow wechselte Funktionärskader aus und ernannte neue Mitglieder des Politbüros. Er leitete auch seit seiner Ernennung zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets 1988 ein Reformprogramm ein, das die politischen Strukturen auflockern und der Wirtschafttätigkeit innerhalb der UdSSR eine partielle Eigenständigkeit zu schreiben sollte.

Entscheidungen der machthabenden Gremien sollten in ihrem Entscheidungsprozess der Bevölkerung näher gebracht werden. Die führende Rolle der Partei sollte aber innerhalb dieser Reformbewegung, die mit den Schlagworten "Perestrojka" (Umbau) und "Glasnost" (Transparenz und Offenheit) in die Geschichte einging, unangetastet bleiben. Gorbatschows gelenkte "Revolution von oben" führte zu einer bisher unmöglichen gesellschaftspolitischen Meinungsvielfalt, aber auch zu einer Radikalisierung dieser. Nichtrussische Völker und Völkerschaften strebten an, die Sowjetunion zu verlassen, der Geist von "Perestrojka" und "Glasnost" wehte auch in die kommunistischen Länder Europas. Besonders in der DDR entwickelte der sowjetische Reformgedanke eine Eigendynamik, die letztlich 1990 mit zur Wiedervereinigung Deutschlands beitrug. Ohne Gorbatschows politisches Umdenken wäre diese schnelle Wende in der deutsch-deutschen Frage nicht möglich gewesen. Gorbatschows Reformbewegung wurde eine eigengesetzliche "Revolution von unten", die im Dezember 1991 zur Auflösung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und zum Rücktritt Gorbatschows führte.

Boris Jelzin (1931-2007)
Boris Nikolajewitsch Jelzin (Regierungszeit: 1991-1999) wurde am 1. Februar 1931 als Sohn einer bäuerlichen Familie in Butka bei Swerdlowsk geboren. Seit 1961 war er Bauingenieur und in der Sverdlovsker Bauindustrie tätig. Mit seinem Eintritt in die KPdSU begann auch 1961 seine Parteikarriere im Gebiet Sverdlovsk und gipfelte vorerst 1990 in der Wahl zum Vorsitzenden des Obersten Sowjets Russlands. Als Ausdruck seiner Kritik an der Langsamkeit der Perestroika, besonders an Gorbatschows Vorgehen, trat er im Juli 1990 aus der KPdSU aus und wurde in den ersten freien Wahlen am 12 .06.1991 mit absoluter Mehrheit zum ersten Präsidenten Russlands gewählt. Jelzin forcierte nach der Unabhängigkeitserklärung Russlands die Bildung der "Gemeinschaft unabhängiger Staaten" (GUS). 1991 wurde anstelle der aufgelösten Sowjetunion die GUS gegründet, der letzte Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, musste zurücktreten.

Die spektakuläre Auflösung des Obersten Sowjets (Volksdeputiertenkongresses) zur Abwehr seiner politischen Gegner, die angesetzten Wahlen zu einer Föderalen Versammlung und die Abstimmung über eine neue Verfassung für die Russische Föderation ließen Jelzin 1996 die russischen Präsidentschaftswahlen erneut gewinnen. Innenpolitisch versuchte Jelzin mit radikalen, rasch wechselnden und teilweise widersprüchlichen Reformen die Russische Föderation auf marktwirtschaftlichen Kurs zu bringen. Folge dieser Reformen war einerseits die Freisetzung von Energie, andererseits völlig unübersichtliche Verhältnisse. Am Ende seiner politischen Karriere stand der politisch, wirtschaftlich, sozial und moralisch desolate Zustand des Landes. So versuchten auch die Regionen Russlands sich aus den politischen und wirtschaftlichen Verbindungen zu Russland zu lösen. Die Bestrebungen der Kaukasus-Republik Tschetschenien, aus der Russischen Föderation auszutreten, führten 1994 in einen bis heute nicht beendeten Krieg mit Moskau. Außenpolitisch übernahm Russland unter Jelzins Führung den Sitz der ehemaligen Sowjetunion in allen internationalen Gremien, etwa im UNO-Sicherheitsrat. Ein Sicherheitsabkommen mit der NATO wurde 1997 abgeschlossen. Russlands Machtverlust versuchte Jelzin in seiner Teilnahme an der an der Sitzung der damals führenden sieben Wirtschaftsnationen, dem so genannten G-7-Treffen 1997 wettzumachen. Nachdem Jelzin seinem favorisierten Präsidentschaftskandidaten Putin zum Wahlsieg verholfen hatte, trat er am 31. Dezember 1999 zurück. Er starb am 23. April 2007 an Herzversagen.

Alexander Koltschak (1874-1920)
Alexander Wassiljewitsch Koltschak wurde 1874 in Sankt Petersburg in eine Offiziersfamilie hineingeboren. Er war als Kapitän zur See und als Oberbefehlshaber zur russischen Schwarzmeerflotte in Kriege verwickelt. Ebenso war er als Kriegs- und Marineminister eingesetzt. In diesem Amt stürzte er die Sibirische Regierung und ernannte sich in Eigenregie zum Obersten Regenten Russlands. Seine Regierungsart war diktatorisch. Koltschak starb 1920 in Irkutsk infolge einer Hinrichtung.

Sergei Lawrow (geb. 1950)
Außenminister, Diplomat. Sergei Wiktorowitsch Lawrow wurde 1950 in Moskau geboren. Er studierte am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen. Zunächst arbeitete er in Sri Lanka als Botschafter der UdSSR, später dann in New York als u.a. Erster Sekretär. Ab 2004 setzte ihn Präsident Putin als Außenminister der Russischen Förderation ein, wo er bis heute im Amt ist.

Wladimir Lenin (1870-1924)
Wladimir Iljitsch Lenin (Regierungszeit: 1917-1924) (geboren 1870 in Simbirsk, gestorben 1924 in Gorki bei Moskau) hieß vor seiner Adaption des politischen Decknamens Wladimir Iljitsch Uljanow. Lenin stammte aus dem Bildungsbürgertum und konnte neben russischen auch auf jüdische, deutsche und tatarische Vorfahren zurückblicken. Der junge Intellektuelle kam früh mit der revolutionären Bewegung in Kontakt, an dessen Spitze er bald als einer der führenden Köpfe stand. 1895 reiste Lenin in die Schweiz und wurde nach seiner Rückkehr wegen politischer Agitationen unter Arbeitern verhaftet. 1897 wurde er dafür nach Sibirien verbannt. Er verbracht einige Jahre seines Lebens in der Verbannung und später in Deutschland und der Schweiz im Exil. Während dieser Zeit schrieb er einige seiner grundlegenden Arbeiten. So stellte er 1899 in seinem Buch "Die Entwicklung des Kapitalismus" fest, dass Russland sich schon in den Händen der Kapitalisten befinde, und dass keine bürgerlich-liberale, sondern nur eine proletarische Revolution diesen Zustand ändern könnte.

Im Exil ab 1900 entstand Lenins Konzept der revolutionären Kaderpartei, die als Avantgarde des Proletariats im Kampf um die Schaffung einer sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung bestehen sollte. 1903 erzielte Lenin mit seiner Parteikonzeption eine Spaltung der russischen Sozialdemokratie in zwei Lager: in das von ihm geführte Lager der Bolschewiki und in das Lager der Menschewiki. In der Revolution von 1905 versuchte Lenin, die russische Regierung mit allen Mitteln zu entmachten. Sein gescheiterter Putschversuch zwang ihn erneut ins Exil, aus dem er 1917 nach der Februarrevolution wieder nach Russland zurückkehrte. In dieser Revolution sah er seine Chance zum Handeln und arbeitete zielstrebig auf die proletarische Revolution hin. Seine Aprilthesen, ein revolutionäres, kompromissloses Aktionsprogramm, fanden immer mehr Anklang in der russischen Bevölkerung, so dass es im Juli 1917 erneut zu einem von den Bolschewiki mitgetragenen, allerdings missglückten Aufstand von Arbeitern und Bauern kam. Lenin floh nach Finnland. Dort bereitete er sich auf einen weiteren bewaffneten Aufstand in Russland vor und verfasste seine Grundsatzschrift über Form und Methodik einer bolschewistischen Herrschaft ("Staat und Revolution" 1917). Unterstützt von Trotzki und Stalin errichtete Lenin nach einem erfolgreichen und gewaltsamen Machtwechsel in Russland am 25. 10. 1917 ein diktatorisches Regierungssystem nach seinen politischen Idealen, zu dessen Durchsetzung auch der Einsatz gewaltsamer Mittel und brutaler Härte legitim war. Außenpolitisch verfolgte Lenin eine langfristige Politik der Weltrevolution und versuchte über die im März 1919 gegründete "Kommunistische Internationale" (Komintern) die revolutionären Bewegungen in Europa und die nationalen Strömungen in Asien für seine politischen Ziele zu gewinnen. Seine unangefochtene Autorität u. a. durch die genaue Kenntnis der Schriften von Marx und dessen Weiterentwicklung (Marxismus-Leninismus) ermöglichte es ihm, innenpolitisch die widerstrebenden Kräfte der Partei zusammenzuhalten und den Aufbau des Partei-, Staats- und Wirtschaftsapparates anzugehen. Mit der Errichtung des Politbüros und des Sekretariats 1919 und dem Verbot der Fraktionsbildung 1921 zentralisierte er die politische Macht in den Händen seines Führungskaders und schuf entscheidenden Vorraussetzungen für die Bürokratisierung der Partei. Durch diese Zentralisierung ebnete er Stalin, vor dessen Machtübernahme er gewarnt hatte, den Weg. Lenin erlitt im Mai 1922 und 1923 zwei Schlaganfälle und erlag dessen Folgen. Vor seinem Tod hat er die Ablösung Stalins in dem 1922 neugeschaffenen Amt des Generalsekretärs nicht mehr durchsetzen können, so dass Stalin bei der Trauerfeier für Lenin im Januar 1924 zum ersten Mal im Namen der Parteiführung auftrat. Nach Lenins Tod stellte sich Stalin an die Spitze der bereits am 30. Dezember 1922 proklamierten "Union der Sozialistischen Sowjetunion" (UdSSR) - bestehend aus den vier bolschewistisch regierten Einzelrepubliken RSFSR, Ukrainische, Weißrussische und Transkaukasische Republik.

Dmitri Medwedew (geb. 1965)
Präsident von Russland. Dmitri Anatoljewitsch Medwedew wurde 1965 in Leningrad geboren und studierte an der dortigen Universität Rechtswissenschaften. Nachdem er zunächst als Dozent und juristischer Berater tätig war, wurde er 1999 zum Stellvertretenden Leiter des Regierungsapparats in Moskau berufen. Später war Medwedew im Aufsichtsrat des Gazprom-Konzern tätig, dann als Vize-Ministerpräsident. Im Jahr 2008 wählte ihn das russische Volk zum Präsidenten. In seiner Stellung will er Russland in die Moderne führen und die Einwohner zu freien Menschen machen. Aber er zeigte sich als Vasall von Putin und dessen Statthalter. Bei der nächsten Präsidenwahl kandidierte er nicht wieder - stattdessen Putin.

Wjatscheslaw Molotow (1890-1986)
Außenminister. Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow wurde 1890 in Kukarka geboren und studierte in Sankt Petersburg. Bereits in seiner Jugend hatte er sich den Kommunisten angeschlossen, verfasste Artikel für deren illegales Medienorgan (Prawda) und wurde verhaftet. Nach seiner Flucht bereitete er aktiv die Oktoberrevolution mit vor. Ab 1930 hatte er den Ministerpräsidenten-Posten inne und wechselte ab 1939 ins Amt des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten. Zwischen 1953 und 1956 diente Molotow als Außenminister. Nach ihm ist der Molotowcocktail benannt worden. Lenin hatte einen anderen Namen für ihn: Eisenarsch. Er starb 1986 in Moskau.

Alexei Anatoljewitsch Nawalny (1976-2024)
Alexei Anatoljewitsch Nawalny wurde am 4. Juni 1976 in Butyn in der Oblast Moskau, der früheren Sowjetunion, im heutigen Russland geboren. Er war Antikorruptions-Aktivist, Dissident, Oppositionspolitiker und seit 2009 Blogger. Eine seiner Kernforderungen war mehr politische Transparenz und ein Kampf gegen die grassierende Korruption in Russland unter Putin. Am 20. August 2020 wurde auf einem Flug von Tomsk nach Moskau, ein lebensgefährlicher Giftanschlag auf ihn verübt. Er wurde nach einer Behandlung durch russische Ärzte noch in Tomsk einige Tage später nach Deutschland ausgeflogen und in der Charité behandelt. Hier hatten die Ärzte am 24. August mitgeteilt, dass erste klinische Befunde auf eine Vergiftung durch ein Gift hingewiesen hatten, das die Cholinesterase hemmt und so das Nervensystem angreift. Es hatte sich, wie sich später herausgestellt hatte, um ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe gehandelt. Gegen den Rat vieler Oppositioneller war er aber nach seiner Genesung am 17. Januar 2021 nach Moskau zurückgekehrt und wurde noch am Moskauer Flughafen festgenommen und per Gerichts-Eilentscheid für 30 Tage in Untersuchungshaft genommen. Zahlreiche weitere Prozesse folgten und er wurde noch im selben Jahr sowie in den Folgejahren 2022 und 2023 zu langjährigen Haftstrafen in Straflagern verurteilt. Er ist am 16. Februar 2024 in einem Straflager in Sibirien ums Leben gekommen. Erwähnenswert ist, dass Anfang Februar 2021 der stellvertretende Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation der Klinik in Omsk, Sergej Maksimischin, "plötzlich" verstorben ist und Rustam Agischew, der Leiter der Abteilung für Traumatologie und Orthopädie, ist ebenfalls einige Monate später verstorben.

Großfürstin Olga, "die Heilige" (nach 900-965)
Regierte die Kiewer Rus im 10. Jahrhundert. Großfürstin Olga wurde in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren und heiratete den Fürsten Igor von Kiew. Bevor ihr Sohn Swjatoslaw I. ins Regentschaftsalter kam, starb Igor bei einem Feldzug. Olga, die auch "die Heilige" genannt wird, übernahm das Amt. Sie modernisierte die Kiewer Rus und ging dabei über Leichen. Um die Christianisierung in ihrem Land zu fördern, ließ sie sich 955 in Konstantinopel taufen und hielt König Otto I. dazu an, sie bei ihrem Vorhaben der Christianisierung zu unterstützen. Die Großfürstin von Kiew starb im Jahr 965 und wurde schließlich mehr als ein halbes Jahrhundert später heiliggesprochen von der russisch-orthodoxen Kirche (1547).

Oleg, "der Prophet" (859-912)
Er gilt als Begründer des Großfürstentums Kiew. Großfürst Oleg, genannt "der Prophet" wurde in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren und soll anstelle des noch unmündigen Regentensohns Igor geherrscht haben. Behauptungen zufolge soll er das Kiewer Reich gegründet haben. Er baute Kiew in eine Festungsstadt um und regierte von da aus das Reich. Im Jahr 907 führte er einen Krieg gegen Konstantinopel an. Vermutlich ist er 912 gestorben.

Wladimir Putin (geb. 1952)
Wladimir Wladimirowitsch Putin (Regierungszeit: seit 1999) (geboren am 1. Oktober 1952 in Leningrad) studierte ab 1970 Jura und Internationales Recht und wurde während seines Studiums Mitglied der KPdSU. Seit 1975 arbeitete er in einer Leningrader Abteilung des KGB. Zu dieser Zeit wurde man beim KGB auf ihn aufmerksam, so dass er anschließend eine Ausbildung an der KGB-Hochschule mit Spezialisierung auf deutschsprachige Länder durchlief. Zwischen 1985 und 1990 lebte er aus dienstlichen Gründen in Dresden. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Leitung der St. Petersburger Regionalorganisation von Tschernomyrdins Bewegung "Unser Haus Russland" (UHR, russisch: NDR) und organisierte den Wahlkampf der UHR für die Staatsdumawahlen im Dezember 1995. 1996 ging Putin nach Moskau, um dort Stellvertretender Leiter der Verwaltung der Angelegenheiten des Präsidenten (Präsidialadministration) und 1998 Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB zu werden. Seine politische Karriere begann mit seiner kurzen Zeit als Ministerpräsident der Russischen Föderation 1999. Ende des Jahres folgte die Ernennung zum amtierenden Präsidenten. Nach Jelzins Rücktritt wurde Putin im März 2000 zum Präsidenten der Russischen Föderation/Russland gewählt. Er blieb bis 2008 im Amt des Präsidenten, bis er wegen einer Verfassungsbestimmung nicht wieder antreten konnte und Dmitri Medwedew das Amt überließ und er danach bis 2012 Ministerpräsident blieb. Danach wurde er wieder zum Präsidenten gewählt und ist derzeit amtierend

Alexander Wladimirowitsch Ruzkoi (geb. 1947)
Alexander Wladimirowitsch Ruzkoi wurde 1947 in Proskurow geboren. Er studierte an mehreren Militär-Hochschulen in Russland und war zunächst als Offizier tätig. Er avancierte zum Held von Russland, nachdem er mehrere Male in Kriegsgebieten wie Afghanistan verwundet wurde. Ab 1990 widmete sich Ruzkoi der Politik und war in den folgenden Jahren als Vizepräsident neben Jelzin eingesetzt. Als Russland 1993 in eine Verfassungskrise geriet, hatte Ruzkoi für einige Tage das Präsidentschaftsregiment inne anstelle von Jelzin. Gewählt hatte das aufgelöste Parlament.

Eduard Schewardnadse (geb. 1928)
Außenminister. Eduard Schewardnadse wurde 1928 in Mamati geboren und trat schon als junger Mann in die KPdSU ein. Zwischen 1965 und 1972 war er Innenminister von Georgien. In 1985 ernannte man ihn zum Außenminister der Sowjetunion. In diesem Amt reformierte er mit Gorbatschow die Außenpolitik seines Landes und setzte sich u.a. für die deutsche Wende ein. Schewardnadse hat mehrere Attentate überlebt und regierte von 1995 bis 2003 in Georgien als Präsident. Er wurde vielfach ausgezeichnet und war mit einer Journalistin verheiratet, die jedoch 2004 verstorben ist.

Josef Stalin (1879-1953)
Jossif Wissarionowitsch Stalin (Regierungszeit: 1924-1953) (geboren 1879 in Gori/Georgien, gestorben in Moskau 1953) hieß ursprünglich nicht der "Stählerne", sondern J. W. Dschugaschwili und war georgischer Herkunft. Während seiner Zeit im orthodoxen Priesterseminar (ab 1894) befasste der junge Stalin sich auch mit revolutionärer Literatur (u. a. mit den Schriften von Karl Marx), was letztlich zu seinem Beitritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands 1898 führte. Seine Beihilfe zur Organisation von Streiks und Demonstrationen gab 1899 Anlass zum Ausschluss aus dem Priesterseminar. Stalin, den Bolschewiki zugetan, wurde 1903 nach Sibirien verbannt. Nach seiner Flucht (Januar 1904) lernte er auf dem Parteitag der Bolschewiki 1905 den Delegierten Lenin kennen, der ihn als Organisator schätzte und Stalins Aufnahme in das Zentralkomitee der Bolschewiki 1912 bewirkte. Stalins Einfluss in der Partei wuchs, u. a. durch Veröffentlichung seiner Schrift "Nationalitätenfrage und Sozialdemokratie" (1913), in der die Lösung der Nationalitätenfrage im Gebiet des Russischen Reiches auf der Grundlage des revolutionären Konzepts der Bolschewiki erörtert wurde.

Im Zuge von Lenins zielstrebigen Vorbereitungen einer proletarischen Revolution wurde Stalin 1917 Mitglied des Büros für die politische Leitung des Aufstands. Nach der erfolgreichen Oktoberrevolution war Stalin als Volkskommissar der Regierung Lenins zuständig für Nationalitätenfragen (1917 bis 23) und für die Arbeiter- und Bauerninspektion (1917 bis 1924). Mit der Umbenennung der Partei in Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) und ihrer Neuorganisation (1919) steigerte Stalin seine politische Macht, die 1922 in der Übernahme des neugeschaffenen Amtes des Generalsekretärs der Partei gipfelte. Obwohl dieses Amt ursprünglich nur organisatorisch vorbereitende Aufgaben beinhaltete, wurde es unter Stalins Einfluss zu einer Schlüsselstellung in der Partei und zu seinem persönlichen Kampfinstrument in der Auseinandersetzung mit innerpolitischen Gegnern. Nach dem Tod Lenins konnte Stalin seine politische Vormachtstellung halten und schaltete zwischen 1924 und 1929 seine politischen Gegner wie Trotzkij und verbundene Strömungen aus. Stalin nutzte seine Macht, um seine These vom "Aufbau des Sozialismus in einem Land" sowohl in der Partei (ab 1925 KPdSU (B)) als auch im Staat durchzusetzen. Ab 1929 hatte er die kollektive Führung des Landes gegen seine persönliche Diktatur über Partei und Staat ausgetauscht. Die Folgen waren Exzesse des Staats- bzw. Parteipatriotismus durch eine blutige Säuberung (Große Tschistka) in den 30er Jahren (der vermutlich mehr als 15 Millionen Menschen durch das Strafsystem des GULag (Hauptverwaltung der Lager) zum Opfer fielen), eine konsequente Russifizierung, die die national-kulturelle Eigenständigkeit der nicht-russischen Völkerschaften in die Folklore abdrängte, und der Aufbau des Sozialismus auch im kulturellen Bereich, was zu einer Vereinheitlichung der Kunst als Mittel der Volkserziehung führte. Kunst durfte nur noch den Sowjetpatriotismus thematisieren. Auf dem Wirtschaftsektor forcierte Stalin seit 1928 mit den Fünfjahresplänen eine Industrialisierung des Landes. Gleichzeitig wurden auch im Agrarsektor ideologisch bedingte Veränderungen vorgenommen; zwischen 1930 bis 1933 wurden die Bauern einer Zwangkollektivierung unterzogen, langjährige Ernährungskrisen und millionenfache Hungeropfer folgten. Außenpolitisch führte Stalin in den dreißiger Jahren eine vorsichtige Gleichgewichts- und Vertragspolitik. Allerdings wurde diese Politik mit dem Einfall Hitler-Deutschlands 1941 beendet. Der so genannte "Große Vaterländische Krieg", der Abwehrkampf gegen die Deutschen, einte die bisher zersplitterte sowjetische Bevölkerung, da nicht der Bolschewismus, sondern "Mütterchen Russland" verteidigt werden sollte. 20 bis 30 Millionen Menschenleben forderte der Krieg auf sowjetischer Seite. Stalin nutze den Kriegsbeginn zur Deportation ganzer Völkerschaften und Bevölkerungsgruppen wegen tatsächlicher oder angeblicher Kollaboration mit Hitler-Deutschland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der territorialen Erweiterung der UdSSR kam es zur Entfremdung zwischen der Regierung unter Stalin und den Westmächten - nicht zuletzt wegen der "Zwei-Welten-Theorie", die eine friedliche Auseinandersetzung zwischen sozialistischen und kapitalistischen Lagern ausschloss. Der Kalte Krieg begann. 1953 starb Stalin. Er hinterließ ein von Repression und Stagnation gebeuteltes Land. Die territoriale Vergrößerung des Landes und der Status der Weltmacht ließen viele über die Gewaltverbrechen Stalins hinwegsehen.

Pjotr Stolypin (1862-1911)
Premierminister. Pjotr Arkadjewitsch Stolypin wurde 1862 in eine wohlhabende russische Familie eines Gesandten in Dresden hineingeboren. Durch die reichen Beziehungen seiner Familie stieg er in Russland schnell in den Staatsdienst ein. Nachdem er 1905 einen revolutionären Ring unterdrückte, beförderte ihn der Zar zum Innenminister Russlands. Ab 1906 erhielt er bereits den Posten als Premierminister. Durch seine gewalttätige Art, das aufständige Volk zu unterwerfen, nannte man den Monarchisten "Eiserner Premierminister". Dennoch setzte er sich für Reformen ein, die ihm wiederum politische Feinde brachten. Stolypin wurde 1911 in Kiew von einem Sozialrevolutionär ermordet.

Leo Trotzki (1879-1940)
Volkskommissar für Auswärtiges im sowjetischen Russland, Gründer der Roten Armee. Trotzki, der als Lew Dawidowitsch Bronstei im Jahr 1879 zur Welt kam, ist Ukrainer gewesen, Sohn von jüdischen Bauern. Nach seinem Abitur wurde er verhaftet, weil er politisch verbotene Bücher unters Volk brachte. Während der Haft studierte er intensiv Marxsche Schriften. Im Jahr 1902 erfolgte seine Flucht nach London und der Namenswechsel. Er kehrte nach der russischen Revolution zurück, wurde Bolschewik und man ernannte ihn zum Volkskommissar für Auswärtiges im sowjetischen Russland (1917-1918). Später schrieb er an Biographien über Stalin und Lenin. Trotzki war meist auf der Flucht und immer in politische Auseinandersetzungen verwickelt. Im Jahr 1940 starb er nach einem Attentat in Mexiko.

Wiktor Tschernomyrdin (1938-2010)
Wiktor Stepanowitsch Tschernomyrdin wurde 1938 in Tschorny Otrog geboren und studierte an der Technischen Fachhochschule des heutigen Samara sowie an einer Fernuniversität. Der Chauffeurssohn wurde zum ausgebildeten Wirtschaftsingenieur. Anfang der 1960er Jahre trat er in die KPdSU ein und wurde Funktionär. Im Jahr 1992 ernannte ihn Jelzin zum Ministerpräsidenten der Russischen Förderation. Er amtierte bis 1998. Es folgte eine Stellung als Aufsichtsratsvorsitzender der Gazprom. Zwischen 2001 und 2009 wurde Tschernomyrdin als Botschafter von Russland in der Ukraine eingesetzt. Danach machte er als Berater des Präsidenten Medwedew von sich reden. Er starb 2010 in Moskau.

Jaroslaw I., "der Weise" (979 bzw. 986-1054)
Jaroslaw I. Wladimirowitsch wurde im späten 10. Jahrhundert als Sohn von Wladimir I. in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren. Nachdem sein Bruder gestorben war, ernannte ihn sein Vater, der der erste Großfürst von Kiew war, zum Regenten der wohlhabenden Stadt Nowgorod. Als sein Vater aus dem Leben schied, wurde er zum Herrscher über Kiew. Jaroslaw I. führte diverse Kriege gegen Polen und gilt als der Mann, der die erste russische Gesetzessammlung erlassen hat. Im Jahr 1054 starb Jaroslaw I., genannt "der Weise".

Schriftsteller und Dichter

Anna Achmatowa (1889-1966)
Anna Andrejewna Achmatowa wurde 1889 als Tochter eines Offiziers der Marine bei Odessa geboren und studierte in Kiew Jura. Schon als junges Mädchen schrieb sie Gedichte und avancierte später zur bedeutendsten russischen Dichterin. Ihre Werke widmeten sich erst Themen wie Liebe, Tod und Trennung, dann der heftigen Kritik des Stalin-Systems. Unter letzterem erhielt sie Schreibverbot. Zu ihrem bekanntesten Werk zählt "Poem ohne Held" aus dem Jahr 1963. Achmatowa starb 1966 bei Moskau.

Leonid Andrejew (1871-1919)
Leonid Nikolajewitsch Andrejew wurde 1871 in Orjol geboren und studierte später Jura. Zunächst war der Revolutionssymphatisant von 1905 als Anwalt und Journalist tätig. Seine Prosa hatte expressionistische Einschläge, die sich jedoch sehr verdunkelten und in Sarkasmus umschlugen nach dem Tod seiner Frau und dem Scheitern der Revolution. "Hinauf zu den Sternen" aus dem Jahr 1905 ist sein bekanntestes Werk und ein Theaterstück. In Russland gehört er zu den Klassikern. Andrejew starb 1919 in Mustamäki.

Iwan Bunin (1870-1953)
Iwan Alexejewitsch Bunin wurde 1870 in Woronesch geboren und wurde später der berühmteste Dichter der russischen Emigranten. Seine Thema war das Leben in der russischen Provinz vor der Oktoberrevolution. Der Freund von Maxim Gorkij war 1933 der erste russische Literaturnobelpreisträger. Zu seinen wichtigsten Werken zählen der Roman "Suchodol" (1912) und die Novellen "Der Herr aus San Francisco" (1916) sowie "Mitjas Liebe" (1925). Bunins realistische Schreibweise machte ihn einzigartig. Er starb 1953 in Paris.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881)
Fjodor Michailowitsch Dostojewski (geboren in Moskau 1821, gestorben in Sankt Petersburg 1881), der jüngste Sohn eines Arztes ohne Besitztümer, studierte zwischen 1838-1843 an der Petersburger Militärakademie. Im Jahr 1839 wurde sein Vater von leibeigenen Bauern auf dem Familiengut ermordet. Seine Mutter starb ebenfalls früh. Über Nacht berühmt wurde Dostojewski mit seinem Debütroman "Arme Leute" im Jahr 1846. Drei Jahre später wurde er von Zar Nikolaus I. zum Tod verurteilt, weil er in einem revolutionären Literatenzirkel ein "kriminelles Schreiben" vortrug. In letzter Sekunde begnadigte man Dostojewski, verurteilte ihn jedoch zu mehreren Jahren Verbannung sowie Zwangsarbeit und Militärdienstpflicht in Sibirien. Seine schon in Kinderjahren aufgetretenen Epilepsieanfälle häuften sich von nun an. Die Hauptfigur in dem Roman "Der Idiot" (1868) ist ebenso von dieser Krankheit betroffen. Nach seiner Entlassung reiste Dostojewski durch Europa, wo u.a. "Der Spieler" entstand, nachdem er sein ganzes Geld beim Roulette in Wiesbaden verloren hatte. Zu den wichtigsten Werken zählen auch "Schuld und Sühne"(1866) sowie sein unvollendeter Roman "Die Brüder Karamasow". Dostojewski war zweimal verheiratet, wobei seine erste Frau früh verstarb. Er hatte vier Kinder. Die Themen seiner Werke waren u.a. Elend, Zerrissenheit, Mord, Schulden, Mitleid. Dostojewski zählt zu den wichtigsten russischen Autoren und ist dem literarischen Realismus zuzuordnen. Typisch für seinen Stil ist außerdem die psychologische Erzählweise. Sein Einfluss reicht weiter über die Grenzen seines Landes hinaus. So ließen sich u.a. Hermann Hesse, Franz Kafka und Sigmund Freud von ihm inspirieren. Der große Schriftsteller starb 1881 durch ein Lungenemphysem und wurde von 60.000 Trauernden zu Grabe getragen.

Wsewolod Garschin (1855-1888)
Wsewolod Michailowitsch Garschin wurde 1855 in Jekaterinoslaw als Nachfahre eines tatarischen Adelsgeschlechts geboren und studierte an der Bergakademie. Sein Leben war geprägt von Schwermut und tiefer Melancholie, erst recht mit dem türkisch-russischen Krieg 1877-1878. Zu Garschins bekanntestem Werk zählt der Zyklus "Die Menschen und der Krieg" (1877-1883). Er gilt als Vorbild für Tschechow und Anti-Kriegs-Literaten. Garschin starb 1888 in Sankt Petersburg an den Folgen einer Verletzung, die er sich in düsterer Depression zugefügt hat

Nikolaj Gogol (1809-1852)
Nikolai Wassiljewitsch Gogol wurde 1809 in Welyki Sorotschynzi als Sohn von Gutsbesitzern geboren. Er war mit Puschkin befreundet, schrieb zunächst ukrainische Volksgeschichten und karikierte das korrupte Verhalten des russischen Landadels. Ab 1834 lehrte Gogol als Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität in Sankt Petersburg. "Der Mantel" (1842) ist sein bekanntestes Werk und inspirierte alle nachfolgenden russischen Schriftsteller. Aber auch "Die Nase" (1836) und "Die toten Seelen" (1842) machten ihn über die Grenzen seines Landes hinaus berühmt. Später litt er an einer Psychose und religiösem Wahn. Gogol starb 1852 in Moskau.

Maxim Gorkij (1868-1936)
Maxim Gorkij nannte sich ursprünglich nicht "der Bittere", sondern Aleksej Maksimowitsch Peschkow. Er wurde 1868 in Nischnij Nowhorod (heute Gorkij) geboren und starb 1936 in Moskau. Gorkij kam aufgrund seiner Jugend in ärmlichen Verhältnissen und seiner steten Suche nach Arbeit in weiten Teilen Russlands schon früh mit Revolutionären in Kontakt. Die soziale Ungerechtigkeit und der Verfall der russischen Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten vor der Revolution wurden zum Hauptthema seiner literarischen Werke. Am Anfang standen noch romantisierende Texte ("Tschelkasch" 1894) und Lobgesänge auf die revolutionären Helden ("Das Lied vom Sturmvogel" 1901), dann brachte ihm die Darstellung des Vagabundenmilieus ("Nachtasyl" 1902) und Inszenierungen in Moskau und Berlin 1903 den ersehnten Welterfolg. 1905 begegnete Gorkij Lenin. Die beiden Männer blieben zeitlebens in wechselhaftem Kontakt. Allerdings musste Gorkij das Land nach der Revolution 1905 wegen seiner Kritik an dem harschen Vorgehen gegen die demonstrierenden Zivilisten am so genannten Petersburger Blutsonntag (09. Januar 1905) verlassen. Er reiste durch Amerika und lebte später auf Capri (1906-1913). In den USA schrieb der bekennende Marxist den ersten Roman des russischen revolutionären Proletariats ("Die Mutter" 1907). Gorkij unterstütze kurzweilig nach der Oktoberrevolution Lenin in seiner Kulturrevolution. Die systematische Verfolgung von Kulturschaffenden und der Regimeterror veranlassten ihn nach Italien zurückzukehren. Gorkij kehrte nach Russland zurück und wurde dort mit allerlei Orden und Auszeichnung geehrt. Er wurde Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU und Stalin machte ihn zu seinem Vorzeigeschriftsteller. Auf Reisen durch das Land bestaunte er die Errungenschaften des Kommunismus und lebte ansonsten bewacht und bespitzelt vom KGB in seiner Moskauer Stadtvilla. Bis zu seinem Tod bemühte er sich um die Förderung junger russischer Schriftstellertalente. Er starb am 18. Juni 1936 an einer Lungenentzündung.

Wladimir Korolenko (1853-1921)
Wladimir Galaktionowitsch Korolenko wurde 1853 in Schytomyr geboren und studierte später an der Technischen Hochschule in Sankt Petersburg sowie an der Akademie für Land- und Forstwirtschaft in Moskau. Seine Werke dokumentieren den komplizierten Alltag russischer Bauern. Zu Korolenkos bekannten literarischen Stücken zählen "Der blinde Musiker" (1886) und das vierbändige Prosawerk "Die Geschichte meines Zeitgenossen", das jedoch erst 1922 erschien. Er war bekannt mit Gorkij und Tolstoi. Korolenko starb 1921 in Poltawa.

Vladimir Nabokov (1899-1977 )
Vladimir Nabokov (geboren in Sankt Petersburg 1899, gestorben in Montreux 1977) wurde als erstes von fünf Kindern einer gut betuchten Aristokratenfamilie geboren. Nach der Oktoberrevolution flüchtete die Familie nach Europa ins Exil, und Nabokov studierte von 1919-1922 in Cambridge Literatur sowie Naturwissenschaften. Dort vertieft der feingliedrige Mensch seine Leidenschaft für Schmetterlingsforschung und publiziert einige Artikel. Während eines mehrjährigen Exil-Aufenthaltes Berlin (1922-1937) entstehen erste Prosatexte auf russisch unter dem Künstlernamen W. Sirin. Nabokov arbeitet als Privatlehrer und widmet sich Übersetzungen ("Alice im Wunderland"). Im Jahr 1937 flüchtet er mit Frau und Kind nach Frankreich, wo er den Roman "Die Gabe" beendet, der vom Leben eines russischen Exilanten erzählt. Ab 1940 lebt Nabokov, einer der einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts und einer der größten Erotiker, in den USA, wo er an mehreren Universitäten lehrt. Im Jahr 1955 erscheint sein berühmtester Roman "Lolita", der zwar zunächst verboten wurde, Nabokov jedoch weltweit bekannt machte. Darin verliebt sich der 50-jährige Humbert Humbert in die 12-jährige Vermieterstochter Lolita. Eine kontroverse und skandalöse Geschichte entspinnt sich, eine amour fou. Weitere wichtige Werke von Nabokov sind "Das wahre Leben des Sebastian Knight" (1941) – der erste Roman, den der Autor auf englisch geschrieben und "Pnin" (1957) sowie seine Autobiografie "Erinnerung, sprich" (1967). Nabokov starb 1977 in Montreux, wo er sich ab 1961 mit seiner Frau aufgehalten
hatte.

Wiktor Pelewin (geb. 1962)
Wiktor Olegowitsch Pelewin wurde 1962 in Moskau geboren und studierte Elektrotechnik. Der öffentlichkeitsscheue Erzähler ist bekannt für seine Satire und die literarische Verarbeitung modernen russischen Lebens. Er zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaten Russlands. Von ihm stammt das Buch "Generation P", das das Lebensgefühl junger Russen in den 1990ern widerspiegelt.

Ljudmila Petruschewskaja (geb. 1938)
Ljudmila Stefanowna Petruschewskaja wurde 1938 in Moskau geboren und wuchs während des Krieges in einem Waisenhaus auf. Sie studierte Journalismus an der Lomonossow-Universität in der russischen Hauptstadt und arbeitete bei diversen TV- und Radiosendern, bevor sie sich der Literatur widmete. Es erschienen u.a. die Erzählungen "Die Geige" und "Die Aussichtsplattform". Doch erst als Dramatikerin von z.B. "Drei Mädchen in Blau" (1980) wurde Petruschewskaja international berühmt und ihre Stück überall auf der Welt aufgeführt.

Alexander Puschkin (1799-1837)
Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde 1799 in Moskau geboren. Er gilt als Pionier moderner russischer Literatur und hält die Fahne als Nationaldichter des Reiches. Das Versepos "Eugen Onegin" (1825-1831) zählt zu den wichtigsten Werken aus seiner Feder und wurde später auch als Oper aufgeführt. Die Erzählung "Pique Dame" (1834) ist ebenfalls ein weltweit bekanntes Stück von ihm. Sein Mix aus Satire, Drama und erzählenden Elementen versinnbildlichen für viele immer noch den ur-russischen Erzählstil. Puschkin starb 1837 in Sankt Petersburg

Lou Andreas-Salomé (1861-1937)
Lou Andreas-Salomé wurde 1861 in Sankt Petersburg als Tochter von russisch-deutschen Eltern geboren. Ihr Vater wurde später in den russischen Adel aufgenommen. Andreas-Salomé veröffentlichte oft unter dem Künstlernamen Henry Lou. Sie war nicht nur Schriftstellerin, sondern auch die Muse von zum Beispiel Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke und widmete sich intensiv der Psychoanalyse. Zu ihren Werken gehören "Zum Typus Weib" (1914), "Psychosexualität, Drei Briefe an einen Knaben" (1917) und "Rainer Maria Rilke (Buch des Gedenkens)" (1928). Lou Andreas-Salomé starb 1937 in Göttingen.

Wassili Schukschin (1929-1974)
Wassili Makarowitsch Schukschin wurde 1929 in Srostki geboren und studierte in Moskau an der Filmhochschule. In seinem literarischen Schaffen wird er den "Sechzigern" zugeordnet und so schrieb vor allem über einfache russische Menschen vom Dorf. "Bis zum drittenmal der Hahn kräht" und "Ich kam euch die Freiheit zu bringen" zählen zu seinen bedeutendsten Werken als Schriftsteller. Mit seinem Filmdebüt "Von einem der auszog, die Liebe zu finden" im Jahr 1964 wurde sein Name weltweit bekannt. Schukschin starb 1974 bei Wolgograd.
Alexander Issajewitsch Solschenizyn (1918-2008)
Alexander Issajewitsch Solschenizyn führte im Krieg als Offizier eine Artillerieeinheit. Im Jahr 1945 wurde er wegen Kritik an Stalin zu acht Jahren Straflager verurteilt und 1953 entlassen. Er blieb aber verfemt und verbannt. Im Jahr 1957 wurde er jedoch rehabilitiert. Nach der Veröffentlichung seines bekanntesten Buches "Der Archipel Gulap" wurde er 1974 in den Westen abgeschoben. Er ging erst in die Bundesrepublik, wo sich besonders Heinrich Böll um ihn kümmerte. Hier wurde ihm auch der bereits 1970 verliehene Nobelpreis für Literatur überreicht. Im Jahr 1976 emigrierte er in die USA. Nach der Wende in der früheren UdSSR kehrte er 1994 nach Russland zurück. Er starb am 3. August 2008 in Moskau im Alter von 89 Jahren.

Michail Soschtschenko (1894-1958)
Michail Michailowitsch Soschtschenko wurde 1894 in Sankt Petersburg als Sohn in eine Künstlerfamilie hineingeboren und studierte später Jura. Nach dem Krieg veröffentlichte er erste Werke, die humoristisch und satirisch geprägt waren. "Das Himmelblaubuch" und "Vor Sonnenaufgang" gehören zu seinem Oeuvre. Doch sein Stil eckte bei den russischen Herrschern an und er erhielt Schreibverbot und wurde aus Literaturkreisen ausgeschlossen. In den 1990er Jahren gedachte man ihm jedoch wieder mit einer Briefmarke in seinem Vaterland. Soschtschenko starb 1958 in Leningrad.

Tatjana Tolstaja (geb. 1951)
Tatjana Nikititschna Tolstaja wurde 1951 in Leningrad als Tochter einer Schriftstellerfamilie von Adel geboren und ist die Urgroßnichte von Leo Tolstoi. Sie studierte in ihrem Geburtsort später Altphilologie und lebte einige Jahre in den USA als Lektorin. Bereits ihr literarisches Debüt "Stelldichein mit einem Vogel" (1987) wurde zum internationalen Erfolg. Tolstaja zählt zu den wichtigsten russischen Schriftstellerinnen der Gegenwart und ist ebenso bekannt als kritische Fernsehmoderatorin, die ironisch die nationale Lage ihres Landes ins Visier nimmt.

Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828-1910)
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (geboren in Jasnaja Poljana 1828, gestorben in Astapowo 1910) studierte als Sohn eines Gutsbesitzers von 1844-1847 in Kasan orientalische Sprachen und Jura. Während seines Militärdienstes (1851-1855) kämpfte er im Kaukasus und auf der Krim. In den Jahren bis zu seiner Hochzeit mit Sofia Andrejewna Bers 1862 lebte er teils auf seinem Gut Jasnaja Poljana, teils in Moskau und Sankt Petersburg oder auch in West-Europa (1857 und 1860-61). Nach der Hochzeit lebte er mit seiner Familie auf dem Gut, bis er 1910 beschloss, ein Leben in asketischer Einsamkeit zu führen. Tolstoi konnte seine Stellung als wohlhabender Gutsbesitzer nicht mit seinen religiös-sozialen Ideen vereinbaren. Er starb auf seiner Reise in die Einsamkeit. Seine literarischen Werke sind von autobiographischen Erlebnissen aus seiner Kindheit ("Kindheit" 1852, "Knabenalter" 1854, "Jugendzeit" 1857), seinem Militärdienst und den Kriegserfahrungen ("Die Kosaken" 1863, "Sewastopol" 1856), aber auch von seinen genauen Beobachtungen der russischen Oberschicht ("Krieg und Frieden" 1868-69 und "Anna Karenina" 1878) in den 1860er Jahren geprägt. Prägnant für seine Werke ist die Verknüpfung zweier oder mehrerer Parallelhandlungen mit einem Fokus auf die Ehe und die Familie und deren schicksalhafte Entwicklung. Tolstoi, der als scharfer, immer skeptischer Beobachter mit seiner schonungslosen Ehrlichkeit brillierte, gelangte in seiner zweiten Lebenshälfte zu einer Art Kulturnihilismus, da er den Sinn jeglicher intellektuellen Tätigkeit und geistigen Erkenntnis und somit auch aller politischen, sozialen und kirchlichen Organisationen negierte. Hinter seinem Anarchismus verbarg sich keine verbitterte Abkehr vom Leben, sondern höchstes Gottvertrauen und das Bemühen, das wahre göttliche Gesetz zu ergründen.

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860-1904)
Anton Pawlowitsch Tschechow (geboren 1860 in Taganrog, gestorben 1904 Badenweiler) war Arzt, Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften und einer der herausragendsten russischen Schriftsteller. 1890 wagte er eine Informationsreise zur Strafkolonie auf Sachalin und veröffentlichte 1895 das Buch "Die Insel Sachalin". Um sein Leiden an Tuberkulose zu erleichtern, lebte er seit 1898 in Südrussland und auch in einigen westeuropäischen Kurorten. Sein persönliches Glück erlebte einen Höhepunkt, als er die deutschstämmige Schauspielerin Olga L. Knipper ehelichte. Seine Karriere als Literat begann mit kurzen, humoristischen Prosatexten. Er schrieb vorwiegend Kurzgeschichten, so dass seine berühmte Erzählung "Die Steppe" (1888) eher die Ausnahme bildete. Der Humor und die direkte Komik, die anfangs seine Werke prägten, wichen im zunehmenden Alter einer teils heiteren, teils melancholischen Ironie, die sich oftmals in den Schilderungen zum menschlichen Zusammenleben oder auch in der menschlichen Einsamkeit widerspiegelt. In seinen Texten, besonders in seinen Dramen schildert Tschechow die Veränderungen der zeitgenössischen russischen Gesellschaft: das Verschwinden des Gutsadels und die gleichzeitige Entstehung des russischen Kleinbürgertums und der "Intelligenzija". Einerseits besticht Tschechow durch seine unbestechliche Analyse des menschlichen Verhaltens, andererseits überrascht er mit subtilen Deutungen zur seelischen Verfassung seiner Charaktere und greift so Stimmungen des europäischen Impressionismus auf. Mit seinem impressionistischen Stimmungsdrama entwickelte er einen neuen Typus des Dramas, da er weitgehend auf die äußere dramatische Handlung verzichtete, wie zum Beispiel in seinen dramatischen Hauptwerken "Die Möwe" (1896), "Onkel Wanja" (1897), "Drei Schwestern" (1901) und "Der Kirschgarten" (1904).

Iwan Turgenew (1818-1883)
Iwan Sergejewitsch Turgenew wurde 1818 in Orjol als Sohn eines alten russischen Adelsgeschlechts geboren. Er studierte Literatur in Moskau und St. Petersburg und später Philosophie im deutschen Ausland. Sein Werk ist international berühmt und anerkannt und wurde mit "Aufzeichnungen eines Jägers" im Jahr 1852 begründet. Turgenew leistete schriftstellerische Pionierarbeit, indem er über die Nöte und Bedenken der russischen Gesellschaft schrieb. Weitere Schriften sind "Väter und Söhne" (1862) und "Rauch" (1867), wobei Letzteres in Baden-Baden spielt. Zu seinen Vorbildern gehörten Goethe und Baudelaire. Der lebenslang gesellige Turgenew starb 1883 bei Paris.

Sonstige interessante Personen Russlands

Roman Abramowitsch (geb. 1966)
Oligarch. Roman Arkadjewitsch Abramowitsch wurde 1966 in Saratow in eine jüdisch-russische Familie hineingeboren. Seine Eltern starben, als er noch ein kleines Kind war. Aufgezogen von verschiedenen Onkeln, die im Öl- und Gasgeschäft tätig waren, widmete sich Abramowitsch zunächst einem Ingenieursstudium und stieg später auch in das Business ein. In kürzester Zeit avancierte er zum Milliardär und zweitreichstem Russen. Er ist Inhaber des Fußballclubs FC Chelsea, mehrerer Yachten, Immobilien, einer Boeing uvm.

Jelena Baturina (1963)
Milliardärin, Unternehmerin. Jelena Nikolajewna Baturina wurde 1963 in Moskau geboren. Baturina, die mittlerweile reichste russische Frau, startete mit der Gründung einer Firma, die sich auf Kunststoff, später auf Bauwesen spezialisiert hatte und wesentlich am Bau des Olympiastadions in Luschniki beteiligt war. Sie besitzt Anteile an Gazprom und mehrere 1.000 Hektar Land. Baturina ist verheiratet mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Moskaus, Juri Michailowitsch Luschkow.

Juri Aleksejewitsch Gagarin (1934-1968)
Juri Aleksejewitsch Gagarin (geboren in Kluschino 1934, gestorben bei Nowosjolowo 1968) war ein sowjetischer Fliegeroffizier und Astronaut. Er stammte aus einfachen Verhältnissen und nahm ab 1960 mit zwanzig anderen Auszubildenden am sowjetischen Raumfahrtprogramm teil. Dass er das Ausbildungsprogramm mit Bravur bestand, bezeugte seine Entsendung ins Weltall. Am 12. April 1961 umkreiste er als erster Mensch die Erde in seiner Wostok-1 Raumkapsel. Nach seiner Rückkehr zur Erde wurde er weltweit gefeiert. Als eine Art Wanderprediger zu Ehren des Kommunismus und seines Fortschritts entsandte ihn Nikita Chruschtschow in alle Staaten der Welt. Gagarin konnte mit seiner Bekanntheit nicht umgehen, er begann schwer zu trinken und seine Ehe scheiterte. Am 27. März 1968 starb der Held der Sowjetunion bei einem routinierten Trainingsflug. Gagarin ist mit Sicherheit der erste Mensch, der einen Flug in den Weltraum überlebt hat.

Raissa Gorbatschowa (1932-1999)
"First Lady" der Sowjetunion, Soziologin. Raissa Titarenko wurde 1932 in Rubzowsk geboren und studierte später Philosophie und Soziologie an der Lomonossow-Universität in Moskau. Dort begegnete sie Michail Gorbatschow, einem Bauernsohn auf dem Weg zur Staatsmacht, und heiratete ihn 1953. Als Ehefrau des Präsidenten war sie die charaktervolle und glamouröse "First Lady", die sich für Kultur und Menschen einsetzte, jedoch auch von der in kommunistischer Armut lebenden Bevölkerung kritisiert wurde. Gorbatschowa starb 1999 in Moskau an Leukämie.

Anatoli Karpow (geb. 1951)
Schachgroßmeister. Anatoli Jewgenjewitsch Karpow wurde 1951 in Slatoust geboren und saß mit vier Jahren schon am Schachbrett, um gegen seinen Vater zu spielen. Im Jahr 1970 war er Schachgroßmeister und zwischen 1975 und 1985 Schachweltmeister. Das Genie ist Verfasser mehrerer Schachbücher und Gründer von Schachschulen überall auf der Welt. Neunmal gewann Karpow außerdem den Schach-Oscar.

Alexandra Kollontai (1872-1952)
Revolutionärin, Diplomatin. Alexandra Michailowna Kollontai wurde 1872 in St. Petersburg geboren und studierte an der Universität in Zürich. Sie setzte sich ein für die Gleichberechtigung der Frauen und wurde vom Staat verhaftet. Kollontai lebte anschließend im Pariser Exil und in den USA. Im Jahr 1923 avancierte sie international zur ersten akkreditierten Diplomatin. Die Verfechterin der Freien Liebe kämpfte ebenfalls als Kommunistin und wurde zum Vorbild vieler Frauen auf der Welt. Kollontai starb 1952 in Moskau.

Grigorij Kotoff (1859-1942)
Architekt, Kunsthistoriker. Grigorij Iwanowitsch besuchte ab 1878 die Petersburger Kunstakademie. Nach seinem Abschluss studierte er als Stipendiat vier Jahre im Ausland, um dann ab 1888 eine Lehrtätigkeit an seiner Abschlussakademie in Sankt Petersburg anzunehmen. Ab 1889 unterrichtete er Kunstgeschichte, wurde Leiter der Renovierung des Akademiegebäudes von 1891 bis 1893 und erhielt schließlich 1894 den Lehrstuhl für Architektur. Bereits im Alter von 35 Jahren war er Professor an der Akademie der Künste in Sankt Petersburg. Kurz darauf wurde Kotoff noch Direktor der Baron Stieglitzschen Zeichenschule. Bekannt ist Kotoff für seine Leistungen als Restaurator (er restaurierte u. a. die Sophienkathedrale in Kiew, die Wladimiro-Wolynskij-Kathedrale in Moskau und die Christi-Verklärungs-Kathedrale in Pereslawl-Salesski), als Generalkonservator für zahlreiche Sakralbauten und auch als Architekt (Bau der Moskauer Stadtduma mit Preobrashenskij, Entwurf für eine Botschaftskirche in Wien, die von 1839 bis 1899 errichtet wurde). Er starb im Alter von 83 Jahren.

Nadeschda Krupskaja (1869-1939)
Revolutionärin, Lenins Gefährtin, Doctor of Education. Nadeschda Konstantinowna Krupskaja wurde 1869 als Tochter eines Adligen geboren und später zur Lehrerin ausgebildet. Im Jahr 1894 lernte sie Lenin in St. Petersburg kennen, den sie viel später auch heiratete. Da sie als politische Gegnerin des vorkommunistischen Regimes auftrat, wurde sie zu mehreren Jahren verhaftet und verbannt. Währenddessen verfasste sie "Die arbeitende Frau", eine Schrift, die kostenfrei an berufstätige Frauen verteilt wurde. Sie konnte mehrere Sprachen und wurde als Kommunistin vielfach ausgezeichnet. Krupskaja starb 1939 in Moskau.

Alexander Newski (1220-1263)
Russischer Nationalheld, Fürst aus der Dynastie der Rurikiden. Alexander Jaroslawitsch Newski wurde 1220 in Pereslawl-Salesski geboren. Er war Heerführer, kämpfte gegen den Deutschen Orden und stieg zum Fürst von Nowgorod auf. Sein Leben verfilmte der berühmte russische Regisseur Eisenstein. Als Held ist er zum wichtigsten Russen aller Zeiten avanciert. Der 1547 von der orthodoxen Kirche heilig gesprochene Newski starb 1263 in Gorodez.

Boris Nikolaj (1892-1961)
Boris Dorofejewitsch Jaruschewitsch Nikolaj (geboren 1892 in Kowno, gestorben 1961 in Moskau) war russisch-orthodoxer Theologe und Metropolit. Als Sohn eines Geistlichen absolvierte er 1892 die Geistliche Akademie in Sankt Petersburg. Danach begann sein Werdegang: Als Mönch lehrte er am Priesterseminar zu Petersburg, stieg 1922 zum Bischof von Peterhof bei Petersburg auf, 1935 zum Erzbischof von Nowgorod und Pskow, 1939 zum Exarch der Westukraine und Weißrusslands und dann 1941 zum Metropolit von Kiew. Am 28. Januar 1944 wurde Nikolaj Metropolit von Krutizy und Kolomna und Stellvertreter des Patriarchen von Moskau. Als Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchates (1944 bis 1960) strebte er auf seinen zahlreichen Auslandsreisen eine Verbesserung der Beziehungen zu westlichen Kirchen an. Auf seine Bemühungen hin führte er 1958 das erste offizielle Gespräch der russisch-orthodoxen Kirche mit Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen in Utrecht. Gegenüber dem kommunistischen Regime vertrat Nikolaj eine Politik des Kompromisses mit der russisch-orthodoxen Kirche. Er arbeitete in systemfreundlichen Gremien mit und war Präsident des Allslawischen Komitees und Mitglied des Stockholmer Weltfriedensrates. Allerdings war er auch ein streitbarer Verfechter des orthodoxen Glaubens und verteidigte diesen vor (politischen) Bedrohungen. Ein Jahr nach seinem Rückzug in den Ruhestand starb Nikolaj im Dezember 1961 an Herzversagen.

Grigori Rasputin (1864-1916)
Grigori Jefimowitsch Rasputin (geboren 1864 oder 1865 bei Tjumen, ermordet am 30.12.1916 in Sankt Petersburg) war ein vielseitiger Mensch: er war Bauer, Mönch und Wanderprophet. Seine bedeutende Zeit begann 1907, als er am Kaiserhof Zugang erhielt und durch seine (angeblichen) Fähigkeiten als Wunderheiler ein enger Vertrauter des Kaiserpaares Nikolaus II. und Alexandra Fjodorowna wurde. Der an der Blutkrankheit leidende Thronfolger wurde sowohl von Vertretern der offiziellen Medizin als auch von Rasputin betreut, der die Aufgabe hatte, die Krankheit des Thronerben zu überwinden oder zumindest ihre Symptome zu lindern. Rasputin erzielte Erfolge durch seine magnetischen und hypnotischen Kräfte und gewann immer mehr Einfluss auf das Zarenpaar. Zahlreiche Gerüchte von Anmaßungen und Ausschweifungen entstanden über den wunderlichen Heiler, er wurde zu einer Belastung für die Monarchie und im Winter 1916 von der Hofgesellschaft ermordet.

Anastasia Romanowa (1901-1918)
Großfürstin, vierte und jüngste Tochter des letzten russischen Zaren Nikolaus II. Anastasia Nikolajewna Romanowa wurde in Peterhof geboren und galt als sprachbegabter Wildfang, der den ganzen Hof unterhalten konnte. Bei einem Massaker der Bolschewiki 1918 wurde Anastasia samt Familie in Jekaterinburg hingerichtet. Es rankten Legenden um die jüngste Zarentochter, da man zunächst davon ausging, dass sie als Einzige flüchten konnte. Ihr Leben wurde mehrfach verfilmt. Auch gaben sich unterschiedliche Frauen für sie aus, bis es 2007 wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass auch sie dem Massaker zum Opfer gefallen war.

Slawa Saizew (geb. 1938)
Modedesigner. Saizew wurde 1938 in Iwanowo geboren. Internationale Bekanntheit erlangte der "Rote Dior" in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und stieg zum berühmtesten russischen Modeschöpfer auf. Er eröffnete das "Fashion House" und designte 1980 bereits die Kleidung der russischen Olympiamannschaft. Der Pariser Ehrenbürger Saizew lebt zurückgezogen. Zu seiner Kollektion zählen auch Parfums und Duschgels.

Lidija Swerewa (1890-1916)
Erste Pilotin Russlands. Swerewa wurde 1890 geboren. Ihren Pilotschein als erste russische Frau erlangte sie 1911. Sie musste sich oft gegen Vorurteile zur Wehr setzen. Legendär ist ihr erster Looping 1916 in Riga – ebenfalls als erste Frau. Swerewa hat auch die Beinamen "Schwester des Ikarus" oder "Königin der Lüfte" und avancierte zum weiblichen Vorbild.

Sportler

Andrej Arschawin (geb. 1981)
Fußballspieler. Andrei Sergejewitsch Arschawin wurde 1981 in Leningrad geboren und machte seinen Abschluss an der Fußballschule in Smena. Hinzu kommt ein abgeschlossenes Studium in Modedesign. Zunächst spielte der Stürmer u.a. in der russischen Zenit-Mannschaft. 2002 wurde er zum ersten Mal in die russische Nationalmannschaft geholt. Im Jahr 2006 wählte man Arschawin zum russischen Fußballer des Jahres gewählt. Seit 2009 spielt er für den FC Arsenal.

Pavel Datsyuk (geb. 1978)
Eishockeyspieler. Pawel Walerjewitsch Dazjuk wurde 1978 in Swerdlowsk geboren und spielte zunächst beim russischen Drittligisten Dinamo-Energija Jekaterinburg (1996-2000). Allen Kritiken an seiner Körperstatur zum Trotz überzeugte er die Scouts der US-amerikanischen National Hockey League und wurde 2001 dort erfolgreich eingesetzt. Datsyuk war wesentlich an den Siegen seiner jeweiligen Mannschaft bei Olympia- und Weltmeisterschaften beteiligt. Seine Position ist Stürmer.

Oksana "Pasha" Grischtschuk (geb. 1962)
Eiskunstläuferin. Oksana Wladimirowna Grischtschuk wurde 1962 in Odessa geboren, wo sie mit vier Jahren zum ersten Mal auf dem Eis lief. Ihre Karriere vollzog sich steil. Zusammen mit Jewgeni Platow war sie das Traumpaar auf dem Eis über viele Jahre. Sie haben 20 aufeinander folgende Wettbewerbe gewonnen, davon zwei Olympische Winterspiele. Nach dem Olympiasieg in Nagano 1998 beendete Grischtschuk ihre Karriere. Zuvor hatte sie ihren Vornamen in Pasha umgeändert, um zu signalisieren, wer der Chef auf dem Eis ist. Heute lebt sie, die bekannt geworden ist durch ihre "Twizzles" in Los Angeles als Trainerin.

Alexei Jagudin (geb. 1980)
Eiskunstläufer. Alexei Konstantinowitsch Jagudin wurde 1980 in Leningrad geboren und startete mit vier Jahren auf dem Eis zu laufen. Ab 1994 war er für internationale Wettkämpfe bereit und holte nur zwei Jahre später den Titel als Juniorenweltmeister in Brisbane. Der Einzelläufer wurde 2002 Olympiasieger. Den Weltmeistertitel holte er insgesamt fünfmal. Und den Europameistertitel erreichte Jagudin dreimal. Im Jahr 2003 ist er offiziell zurückgetreten. Zu seinen Trainern gehörte die herausragende Tatjana Tarassowa, die mit ihren Schülern bereits mehr als 50 Goldmedaillen geholt hat.

Lew Jaschin (1929-1990)
Lew Iwanowitsch Jaschin (geboren 1929 bei Moskau, gestorben 1990 in Moskau) war ein russischer Fußballtorwart. Jaschin war während seiner gesamten Fußballlaufbahn Stammspieler bei Dynamo Moskau (1949 bis 1971) und gewann fünfmal die Fußballmeisterschaft der UdSSR und dreimal den Sowjet-Pokal. Ursprünglich wollte Jaschin in jungen Jahren gar nicht zum Fußball, neben seiner Schachbegeisterung trainierte er gleichzeitig Fechten, Basketball, Tennis, Wasserball und hütete das Eishockeytor. Nur durch einen Zufall gelangte Jaschin zum Dynamo Moskau, was sich für ihn auszahlen sollte. Sein Erfolg im Tor - nur 70 Gegentore bei 78 Fußballnationalspielen - und sein schwarzes Trikot brachten ihm nicht nur den Spitznamen die "Schwarze Spinne", sondern auch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen ein. So wurde Jaschin 1956 UdSSR Olympiasieger, 1960 Europameister und 1963 Europas Fußballer des Jahres. 1969 wurde ihm als ersten und auch einzigen Fußballer der Leninorden der Sowjetunion verliehen. Sein Abschiedsspiel gab Jaschin am 27. Mai 1971 vor 103.000 Zuschauern. Nach seiner aktiven Phase im Weltfußball wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee als einer von elf Fußballern zum Sportler des Jahrhunderts und später zu Beginn des neuen Jahrtausends als Torhüter in die MasterCard Fußball-Weltauswahl des 20. Jahrhunderts gewählt. Seit 1994 gibt es seinen sportlichen Leistungen zu Ehre bei jeder WM einen Pokal für den besten Torhüter.

Jewgeni Kafelnikow (geb. 1974)
Jewgeni Alexandrowitsch Kafelnikow (geboren 18. Februar 1974) ist russischer Olympiasieger im Tennis-Herreneinzel. Seine Ausbildung zum Profi-Tennisspieler absolvierte er im Staatlichen Institut für Sport in Krasnodar. Größte Erfolge waren Siege bei den French Open 1996, den Australian Open 1999 und den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Im Tennis-Herreneinzel belegte er für kurze Zeit Platz Eins der Weltrangliste. Zuletzt war er 2002 Mitglied der siegreichen russischen Davis Cup-Mannschaft. Nach dem Beenden seiner Tenniskarriere widmete sich Kafelnikow dem Poker sowie dem Golfspiel.

Garri Kasparow (geb. 1963)
Schachweltmeister. Garri Kimowitsch Kasparow wurde 1963 in Baku als Garik Weinstein geboren und spielte zum ersten Mal mit 5 Jahren Schach. Nach dem frühen Tod seines Vaters, der sein Lehrer war, änderte die Mutter den Familiennamen in Kasparow um und der Junge erhielt im Alter von 10 Jahren Schachtraining vom damaligen Weltmeister Botwinnik. Seinen ersten Großmeistertitel erreichte Kasparow 1980. Ab 1985 bis 2000 war er nonstop Weltmeister. Kasparow unterlag 1996 als erster Mensch einem Schachcomputer ("Deep Blue"). Im Jahr 2005 trat er offiziell zurück vom Profi-Schach.

Anna Kurnikowa (geb. 1981)
Tennisspielerin. Anna Sergejewna Kurnikowa wurde 1981 in Moskau geboren und begann mit 5 Jahren Tennis zu spielen. Ihre Ausbildung setzte sie in Amerika fort auf der Tennis-Akademie in Florida. Im Jahr 1998 siegte sie zum ersten Mal im Doppel mit Monica Seles. Es folgten zahlreiche Doppelsiege u.a. bei den Australien Open und in Wimbledon. Besonders ihre Nervenstärke wird allgemein bei Kurnikowa gelobt, die jedoch im Einzelspiel nie Platz 1 erreichte. Im Jahr 2003 trat sie als Profi zurück, gilt aber weiterhin als Sexsymbol und genießt hohes Ansehen.

Olga Kusenkowa (geb. 1970)
Hammerwerferin. Olga Sergejewna Kusenkowa wurde 1970 in Smolensk geboren und ging in die Geschichte ein als erste Frau, die jemals die 70-Meter-Marke im Hammerwerfen übertraf. Das war im Jahr 1997. Bei internationalen Wettkämpfen holte sie mehrfach eine Silbermedaille, z.B. bei den Olympischen Spielen 2000. Im Jahr 2002 wurde Kusenkowa Goldmedaillengewinnerin bei der Europameisterschaft in München und 2004 bei den Olympischen Sommerspielen.

Natalja Moltschanowa (1962-2015)
Natalja Wadimowna Moltschanowa wurde am 8. Mai 1962 in Ufa, geboren
Ihre sportliche Karriere begann sie als Schwimmerin, aber nach der Geburt ihres Sohnes beendete ihre Karriere als Schwimmerin. m Alter von 40 Jahren begann sie mit dem Training zum Freitauchen (Apnoetauchen). Im Jahre 2003 stellte sie einen russischen Rekord auf. Moltschanowa war bis heute die erfolgreichste Apnoetaucherin und stellte 43 Weltrekorde auf. So tauchte sie ohne Hilfsmittel auf eine Tiefe von über 100 m.
Moltschanowa verschwand am 2. August 2015 vor Formentera (Spanien) bei einem Routine-Apnoetauchgang etwa 3 km vor der Insel. Ihre Leiche wurde nie gefunden
Sie hinterlässt eine Tochter und ihren Sohn Alexei Moltschanow, der ebenfalls ein Apnoetaucher ist.

Rudolf Nurejew (1938-1993)
Ballettänzer. Rudolf Chametowitsch Nurejew wurde 1938 bei Irkutsk geboren und tanzte zunächst als Ballettpartner seiner Schwester. Viel später wurde er in Leningrad am Choreografischen Institut in seinem Fach ausgebildet. Aus Nurejew wurde kurzerhand einer der größten männliche Balletttänzer seines Jahrhunderts. Spezialisiert auf Klassik, stieg er international zum Star auf und inspirierte durch seine Technik viele Tänzer nach ihm. In den 1980er Jahren erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft und war am Wiener Staatsopernballett tätig. Nurejew starb 1993 in Frankreich, wo er zuvor das Pariser Opernballett geleitet hatte.

Alexander Ovechkin (geb. 1985)
Eishockeyspieler. Alexander Michailowitsch Owetschkin wurde 1985 in Moskau geboren. Anfang der 2000er schaffte er den Sprung in die Superliga Russlands beim HK Dynamo Moskau, wo er seine erste Silbermedaille gewann. Ab 2005 spielte der linke Flügelstürmer mit dem Spitznamen Alexander the Great erstmals für die US-amerikanische National Hockey League der Washington Capitals, wo er bis dato ist. Seine Auszeichnungen bei internationalen Wettkämpfen sind unzählbar.

Anna Pawlowa (1881-1931)
Balletttänzerin. Anna Pawlowna Pawlowa kam 1881 in Sankt Petersburg zur Welt, wo sie die Theaterfachschule absolvierte. Der "russische Schwan" avancierte zur Meistertänzerin im klassischen Ballett und trat auf den großen Bühnen der Welt auf (u.a. in Paris, London) Pawlowa starb 1931 in Den Haag auf ihrer Abschiedstournee an den Folgen einer Lungenentzündung. Als Hommage an Pawlowa wurde eine Baissertorte benannt sowie eine russische Gedenkmünze mit ihrem Abbild geprägt.

Jewgeni Platow (geb. 1967)
Einskunstläufer. Jewgeni Arkadjewitsch Platow wurde 1967 in Odessa geboren und gewann bereits als Junior Weltmeisterschaften in der Mitte der 1980er Jahre zusammen mit seiner Partnerin Jelena Krikanowa. Ende der 1980er wurde Platow mit seiner neuen Partnerin Oksana Grischtschuk bekannt gemacht, mit der er in den folgenden Jahren alle großen Meisterschaften gewann, darunter als erstes Team zweifach Olympisches Gold. Auf dem Zenit ihrer Karriere trat er zurück (1998). Platow begann danach eine Trainerkarriere und arbeitet in den USA

Irina Rodnina (geb. 1949)
Eiskunstläuferin. Irina Konstantinowna Rodnina kam 1949 in Moskau zur Welt und begann mit 13 Jahren ihre professionelle Ausbildung im Eiskunstlauf an der Moskauer Jugendsportschule. Rodnina avancierte trotz vieler Krankheiten während ihrer Kindheit zur erfolgreichsten Paarläuferin in der Geschichte dieses Sports. Insgesamt holte sie dreimal Olympisches Gold, war zehnfache Weltmeisterin sowie elffache Europameisterin. Ihre Trainerin war die große Tatjana Tarassowa. Rodnina tanzte an der Seite von Alexei Ulanow bis 1972 und ab 1973 zusammen mit Alexander Saizew. Nach ihrem Rücktritt 1980 engagierte sie sich als Trainerin.

Dimitri Sautin (geb. 1974)
Wasserspringer. Dmitri Iwanowitsch Sautin wurde 1974 in Woronesch geboren und startete im Kunstspringsport im Alter von 7 Jahren. Im Jahr 1996 begann sein unaufhaltbarer Siegeszug bei internationalen Meisterschaften. Die Wassersprunglegende holte insgesamt acht Olympische Goldmedaillen für Russland und ist damit nach wie vor an der absoluten Spitze. Sautin hat sich auch als Synchronspringer einen Namen gemacht und unzählige Medaillen für sein Land nach Hause gebracht.

Maria Scharapowa (geb. 1987)
Tennisspielerin. Marija Jurjewna Scharapowa wurde 1987 in Njagan geboren und spielte erstmals mit 4 Jahren Tennis. Fünf Jahre später begann sie ihre Ausbildung an der Tennisakademie in Florida. Ihre erste Profi-Saison spielte Scharapowa im Jahr 2001. Bisher gewann sie drei Grand Slam-Wettbewerbe (die Australien und US Open sowie in Wimbledon). Scharapowa ist ebenso als Fotomodell tätig. Im Jahr 2005 war sie Weltranglistenerste Russlands.

Alexander Schulin (geb. 1963)
Eiskunstläufer. Alexander Wjatscheslawowitsch Schulin wurde 1963 in Kaliningrad geboren. Seine langjährige Partnerin auf dem Eis war Maja Ussowa, mit der er von 1989-1994 in sämtlichen internationalen Meisterschaften Medaillen holte, darunter den Weltmeistertitel 1993 in Prag und den Europameistertitel im selben Jahr in Helsinki. Die beiden waren ebenfalls verheiratet, ließen sich jedoch nach einer Affäre zwischen Schulin und Grischtschuk scheiden. Schulin beendete seine Eistanzkarriere im Jahr 1994 und startete als Trainer durch.

Irina Sluzkaja (geb. 1979)
Eiskunstläuferin. Irina Eduardowna Sluzkaja wurde 1979 in Moskau als Tochter einer russisch-jüdischen Familie geboren. Mit vier Jahren begann sie auf dem Eis zu laufen. Im Jahr 1996 holte sie ihr erstes Gold bei den Europameisterschaften sowie Bronze bei den Weltmeisterschaften im Einzellauf. In den Jahren 2002 und 2005 siegte sie jeweils als Weltmeisterin. Außerdem wurde sie siebenfache Europameisterin. Nachdem sie 2006 zurückgetreten ist, arbeitete Sluzkaja als Moderatorin und Seriendarstellerin im russischen TV

Tatjana Tarassowa (geb. 1947)
Eiskunstlauftrainerin. Tatjana Anatoljewna Tarassowa wurde 1947 geboren und lief zunächst selbst professionell auf dem Eis. Nach einem Unfall im Alter von 18 Jahren musste sie ihre Karriere beenden. Ihr Vater, ein Eishockeytrainer ermutigte sie, ebenfalls als Trainerin zu arbeiten. Zu ihren Eiskunstlauf-Schülern gehören die zweifachen Olympiasieger Oksana Grischtschuk und Jevgeni Platow, Alexei Jagudin und Sasha Cohen. Sie hat ihre Schützlinge schon über 50 Mal zu Gold trainiert.

Maja Ussowa (geb. 1965)
Eiskunstläuferin. Maja Walentinowna Ussowa wurde 1965 in Gorki geboren und begann mit acht Jahren auf dem Eis zu laufen. Mit ihrem Partner und späteren Ehemann Alexander Schulin holte sie im Zeitraum von 1989-1994 in allen wichtigen Meisterschaften Medaillen. Neben dem Welt- und Europameistertitel im Jahr 1993, gewannen sie Silber und Bronze bei den Olympischen Spielen in Lillehammer und Albertville. Ab 1998 tanzte Ussowa mit Platow, dem Partner ihrer größten Rivalin Oksana Grischtschuk, die u.a. eine Affäre mit Ussowas Mann gehabt hat. Heute arbeitet Ussowa als Trainerin in Amerika.

Zaren und Zarinnen Russlands

Name der Herrscher Regierungszeit Besonderheiten
Nikolaus II.
(1868-1918)
1894-1917 Letzter offizieller Zar Russlands, kämpfte im 1. Weltkrieg,
dankte nach Februarrevolution 1917 ab und wurde samt Familie 1918 ermordet
Alexander III., "der Friedensstifter"
(1845-1894)
1881-1894 Während seiner Regierungszeit führte Russland keinen Krieg,
dafür schaffte er viele der von seinem Vater eingeführten Privilegien wieder ab
Alexander II., "der Befreier"
(1818-1881)
1855-1881 Schaffte die Leibeigenschaft ab und beendete den Krimkrieg
Nikolaus I.
(1796-1855)
1825-1855 Führte Krieg gegen Türkei und Persien, verursachte den Krimkrieg
Alexander I.
(1777-1825)
1801-1825 Kämpfte gegen Napoleon, erzielte Frieden von Tilsit und war wesentlich an Neuordnung in Europa beteiligt
Paul
(1754-1801)
1796-1801 Schaffte Frieden mit Frankreich, sollte abdanken, wurde jedoch nach seinem Veto ermordet
Katharina II., "die Große"
(1729-1796)
1762-1796 Ließ ihren Mann Peter III. ermorden, um sich selbst zur Zarin krönen zu lassen,
stabilisierte und erweiterte Reich maßgeblich
Peter III.
(1728-1762)
1762 Führte die Herrscherlinie Romanow-Holstein-Gottorp, wurde von Beauftragten seiner Frau Katharina ermordet
Elisabeth
(1709-1762)
1741-1762 War die Tochter von Peter, "dem Großen" und Katharina I., bekannt für ihre strenge Religionspolitik
Iwan VI.
(1740-1764)
1740-1741 Wurde bereits als Frischgeborener zum Herrscher ernannt und ein Jahr später gestürzt von Elisabeth Petrowna
Anna
(1693-1740)
1730-1740 Ihre Herrscherzeit ging in die Geschichte als "dunkle Epoche" ein,
da sie kein Interesse am Regieren zeigte und Kriege ausbrachen
Peter II.
(1715-1730)
1727-1730 Enkelsohn von Peter I., war sehr junger Herrscher und daher leicht beeinflussbar von den Mächtigen seines Reiches
Katharina I.
(1684-1727)
1725-1727 War die 1. Kaiserin von Russland, Frau Peters I., der sie auch schon zur Mitregentin bestimmt hatte
Peter I., "der Große"
(1672-1725)
1682-1725 Entmachtete seine Schwester Sofia Alexejewna und bestieg den Thron, war der Sohn von Alexei I.,
ließ seine Frau mitregieren und reformierte das Reich
Iwan V.
(1666-1696)
1682-1696 Als Zar gekrönt in Doppel-Regentschaft mit Bruder Peter I.,
war jedoch von schlechter Gesundheit und herrschte zu keiner Zeit
Sofia Alexejewna
(1657-1704)
1682-1689 War keine echte Zarin, sondern diente dem Land als Regentin für ihre zwei unmündigen Brüder,
wurde gestürzt und von Bruder Peter I. zur Nonne degradiert
Fjodor III.
(1661-1682)
1676-1682 Kriegsführung während der gesamten Regentschaftszeit, steuerte mehrere Reformen an, die nicht umgesetzt wurden
Alexei I., "der Sanftmütigste"
(1629-1676)
1645-1676 Führte Krieg gegen Polen und Schweden, erweiterte das Zarenreich drastisch
Michael I.
(1596-1645)
1613-1645 Der 1. Zar aus der Romanow-Dynastie, musste seinen Titel hart gegen Polen verteidigen,
die ihn nicht als Herrscher wollten
Władysław IV. Wasa
(1595-1648)
1610-1613 Galt als designierter Zar in der Übergangszeit ohne russischen Herrscher, erstieg jedoch nie den Thron
Wassili IV.
(1552-1612)
1606-1610 Nach Tod von Dimitri, "dem Falschen" fiel die Wahl des Zares auf ihn,
jedoch führte seine Regentschaft zum Adligenstreit, er geriet in Gefangenschaft
Dimitri II., "der Falsche"
(unbekannt-1606)
1605-1606 Gab vor, der jüngste Sohn von Iwan, "dem Schrecklichen" zu sein, riss den Thron an sich, wurde dann ermordet
Fjodor II.
(1589-1605)
1605 Wurde vom Thron gestürzt und ermordet vom Gefolge des falschen Dimitri
Boris Godunow
(1552-1605)
1598-1605 Der 1. Zar nach der Rurikiden-Dynastie
Fjodor I.
(1557-1598)
1584-1598 War geistig nicht gesund und musste sein Zepter an Regentschaftsrat abgeben
Iwan IV., "der Schreckliche"
(1530-1584)
1533-1584 Der 1. offiziell gekrönte Zar; unter seiner Herrschaft wurde das russische Reich entscheidend erweitert
Iwan III., "der Große"
(1440-1505)
1462-1505 Der 1. Großfürst, der sich als Zar von Russland betitelte;
außerdem der russische Machthaber mit der längsten Regierungszeit

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